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Autor im Porträt
Anja Jonuleit
zur AutorenweltToptitel von Anja Jonuleit
Sonnenwende / Kaiserwald Bd.2
Broschiertes Buch
»Ich erinnere mich noch gut daran, als wir im Kaiserwald ankamen. Es war, als würde man an einen Ort reisen, den es gar nicht mehr gab.«
25 Jahre nach dem Verschwinden von Rebecca Maywald in Riga ist ihre Tochter durch einen anonymen Brief auf die Diplomatenfamilie von Prokhoff aufmerksam geworden. Deren Stiftung »Drei Linden« finanziert dubiose Ökodörfer in ganz Europa. Dass Rebeccas Tochter sich in den Sohn der Familie verliebt, war nicht vorgesehen - um keinen Preis darf er ihre wahre Identität erfahren. Und auch er verbirgt etwas vor ihr: Was hat es mit seinen nächtlichen Alpträumen auf sich? Wer ist "J" in seinem Kalender? Ein weiterer Hinweis führt sie nach Lettland. Angeblich will sie sich das Ökodorf »Tris Liepas« anschauen. In Wahrheit aber muss sie endlich Klarheit gewinnen über das Schicksal ihrer Mutter. Doch die von Prokhoffs setzen alles daran, ein dunkles Geheimnis zu bewahren. Die grandiose Fortsetzung des Erfolgsromans »Kaiserwald« von SPIEGEL-Bestsellerautorin Anja Jonuleit…mehr
25 Jahre nach dem Verschwinden von Rebecca Maywald in Riga ist ihre Tochter durch einen anonymen Brief auf die Diplomatenfamilie von Prokhoff aufmerksam geworden. Deren Stiftung »Drei Linden« finanziert dubiose Ökodörfer in ganz Europa. Dass Rebeccas Tochter sich in den Sohn der Familie verliebt, war nicht vorgesehen - um keinen Preis darf er ihre wahre Identität erfahren. Und auch er verbirgt etwas vor ihr: Was hat es mit seinen nächtlichen Alpträumen auf sich? Wer ist "J" in seinem Kalender? Ein weiterer Hinweis führt sie nach Lettland. Angeblich will sie sich das Ökodorf »Tris Liepas« anschauen. In Wahrheit aber muss sie endlich Klarheit gewinnen über das Schicksal ihrer Mutter. Doch die von Prokhoffs setzen alles daran, ein dunkles Geheimnis zu bewahren. Die grandiose Fortsetzung des Erfolgsromans »Kaiserwald« von SPIEGEL-Bestsellerautorin Anja Jonuleit…mehr
18,00 €
Kaiserwald Bd.1 (eBook, ePUB)
eBook, ePUB
Eine Suche. Eine Liebe. Ein Verbrechen.
»Deine Mutter ist verschwunden.« Eine Abfolge von Gefühlen zog über sein Gesicht: Ungläubigkeit, Entsetzen und schließlich diese Angst, die nun in der Welt war wie ein Geist, den man aus der Flasche gelassen hat.
Riga, Ostern 1998. Rebecca Maywald verschwindet spurlos. Sie hinterlässt eine achtjährige Tochter. Viele Jahre später setzt ein anonymer Brief Ereignisse in Gang, die das Leben zweier Familien für immer verändern sollen.
Berlin, 2023. Mathilda, Ex-Gebirgsjägerin, provoziert einen Autounfall, um mit Falk von Prokhoff, dem Sohn einer angesehenen Diplomatenfamilie, in Kontakt zu kommen. Der Grund bleibt zunächst unklar. Womit sie nicht gerechnet hat: Dass sie sich in ihn verliebt. Ein gefährliches Spiel um falsche Identitäten, unentdeckte Verbrechen und dubiose Machenschaften der Familienstiftung »Drei Linden« beginnt …
…mehr
»Deine Mutter ist verschwunden.« Eine Abfolge von Gefühlen zog über sein Gesicht: Ungläubigkeit, Entsetzen und schließlich diese Angst, die nun in der Welt war wie ein Geist, den man aus der Flasche gelassen hat.
Riga, Ostern 1998. Rebecca Maywald verschwindet spurlos. Sie hinterlässt eine achtjährige Tochter. Viele Jahre später setzt ein anonymer Brief Ereignisse in Gang, die das Leben zweier Familien für immer verändern sollen.
