Autor im Porträt
Alexa Hennig von Lange
zur AutorenweltToptitel von Alexa Hennig von Lange
Der gelbe Regenmantel
Gebundenes Buch
In unsicheren Zeiten und Momenten der Überforderung erinnern wir Erwachsene uns oft mit Wehmut an unsere Kindheit, in der das Leben leichter war und wir uns von unseren Eltern und Großeltern behütet fühlten. Wir wünschen uns die Einfachheit dieser Tage zurück, an denen wir alles zum ersten Mal erlebten und schon Kleinigkeiten wie große Wunder wirkten. In sechs Kurzgeschichten erzählt Alexa Hennig von Lange von den Stürmen des Alltags - und den darin plötzlich aufscheinenden Momenten der Geborgenheit. Die zauberhaften Illustrationen von Bonnie & Buttermilk tragen uns nach Hause ins Gefühl der Sicherheit zurück.Dieses sehr besondere Buch ruft uns ins Bewusstsein, dass es oft nicht viel mehr braucht als eine alte Küchenbank, einen großen Regenmantel, ein paar Apfelspalten oder ein Lächeln, um zu wissen, dass alles gut ist.…mehr
18,00 €
Zwischen den Sommern
Broschiertes Buch
Als Klara mit über neunzig Jahren stirbt, entdeckt ihre Enkelin Isabell in ihrem Haus einen Karton mit Tonbandkassetten, auf die ihre Großmutter kurz vor ihrem Tod ihre Lebenserinnerungen gesprochen hat. Isabell taucht mit den Aufnahmen ein in das nationalsozialistische Deutschland, wo Klara in dem kleinen Ort Sandersleben ein linientreues Frauenbildungsheim leitet. Als der Krieg ausbricht und Gustav, ihre große Liebe, an die Front zieht, droht ihre scheinbar idyllische Welt zu zerbrechen. Isabell begegnet einer Frau, die, zerrissen zwischen Anpassung und Abneigung gegen das Regime, versucht, einen Weg durch das Dritte Reich zu finden - und die ihr dadurch nachbarer und zugleich fremder erscheint. Was hat es mit dem kleinen jüdischen Mädchen auf sich, das Klara als ihre eigene Tochter ausgegeben hat und das dennoch verloren ging?'Zwischen den Sommern' ist nach 'Die karierten Mädchen' der zweite Teil der 'Heimkehr-Trilogie', die mit 'Vielleicht können wir glücklich sein' ihren Abschluss findet. Sie ist inspiriert von den Erinnerungen von Alexa Hennig von Langes Großmutter, die diese im hohen Alter auf mehr als einhundertdreißig Tonbandkassetten aufgenommen hat.…mehr
13,00 €
© Marcus Höhn
Alexa Hennig von Lange
Alexa Hennig von Lange, geboren 1973, wurde mit ihrem Debütroman 'Relax' 1997 zu einer der erfolgreichsten Autorinnen ihrer Generation. Es folgten zahlreiche weitere Romane, Erzählungen, Theaterstücke und Jugendbücher. 2002 wurde Alexa Hennig von Lange mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Bei DuMont erschienen die Romane 'Risiko' (2007), 'Peace' (2009) und 'Kampfsterne' (2018). Die Schriftstellerin lebt mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern in Berlin.Verwandte Autoren
Kundenbewertungen
Die karierten Mädchen / Heimkehr-Trilogie Bd.1
Bewertung von evelynmartina am 30.07.2022
Vergangenheitsbewältigung und ein Stück Zeitgeschichte
Was macht ein betagter Mensch, der immer wieder von seiner Vergangenheit eingeholt und nicht in Ruhe gelassen wird? Er verschafft sich Luft, indem er Erlebtes in Worte fasst, diese auf Tonbandkassetten festhält und damit gleichzeitig ein Stück Zeitgeschichte an die Nachwelt weitergibt.
So jedenfalls macht es die über 90-jährige Klara, die während des Nationalsozialismus Leiterin eines Kinderheims in Oranienbaum wird und mit gesellschaftlichen sowie politischen Entwicklungen, absonderlichem Gedankengut und deren unmittelbaren Folgen hautnah in Berührung kommt, zumal sie die Betreuung eines jüdischen Mädchens übernommen hat.
