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Autor im Porträt
Andreas Go?ling, Michael Tsokos
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Zerbrochen / Fred Abel Bd.3
Ein besonderer Tag für Rechtsmediziner Dr. Fred Abel: Viele Monate, nachdem er bei einem brutalen Überfall fast zu Tode kam, tritt er erstmals wieder seinen Dienst an. Sofort wird er vom täglichen Wahnsinn der BKA-Einheit "Extremdelikte" in Beschlag genommen: Der sogenannte "Darkroom-Killer", ein Psychopath ohne Skrupel, hält Polizei und Bevölkerung in Atem.
All dies verblasst jedoch, als Abels gerade neu gefundenes Familienglück auf dem Spiel steht: Seine 16-jährigen Zwillinge, Kinder aus einer längst vergangenen Affäre, besuchen ihn in Berlin - und werden Opfer einer Entführung. Wer hat mit Abel noch eine Rechnung offen?…mehr
Zerbrochen / Fred Abel Bd.3 (eBook, ePUB)
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Andreas Go?ling, Michael Tsokos
Michael Tsokos, 1967 geboren, ist Professor fur Rechtsmedizin und international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Forensik. Seit 2007 leitet er das Institut fur Rechtsmedizin der Charite. Seine Bucher uber spektakulare Falle aus der Rechtsmedizin sind allesamt Bestseller.
Andreas Go?ling wurde 1958 geboren und ist promovierter Literatur- und Sozialwissenschaftler. Unter Pseudonym und seinem eigenen Namen hat er zahlreiche Sachbucher und Romane fur jugendliche und erwachsene Leser verfasst. Er lebt als freier Autor mit seiner Frau in Berlin, wo er auch den Spezialverlag MayaMedia leitet.
Krimi des Monats - Zerbrochen
Gleich zu Beginn des neuen Thrillers von Michael Tsokos und seinem Koautor Andreas Go?ling merkt man, dass hier zwei ausgesprochene Meister der literarischen Spannung zu Werke gegangen sind. Im ersten Absatz von "Zerbrochen" (Knaur) entsteht fur den Leser in dichten, wohl formulierten Satzen die Atmosphare einer Welt, die aus den Fugen geraten ist und die unweigerlich auf eine Katastrophe zusteuert. Das liest sich wie folgt: "Das Sonnenhoch ,Boris' hatte Berlin seit Wochen im Griff. Die S-Bahnen fuhren im permanenten Saunamodus, an etlichen Abschnitten der Stadtautobahn wolbte sich der Asphaltbelag wie Kasesouffle, die Medien uberboten sich gegenseitig mit Warnungen vor Hitzschlag, Ozonschock und Dehydrierung. Scharenweise kollabierten Senioren in ihren Hochhauswohnungen, auch die Zahl der Kneipenschlagereien und hauslichen Handgreiflichkeiten strebte ihrem Jahreshoch entgegen."
Im Zentrum des Abschlusses der erfolgreichen Trilogie, deren erster Band 2015 erschien, steht naturlich wieder Fred Abel. Er arbeitet bekanntlich bei der BKA-Einheit "Extremdelikte" in Berlin. Wie sein geistiger Urheber Tsokos ist auch Abel…mehr
Gleich zu Beginn des neuen Thrillers von Michael Tsokos und seinem Koautor Andreas Go?ling merkt man, dass hier zwei ausgesprochene Meister der literarischen Spannung zu Werke gegangen sind. Im ersten Absatz von "Zerbrochen" (Knaur) entsteht fur den Leser in dichten, wohl formulierten Satzen die Atmosphare einer Welt, die aus den Fugen geraten ist und die unweigerlich auf eine Katastrophe zusteuert. Das liest sich wie folgt: "Das Sonnenhoch ,Boris' hatte Berlin seit Wochen im Griff. Die S-Bahnen fuhren im permanenten Saunamodus, an etlichen Abschnitten der Stadtautobahn wolbte sich der Asphaltbelag wie Kasesouffle, die Medien uberboten sich gegenseitig mit Warnungen vor Hitzschlag, Ozonschock und Dehydrierung. Scharenweise kollabierten Senioren in ihren Hochhauswohnungen, auch die Zahl der Kneipenschlagereien und hauslichen Handgreiflichkeiten strebte ihrem Jahreshoch entgegen."