Berlin, 2023. Mathilda, Ex-Gebirgsjägerin, provoziert einen Autounfall, um mit Falk von Prokhoff, dem Sohn einer angesehenen Diplomatenfamilie, in Kontakt zu kommen. Der Grund bleibt zunächst unklar. Womit sie nicht gerechnet hat: Dass sie sich in ihn verliebt. Ein gefährliches Spiel um falsche Identitäten, unentdeckte Verbrechen und dubiose Machenschaften der Familienstiftung »Drei Linden« beginnt …
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Gebundener Preis 14,99 €**
4,99 €
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? Martin Hangen
Anja Jonuleit
Anja Jonuleit, 1965 in Bonn geboren und am Bodensee aufgewachsen, arbeitete einige Jahre fur die Deutsche Botschaft in Rom. Nach einer Abordnung an die Botschaft Damaskus studierte sie am Sprachen- und Dolmetscherinstitut in Munchen Italienisch und Englisch. Zuruck am Bodensee machte sie sich als Ubersetzerin und Gerichtsdolmetscherin selbststandig, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Ihre seit 2007 erscheinenden Romane erreichen eine gro?e Leserschaft und stehen regelma?ig auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Behutsam und kenntnisreich nimmt sie sich der gro?en Stoffe unserer Zeit an. Sie erzahlt von dysfunktionalen Familien und Beziehungen, von lebensfeindlichen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und von Bedrohungen, in denen es schwer ist, sich selbst und andere zu beschutzen. Ihren Romanen ? darunter >HerbstvergesseneDer ApfelsammlerRabenfrauen< und >Das letzte Bild< ? folgt mit ihrer Dilogie >Kaiserwald< (Fruhjahr 2024) und >Sonnenwende< (Herbst 2024) ein breit angelegtes Familiendrama.Kundenbewertungen
Kaiserwald Bd.1
Bewertung von Azyria Sun am 01.03.2024
Faszinierende Wendungen und fesselnde Spannung
Worum geht’s?
Als Penelope 8 Jahre alt ist, verschwindet ihre Mutter spurlos. Bis heute ist sie auf der Suche nach ihr und es tauchen Spuren aus der Vergangenheit auf, die so unerwartet und unglaublich sind, dass sie das Leben von mindestens zwei Familien für immer verändern werden.
Meine Meinung:
„Kaiserwald“ ist der Auftakt zu Anja Jonuleits Kaiserwald-Dilogie. Und dieser Auftakt hat es wirklich in sich! Die Autorin erzählt in unterschiedlichen Erzählsträngen aus unterschiedlichen Sichtweisen und Zeiten und nähert diese Stränge immer mehr einander an, sodass wir beim Lesen tiefer und tiefer hineingezogen werden in die Geschehnisse.
Der Hauptstrang ist wohl die Sicht von Penelope, die ein bisschen auch den Regisseur der anderen Perspektiven darstellt und deren Kapitel immer mit ein oder zwei kurzen Sätzen überschrieben sind. Sie ist zugleich eine der Hauptprotagonistinnen und die Tochter der verschwundenen Rebecca. Für mich ist sie ein wirklich spannender und irgendwie tiefer und intensiver Charakter. Dann haben wir noch die Sicht von Rebecca aus dem Jahr 1997 in Riga, die u.a. mit einem Camp interessante Dinge andeutet, die hoffentlich im zweiten Teil noch eine größere Rolle spielen werden. Und wir lesen aus Xenia von Prokhoffs Sicht (oder aus ihrem Buch?), die mehr sieht, als man denkt. Dann haben wir noch einen wirklich spannenden Teil, der in der Gegenwart spielt und bei dem wir die Ex-Soldatin Mathilda begleiten.
