Autor im Porträt
Arto Paasilinna
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Vorstandssitzung im Paradies
Broschiertes Buch
Von finnischen Waldarbeitern, schwedischen Hebammen und einer Schnapsbrennerei auf einer Pazifik-Insel ... Ein von der UN gechartetes Flugzeug verunglückt über dem Stillen Ozean. Die Passagiere können sich retten und aus dem Flugzeugrumpf jede Menge kupferner Verhütungsspiralen und einiges andere Notwendige wie Äxte und Messer bergen. Weit und breit ist keine Rettung in Sicht, und die illustre Truppe muss sich zusammenraufen. Ein Jahr vergeht, bis ein fantasievoller SOS-Plan realisiert werden kann ...…mehr
13,00 €
Der heulende Müller
Broschiertes Buch
In einem kleinen Dorf im Norden Finnlands taucht ein sonderbarer Mensch namens Huttunen auf. Er kauft die seit langem unbenutzte Mühle und setzt sie wieder in Betrieb. Zunächst nimmt man den neuen Dorfbewohner wohlwollend auf. Das ändert sich, als entdeckt wird, dass der eigenbrötlerische Müller eine befremdliche Angewohnheit hat: Er verfällt bisweilen in tiefe Traurigkeit, zieht daraufhin in die Wälder - und heult wie ein Wolf. Um ihren Schlaf gebracht, verbündet das Dorf sich gegen Huttunen und will den Sonderling wegsperren. Doch Huttunen kann fliehen, und er versteckt sich in der Wildnis der Wälder. Und so macht sich das Dorf erneuet auf die Jagd nach dem heulenden Müller ...…mehr
12,00 €
Arto Paasilinna
Arto Paasilinna, 1942 im lappländischen Kittilä geboren, ist Journalist und der populärste Schriftsteller Finnlands. Er absolvierte eine Ausbildung bei einer Zeitung und arbeitete dann als Redakteur bei verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften. Die finnische Literaturkritik beachtete ihn lange Zeit nicht, was sich erst änderte, als Paasilinnas Romane auch international, zuerst in Frankreich, populär wurden. Seine Sprache ist einfach, direkt und geprägt durch unverblümt-kräftigen und manchmal schwarzen Humor. Besonderes Augenmerk widmet er seinen Landsleuten und ihren Eigenarten. In seinem Heimatland hat er nun mittlerweile rund vierzig Romane veröffentlicht, von denen viele verfilmt und ausnahmslos alle in die verschiedensten Sprachen übersetzt wurden. Der "Meister des skurrilen Humors" wurde für seine Bücher mit zahlreichen nationalen und internationalen Literaturpreisen ausgezeichnet.Kundenbewertungen
Vorstandssitzung im Paradies
Unterhaltsame und zeitlose Gesellschaftskritik;
Der Buchtitel und das gelungene Cover lassen schon ahnen, dass es sich hier um eine unterhaltsame Gesellschaftskritik handelt. Das Beeindruckende ist, dass das Finnische Original bereits 1974 erschienen ist und sich das Buch ohne Abstriche lesen lässt, da es so zeitlos ist. Die Überlebenden des Flugzeugabsturzes sind aufgrund ihrer Zusammensetzung schon urkomisch, genauso wie die Ladung. Die Art und Weise, wie sich das Leben auf der Insel entwickelt und die Gemeinschaft sich formt und Regeln gibt, wird sehr fokussiert beschrieben. Zwischendurch gibt es immer wieder mal ausgesprochen komische Szenen. Der Schreibstil ist nüchtern und sachlich und wirkt tatsächlich sehr skandinavisch auf mich. Der skurril-schwarze Humor des Autors ist auf jeder Seite zu spüren und macht das Buch so unterhaltsam. Mir hat es ausgesprochen gut gefallen und ich empfehle es gerne weiter. Deshalb werde ich auf jeden Fall noch mehr von diesem Autor lesen.