Im Zentrum des Abschlusses der erfolgreichen Trilogie, deren erster Band 2015 erschien, steht naturlich wieder Fred Abel. Er arbeitet bekanntlich bei der BKA-Einheit "Extremdelikte" in Berlin. Wie sein geistiger Urheber Tsokos ist auch Abel Rechtsmediziner, der bei Mordfallen oder Terroranschlagen die Opfer obduzieren muss, um so Anhaltspunkte uber die Mordwaffe, die Art der Totung, den Zeitpunkt des Todes etc. zu ermitteln. Diese Arbeit fuhrt Abel auch ins Ausland. Im zweiten Teil der Trilogie reiste er in den osteuropaischen Pseudostaat Transnistrien, wo er die brutale Mordserie eines Geheimdienstchefs aufzudecken half. Ohne zu viel zu verraten: Dieser Fall spielt im dritten Teil ebenfalls eine bedeutende Rolle.
Tsokos, der auch mit seinen Sachbuchern viel zur Aufklarung uber seinen Beruf beigetragen hat, lasst Falle, mit denen er in seinem Berufsleben zu tun hatte, in seine Thriller einflie?en, wie auch sein Wissen uber eine Arbeit, die zweifellos eine gro?e Faszination ausubt und zugleich einen gewissen Schrecken auslost. Im Laufe seines Lebens hat Tsokos uber 200.000 Leichen begutachtet, darunter auch die Opfer des Massakers von Srebrenica aus dem Jahr 1995 oder die des Tsunamis in Indien und Thailand 2004. Auch in seinem neuen Thriller sind die Szenen, die Abel bei der Arbeit im Sezierraum zeigen, hochst authentisch und sehr packend erzahlt. Tsokos, der in der Berliner Charite arbeitet, hat eine Gabe, seine Arbeit literarisch so aufzubereiten, dass der Leser ganz beilaufig eine Menge interessanter Informationen aus der Rechtsmedizin aufnehmen kann. Zudem liegt der zentralen Geschichte in "Zerbrochen" ein authentischer Fall zugrunde, namlich der des sogenannten Darkroom-Killers, der im Jahr 2012 in Berlin drei Menschen mit Liquid Acid totete. In Tsokos' aktuellem Thriller ist es ebenfalls ein Psychopath, der die Bevolkerung der Hauptstadt mit dieser grausamen Totungsmethode in Angst und Schrecken versetzt und der Polizei Ratsel aufgibt.
Der Titel des Thrillers spielt aber auf die Basis der Geschichtean: Abel wurde vorvier Monaten Opfer eines Mordanschlags, bei dem er dem Tod nur knapp von der Schippe gesprungen ist. Mit Beginn der Handlung kehrt der Rechtsmediziner nach einem langeren Krankenhausaufenthalt an seinen Arbeitsplatz zuruck. Aber der eigentlich unerschutterliche Abel hat sich verandert. So hei?t es an einer Stelle: "Abel war nach wie vor Rechtsmediziner mit Leib und Seele, doch er wusste, dass er nie wieder vollstandig in seinem Beruf aufgehen wurde." Tsokos und Go?ling verbinden Abels seelisches Zerbrechen mit einer abermals rasanten und uber die Ma?en spannenden Geschichte, die sich diesmal in Berlin und in Brandenburg abspielt. Dabei wird Abel klar, dass es noch ein Leben neben dem Job gibt. Diese Akzentverschiebung wird durch eine zweite Handlungsebene verdeutlicht. Denn Abel hat vor Kurzem seine zwei Kinder kennengelernt, die aus einer fruheren Affare stammen. Die Zwillinge im Alter von 16 Jahren besuchen ihren Vater erstmals in Berlin und werden Opfer einer Entfuhrung. Offensichtlich gibt es jemanden, der mit Abel noch eine Rechnung offen hat.
"Zerbrochen" ist erneut ein eindrucklicher Beweis dafur, dass niemand in Deutschland so intensive und kenntnisreiche Thriller schreibt wie Tsokos und Go?ling. Nach diesem gelungenen Abschluss der Trilogie wird man Abel kunftig umso mehr vermissen.