Und diese verschiedenen Sichten/Erzählungen kommen sich immer näher. Wo man in den ersten Kapiteln noch nicht wusste, wie die Personen zusammenhängen, so kommt man doch recht schnell dahinter und kann das Buch dann einfach nicht mehr aus der Hand legen. Nicht nur haben wir einen mysteriösen Vermisstenfall. Nein, es geht auch um Mobbing, Kindesmisshandlung, verbotene Affären und einen Mordfall. Zudem bekommen wir Einblicke in ein Camp, das noch Ansichten aus den Jahren vor 1945 zu vertreten scheint. Insgesamt haben wir hier so schon eine Menge interessanter Themen, die durch die Geschichte drumherum so eine Spannung und ein Erzähltempo aufbauen, dass man einfach nicht aufhören kann, zu lesen. Immer tiefer zieht uns Frau Jonuleit hinein in die einzelnen Jahrzehnte. Immer näher kommen wir den Personen. Und immer klarer, aber doch auch zugleich verworrener erscheint alles. Dieses Buch ist der perfekte Einstieg in die Dilogie, gibt uns die perfekten Hintergrundinfos und baut soviel Spannung auf, dass ich am Liebsten sofort mit dem nächsten Band weitermachen würde – der leider noch nicht erschienen ist! Vor allem, da wir im letzten Kapitel den im Klappentext erwähnten Mord bzw. das Mordopfer herausfinden – aber nicht das wer oder was oder warum. Es macht mich fast verrückt, warten zu müssen, bis ich mehr erfahre. Von daher: Eine ganz klare Leseempfehlung von mir und ich fiebere schon dem zweiten Teil entgegen!
Fazit:
Mit „Kaiserwald“ gelingt Anja Jonuleit der perfekte Einstieg in ihre Roman-Dilogie. Die Erzählstränge aus unterschiedlichen Perspektiven und Jahrzehnten verknüpfen sich so geschickt ineinander, dass man beim Lesen immer mehr erfährt und eine Spannung aufgebaut und aufrechterhalten wird, die dazu führen, dass man ein absolut rasantes Lesetempo hat. Es ist atmosphärisch und unerwartet. Absolut fesselnd, spannend und interessant. Und mit der Auflösung des Mordopfers am Ende sind wir doch auch wieder erst am Anfang, es noch nicht vorbei, sondern wirft so viele Fragen auf, dass man direkt den nächsten Teil weiterlesen möchte.
5 Sterne von mir und ich kann es nicht erwarten, weiterzulesen!
Rabenfrauen
Bewertung von HFO am 22.06.2018
Colonia Dignidad - im letzten Jahr in den Medien, da die Regierung über die Entschädigung der Opfer entschieden hat.
Kaum zu glauben, dass solche Dinge wirklich geschehen sind (womöglich immer noch geschehen?) - auf jeden Fall bin ich überzeugt, dass dieses Buch nicht nur Fiktion ist.
Das schwierige Thema wird gut verständlich und fesselnd erzählt. Absolute Leseempfehlung!
Kaiserwald Bd.1
Im April 1998 verschwindet Penelopes Mutter Rebecca spurlos. Niemand weiß, ob sie freiwillig gegangen oder ob sie Opfer eines Verbrechens geworden ist. Die Achtjährige wächst daraufhin bei ihren Großeltern im Allgäu auf, gibt sich selbst die Schuld am Verschwinden ihrer Mutter und hofft all die Jahre, dass ihre Mutter noch lebt.
Rebecca arbeitete als Lehrerin und war bei ihren Schülern an der deutschen Schule in Riga sehr beliebt. In ihrer Ehe mit dem untreuen Robert war sie schon lange nicht mehr glücklich und deshalb offen für die Avancen des Vaters einer Schülerin.
25 Jahre später versucht Mathilda den Kontakt zu der adligen Familie Prokhoff herzustellen. Unter Vorgabe falscher Tatsachen schleicht sie sich in deren Leben, verliebt sich in den Sohn der Familie und findet mehr raus, als sie zu ahnen hoffte.
"Kaiserwald" ist Band 1 einer Dilogie, die mit dem Erscheinen von "Sonnenwende" im Herbst 2024 abschließt. Die Geschichte handelt auf zwei Zeitebenen und ist aus verschiedenen Perspektiven erzählt, die die Verbindung der Personen miteinander nicht von vornherein aufdeckt, aber frühzeitig erahnen lässt.
Während sich Rebeccas Perspektive wie ein Tagebuch liest, spricht Penelope einen unbekannten Dritten direkt an, dem sie die Geschichte ihrer Kindheit und Jugend erzählt. Mathildas Sicht der Dinge wird nicht aus der Ich-Perspektive geschildert, weshalb sie am undurchsichtigsten wirkt und ihr Plan zunächst im Verborgenen bleibt.