„Die karierten Mädchen“ von Alexa Hennig von Lange erzählt Klara’s Geschichte, die auf wahren Begebenheiten beruht und sich absolut authentisch darstellt. Der Leser lernt eine starke Frau kennen, nimmt an ihrem Leben und Schicksal teil, fiebert mit und wird noch dazu in ein leider schreckliches Kapitel deutscher Vergangenheit zurückversetzt. Die Autorin hat es mit ihrem einfachen, dennoch bildhaften und eindrücklichen Schreib- und Erzählstil sowie einer überaus sympathischen Hauptfigur geschafft, mich ein- und gefangenzunehmen. Ich bin eingetaucht, habe mitgelitten und mich an keiner Stelle gelangweilt gefühlt.
Der erste Teil der Trilogie wirkt bei mir noch immer nach und lässt auf die Fortsetzungen hoffen. Ihn zu lesen, lohnt sich in meinen Augen wirklich.
Hut ab für ein gelungenes Buch gegen das Vergessen.
Zwischen den Sommern / Heimkehr-Trilogie Bd.2
Bewertung von Wortliebende am 07.08.2023
Eine bewegende, großartig erzählte Fortsetzung: Unbedingt lesenswert!
Alexa Hennig von Lange ist eine großartige Erzählerin, die ihren Protagonistinnen berührende Stimmen verleiht und nachvollziehbar verdeutlicht, dass traumatisierende Kriegserlebnisse der Großeltern innerhalb eines Familiengefüges noch lange Zeit nachwirken können. Jene erschreckenden, menschenverachtenden Entwicklungen der Vergangenheit, die wir alle zumindest faktenbasierend aus Geschichtsbüchern kennen, werden durch die Erlebnisschilderungen der Protagonistin, Klara Erfurt, viel greifbarer. Nahbarer. Die Auseinandersetzung mit dem früheren NS-Deutschland stimmt, auch angesichts der derzeitigen, gesellschaftspolitischen Polarisierung, nachdenklich. Zugleich offenbaren manche Wegpunkte des emotional berührenden Romans auch einen wunderbaren Humor, der ganz zart anklingt, zwischendurch entspannen lässt und zu einem Schmunzeln verleitet. Während des Lesens konnte ich alles um mich herum vergessen und ich wollte unbedingt erfahren, was mit Tolla passiert, wie es Gustav ergeht und hoffte darauf, dass das Kriegsgeschehen den Alltag der Schülerinnen möglichst lange verschont. Besonders gefallen haben mir die Zeitsprünge in die Gegenwart zu Klaras Enkelin Isabell. Durch sie wird das Gelesene immer wieder auf eine andere, retrospektive Ebene gehoben, die das Handeln ihrer Großmutter aus einer moralisierten Perspektive betrachtet. Letztlich endet das bewegende Buch genau an dem einen Punkt, der viele Fragen offen und auf das schnelle Erscheinen des Abschlussbandes der Trilogie hoffen lässt.
Vielleicht können wir glücklich sein
Vielleicht können wir glücklich sein von Alexa Hennig von Lange ist der 3. Band der Heimkehr-Trilogie.
Die Trilogie ist an das Leben der Großmutter der Autorin angelehnt, die 130 Tonbandkassetten hinterlassen hatte. Auf diesen berichtet sie aus ihrer Jugend Ende der 1920er und 1930er Jahre, ihrer Zeit als Leiterin des nationalsozialistischen Frauenbildungsheims in Sandleben vor und während des Zweiten Weltkrieges und vor allem auch aus ihrer Zeit als Mutter von vier kleinen Kindern.
Band 3 spielt 1944/45. Klara hat sich schweren Herzens dazu entschlossen, die Leitung des Frauenbildungsheims an ihre frühere Schülerin Fritzchen abzugeben. Ihr Mann Gustav ist an Front, sie lebt mit ihren vier Kindern unweit ihrer früheren Wirkungsstätte. Ein14jähriges Pflichtjahrmädchen unterstützt sie im Haushalt und bei der Kinderbetreuung. Eines Tages wird bei einem der Kurkinder im Heim Diphterie diagnostiziert, eine Krankheit, die damals oft einen tödlichen Verlauf hatte.
Klaras Gedanken sind oft bei dem jüdischen Mädchen Tolla, das sie vor Kriegsbeginn dem Zugriff der Nazis entziehen wollte. Tolla schreibt ihr Postkarten aus Theresienstadt, und Klara macht sich große Vorwürfe, dass sie das Mädchen nicht retten konnte.