Vorstandssitzung im Paradies
Für mich war Vorstandssitzung im Paradies, eine Neuauflage des 1974 erschienen Romans, mein erstes Buch von Arto Paasilinna – und es wird definitiv nicht mein einziges von diesem Autoren sein!
Sein Schreibstil ist wirklich besonders und ich habe mich beim Lesen des schmalen Bandes wirklich die ganze Zeit durch sehr amüsiert.
Durch die skurrile Geschichte führt ein finnischer Journalist in Ich-Form. Er war an Bord eines englischen Flugzeuges, das von der UNO gechartert war und unterwegs Richtung Australien. Von den 50 Passagieren überleben 48 den Flugzeugabsturz mitten im Ozean irgendwo in der Nähe von Melanesien und retten sich auf eine Insel.
Wie die Gruppe, die aus finnischen Waldarbeitern, schwedischen Hebammen und der englischen Crew des Flugzeugs besteht, sich auf dieser Insel schlägt, was sie erleben und wie sie dann letztlich „gerettet“ werden, liest sich so trocken und lakonisch und ist so voller teilweise absurder Ideen – ich kann nur sagen, selten habe ich mich so gut unterhalten gefühlt!
Auf den etwas mehr als 170 Seiten werden viele Themen behandelt, die auch heute noch nichts von ihrer Aktualität verloren haben. Sprache und Stil sind wirklich zeitlos und sehr gut lesbar.
Die Robinsonade hat mich auch durchaus manchmal nachdenklich werden lassen – und ich weiß nicht, wie ich gefühlt hätte in einer ähnlichen Situation und ob ich gerne wieder zurück in die „Zivilisation“ kehren wollen würde…
Eine sehr klare Leseempfehlung für alle, die gerne auch mal absurde und skurrile Literatur lesen, sich gerade jetzt auf eine Insel träumen wollen und sich einen sehr amüsanten Lese-Tag verschaffen wollen, den bekommt man mit Vorstandssitzung im Paradies auf jeden Fall!
Und – das Buch eignet sich auch sehr gut, um es ins Handgepäck ins Flugzeug mitzunehmen. In diesem Fall sollte man allerdings den Anfang mit dem Flugzeugabsturz vielleicht erst später lesen 😉, dieser ist wirklich einmalig beschrieben und könnte einem Menschen mit leichter Flugangst Panik machen…
Vorstandssitzung im Paradies
Braucht man wirklich den ganzen Komfort?
Bereits der Titel „Vorstandssitzung im Paradies“ ist vielversprechend und ein wenig ironisch. Es wird der Gegensatz zwischen Arbeit und Vergnügen angesprochen und somit hat bereits der Titel mein Interesse wecken können.
Die Handlung:
Ein von der UN gechartertes Flugzeug verunglückt über dem Stillen Ozean. Die Passagiere können sich retten und aus dem Flugzeugrumpf einiges Notwendiges wie Äxte und Messer bergen. Weit und breit ist keine Rettung in Sicht, und die illustre Truppe muss sich zusammenraufen. Ein Jahr vergeht, bis ein fantasievoller SOS-Plan realisiert werden kann ... Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Die Handlung ist sehr spannend gestaltet. Von der ersten bis zur letzten Seite wurde ich mitgerissen und wollte wissen, wie die Handlung endet.
Der Schreibstil des Autors Arto Paasilinna ist sehr flüssig. Es handelt sich um eine Nacherzählung aus der Sicht eines Passagiers, der mit seinen Worten die Handlung/das Erlebte auf der Insel nacherzählt. Zusammen mit 45 anderen Passagieren überlebt er einen Flugzeugabsturz und strandet für ca. ein Jahr auf einem Teil einer Insel, wo sie sich durchkämpfen müssen.
Die Charaktere sind sehr unterschiedlich. Sie werden sehr gut vom Autor beschrieben. 46 verschiedenen Charakteren, die zusammen auf einer Insel gestrandet sind und dort zusammen leben. Für einige Personen ist es das reine Paradies, andere wiederrum empfinden die Insel als Strafe und wollen gerettet werden.