Die Handlungsstränge der Vergangenheit und Gegenwart sind gleichermaßen einfühlsam und spannend geschildert. Einerseits bleibt lange offen, was mit Rebecca geschehen ist und andererseits fragt man sich, warum Mathilda sogar bereit ist, einen Unfall zu verursachen, um den Prokhoffs nahe zu kommen und was die Familie, die sich für Nachhaltigkeit und Ökologie engagiert, zu verbergen hat.
Die Charaktere sind vielschichtig und bieten Raum für Spekulationen. Gefangen in Konventionen träumt ein Teil von ihnen von einem anderen Leben und jemand anders zu dein. Die Geschichte ist durch ihre Konstruktion aus mehreren Handlungssträngen, die sich allmählich ergänzen und durch Andeutungen, die auf noch Kommendes verweisen, bis zum vorläufigen Ende spannend.
"Kaiserwald" ist ein gelungener Genre-Mix aus Familiendrama, Liebesgeschichte und Kriminalroman und führt den Leser über die späten 1990er-Jahre, über Riga und das Allgäu bis in die Gegenwart nach Berlin.
Das Buch bietet die perfekte Mischung aus unkomplizierter Unterhaltung, leidenschaftlichen Emotionen und einer fesselnden Geschichte, die mit verstörenden Kindheiten, einem Mordfall und (un)heimlichen Machenschaften Privilegierter gewichtige Themen beinhaltet, die einen moralischen Skandal und ein Verbrechen vermuten lassen.
Der Apfelsammler
Anja Jonuleit, Der Apfelsammler, DTV 2017, ISBN 978-3-423-21679-1
Dieser schöne und unterhaltsame Roman von Anja Jonuleit enthält die Geschichte von Hannah, die sie selbst erzählt. Ihre Beziehung zu ihrem verheirateten Freund ist zu einem Ende gekommen und sie trennt sich von ihm sofort nachdem sie ene Nachricht aus Italien erhalten hat: Ohre Tante Eli ist verstorben und hat ihr ein kleines Steinhaus in Castelnuovo in Umbrien vermacht.
Dort reist sie hin und entdeckt beim Aufräumen einen Stapel alter Briefe von Eli. Wenn sie gerade nicht in den Briefen liest, erkundet sie den Ort, der ihrer Tante eine zweite Heimat war.
Als sie zufällig auf ein Grundstück mit seltsam verbrannten Obstbäumen gelangt, wird sie unsanft von dort vertrieben. Dorfbewohner erklären ihr später, dass der schroffe Fremde harmlos und seine Leidenschaft das Züchten alter Obstsorten sei. Aus unerfindlichen Gründen hatte sich Eli einst mit dem »Apfelsammler« angefreundet, und auch Hannah sucht seine Nähe. Ist er der Schlüssel zu Elis Geheimnis?
Kapitelweise wechselt Anja Jonuleit die Zeitebenen, in denen sie Hannahs Spurensuche folgt und Eli Leben rekonstruiert.
„Der Apfelsammler“ ist ein berührendes Buch, das man nicht aus der Hand legen möchte, bis man alles erfahren hat.
Der Apfelsammler
Ein Wahnsinnsbuch und eine berührende und atemberaubende Reise in die Vergangenheit. Die Geschichte erzählt abwechselnd aus Elis und aus Hannahs Leben. Und wenn man Elis Geschichte liest, wird man in eine andere Zeit versetzt. Und das Gelesene ist unfassbar. Welches Leid und Schicksal müssen manche Menschen ertragen. Und wie können sie ein Leben lang leben ohne ganz mit ihrer großen Liebe vereint zu sein. Und dann dieses Geheimnis an dem jeder andere Mensch zerbrechen würde. Wie stark muss Eli gewesen sein, um das alles zu ertragen. Ich hatte beim Lesen Gänsehautfeeling, so berührt hat mich Elis Lebensgeschichte. Und dann ist da Hannah, die hier in Umbrien auch einiges erlebt. Und Menschen kennenlernt, die zurückhaltend sind, langsam auftauen und dann doch wieder etwas vor ihr verbergen. Hat Hannah in der Liebe Glück oder ist ihr ein ähnliches Schicksal wie Eli bestimmt. Mich hat dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Und der Schreibstil der Autorin ist wirklich herausragend. Das Ganz ist mit soviel Gefühl geschrieben, das es den Leser wirklich bis in die Seele berührt.
