Gemeinsam die Welt retten – zumindest die des fiktiven Königreiches
Schnell ist klar, dass es sich bei diesem geradezu epischen Spiel um kein Wettkampfspiel handelt. Wie aus den Anfängen der kooperativen Kinderspiele bekannt rücken die zu bekämpfenden Gegner unaufhörlich in Richtung des
Zielfeldes „Riedburg“, welches sie eben auf keinen Fall erreichen sollen und daher das kluge Zusammenwirken…mehrGemeinsam die Welt retten – zumindest die des fiktiven Königreiches
Schnell ist klar, dass es sich bei diesem geradezu epischen Spiel um kein Wettkampfspiel handelt. Wie aus den Anfängen der kooperativen Kinderspiele bekannt rücken die zu bekämpfenden Gegner unaufhörlich in Richtung des Zielfeldes „Riedburg“, welches sie eben auf keinen Fall erreichen sollen und daher das kluge Zusammenwirken aller Mitspielenden erfordert, um das zu verhindern.
Gemeinsame Planung ist das „A“ und das „O“ bei diesem Spiel, im Alleingang wird man die jeweiligen Legenden mit ihren Anforderungen und Aufgaben nicht erfüllen können. Das merken alle Beteiligten spätestens nach der ersten „Niederlage“.
Die Legenden werden anhand entsprechender Karten vorgegeben und bauen aufeinander auf. Im Spiel selbst befinden sich fünf davon und es gibt inzwischen auch schon Erweiterungen auf der Spiel-Internetseite sowie eine zum Nachkauf: „Der Sternenschild“.
Als erstes wird der hervorragend illustrierte und sehr große Spielplan ausgelegt, die zu spielende Legende ausgewählt und die dafür erforderlichen Vorbereitungen vorgenommen. Die mitspielenden vier Charakterfiguren (Zwerg/in, Krieger/in, Bogenschütz/in oder Zauber/in) versuchen in den Spielrunden, die einen 7-stündigen Tag zuzüglich bis zu drei zusätzlichen Stunden lang dauern, die gestellte Aufgabe zu lösen, wie beispielsweise das Verteidigen der Riedburg. Jede einzelne Bewegung einer Figur auf dem Spielfeld kostet eine Stunde, was auf der aufgedruckten Zeitleiste markiert wird.
Wie bei den allen „Fantasy“-(Rollen)Spielen kommt es auch in diesem Brettspiel zu Kämpfen mit allen möglichen bösartigen Gegnern, die es zu besiegen gilt. Diese Auseinandersetzungen werden per Würfel ausgetragen, was Willenspunktezuwachs auf der eigenen Heldentafel bringen kann.
Durch die verschiedenen von der am Rande des Spielplan laufenden Erzählerfigur im Verlauf des Spiels eingebrachten neuen Ereignisse bzw. Legenden entstehen immer wieder neue Konstellationen und Herausforderungen für Spielenden, die auch unterschiedlich schwierig zu bewältigen sind und selbst für Spielerinnen und Spieler, die normalerweise lieber wettbewerbsorientierte Spiele bevorzugen, spannend sind und bleiben.
Klasse ist auch neben der hervorragenden grafischen Gestaltung und der zahlreichen spielerischen Varianten das üppig vorhandene Material, auch wenn man dieses kaum in der Schachtel unterbringt. Die leichte Sofortlosspielmöglichkeit gefällt ebenfalls, so dass man die Finessen des Spiels im Vollzug entdecken und sich damit vertraut machen kann. Das hilft, wenn dann nach und nach weitere Regeln und neue Spielelemente hinzukommen.
Die steigende Regelfülle führt aber auch hin und wieder zu Unsicherheiten und Überraschungen (vor allem, wenn man eine vorgelesene Regel vergessen hatte und sich ein Spieler plötzlich doch wieder daran erinnert …). Daher ist es gut, mit der gleichen Spielgruppe mehrere Legenden durchzuspielen und außerdem immer die Verbindung zur Spieleigenen Internetseite zugriffsbereit zu halten, um hilfreiche Erläuterungen dort nachlesen zu können. Zudem finden sich dort auch weitere Varianten und Ergänzungen.
„Die Legenden von Andor“ ist ein niveauvolles Spiel für Spielerinnen und Spieler aller Altersklassen ab 10 Jahren. Wer sich in die phantastische Welt der Zwerge und Monster hineinversetzen und zudem fähig ist, im Team Entscheidungen treffen und akzeptieren zu können, wird sicher eine Menge Spaß an dem Spiel haben und auch mehrmals den Weg nach Andor einschlagen. Eine richtige (Spiel)Legende.
(c) 10/2013, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist, Spiel- und Kulturpädagoge, Fürth/Bay.