Fazit:
Eine tolle Geschichte, die zum Überlegen „Nach dem Sinn des Lebens“ anregt. Braucht man wirklich den ganzen Komfort oder kann man auch mit Wenig zufrieden sein?
Vorstandssitzung im Paradies
Eine faszinierendes Leseabenteuer zwischen Komödie und Gesellschaftskritik
In Vorstandssitzung im Paradies nimmt uns Arto Paasilinna mit auf ein skurriles, zuweilen komisches und gleichzeitig nicht weniger lehrreiches Leseabenteuer.
Der Ich-Erzähler ist finnischer Journalist auf einer Recherchereise von Japan nach Australien. In dem von der UN gecharterten Flugzeug sind die Mitpassagiere Krankenschwestern, Ärzte und Waldarbeiter aus verschiedenen skandinavischen Ländern, die in unterschiedlichen Regionen auf dem asiatischen Kontinent Entwicklungshilfe leisten sollen. Als das Flugzeug schließlich dramatisch über dem stillen Ozean abstürzt, landen die Überlebenden auf einer Insel im gefühlten Nirgendwo.
Aus dem Kampf ums Überleben, zunächst allein, dann in der Gruppe, wird Tag für Tag mehr ein Einrichten in ein neues Leben mit schließlich einigem Komfort dank dem Erfindungsreichtum und der Zusammenarbeit in der Gemeinschaft. Eine große Rolle spielt hier das allmähliche Finden als Gemeinschaft und die Anpassung an die Natur in dem nicht freiwillig gewählten Paradies.
Die Entwicklung und Weiterentwicklung der Gemeinschaft der Gestrandeten wird sehr gut herausgearbeitet, Ansätze und Entwicklungen der Ideengeschichte werden dabei geschickt integriert, so beispielsweise die Einführung des Geldes als Sündenfall (Rousseau) und daraus abgeleitet der Verbleib im Naturzustand ohne Eigentum, die Entwicklung des Tauschsystems, der Versorgung und letztlich auch eines Strafrechts (auch wenn letzteres zunächst doch sehr archaisch war) und eines kleinen Gesundheitssystems. So begleitet der Autor die Entwicklung eines eigenen Gesellschaftssystems, das sich partizipativ und dem Gemeinwohl verpflichtet, in der Gruppe auf der Insel herausbildet. Dabei wird deutlich, dass es eben dieses System ist, das letztlich das Überleben der Gruppe sichert, die zunehmend kritisch die vermeintlichen Errungenschaften des Westens mit allen Folgen für Mensch und Natur reflektiert.
Der Schreibstil des Autors hat mich direkt begeistert, schnörkellos, eingängig, ein absolut trockener Humor und viel Selbstironie - wer das mag, wird wie ich große Freude an dem Buch haben.
Insgesamt war das Buch für mich eine tolle Mischung aus Komödie und Gesellschaftskritik. In ähnlicher Form kenne ich das beispielsweise auch von Erich Kästner, insofern war es auch interessant für mich einen Autor mit ähnlichem Stil und gesellschaftskritischem Anliegen aus einem skandinavischen Land zu lesen. Eine absolute Empfehlung und für mich die Einladung weitere Bücher des Autors zu entdecken!
Vorstandssitzung im Paradies
Typisch Paasilinna – schräg & unterhaltsam
„Vorstandssitzung im Paradies“ ist ein skurriler und unterhaltsamer Roman des finnischen Autors Arto Paasilinna.
Der finnische Journalist und Ich-Erzähler fliegt von Tokio nach Australien. Mit ihm an Bord sind Hebammen, Ärzte, Krankenschwestern und Waldarbeiter. Vor Melanesien kommt es durch einen Sturm zum Absturz. Die Passagiere und die Besatzung retten sich auf eine Insel. Nun gilt es zu überleben und es wird ein entsprechender SOS-Plan erstellt.
Durch den schnörkellosen, klaren Schreibstil des Autors lässt sich das Buch leicht und schnell lesen.