Kurz vor Kriegsende werden die umliegenden Orte vermehrt von den Alliierten bombardiert, das Lazarett ist überfüllt, russische Soldaten werden in Klaras Haus einquartiert. Auch der 14jährige Berti, den Klara von klein auf kennt, muss an die Front.
Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, in den Kapiteln wird abwechselnd Klaras und Isabells Geschichte erzählt. Isabell, Klaras Enkelin, und ihre Mutter Inge lösen den Haushalt der verstorbenen Klara auf. Dabei finden sie nicht nur die bereits erwähnten Tonbandkassetten, sondern auch Tagebücher, die Gustav geschrieben hatte. Auf den Tonbandaufnahmen finden sich auch Erinnerungen aus der Nachkriegszeit bis in die 1960er Jahre. Ob daraus ein neuer Roman entsteht? Ich würde mich sehr freuen!
Der knapp sechs Jahre alte Georg-Friedrich ist mir ganz besonders ans Herz gewachsen. Ein kluger kleiner Junge, der sich hingebungsvoll um seine Schwestern kümmert und der Mutter hilft, wo er kann.
Die Autorin hat das Leben als Mutter damals und heute (Isabell hat eine kleine Tochter) authentisch dargestellt. Ich mag es mir gar nicht vorstellen, wie es gewesen sein muss, den Krieg als Mutter mit vier kleinen Kindern zu erleben. Klara hatte es sogar geschafft, für die Kinder einen Weihnachtsmann und kleine Geschenke zu organisieren. Es wurde auch noch von ihr erwartet, dass sie den Posten der Frauenschaftsführerin übernimmt, nur eine hartnäckige und schlecht heilende Venenentzündung hatte sie davor bewahrt, diese Aufgabe zu übernehmen.
Ein wunderbarer Abschluss der Trilogie, die ich sehr gern gelesen habe und allen LeserInnen von historischen Romanen ans Herz legen möchte. Zum Schluss möchte ich noch Isabell zitieren, die einen Roman über das Leben ihrer Großmutter schreiben möchte: „Natürlich hatten sie in der Oberstufe über die Zeit des Nationalsozialismus gesprochen. Aber all das, was sie als Jugendliche erfahren hatten, war so schwer erfassbar gewesen. Alles war seltsam eindimensional und unwirklich geblieben, so dass sie in dieser dunklen Ära zwischen den Daten, Zahlen und Fakten die Menschen gar nicht mehr erkennen konnte. Sie wollte fühlen, wie es damals gewesen sein könnte.“ Mit der Trilogie hat die Autorin es geschafft: Ich konnte die damaligen Ereignisse fühlen.
Vielleicht können wir glücklich sein
Bewertung von Arietta am 15.08.2024
Berührend
Meine Meinung zur Autorin und Buch
Alexa von Lange ist mit ihrem letzten Band ihrer Trilogie ein großartiger Abschluss gelungen. Er hat mich ebenfalls so begeistert wie ihre ersten beiden Bände , der Abschluss hat mich sehr berührt, und auch vieles in Frage gestellt, hatten wir damals Schuld , oder Angst, hätten man früher reagieren müssen und die Nazis nicht erst groß werden lassen. Mich Quellen alle diese Fragen genauso wie Isabell , deshalb bin ich so froh das sie uns tiefe Einblicke in Klaras Leben gegeben hat , und wir verstehen können, was sie so quälte.
Gut das Enkelin Isabell , diese 100 besprochene Kassetten von ihrer Großmutter Klara nach deren Tod , beim Auflösen des Hauses gefunden hat.
Tatsächlich hat sie es geschafft sich durch alle diese Kassetten durchzuarbeiten und über Klaras Leben ein Buch zu schreiben.