Für mich ist dies ein absoluter Bestseller, ein Lesehighlight. Und eine Geschichte, die mich nicht mehr loslässt. Ich habe traumhafte Lesestunden mit dieser herausragenden Lektüre verbracht. Das Cover ist für mich auch ein echter Hingucker, genauso stelle ich mir das Haus in Umbrien vor. Selbstverständlich vergebe ich gerne 5 Sterne und freue mich auf den nächsten Roman der Autorin.
Das Nachtfräuleinspiel
Die Familienretterin
Von der Schriftstellerin Anja Jonuleit habe ich schon einiges gerne gelesen.
Der Roman „Das Nachtfräuleinspiel“ hat ein interessantes Thema.
Die 69jährige Liane glaubt, das ihr Leben als Erziehungsexpertin gut abgelaufen ist. Ihre Kinder sind gut geraten und sie ist mit allem zufrieden. Dann bekommt sie von ihrem Sohn einen Anruf, das er einen Brief bekommen hat, in dem seiner Mutter Vorwürfe als Familienzerstörerin gemacht werden. So wird sie zurück an 1968 erinnert. Da geht es ganz schön zu. Dann kommt 1987, da entwickelt es sich kriminell.
Die Autorin versteht es gut die Ansichten aller Personen gut ins Bild zu rücken.
Sie hat einen wunderbaren schwungvollen Schreibstil mit sprachlicher Lebendigkeit.
Mich konnte sie fesseln und ich fieberte mit.
Der Roman ist unterhaltend und sehr lesenswert.
Das Nachtfräuleinspiel
Nichts bleibt ungesühnt...
1986 Schwäbische Alb. Die 16-jährige Annamaria, die nach dem Tod ihrer Eltern bei einer lieblosen und ständig unter Alkoholeinfluss stehenden Pflegemutter einquartiert wurde, wird der Faschingsdonnerstag zu einem Alptraum, der ihr Leben nachhaltig verändert. Niemand, dem sie von den Ereignissen berichtet, schenkt ihr Glauben. Doch dann gibt es einen Hoffnungsstreif am Himmel, denn Annamaria kommt als Au-Pair in die Familie der anerkannten Erziehungsexpertin Liane van der Berg, die selbst fünf Kinder hat. Hier sollte es Annamaria mit ihrer Tochter Stella eigentlich gutgehen, doch je länger sie dort ist, umso mehr muss Annamaria feststellen, dass nach außen alles nur Fassade ist…
2017. Liane leitet eine erfolgreiche Fernsehshow, in der sie schon 10 Jahre lang die Deutsche Nation mit ihren Kindererziehungstipps unterhält. Die Jubiläumsshow soll etwas Besonderes werden, doch dann wird Liane von der Vergangenheit eingeholt…
Anja Jonuleit hat mit „Das Nachtfräuleinspiel“ einen facettenreichen und bewegenden Roman vorgelegt, der sich nicht mit den Erziehungsmethoden der späten 70er Jahre auseinandersetzt, sondern auch mit einer spannenden Handlung überzeugen kann und den Leser durch eine wahre Achterbahn der Gefühle jagt. Der flüssige, bildhafte und empathische Erzählstil lässt den Leser über zwei Zeitebenen zwei starke Frauen und deren Schicksal kennenlernen, die recht nahe gehen und gleichzeitig Schauer über den Rücken jagen. Jonuleit hat ihre Handlung perfekt konstruiert, denn sie lässt den Leser abwechselnd zwischen den Jahren 1986 und 2017 hin- und herspringen, um zum einen Annamarias Erlebnisse zu erfahren, zum anderen die Gegenwart von Liane mitzuerleben, deren Leben durch ihre eigene Tun in der Vergangenheit maßgeblich durcheinandergerüttelt wird. Über einen Zeitraum von 50 Jahren mit Intermezzos in den 70er und 80er Jahren bekommt der Leser nicht nur einen Einblick in die Hippiezeit, Drogenkonsum, freie Liebe und das Kommunenleben, sondern auch in das fragwürdige Brauchtum der schwäbischen Fastnacht. Die Kapitel werden jeweils durch ein Kinderspiel, dem „Nachtfräuleinspiel“ eingeleitet, was perfekt zur erzählten Geschichte passt und die düstere, spannungsgeladene Atmosphäre gut wiederspiegelt. Erschreckend ist die Erkenntnis allerdings, dass es in der heutigen Zeit viele Menschen wie Liane gibt, die skrupellos, manipulativ und ohne Rücksicht auf Verluste ihr Leben-(sglück) auf dem Rücken anderer aufbaut und meint, damit dauerhaft durchzukommen. Nur Geduldige werden belohnt, denn die Strafe folgt tatsächlich meist nicht auf dem Fuße, doch sie folgt irgendwann unverhofft und dafür so überraschender.