Die Kapitel sind kurz und es ist kein Problem das Buch über einen längeren Zeitraum zur Seite zu legen, da der Einstieg in die Handlung immer wieder leicht ist.
Die Ideen sind dabei wieder einmal ziemlich unglaublich. Die Situation ist total skurril und die Einfälle der Gestrandeten sind irgendetwas zwischen einfach unglaublich und total logisch. Diese Mischung aus Absurditäten und gleichzeitiger Authentizität ist einzigartig.
Arto Paasilinna zeichnet ein gelungenes Bild von den Menschen, wie sie sich in einer solchen Situation verhalten und wie sich die Lage über Wochen und Monate entwickeln könnte. Dadurch ergeben sich humorvolle Szenen, aber auch solche, über die es sich lohnt nachzudenken, da der Autor auch einiges an Gesellschaftskritik in eine Geschichte verpackt hat. Sein Werk ist bereits 1974 veröffentlicht worden, aber heute so aktuell wie damals.
Diese Story ist – wie man es von Arto Paasilinna gewohnt ist – kurios und voller ungewöhnlicher Ideen.
Vorstandssitzung im Paradies
Nach einem Flugzeugabsturz über den indonesischen Inseln finden sich finnische Waldarbeiter, schwedische Krankenschwestern und Ärzte sowie englisches Flugpersonal an einem einsamen Strand wieder. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht eines finnischen Journalisten, der die UN-Gruppe begleitet hat, in der Rückschau nach der Rettung. Der Stil ist nüchtern bis lakonisch, leicht und flüssig lesbar, mit einigen skurrilen Einfällen, wie die Gruppe sich zusammenrauft und ihr Überleben auf der Insel mit den gegebenen Mittel organisiert. Das ist manchmal amüsant und lässt staunen über die Findigkeit der Überlebenden, etwa was sie mit Kupferspiralen alles anfangen, wie sie einen Kühlschrank bauen, Salz gewinnen, Schnaps brennen und eine Riesenschneise in Form eines SOS-Zeichens in den Urwald schlagen und dann anzünden. Faszinierend auch, wie sie das soziale Miteinander gestalten. Es gibt gewählte Vorstände sowie ein Strafsystem bei allerlei Vergehen. Als die Gestrandeten nach fast einem Jahr gerettet werden, wollen einige von ihnen die Insel überhaupt nicht verlassen. Sie werden jedoch zwangsläufig von den amerikanischen Rettern nach Hause gebracht. Nur der Kapitän des Flugzeugs kommt später auf die Insel zurück um dort zu leben. Ansonsten bleibt man in losem Kontakt und arrangiert sich wiederum mit dem alten / vorigen Leben. Nachdenklich macht es, wie aktuell der 1974 geschriebene Roman mit der unterschwelligen Gesellschafts- und Sozialkritik anmutet. Der Autor läd ein zu der Frage: Was brauchen wir wirklich zum Leben ? Absolut empfehlenswert. Macht neugierig auf weitere Paasilinna-Lektüre.