Sehr schön hat sie alles eingefangen , diese furchtbaren Gewissensbisse, das sie ihr geliebtes Jüdisches Findelkind Tolla , in guter Absicht wegbrachte um es mit einer Organisation nach England in Sicherheit zu bringen. Der zweite Weltkrieg tobt , Klara muss ihre vier Kinder alleine durch bringen, ohne ihren Geliebten Mann Gustav, der in den Krieg ziehen musste . Sie hat bisher die Haushaltungsschule geführt, und immer wieder geschickt versucht die Ideologien der Nazis zu umschiffen, den sie möchte ihre Schützlinge zu ehrliche und Aufrichtigen Menschen erziehen. Das selbe tut sie auch mit ihren eigenen Kindern. Ich habe Klara bewundert, wie liebevoll sie mit ihren Kindern und den Pflichtjahrs Mädchen umgeht . Diese schlimme Zeit der Entbehrungen, Hunger, Krieg , Leid und Tod hat Sie sehr feinfühlig erzählt, und die damalige dunkle Zeit sehr gut eingefangen. Das bangen und hoffen um ihre Kinder und das ihr Mann lebendig aus dem Krieg zurückgekommen wird. Denn der Krieg kommt immer näher zu Ihnen. Ihre Schuldgefühle sind groß , aber fragen wir uns ganz ehrlich, wer von uns ist ohne Schuld.
Die karierten Mädchen / Heimkehr-Trilogie Bd.1
Das Buch "Die karierten Mädchen" von Alexa Hennig Van Lange hat mich tief bewegt. Die Geschichte der über 90-jährigen Klara erzählt rückblickend von einer Zeit in der niemand gerne gelebt haben möchte. Der 1. Band einer Trilogie spielt in der Weltwirtschaftskrise und der anschließenden Machtübernahme durch das Naziregime. Beklemmend und sehr anschaulich wird der Weg der jungen Klara erzählt, die erst als Lehrerin und dann später als Leiterin eines Kinderheimes arbeitet. Anfangs noch sehr naiv bezüglich der politischen Richtung muss sie sich immer mehr anpassen um das Heim und alle Beteiligten nicht untergehen zu lassen. Und sie muss eine sehr schwere Entscheidung treffen, die sie auch noch 70 Jahre später emotional sehr aufwühlt und die sie ihren 4 Kindern bisher verschwiegen hat.
Diese Geschichte ist inspiriert von den Lebenserinnerungen der Großmutter der Autorin.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen und es gibt von mir eine volle Leseempfehlung.
Die karierten Mädchen / Heimkehr-Trilogie Bd.1 (eBook, ePUB)
Bewertung von brauneye29 am 03.08.2022
Zum Inhalt:
Die über neunzigjährige und blinde Klara hatte ein bewegtes kleben und kommt auf die Idee dieses Leben auf Kassetten aufzunehmen. Und so erzählt sie aus ihren Leben und auch von dem ein lebenlang gehüteten Geheimnis. Wie wird wohl ihre Familie reagieren, wenn sie von Klaras wahre Geschichte hören werden?
Meine Meinung:
Das die Geschichte sogar auf einer wahren Geschichte beruht ist mir erst am Ende des Buches bewusst geworden aber auch ohne diesen Hintergrund hätte mir das Buch gefallen. Ich bin auch jetzt schon gespannt, wie Klaras Geschichte weitergeht. Die Geschichte ist total interessant und macht mal wieder deutlich, wie schrecklich die Zeit des Nationalsozialismus war, was man heute kaum ermessen kann. Der Schreibstil war sehr angenehm und gut lesbar. Klara als Protagonistin hat mir gut gefallen.
Fazit:
Total interessant
Die karierten Mädchen / Heimkehr-Trilogie Bd.1
Die Lebenserinnerungen ihrer Großmutter veranlasste die Autorin Alexa Hennig von Lange dazu, eine bewegte Geschichte in Form einer Trilogie zu schreiben. " Die karierten Mädchen" ist der erste Band.
Die junge Protagonistin Klara übernimmt 1929 die Leitung eines Kinderheimes in Oranienbaum. Das kleine Mädchen Trolla, das ihr vorübergehend zur Betreuung überlassen wird, schließt Klara sofort in ihr Herz. Als feststeht, dass die Kleine wohl nicht mehr zu ihrer jüdischen Mutter zurückkann, ist sich Klara sofort sicher, dass sie das Kind an Mutterstelle annimmt. Noch weiß sie nicht, dass mit dem Beginn des Nationalsozialismus auch Klara in eine andere Denkweise umschwenken muss. Denn der Bestand des Kinderheimes wäre sonst in Gefahr. Und Trolla würde ihr womöglich genommen werden. Einzige Ablenkung sind die Gedanken an einen jungen Mann, den Klara bei einer Zugfahrt kennenlernt.
Am Ende ihres Lebens ist Klara über 90 Jahre alt, zwischenzeitlich erblindet, und hat auf dutzende Tonkassetten ihr bewegtes Leben gesprochen.