Die Charaktere sind sehr detailliert und differenziert ausgestaltet und lebendig in Szene gesetzt. Der Leser kann seine Sympathien gerecht verteilen, heftet sich an die Fersen der Protagonisten und bekommt eine Geschichte geboten, die ihn mitfühlen, mitschaudern und vor allem mithoffen lässt. Annamaria wurde vom Schicksal bereits genug gebeutelt, trotzdem gibt sie nicht auf bei der Suche auf ein glückliches Leben. Sie ist freundlich, liebenswürdig und hat das Herz am rechten Fleck. Liane ist eine egozentrische Frau, die alles unter Kontrolle haben will, alles besser weiß und mit viel Augenwischerei ihre Umwelt manipuliert und in eine Ecke drängt, aus der sie als Retterin in der Not hervorgeht, was ihr letztendlich den Hals brechen wird. Carl genießt es, von Liane angebetet und hofiert zu werden. Er ist ein Egoist par excellence, dessen Welt sich hauptsächlich u sich selbst dreht.
„Das Nachtfräuleinspiel“ ist ein Buch für zwischendurch, sondern ein tiefgründiger und anspruchsvoller Roman, der den Leser durch Höhen und Tiefen schickt, während die Dramatik immer mehr Fahrt aufnimmt. Am Ende ist man erst einmal sprachlos und denkt noch tagelang darüber nach. Absolutes Meisterstück von Jonuleit mit verdienter Leseempfehlung!
Kaiserwald Bd.1
KAISERWALD
Anja Jonuleit
Allgäu 1998: Penelope ist 8 Jahre alt, als ihre Mutter spurlos verschwindet. Ihr Jeep wurde auf einer Autobahnraststätte gefunden. Ob sie Opfer eines Gewaltverbrechens wurde, ist nicht bekannt. Seit dem mysteriösen Verschwinden wächst Penelope bei ihren Großeltern auf, dabei gibt das junge Mädchen nie die Hoffnung auf, dass ihre Mutter eines Tages zurückkehren wird.
Riga 1997: Rebecca lehrt an dem deutschen Gymnasium Riga Kunst und Deutsch. Erst kürzlich war sie mit ihrem Mann Robert, der auch an der Schule lehrt, und der gemeinsamen Tochter Penelope nach Riga gezogen. Es ist ein neuer weiterer Versuch, ihre Ehe zu retten: Gerüchte hatten sich an der alten Schule verbreitet, dass Robert ein Verhältnis mit einer Schülerin hatte.
Als Georg von Prokhoff, Vater der sehr talentierten Schülerin Xenia, Rebecca Avancen macht, verliebt sie sich Hals über Kopf in diesen. Nicht wissend, dass es in seiner Familie einige Geheimnisse und Disharmonien gibt.
Berlin 2023: Mathilda lauert Falk von Prokhoff auf und fährt ihm mit voller Absicht in die Seite seines schwarzen Mercedes. Zu lange hatte sie versucht, ihn auf normalem Wege kennenzulernen. Jetzt muss sie härtere Geschütze auffahren.
Anja Jonuleits neuester Roman hat mehrere Erzählstränge auf unterschiedlichen Zeitebenen. Erst später führt sie diese geschickt zu einem großen Ganzen zusammen.
Seit ich das Buch „Rabenfrauen“ von Anja Jonuleit gelesen habe, bin ich ein ganz großer Fan dieser Autorin.
