Karl Viktor von Bonstetten (1745-1832) ist Goethe durch seine Lebensdaten wie durch die Universalität seines Geistes und sein weltweites Beziehungsnetz ähnlich. Sainte-Beuve hat ihn als esprit cosmopolite, européen porträtiert. Seiner Mehrsprachigkeit, seiner Kultur der Konversation, dem weiten Horizont seines Intellekts sowie seiner geistigen und politischen Liberalität ist es zu verdanken, daß Bonstetten in höherem Alter in Genf von ganz unterschiedlichen Menschen aus aller Welt aufgesucht wurde und daß seine Briefkorrespondenz ins Unermeßliche wuchs. Er gilt heute als Leitfigur für die Erforschung der europäischen Übergangszeit zwischen dem Ancien régime und der Moderne.
Die historisch-kritische Edition der "Bonstettiana" - der Titel ist Bonstettens eigene Prägung - erschließt zum erstenmal die ganze Breite seiner Briefkorrespondenzen. Neuartig und aufschlußreich ist die mehrstimmige Anlage der Edition. Die Briefwechsel zwischen Bonstetten und seinen Korrespondenten werden ergänzt durch Briefwechsel zwischen seinen wichtigsten Partnern. Die Mehrstimmigkeit erstreckt sich über die Jahre 1753 bis 1832 und über den gesamten europäischen Raum. Punktuell werden Auszüge aus bisher unveröffentlichten Tagebüchern eingeflochten.
Der vorliegende fünfte Band, welcher die Jahre 1784-1787 umfaßt, hat zwei inhaltliche Schwerpunkte: Zum einen Bonstettens erziehungspolitische Bestrebungen, die sich in einer intensiven publizistischen Tätigkeit niederschlagen; zum anderen die Bemühungen, Johannes von Müller eine Geschichtsprofessur in Bern zu verschaffen. Dies mißlingt: Müller, der 1786 die ersten zwei Bände seiner Schweizergeschichte veröffentlicht, folgt einem Ruf nach Mainz und kehrt der Schweiz den Rücken. Der Band beleuchtet die Hintergründe von Müllers Auswanderung und macht deutlich, wie sich Müller allmählich aus der engen Verbindung mit Bonstetten löst.
Rezensionen
"(...) ein seltener Glücksfall in der leider immer wieder lückenhaften Überlieferungsgeschichte, ein Glücksfall wie die ganze Edition!"
(Andreas Platthaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung)
"Mit dieser großen, historisch-kritischen Ausgabe der Bonstettiana kommt nicht nur ein Monument auf uns zu, sondern eine intelligent angelegte, umfassende Darstellung und Dokumentation des Denkers, Politiker und Schriftstellers K. V. v. Bonstetten, der als junger Mann gleichermaßen im Berner wie im Genfer Milieu zu Hause war, der französisch und deutsch denkend und schreibend eine bisher unterschätzte Schlüsselgestalt der Aufklärungsgesellschaft in den letzten Jahrzehnten des 18. JHs. war und die Brücke zur romantischen Bewegung schlug."
(Jens Häseler, Europäisches Zentrum für Aufklärungsforschung, Potsdam)
"La publication de la correspondance et des oeuvres de Bonstetten se poursuit à un rythme vertigineux. Soulignons encore que la décision des éditeurs de reproduire les textes dans la langue originale, le français et l'allemand respectivement, confère à cette correspondance un attrait particulier. Les tomes des Bonstettiana sont un monument de ce qu'on peut appeler la symbiose des cultures, dont on parle si volontiers sans la pratiquer et qui est une réalité pour les contemporains de Bonstetten. Que ce soit Bonstetten, Johannes von Müller, Füssli, Matthisson, Friederike Brun ou les autorités de Berne, tous connaissent et tous se servent des deux langues, selon les circonstances. Bref, ce volume, comme les précédents, constitue somme toute une belle réussite et invite à une lecture fascinante. Nous voilà en présence d'un Bonstetten à redécouvrir, parfois à découvrir tout simplement. Kurt Kloocke,Universität Tübingen.
[Mit Beendigung dieser Edition] werden die Herausgeber in der Tat der europäischen Schweiz ein bedeutendes, Respekt einflößendes Denkmal gesetzt haben."
(Bengt Algot Sørensen, Universität Odense)
"Cette vaste entreprise éditoriale, l'une des plus importantes menées en Suisse actuellement, renoue avec la grande tradition des publications critiques de sources qui ont fait la réputation des cuisines érudites de nos cités savantes. François Walter, Université de Genève.
Grosser Wurf []. Schweizer Prestigeunternehmen []. [Es] kann nur zur nachhaltigen Lektüre Bonstettens aufgerufen und den Bibliotheken zur dringenden Anschaffung der Werke geraten werden, um Bonstetten auch im allgemeinen Bewußtsein wieder an die ihm gebührende Stelle zu setzen. Jörn Steigerwald, Universität Bochum.
Mit dieser Edition wird ein riesiges Feld bisher weitgehend unbekannter Dokumente erstmals erschlossen und für die Öffentlichkeit kenntnisreich aufbereitet. Armin Westerhoff, Universität Genf.
Die vorliegende Ausgabe, der erste Teil eines vielbändigen Opus, vermittelt ein interessantes Spektrum europäischer Soziabilität in epistolarischer Fülle. Sie ist philologisch makellos gearbeitet, mit einem Höchstmass an Sorgfalt und Überlegung konzipiert und mit einem hervorragenden Kommentar ausgestattet, der es auch einem nicht speziell gebildeten Leser ermöglicht, Einblicke zu gewinnen in eine geistig so wichtige und anregende Umbruchperiode europäischen Denkens."