Zwischen den Sommern / Heimkehr-Trilogie Bd.2
Klara stürzt zu Hause in ihrem Garten, ihre Enkelin Isabell findet die über neunzig Jahre alte Frau leblos vor. Im Haus findet sie einen Karton mit 140 Tonbandkassetten, auf denen Klara ihre Lebenserinnerungen aufgesprochen hat; besonders die Zeit im nationalsozialistischen Deutschland, als Isabells Oma ein Frauenbildungsheim geleitet hat, verstört die junge Frau, da Klara von Ereignissen und Menschen spricht, von denen sie noch nie gehört hat. Immer wieder ist die Rede von dem Mädchen Tolla, allerdings ist diese weder Isabell noch ihrer Mutter bekannt. Welche Geheimnisse wohl noch ans Licht kommen werden?
Das vorliegende Buch ist der zweite Teil der Heimkehr-Trilogie von Alexa Hennig von Lange, der erste Teil mit dem Titel ‚Die karierten Mädchen‘ konnte mich letztes Jahr restlos begeistern. Meine Rezension könnte unbeabsichtigt Dinge enthalten, die Leserinnen und Lesern Einzelheiten zum ersten Band verraten. Dies lässt sich leider nicht vermeiden, um diesem Teil der Trilogie gerecht zu werden, dennoch will ich darauf hinweisen, damit jeder selbst entscheiden kann, wieviel er oder sie erfahren möchte.
Der Einstieg ins Buch fiel mir nicht ganz so leicht, ich erinnerte mich nicht mehr an alle Einzelheiten und trotz des Umstandes, dass ich mir eine Zusammenfassung und auch das letzte Kapitel des erstes Teiles erneut durchgelesen habe, musste ich erst ein Gefühl für die Geschichte bekommen, was länger gedauert hat. Besonders gefallen hat mir dabei, dass die Autorin zusätzlich verschiedene Begebenheiten wiederholt und damit allmählich mein Gedächtnis aufgefrischt hat. Klara selbst ist, dies ist bereits dem Klappentext zu entnehmen, sodass ich dies freimütig erwähnen kann, gestorben und ihre Enkelin Isabell nimmt die Kassetten an sich. Das Abhören dieser Kassetten wird zu einer emotionalen Achterbahnfahrt für die junge Frau, die ihre Großmutter als eine eher kühle und angsteinflössende Person wahrgenommen hat.
‚Es war erschreckend, wie wenig Worte es brauchte, um die Auslöschung eines ganzen jungen Lebens mitzuteilen. Dennoch hatten diese wenigen Worte die Kraft, den geballten Schmerz zu transportieren, der nicht zu begreifen war. Es gab kein Gegenteil zu diesem Schmerz, keine Linderung, keinen Trost.‘ (Seite 247)
Es wurde, wie bereits im Vorgängerband, abwechselnd die Gegenwart und die Vergangenheit thematisiert, zusätzlich erfolgten in der zurückliegenden Zeit Sprünge in den Monaten und Jahren, die Situation spitzte sich zu, die Umstände änderten sich und die Lage wurde dramatisch, in vielen Dingen fast schon aussichtslos. Daneben tauchte wiederholt die Frage auf, ob Klara eine Mitläuferin war, und ob zudem ihr Schweigen und Erdulden bedeutet, dass sie sich mitschuldig gemacht hat an den damaligen Verbrechen. Für mich ist dies eine Frage, die nicht so einfach beantwortet werden kann, denn nach einer so langen Zeit großspurig zu behaupten, man hätte dies oder das anders gemacht, grenzt an Überheblichkeit. Erst wer selbst eine bestimmte Situation erlebt hat, kann sich ein Urteil erlauben und auch dann ist jedes Schicksal einzeln zu bewerten. Hinsichtlich Klara kann sich jeder Leser und jede Leserin ein eigenes Urteil bilden. Die Autorin jedenfalls lässt in dieser Frage einen großen Spielraum zu, was mir persönlich gefallen hat.
Der so sehr befürchtete Krieg wird in diesem Band thematisiert, viele geschichtliche Fakten hat die Autorin eingeflochten und so eine Atmosphäre geschaffen, die mich mal mehr, mal weniger erschüttert hat. An vielen Stellen floss mein Herz über, oft war ich entsetzt, manchmal angewidert, überwiegend aber einfach emotional bewegt, und das aus vielerlei Gründen. Immer wieder tauchte die Frage auf, was mit Tolla passiert, wo das kleine Mädchen gelandet ist, das Klara weggeben musste, um deren Leben zu retten. Ob und wie die Frage beantwortet wurde, wird von mir natürlich nicht verraten. Nur so viel kann ich schreiben: es bleibt spannend!