Der heulende Müller
»Ruhig verwies ihn Huttunen darauf, dass er nicht geistesgestört sei, höchstens ein wenig sonderbar. Wenn er allerdings genau hinschaue, sehe er um sich herum weitaus merkwürdigere Menschen.«
Ein kleines Dorf im Norden Finnlands. Eines Tages taucht dort ein Fremder namens Gunnar Huttunen auf und nimmt sich der heruntergekommenen Mühle an. Mit großem Einsatz setzt er sie wieder in Betrieb und beginnt seine Arbeit im Dienst der Dorfbewohner. Eine vorbildliche Arbeit, gut und preiswert zugleich, doch trotzdem bleibt die Gemeinschaft auf Abstand. Der Müller hat nämlich immer wieder Phasen, in denen er in große Traurigkeit verfällt und dann nachts wie ein Wolf heult. Wer sich so benimmt, da ist sich die Gemeinschaft einig, ist eindeutig verrückt, damit auch gefährlich und gehört ins Irrenhaus. Man lässt ihn zwangseinweisen, doch Huttunen gelingt die Flucht. Er versteckt sich in der Wildnis und versucht dort, einfach ein ruhiges Leben zu leben. Doch das Dorf ist auf der Jagd nach dem Irren…
Arto Paasilinna ist einer meiner Lieblingsautoren. Wie er mit einfachen, direkten Worten einen Sachverhalt auf den Punkt trifft, ist einfach großartig. Selbst bei einem eigentlich ernsten Thema ist der Unterhaltungswert hoch, dazu blitzt immer wieder schwarzer Humor auf, herrlich! Auch hier wird dem Leser sofort klar, dass der angeblich verrückte Müller immer wieder von depressiven Phasen geplagt wird. Das Heulen wirkt auf ihn befreiend, sorgt aber leider auch zum Ausschluss aus der Gemeinschaft, weil ein solch „absonderliches“ Verhalten einfach nicht toleriert wird. Gleichzeitig zeigen einige der „vernünftigen“ Menschen ebenfalls Verhaltensauffälligkeiten und können schlicht von Glück reden, dass bei ihnen darüber hinweggesehen wird.
Das Buch ist eins der frühen Werke Paasilinnas, es erschien 1981. Finnland hatte lange ein trauriges Problem, in einem Artikel aus dem Jahr 2012 schreibt beispielsweise das Ärzteblatt „Im Hinblick auf die Häufigkeit psychischer Erkrankungen nimmt Finnland bei Depressionen im weltweiten Vergleich eine Spitzenposition ein. Auch Suizide kommen überdurchschnittlich häufig vor. Depressionen verursachen in Finnland enorme Gesundheitskosten.“ Aber man hat an dem Problem gearbeitet, im Jahr 2018 konnte dasselbe Blatt schon von einer halbierten Selbstmordrate bei Depressionen schreiben und im Jahr 2024 wurde Finnland zum siebten Mal in Folge zum glücklichsten Land der Welt gekürt.
Huttunen selbst weiß auch, was ihm guttut. Die Nähe ihm wohlgesonnener Menschen (ein paar wenige davon gibt es zum Glück), viel freie Natur und hin und wieder ein befreiendes Heulen. Ich habe so mit ihm mitgelitten und ihm bei seiner Flucht die Daumen gedrückt! Ein halbwegs realistisches, gutes Ende konnte ich mir kaum vorstellen, doch dem Autor ist es gelungen, mich trotzdem versöhnt aus dem Buch zu entlassen.
Arto Paasilinna schrieb bis zu seinem Tod 36 Romane, davon wurden 23 ins Deutsche übersetzt. Die habe ich nun alle gelesen und kann nur hoffen, dass sich noch mal jemand der verbliebenen 13 Bücher annimmt.
Fazit: Auf sehr unterhaltsame Art und mit treffenden Worten hält Paasilinna hier der Gesellschaft einen Spiegel vor. Die Frage, wer hier wirklich verrückt ist, kann jeder Leser nach kurzer Zeit beantworten. Ein großes Plädoyer für Toleranz und Mitgefühl.
»Hätte er ein schmerzendes Geschwür in der Brust gehabt, so dachte er bei sich, dann hätte man ihn in Ruhe leben lassen, man hätte ihn bedauert, ihm geholfen, ihn umsorgt. Aber dass sein Gemüt anders war, wurde nicht geduldet, sondern man verstieß ihn aus der menschlichen Gemeinschaft.«
Vorstandssitzung im Paradies
Diese Geschichte ist einfach über 50 Jahre alt und immer noch absolut noch so aktuell! Ich lese solche Genres eigentlich nicht und bin froh mich darauf eingelassen zu haben.
Um was geht’s? Eine Reisetruppe aus vielen verschiedene Menschen und Berufsgruppen stürzt mit dem Flugzeug ab und strandet auf einer Insel. Wir begleiten sie beim lieben – und entlieben der Insel in verschiedenen Kapiteln und mit witzigen Geschichten und Anekdoten.