Der Schreibstil ist unglaublich flüssig und fesselnd; jedoch sollte man wissen, dass man einige Kapitel braucht, bis man sich eingelesen hat. Wer sich die Zeit nimmt, wird mit einer spannenden Geschichte belohnt.
Mir hat Kaiserwald der Auftakt einer Dilogie, die uns von Riga über Namibia bis ins Allgäu führt, sehr gut gefallen. Ich kann es kaum erwarten, bis der zweite Teil „Sonnenwende“ im Herbst 2024 erscheint.
4½/ 5
Der Apfelsammler
Das Land, in dem die Zitronen blühen war nicht nur das Ziel der Sehnsüchte des großen Dichters Goethe, nein, auch Elisabeth, genannt Eli, aufgewachsen in einem schwäbischen Kaff in den 1960er Jahren unter der Knute eines alkoholkranken, despotischen Vaters, möchte dort hin und ihr Grund ist greifbarer als die abstrakten Empfindungen des großen Mannes im 18. Jahrhundert: sie hat sich verliebt in den glutäugigen Giorgio, der als Gastarbeiter in ihrer Heimat weilte. Eine Liebe voller Dornen, voller Enttäuschungen, die nichtsdestotrotz ein ganzes Leben hält.
Auf der anderen Seite die zweite Erzählerin, Hannah, Elis Nichte, nach dem frühen Tod ihrer Eltern bei dieser aufgewachsen, nun - in der Gegenwart - nach Elis plötzlichem Tod in Italien, an Elis letztem Wohnsitz auf Spurensuche. Zwei Wege, die - zeitweise weit voneinander entfernt - doch zusammenlaufen.
Stimmungsvoll und gekonnt recherchiert, in ihrem einzigartigen Schreibstil baut Anja Jonuleit diesen ungeheuer dichten, spannungsreichen Roman schrittweise auf. Ich jedenfalls konnte ihn kaum aus der Hand legen, roch die schwäbische Enge, den Duft italienischer Obstgärten, sah Eli, Hannah und die anderen Protagonisten förmlich vor mir - bis es im letzten Teil des Buches leider "Plopp" machte und sich bei mir eine gewisse Ernüchterung einstellte. Leider konnte das hohe Niveau nicht ganz bis zum Schluss gehalten werden, die subtile Eleganz wich einem - wenn es nicht um die großartige Anja Jonuleit ginge, wäre ich fast geneigt zu sagen, platten Bedürfnis, alles glasklar aufzulösen, zu einem Ende zu bringen. Dabei hat die Autorin ihre Figuren irgendwie verloren, die starken Charaktere sind sich selbst abhanden gekommen - kurzum: das Ende ist ein fast beliebiges, auf Sensationen hin ausgerichtetes, das dem besonderen Ansatz der hier erzählten Geschichte einfach nicht gerecht wird.
Insgesamt aber ein weiteres empfehlenswertes Buch der Autorin Jonuleit, das nicht ganz, aber doch beinahe mit den "Herbstvergessenen" mithalten kann und das in mir bereits die Vorfreude auf ihr nächstes Werk weckt!
Kaiserwald Bd.1
Bewertung von HFO am 23.04.2024
Dieses Buch konnte mich nicht ganz überzeugen. Ich habe mehrere Bücher der Autorin gelesen und war immer begeistert aber die Handlung in diesem Buch war mir zu undurchsichtig und letztlich auch unübersichtlich. Die ständig wechselnden Erzählerinnen an verschiedenen Orten in verschiedenen Zeiten sind eine Sache aber das im Prinzip bis zum Schluss nicht klar erkennbar war, wie die Personen zueinander stehen bzw wie deren Geschichten miteinander verbunden sind, hat das Lesen für mich anstrengend gemacht. Tatsächlich habe ich sogar bereits vorhandene Rezensionen gelesen, um zu entscheiden, ob ich überhaupt weiterlesen möchte. Erst nach gut 100 Seiten hatte ich das Gefühl, langsam einen Zugang zu den Protagonisten zu finden.
Vom Schreibstil bin ich nach wie vor sehr angetan und das hat mich letztlich dazu gebracht, bis zum Ende zu lesen.
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