Interview mit Michael Tsokos
Interview mit Michael Tsokos
Zu Beginn des neuen Thrillers muss Fred Abel Opfer des Terroranschlags in Istanbul untersuchen, der tatsachlich im Januar 2016 stattfand und bei dem es auch deutsche Opfer gab. Sie waren als Rechtsmediziner an der Obduktion beteiligt. Wie schwer ist es, Opfer von Bombenanschlagen zu untersuchen? Nimmt einen das mehr mit als "gewohnliche" Mordopfer?
Michael Tsokos: Jedes Opfer, das bei mir auf dem Obduktionstisch landet, hat ein tragisches Schicksal ereilt, und die Hinterbliebenen haben einen Verlust erlitten, mit dem sie den Rest ihres Lebens leben und irgendwann zurechtkommen mussen. Wenn aber Menschen Opfer eines terroristischen Anschlags werden in einem Moment, in dem sie eigentlich gerade nichts anderes als glucklich und mit ihren Liebsten zusammen sein wollen - wie die im Januar 2016 in Istanbul getoteten Mitglieder der deutschen Reisegruppe oder die am 19. Dezember 2016 auf einem Berliner Weihnachtsmarkt von Anis Amri Getoteten, die ich auch obduziert und identifiziert habe -, dann bekommt dieses Grauen auch fur mich noch einmal eine ganz neue, viel intensivere Dimension.
Der neue Thriller…mehr
Interview mit Michael Tsokos
Zu Beginn des neuen Thrillers muss Fred Abel Opfer des Terroranschlags in Istanbul untersuchen, der tatsachlich im Januar 2016 stattfand und bei dem es auch deutsche Opfer gab. Sie waren als Rechtsmediziner an der Obduktion beteiligt. Wie schwer ist es, Opfer von Bombenanschlagen zu untersuchen? Nimmt einen das mehr mit als "gewohnliche" Mordopfer?
Michael Tsokos: Jedes Opfer, das bei mir auf dem Obduktionstisch landet, hat ein tragisches Schicksal ereilt, und die Hinterbliebenen haben einen Verlust erlitten, mit dem sie den Rest ihres Lebens leben und irgendwann zurechtkommen mussen. Wenn aber Menschen Opfer eines terroristischen Anschlags werden in einem Moment, in dem sie eigentlich gerade nichts anderes als glucklich und mit ihren Liebsten zusammen sein wollen - wie die im Januar 2016 in Istanbul getoteten Mitglieder der deutschen Reisegruppe oder die am 19. Dezember 2016 auf einem Berliner Weihnachtsmarkt von Anis Amri Getoteten, die ich auch obduziert und identifiziert habe -, dann bekommt dieses Grauen auch fur mich noch einmal eine ganz neue, viel intensivere Dimension.
Der neue Thriller hei?t "Zerbrochen". Auch weil der Held der Geschichte, Fred Abel, mit den Traumata eines Mordanschlags auf ihn selbst kampft. Sein privates Gluck leidet. Und zu guter Letzt werden auch noch seine Kinder entfuhrt. Wir gehen davon aus, dass dieser Teil der Geschichte nicht auf einer wahren Begebenheit beruht. Aber gestaltet sich Ihre Arbeit auch manchmal so bedrohlich, dass Sie Angst um sich selbst oder Ihre Familie haben mussen?
Michael Tsokos: Rechtsmediziner und ihre Familien werden, wenn sie es wunschen, vom Staat besonders geschutzt. So gibt es zum Beispiel, was unsere personlichen Daten anbelangt, eine Melde- und Auskunftssperre in den entsprechenden Registern der Behorden, damit man den Wohnort der Betreffenden nicht ohne Weiteres in Erfahrung bringen kann. Es gibt auch noch andere Schutzma?nahmen fur uns, auf die ich hier verstandlicherweise nicht naher eingehen kann. Ganz aus der Luft gegriffen ist der Plot um Fred Abel also nicht.
Die Szenen, die Abel bei der Arbeit des Sezierens der Mordopfer zeigt, sind wieder einmal gro?artig realistisch und informativ geraten, wie es wohl nur jemand vermag, der tatsachlich als Rechtsmediziner arbeitet. Ist es Ihnen ein Anliegen, auch ein wenig "Aufklarungsarbeit" uber die Arbeit des Rechtsmediziners zu leisten?