Ich mochte es von Anfang bis zum Ende und habe mich ebenso auf der Insel eingelebt. Ich wäre auf jeden Fall gern dort geblieben.
Spannende, rührende und witzige Geschichte, auf jeden Fall zu empfehlen!
Vorstandssitzung im Paradies
Bewertung von Dajobama am 29.07.2024
Vorstandssitzung im Paradies – Arto Paasilinna
Eine witzig-skurrile Robinsonade mit Tiefgang.
Ein Charterflugzeug verunglückt über dem Ozean. Die Insassen bestehend aus finnischen Waldarbeitern und schwedischen Hebammen können sich auf eine Insel retten. Diese ist auf den ersten Blick unbewohnt und die Gestrandeten müssen sich organisieren und selbst versorgen. Was erstmal mehr schlecht als recht gelingt, wird schließlich bis zur Perfektion getrieben – inklusive eigener Schnapsbrennerei. Bis schließlich der Tag der Rettung naht und der ein oder andere überlegt, ob er überhaupt gerettet werden will aus dem Paradies.
Natürlich bleiben auch Reibereien im Paradies nicht aus. Allerdings wird schnell klar, dass das Funktionieren dieser neuen Gesellschaft überlebensnotwendig ist. Und letzten Endes ziehen alle an einem Strang. Wer also an Entwicklungen wie in „Herr der Fliegen“ denkt, liegt hier falsch. An Kritik an bestehenden Gesellschaftsordnungen der restlichen Welt spart der Autor aber nicht.
Neben der spannenden Abenteuer-Geschichte punktet dieser Roman in erster Linie durch seinen typisch trockenen, auch zynischen, finnischen Humor. Es ist einfach ein ganz besonderer Schreibstil, der einen immer wieder zum Schmunzeln bringt.
Mit Sicherheit ein Autor, den es sich zu merken lohnt. 4 Sterne.
Vorstandssitzung im Paradies
Robinsonade der Moderne
Der Erzähler verunglückt mit einer seltsam anmutenden Passagier-Gemeinschaft mit dem Flieger über dem tropischen Meer. Bis auf 2 Opfer können sich alle auf eine scheinbar unbewohnte Pazifikinsel retten, während das Flugzeugwrack kurz vor der Küste auf einem Korallenriff liegt.
Die Gesellschaft besteht aus Hebammen, Krankenschwestern, Ärzten, Forstarbeitern, der Flugzeugbesatzung und dem erzählenden Journalisten - aus Finnland, Schweden, Norwegen und England.
Diese zusammengewürfelte Truppe muss fortan darum bemüht sein, sowohl unbedingt erforderliche Nahrung zu beschaffen, als auch ein verträgliches Miteinander zu finden. Und das gelingt verblüffend gut, wenn auch nicht gleich auf Anhieb.
Ich liebe den teils schnurrigen Erzählstil von Paasilinna, der auch die aberwitzigsten Begebenheiten so schildert, als wäre es für ihn normaler Alltag.
Zwischendurch werden wenige kurze Erzählungen eingestreut, entweder vom Erzähler selbst oder aber in Form der Wiedergabe einer Geschichte eines Mitbewohners. Nicht immer versteht man unmittelbar, was der Autor einem damit sagen wollte, aber Paasilinna hatte m. E. einfach ein Plauder-Gen und hörte sich seine Geschichten einfach gerne selbst an. Dennoch ist es sicher nicht sein skurrilstes Buch, doch er stand auch da erst am Beginn seiner schriftstellerischen Karriere. Schließlich erschien es im Original bereits 1974, wobei es nichts an Aktualität verloren hat.
Im Kern geht es darum, ob der Mensch wirklich glücklich ist, wie er in der zivilisierten europäischen Gesellschaft lebt. Denn das Leben im Einklang mit der alles beherrschenden Natur kann sicherlich sehr befriedigend sein und eine menschliche Gemeinschaft, die im Sinne aller handelt - demokratisch und auch fast schon kommunistisch - ist sicher ein erstrebenswertes Leben. Zumindest im Roman...
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