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Autor im Porträt
Catherine Bruton
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We Can Be Heroes
Readerful Rise: Oxford Reading Level 9: The Theatre Mystery
Catherine Bruton
Nach ihrem Abschluss an der Univeritat von Oxford begann Catherine Bruton ihre Karriere als Englischlehrerin und schrieb spater unter anderem Sonderbeitrage fur die "Times". Wahrend sie an einer Schule in Afrika lehrte, begann sie mit dem Romanschreiben, inspiriert von den Kindern mit denen sie arbeitet und der Kultur die sie umgab. Noch immer unterrichtet sie, und ihre Schuler sind weiterhin einer ihrer Hauptquellen der Inspiration. Catherine lebt in der Nahe von Bath mit ihrem Ehemann und zwei Kindern.Im Interview: Catherine Bruton
Bitte verraten Sie uns etwas mehr uber sich. Wie und wo leben Sie?
Ich bin 38 Jahre alt und lebe mit meinem Mann Jonny, meinem siebenjahrigen Sohn Joe und meiner sechsjahrigen Tochter Elsie au?erhalb von Bath im Westen Englands. Mein Leben ist sehr hektisch, weil ich standig versuche, das Unterrichten, das Schreiben und meine Familie unter einen Hut zu kriegen. Drei Tage in der Woche bringe ich 11- bis 18-Jahrigen Englische Literatur an der King Edward's School in Bath bei, die anderen zwei Tage schreibe ich, den Rest der Zeit putze ich rotzige Nasen, verarzte aufgeschurfte Knie, helfe bei Hausaufgaben und betreibe das Taxi Mama.
Fuhlen Sie sich mehr als Lehrerin oder eher als Journalistin?
Gute Frage! Ich habe…mehr
Die englische Autorin Catherine Bruton schreibt in Der Nine-Eleven-Junge uber das wohl einschneidendste Ereignis der jungsten Weltgeschichte, das im September dieses Jahres seinen traurigen Jahrestag hat. Wie es der Journalistin und Lehrerin mit ihrem Debut gelungen ist, neben der bewegenden und kurios-komischen Geschichte uber das Thema ganz undidaktisch aufzuklaren, erzahlt Bruton in diesem Interview.
Bitte verraten Sie uns etwas mehr uber sich. Wie und wo leben Sie?
Ich bin 38 Jahre alt und lebe mit meinem Mann Jonny, meinem siebenjahrigen Sohn Joe und meiner sechsjahrigen Tochter Elsie au?erhalb von Bath im Westen Englands. Mein Leben ist sehr hektisch, weil ich standig versuche, das Unterrichten, das Schreiben und meine Familie unter einen Hut zu kriegen. Drei Tage in der Woche bringe ich 11- bis 18-Jahrigen Englische Literatur an der King Edward's School in Bath bei, die anderen zwei Tage schreibe ich, den Rest der Zeit putze ich rotzige Nasen, verarzte aufgeschurfte Knie, helfe bei Hausaufgaben und betreibe das Taxi Mama.
Fuhlen Sie sich mehr als Lehrerin oder eher als Journalistin?
Gute Frage! Ich habe mit dem Journalismus erst angefangen, als meine Kinder noch ganz klein waren, und habe immer dann geschrieben, wenn sie geschlafen haben. Aber das Unterrichten habe ich so sehr vermisst, dass ich doch wieder angefangen habe. Die Kinder, die ich unterrichte, inspirieren mich jeden Tag aufs Neue. Die Charaktere, die ich erfinde, basieren auf meinen verruckten und wundervollen Schulern. Ich wei? nicht, ob mein Schreiben so gut ware, wenn ich nicht nebenbei unterrichten wurde.
Die Kinder, die bei 9/11 ihre Eltern verloren haben, scheinen Ihnen sehr am Herzen zu liegen. Haben Sie personliche Motive?
Fur die Times habe ich 2007 einen Artikel uber Kinder, die ihre Eltern bei 9/11 verloren haben, verfasst. Ich habe mich dabei auf ein Interview mit drei amerikanischen Jugendlichen und einem englischen Jungen, der seinen Vater bei dem Londoner Bombenattentat am 7. Juli verloren hatte, gestutzt. Die Stimmen dieser jungen Menschen haben mich nicht mehr losgelassen und mir letztlich die Idee fur den Nine-Eleven-Jungen gegeben. Ich machte mir immer ofter Gedanken uber diejenigen, die zu jung waren, um sich an den verlorenen Elternteil zu erinnern. Sie wurden aufwachsen, ohne ihn richtig gekannt zu haben. Mein Vater ist in dieser Zeit gestorben und ich glaube, dass dies unterschwellig in meinem Buch mitschwingt.
Erzahlen Sie uns mehr uber Ihr Buch. Wie kamen Sie auf die Geschichte?
Neben dem eben erwahnten Times-Artikel haben mich viele Dinge inspiriert, wie etwa die Manga meiner Siebtklassler, die Entfuhrung von Madeleine McCann, ein anderer Artikel von mir uber Kinder, die ihre Mutter nie sehen, das erneute Lesen von "Wer die Nachtigall stort". Dieses Buch der Amerikanerin Harper Lee war und ist mein absolutes Lieblingsbuch seit meinen Teenagertagen und handelt von der Kindheit, vom Heranwachsen und von Rassismus. Andere Denkansto?e waren z.B. Scherze uber terroristische Bewegungen in unserer Stra?e oder die Leidenschaft meiner kleinen Tochter fur Rollschuhe, eine muslimische Hochzeit in der Nachbarschaft und vieles mehr.