(Christoph Siegrist, Universität Basel)
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Die historisch-kritische Edition der "Bonstettiana" - der Titel ist Bonstettens eigene Prägung - erschließt zum erstenmal die ganze Breite seiner Briefkorrespondenzen. Neuartig und aufschlußreich ist die mehrstimmige Anlage der Edition. Die Briefwechsel zwischen Bonstetten und seinen Korrespondenten werden ergänzt durch Briefwechsel zwischen seinen wichtigsten Partnern. Die Mehrstimmigkeit erstreckt sich über die Jahre 1753 bis 1832 und über den gesamten europäischen Raum. Punktuell werden Auszüge aus bisher unveröffentlichten Tagebüchern eingeflochten.
Der vorliegende fünfte Band, welcher die Jahre 1784-1787 umfaßt, hat zwei inhaltliche Schwerpunkte: Zum einen Bonstettens erziehungspolitische Bestrebungen, die sich in einer intensiven publizistischen Tätigkeit niederschlagen; zum anderen die Bemühungen, Johannes von Müller eine Geschichtsprofessur in Bern zu verschaffen. Dies mißlingt: Müller, der 1786 die ersten zwei Bände seiner Schweizergeschichte veröffentlicht, folgt einem Ruf nach Mainz und kehrt der Schweiz den Rücken. Der Band beleuchtet die Hintergründe von Müllers Auswanderung und macht deutlich, wie sich Müller allmählich aus der engen Verbindung mit Bonstetten löst.
Rezensionen
"(...) ein seltener Glücksfall in der leider immer wieder lückenhaften Überlieferungsgeschichte, ein Glücksfall wie die ganze Edition!"
(Andreas Platthaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung)
"Mit dieser großen, historisch-kritischen Ausgabe der Bonstettiana kommt nicht nur ein Monument auf uns zu, sondern eine intelligent angelegte, umfassende Darstellung und Dokumentation des Denkers, Politiker und Schriftstellers K. V. v. Bonstetten, der als junger Mann gleichermaßen im Berner wie im Genfer Milieu zu Hause war, der französisch und deutsch denkend und schreibend eine bisher unterschätzte Schlüsselgestalt der Aufklärungsgesellschaft in den letzten Jahrzehnten des 18. JHs. war und die Brücke zur romantischen Bewegung schlug."
(Jens Häseler, Europäisches Zentrum für Aufklärungsforschung, Potsdam)
"La publication de la correspondance et des oeuvres de Bonstetten se poursuit à un rythme vertigineux. Soulignons encore que la décision des éditeurs de reproduire les textes dans la langue originale, le français et l'allemand respectivement, confère à cette correspondance un attrait particulier. Les tomes des Bonstettiana sont un monument de ce qu'on peut appeler la symbiose des cultures, dont on parle si volontiers sans la pratiquer et qui est une réalité pour les contemporains de Bonstetten. Que ce soit Bonstetten, Johannes von Müller, Füssli, Matthisson, Friederike Brun ou les autorités de Berne, tous connaissent et tous se servent des deux langues, selon les circonstances. Bref, ce volume, comme les précédents, constitue somme toute une belle réussite et invite à une lecture fascinante. Nous voilà en présence d'un Bonstetten à redécouvrir, parfois à découvrir tout simplement. Kurt Kloocke,Universität Tübingen.
[Mit Beendigung dieser Edition] werden die Herausgeber in der Tat der europäischen Schweiz ein bedeutendes, Respekt einflößendes Denkmal gesetzt haben."
(Bengt Algot Sørensen, Universität Odense)
"Cette vaste entreprise éditoriale, l'une des plus importantes menées en Suisse actuellement, renoue avec la grande tradition des publications critiques de sources qui ont fait la réputation des cuisines érudites de nos cités savantes. François Walter, Université de Genève.
Grosser Wurf []. Schweizer Prestigeunternehmen []. [Es] kann nur zur nachhaltigen Lektüre Bonstettens aufgerufen und den Bibliotheken zur dringenden Anschaffung der Werke geraten werden, um Bonstetten auch im allgemeinen Bewußtsein wieder an die ihm gebührende Stelle zu setzen. Jörn Steigerwald, Universität Bochum.
Mit dieser Edition wird ein riesiges Feld bisher weitgehend unbekannter Dokumente erstmals erschlossen und für die Öffentlichkeit kenntnisreich aufbereitet. Armin Westerhoff, Universität Genf.
Die vorliegende Ausgabe, der erste Teil eines vielbändigen Opus, vermittelt ein interessantes Spektrum europäischer Soziabilität in epistolarischer Fülle. Sie ist philologisch makellos gearbeitet, mit einem Höchstmass an Sorgfalt und Überlegung konzipiert und mit einem hervorragenden Kommentar ausgestattet, der es auch einem nicht speziell gebildeten Leser ermöglicht, Einblicke zu gewinnen in eine geistig so wichtige und anregende Umbruchperiode europäischen Denkens."
(Christoph Siegrist, Universität Basel)
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Wie immer in "gediegener Ausstattung" und "hervorragend kommentiert" kommen zwei neue Bände der Korrespondenz von Karl Viktor von Bonstetten daher, aus den Jahren vor der Französischen Revolution, endend mit Bonstettens Beförderung zum Landvogt von Nyon, seinem höchsten Amt. Ursula Pia Jauch hat folgende Schwerpunkte ausgemacht: Bonstettens Ärger über die oligarchische Ignoranz der Berner Stadtoberen, seine konzpetuellen Bemühungen um eine Schweizer "Nationalbildung" und das Auf und Ab der freundschaft zum Historiker Johannes von Müller, dem er erst auf die Beine half, bevor dieser schließlich mit ihm brach. Alles in allem: die Briefe eines sensiblen und klugen politischen Kopfes.
© Perlentaucher Medien GmbH
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