Michael Tsokos: Absolut. Ich versuche mit meinen Buchern, ein Gegengewicht zu der allgegenwartigen verzerrten Darstellung der Arbeit von Rechtsmedizinern in Film und Buch herzustellen. Rechtsmedizin ist auch ohne fiktive, rasend schnelle und immer computergestutzte Untersuchungsmethoden, wie bei "CSI" suggeriert, schon spannend genug.
Im Zentrum des neuen Thrillers steht ein sogenannter Darkroom-Killer. Das Vorbild zu dieser literarischen Figur trieb 2012 tatsachlichsein Unwesen inBerlin. War esfur Sie als Rechtsmediziner damals schwierig herauszufinden, wie der Morder seine Opfer totete?
Michael Tsokos: Als wir einen Verdacht hatten, wen und vor allen Dingen wie er seine Opfer getotet hatte, und dann die Toten untersuchen konnten, war es nicht mehr schwierig. Dann konnten wir das Mordgift in unserem toxikologischen Labor im Blut der Opfer nachweisen. Aber: Der Verdacht muss erst einmal uberhaupt bestehen, und wenn ein Tater seine Spuren so gut verwischt, dass eine Obduktion seiner Opfer nicht erfolgt, dann wird es schwierig bis unmoglich. Denn ohne Untersuchungsmaterial haben wir nichts in der Hand, womit wir einen Giftmord nachweisen konnen.
Die Rechtsmedizin hat ihren Ursprung ja tatsachlich in Deutschland und Osterreich - und sie gilt hier bis heute weltweit als fuhrend. Dennoch durfte das Publikum einschlagiger US-amerikanischer Fernsehserien, die das Bild der Rechtsmedizin in den vergangenen Jahren gepragt haben, dies kaum wissen. Stort Sie das?
Michael Tsokos: Nein. Solche Serien dienen der Unterhaltung und nicht der Aufklarung. Interessierte Laien konnen sich zum Beispiel mit meinen Sachbuchern zu den verschiedenen rechtsmedizinischen Themen auf dem Laufenden halten, wenn ihnen die Fiktion zu bunt wird.
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Andreas Go?ling, mit dem Sie die Abel-Reihe schreiben? Entwickeln Sie Plot und literarische Ausarbeitung der Geschichte zusammen?
Michael Tsokos: Mit Andreas Go?ling arbeite ich mittlerweile schon viele Jahre zusammen, und das sehr gerne. Die Grundideen sind immer reale Falle aus meiner rechtsmedizinischen Praxis, um die herum wir dann die Figuren, den Plot, die Seitenstrange und das Grande Finale entwickeln.
Lesen Sie in Ihrer Freizeit eigentlich selbst Thriller oder Krimis, oder fluchten Sie lieber in ein anderes Genre, um von der Arbeit als Rechtsmediziner abschalten zu konnen?
Michael Tsokos: Ich lese gerne Simon Beckett, Tom Callaghan, Don Winslow und Sam Eastland - insofern: ja, sehr gerne lese ich Thriller und Krimis!
Als Rechtsmediziner der Charite werden Sie auch haufig zu Auslandseinsatzen beordert. Sie schreiben Bucher, halten Vortrage. Sie haben eine Familie mit funf Kindern, und demnachst sind Sie mit Ihrem neuen Thriller auf Lesetour. Darf man fragen, ob Sie uber ubernaturliche Krafte verfugen?
Michael Tsokos: Der Schlussel zu alldem ist ein sehr hohes energetisches Potenzial mit wenig Schlafbedurfnis, gepaart mit gro?er Neugier und Spa? an der Arbeit, sei es im Sektionssaal oder mit meinen Lesern.
Die Reihe um Fred Abel ist als Trilogie angekundigt worden. War es das nun mit Thrillern, oder haben Sie bereits ein neues literarisches Projekt in Planung?
Michael Tsokos: Literarisch geht es jetzt erst einmal wieder mit Sachbuchern uber echte Falle, die ich selbst untersucht habe, weiter - ganzin der Tradition von "Dem Tod auf der Spur". Im Herbst erscheint bei Droemer "Die Zeichen des Todes". Und abseits vonmeinen literarischen Projekten soll die Fred-Abel-Trilogie verfilmt werden. Die Planung ist schon recht konkret, mehr wird aber noch nicht verraten.