Ihr Schreibstil ist ganz besonders, weil Sie eine emotionale Geschichte auf lakonische und komische Weise erzahlen, ohne banal zu werden. Au?erdem ist ihr Buch nicht didaktisch, obwohl man sehr viel lernt. Ist Ihr Schreibstil ein angeborenes Talent?
Oh, vielen Dank fur das Kompliment! Eigentlich habe ich hauptsachlich uber das Lesen gelernt zu schreiben. Au?erdem gehore ich nicht zu den Glucklichen, denen der erste Entwurf gleich gluckt. Deshalb bin ich froh, dass ich einen tollen Agenten und einen gro?artigen Lektor habe, die alle Entwurfe durchgesehen und mir immer wieder mit Korrekturen, Anmerkungen und Kurzungen geholfen haben. Alleine hatte ich das so niemals hinbekommen.
Warum haben Sie ausgerechnet Priti ausgesucht, die den Ball ins Rollen bringt - und ihren Bruder beinahe ins Gefangnis?
Ich liebe Priti! Sie ist wie viele kleine Madchen sehr intelligent und hat eine bluhende Fantasie. Sie kann sich eine vermeintliche Bedrohung in den schillerndsten Farben vorstellen, aber die wirkliche Gefahr, die vor ihrer Haustur lauert, erkennt sie nicht. Ich wollte gerne verschiedene Auspragungen von Rassismus zeigen, und in diesem Zusammenhang stellte ich es mir ganz witzig vor, ausgerechnet einen muslimischen Charakter mit einer Islam-Phobie zu kreieren. Priti glaubt an alle Auspragungen von Moslem-Stereotypen, aber ich hoffe, in meiner Geschichte diesen Sichtweisen etwas entgegengesetzt und Vorurteile in Frage gestellt zu haben.
Ben erschlie?t sich seine Welt hauptsachlich durch Zeichnen. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen? Und wie gefallt Ihnen der Manga am Ende Ihres Buches?
Auf die Idee, dass Ben immer zeichnet, bin ich durch meine Schuler gekommen: Viele der Jungs kritzeln Manga wahrend des Unterrichts. Als mir einer meiner Schuler dann einmal erzahlte, dass er nach 9/11 immer Bilder von Flugzeugen, die in Hochhauser fliegen, gemalt hat, habe ich angefangen, die bisherige Fassung des Nine-Eleven-Jungen umzuschreiben.
Irgendwie war dann auch klar, dass wenigstens ein Manga ins Buch muss. Wie er mir gefallt? Ich liebe ihn! Er ist das Beste vom ganzen Buch.
Ist Priti ein Madchen, das Sie kennen? Und Ben?
Priti ist ein bisschen meine beste Freundin aus Kindertagen, ein bisschen meine Tochter Elsie (der verruckte Kleidergeschmack) und ein bisschen andere Madchen, die ich uber die Jahre unterrichtet bzw. mit denen ich befreundet war. Sie waren uberrascht, wie viele Pritis es da drau?en gibt!
Ben basiert auf meinem sensiblen Sohn Joe, der erst drei Jahre alt war, als ich das Buch zu schreiben begann. Mich hat damals sehr beschaftigt, was wohl aus Joe wurde, wenn sein Vater nicht mehr lebte.
Wie haben Sie die Figuren entwickelt?
Wie schon gesagt, sind meine Figuren ein Mix aus verschiedenen Personen plus Fiktion. Bens Gro?eltern etwa haben etwas von meinen Schwiegereltern, meinen eigenen Gro?eltern und von den Eltern meiner besten Freundin. Der Vater von Ben ist im Grunde mein Mann - und er ist nicht sonderlich glucklich daruber, das konnen Sie mir glauben. Es hilft mir beim Schreiben, wenn ich mir ganz bestimmte Stimmen und reale Personen vorstelle.
Welchen Charakter mogen Sie am liebsten?
Ben, ganz klar. Ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich ihn beschutzen mochte. Es gibt einfach zu viele reale Bens da drau?en, Kinder, die ihre Mutter oder ihren Vater bei 9/11 verloren haben. Diese Kinder hatte ich immer im Kopf, als ich den Nine-Eleven-Jungen geschrieben habe. In gewisser Weise habe ich diese Geschichte fur sie geschrieben.
Welche Erwartungen haben Sie nach Erscheinen Ihres Buches?
Ich hoffe, dass mein Buch mit Freude gelesen wird - idealerweise mit so viel Freude, wie ich sie beim Schreiben hatte.
Haben Sie Ihr Buch speziell als Jugendbuch geschrieben?
Ich hatte zwar immer meine Schuler im Hinterkopf, aber ich bin begeistert von All-Age-Romanen wie "So lebe ich jetzt" von Meg Rosoff oder "Millionen" von Frank Cottrell Boyce. Mein Buch ist also auch an Erwachsene gerichtet, und ich hoffe, dass es bei allen gleich gut ankommen wird.
Konnen Sie uberall schreiben oder brauchen Sie einen bestimmten Ort?
Normalerweise schreibe ich auf dem Dachboden, aber meine Kinder haben ihn mittlerweile zum Spielplatz umfunktioniert. Also tigere ich zurzeit noch durchs Haus, um meinen neuen Lieblingsplatz zu finden. Ich habe mich aber daran gewohnt, uberall, wo es gerade geht, und vor allem, wann immer es geht, zu schreiben.