Autor im Porträt

Toptitel von André Gide

Art bitraire

Broschiertes Buch
André Gide hatte sich vorgenommen, die Revolution, die Mallarmé auf dem Gebiet der Poesie ausgerufen hatte, für den Roman zu vollziehen. Die Suche nach dem einzigen, absoluten Roman führte aber ironischerweise zum Zersplittern des Genres in eine Vielzahl »kleiner Literaturen«. »Die Gräfin« und »Die WillKür«, beide von Gide als Sotie bezeichnet, sind nicht nur spielerische Fingerübungen, sondern zugleich humorvolle Kommentare zu Geschichte und Theorie der literarischen Gattungen. Ergänzt werden sie von dem Text »Die unermüdliche Marquise«, in dem Éric Chevillard den poetologischen Gehalt der Sotien in den Kontext der Erneuerung des Romans stellt. Ausgangs- und Endpunkt dieser nun erstmals auf Deutsch zugänglichen Texte ist ein Geheimnis, das zwischen den Worten und in den Auslassungen, in Körperhaltung, Tonfall und Gestik der Figuren ungreifbar beharrt und Gides eigener Erfahrung entspringt. Die Zusammenstellung dieser Sotien in einem Band erzeugt dabei eine absurde Echokammer, in der wiederkehrende Motive und Phrasen aufeinander antworten: Launenhafte Grafen und exzentrische Gräfinnen, verstörte Kinder und todgeweihte Papageien ziehen kaleidoskopartig an den Lesenden vorbei und setzen mit all ihrer Umtriebigkeit das Treiben der Sprache selbst ins Werk.
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20,00 €

Der Immoralist

Gebundenes Buch
Nach endlich überstandener Schwindsucht möchte der Handschriftenkundler Michel nur noch frei sein - frei von gesellschaftlichen Konventionen und unbeschränkt im Ausleben seiner Sexualität mit beiderlei Geschlecht. Während er mit seiner engelsgleichen Frau Marceline in die Schweiz reist und dann quer durch Italien bis in die Wüste Algeriens, scheint er seinem Ziel immer näher zu kommen. Doch die Freiheit, anders zu sein, hat ihren Preis, wie André Gide, der Literaturnobelpreisträger von 1947, in diesem kühnen, provokanten Roman einer Befreiung vor Augen führt.…mehr

 

3,95 €

André Gide

Die Tatsache, dass er aus wohlhabenden Verhältnissen stammte, ermöglichte André Gide (* Paris 1869, † Paris 1951) ein Leben ohne berufliche Verpflichtungen. Durch sein Schreiben fand er früh zu den Symbolisten um Stéphane Mallarmé; so veröffentlichte er 1891 das assoziative und von genauesten Selbstbeobachtungen erfüllte Werk "Die Aufzeichnungen und Gedichte des André Walter", in dem er, so heißt es, die unerfüllte Liebe zu einer Cousine verarbeitete. Bei einer Afrikareise erkrankte Gide schwer und wandte sich anschließend - dem Tod knapp entronnen - mit seiner ganzen kreativen Kraft dem Kampf gegen den (erlebten) Puritanismus sowie die verlogene Moral zu und lotete die moralische Verantwortung jedes Einzelnen aus. Gide, selbst bisexuell, schrieb für die damalige Zeit sehr offen über Sexualität (u. a. 1911 in "Corydon" oder in seinen in verschiedenen Jahren veröffentlichten Tagebüchern). Obwohl André Gide 1947 den Nobelpreis für Literatur für seine Schriften erhielt, stehen seine Werke in Frankreich 1952 auf dem Index. Weitere bedeutende Werke Gides sind "Der Immoralist" (1902), "Die Verliese des Vatikan" (1914) oder "Die Falschmünzer" (1925), um nur eine kleine Auswahl zu nennen.