Anfangs hätte ich nicht gedacht, dass die Fortsetzung mich so dermaßen packen würde, aber als ich einmal drin und der sprichwörtliche Knoten geplatzt war, vergaß ich alles um mich herum. Das letzte Drittel war unglaublich emotional und auch das Nachwort fand ich erneut sehr bewegend. Ich kann den Abschlussband nun kaum noch erwarten und bin gespannt darauf, wie es im Leben von Klara weiterging. Volle Punktzahl gibt es dafür von mir und eine Leseempfehlung.
Zwischen den Sommern / Heimkehr-Trilogie Bd.2
Bereits der Titel "Zwischen den Sommern", der eine Veränderung andeutet, und das interessante Cover haben mein Interesse vor der Lektüre des Romans geweckt. Ebenso der Klappentext ist spannend und packend. Und so ist auch das Buch! Man kann es kaum mehr aus den Händen legen! Ein historischer Roman, der Einblicke in das nationalsozialistische Deutschland längst vergangener Zeiten liefert. Man wird regelrecht in die Handlung hineingezogen und durchlebt das Geschehen. Es wird schnell deutlich, dass hinter der Fassade vieler Menschen, die in der damaligen Zeit lebten, noch ein oder mehrere Geheimnisse schlummern. Es lohnt sich, dieses Buch zu lesen! Es durch und durch spannend und mit Mehrwert!
Die karierten Mädchen / Heimkehr-Trilogie Bd.1
Bewertung von aebbies.buechertruhe am 28.07.2022
Klara ist 21 Jahre alt und erblindet, als sie plötzlich auf die Idee kommt, ihre Lebenserinnerungen auf Kassetten zu sprechen. Sie beginnt, als sie im Jahr 1929 als junge Lehrerin eine Stelle in einem Kinderheim in Oranienbaum antritt. Eines Tages wird dort ein kleines jüdisches Mädchen namens Tolla abgegeben. Die Kleine faßt zu Klara sofort vertrauen. Die Not dieser Jahre trifft auch das Kinderheim und Klara sieht keinen anderen Weg, als sich mit den Nationalsozialisten zu arrangieren. Sehr spät merkt sie, mit welchen menschenverachtenden Parolen diese das Volk aufhetzen. Die Gefahr für Juden wird immer größer. Damit Tolla bei ihr bleiben kann gibt, sie das Kind als ihr eigenes aus. Da Klara inzwischen eine Vorzeigeschule der neuen Regierung leitet, kommen immer wieder Nazi-Größen zu Besuch. Klara kann Tolla nicht mehr verstecken. Sie hat große Angst, daß ihre Lüge ans Licht kommt und trifft eine harte Entscheidung.
Alexa Hennig von Langes Buch "Die karierten Mädchen" ist ein ganz besonderes Buch. Die Autorin verarbeitet darin die Erinnerungen ihrer Großmutter, die tatsächlich über 130 Kassetten besprochen hat. Ich stelle es mir aufregend vor, die Stimme der Großmutter nach ihrem Tod zu hören und ihren Erinnerungen zu lauschen. Ob man ihr jemals zu ihren Lebzeiten so nahe gekommen ist, ist fraglich. Die Geschichte beschreibt ein ungewöhnliches Leben. Wer hat damals schon Kontakt zu den Nazi-Größen gehabt? Trotzdem wirft die Handlung Fragen auf., die sich jeder in dieser Zeit stellen mußte: Wie weit geht der Selbsterhaltungstrieb und was kann ich ohne Regung mitansehen? Hier trifft der Bibelspruch: "Wer von euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein" voll zu. Es sind nicht die Erinnerungen allein, die so ans Herz gehen. Auch die warmherzige und liebevolle Erzählweise der Autorin macht die Geschichte so richtig angenehm. Man erlebt deutsche Geschichte aus der Sicht des einfachen Volkes und erfährt dabei noch kuriose Einzelheiten (Sonntagsbraten). "Die karierten Mädchen" ist ein Buch, das ich so schnell nicht vergessen werde!
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