
Autor im Porträt
Dave Eggers
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Sörens siebter Song
Gebundenes Buch
Sören liebt Musik, aber er hat genug von den langweiligen, eintönigen Walgesängen, die bei den Erwachsenen so beliebt sind. Er beschließt, seine eigene Musik zu machen: Kürzer, schneller und vor allem melodischer sollen seine Songs sein, am liebsten mit Rasseln und Trommeln. Doch als er den Song seinem besten Freund Hans vorträgt, ist die Reaktion anders als erwartet: Er findet ihn schrecklich! Sören ist enttäuscht, aber ans Aufgeben denkt er nicht. Er nimmt die Kritik an und versucht es erneut, immer und immer wieder.…mehr
20,00 €
Die Augen und das Unmögliche
Gebundenes Buch
Johannes ist ein freier Hund in einem Stadtpark am Meer. Seine Aufgabe ist es, die Augen zu sein - alles zu sehen, was im Park passiert, und den Ältesten des Parks, drei Bisons, Bericht zu erstatten. Seine Freunde, eine Möwe, ein Waschbär, ein Eichhörnchen und ein Pelikan, helfen Johannes beim Beobachten der Menschen und Tiere und sorgen dafür, dass das Gleichgewicht im Park erhalten bleibt. Doch Veränderungen sind im Gange. Immer mehr Menschen kommen in den Park, auch gefährliche, ein neues Gebäude mit geheimnisvollen und hypnotisierenden Rechtecken wird errichtet, und dann tauchen auch noch Ziegen auf - eine ganze Bootsladung Ziegen - und mit ihnen eine schockierende Enthüllung, die Johannes' Sicht auf die Welt für immer verändert.
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24,00 €

© Michelle Quint
Dave Eggers
Wie ein glühender Komet taucht Dave Eggers im Jahr 2000 am literarischen Firmament auf. Mit seinem vor Witz, Sprachverliebtheit und Stilexperimenten sprühenden Debüt "Ein herzzerreißendes Werk von umwerfender Genialität" landet der 1970 in Chicago geborene Autor aus dem Stegreif einen Weltbestseller. Aufgrund eines ähnlich hysterischen Realismus wird das Buch sogleich mit dem post-modernistischen Aufschrei "Unendlicher Spaß" von David Foster Wallace verglichen. Es erzählt entsprechend fiktionalisiert davon, wie Eggers im Alter von 21 Jahren seine Eltern an Krebs verliert und daraufhin die Vaterrolle für seinen jüngeren Bruder Tophe übernehmen muss. Der Roman wird mit Preisen überhäuft und etabliert den damals 30-jährigen Eggers als einen der wichtigsten Autoren der USA. Die bereits in seinem ersten Buch auffallend starke Präsenz von Wirklichkeit und Tatsachen wird fortan zum Markenzeichen von Eggers, der seinen Erfolg auch dazu nutzt, sich ziviligesellschaftlich zu engagieren. 2002 gründet er "826 Valencia", eine Schreibwerkstatt für Kinder und Jugendliche. 2010 nimmt ScholarMatch seine Arbeit auf. Das Projekt bietet Studenten aus armen Familien finanzielle Hilfen. Eggers betreibt zudem mit McSweeney's einen eigenen Verlag und ist Herausgeber der erfolgreichen Zeitschrift "The Believer". 2006 gelingt ihm mit "Weit gegangen" ein weiterer Welterfolg, der die abenteuerliche Flucht eines jungen Sudanesen erzählt. Drei Jahre später folgt die Reportage "Zeitoun", in der Eggers dramatisch-packend die Geschichte eines syrischen Muslims aufbereitet, der 2005 in New Orleans den verheerenden Hurrikan Katrina erlebt. Das Buch wird mit dem American Book Award ausgezeichnet. Neben seinen Romanen schreibt der zweifache Familienvater Kurzgeschichten und Drehbücher wie z. B. zur Verfilmung des Maurice-Sendak-Klassikers "Wo die wilden Kerle wohnen". 2012 erscheint in den USA schließlich Eggers' neuer Roman "Ein Hologramm für den König", der wiederum stürmisch von der Kritik gefeiertwird.Kundenbewertungen
Der Circle
Amerikanischer Stil. Mitunter etwas übertrieben. Aber letzlich doch interessant. Denn es geht um einen Konzern the Circle, ähnlich Google. Nichts ist zu löschen, alles wird öffentlich. Eine solche Welt erscheint nicht erstrebenswert.
Sörens siebter Song
Bewertung von Daggy am 24.03.2025
Der junge Wal Sören ist singend auf dem Cover zu sehen, die andren Meerestiere schauen nicht begeistert.
Sören ist ein Buckelwal und er ist nicht begeistert von den Gesängen der alten Wale. Diese Gesänge sind lang und man kann sie über weite Strecken im Meer hören. Die Männchen wollen damit, wie nicht anders zu erwarten, die Weibchen beeindrucken. Diese kurze Einführung beruht auf Fakten und dann folgt die humorvolle Geschichte von Sören, der unbedingt einen neuen Song kreieren möchte. Er findet die Gesänge der alten monoton und zu lang. So denkt er sich einen neuen Song aus in dem Maracas und Therenmins (beide Begriffe musste ich erstmal googlen) vorkommen sollen. Als er damit fertig ist, singt er mit geschlossenen Augen das Lied seinen Freunden vor. Und Hans sein Freund sagt im „Das war mit Anstand der schlechteste Song, den ein Wal je gesungen hat.“ Aber Sören gibt nicht auf, er ändert das Lied so lange bis er Erfolg damit hat.
Ganz klar steht die Geschichte unter dem Motto „Nicht aufgeben, du schaffst das.“ Und solche positiv ausgehenden Erzählungen machen uns allen Mut, denn Aufgeben sollte doch keinen Option sein. Hans ist ein sehr ehrlicher Freund, der mit seiner Kritik Sören anspornt, es besser zu machen und am Ende schafft er es alle zu begeistern. Ein längerer Text und wundervolle Bilder der Meeresbewohner und ihres Lebensraums machen Sören zu einem Erlebnis.
Der Circle
Unglaublich! Einfach unglaublich! Mir war ja schon klar, dass es um Überwachung, Social Media und den freien Umgang digitaler Transparenz geht, aber dass es solch kranke Züge annehmen kann, war mir nicht bewusst. Dieses Buch macht wirklich nachdenklich und hat einen richtigen Gruselfaktor. Die Hexenjagd, die teilweise inszeniert wird, ist unfassbar gruselig!
Man wird ganz langsam herangeführt an die Idee der gläsernen Welt. Zu Beginn denkt man, Mae hat das große Los gezogen. Sie ist in einer coolen, aufsteigenden Firma gelandet, die sehr viel für ihre Mitarbeiter tut. Doch dann beginnt die Fasade zu bröckeln. Der Leser erkennt das recht schnell, Mae jedoch begreift gar nichts. Sie ist vollkommen abhängig von dieser Firma und macht es mit ihren Ideen immer schlimmer. Selbst, als sich Familie und Freunde von ihr abwenden, begreift sie nicht, was sie tut. Mehr möchte ich jetzt nicht dazu erzählen. Lest selbst!
Für mich jedenfalls wäre diese Lebensweise der Untergang! Und ich denke, das trifft auf sehr viele Menschen zu. Ich würde vor allem auch nicht mit dem extremen Stress zurecht kommen, den Mae täglich hat. Sie arbeitet ja fast 24 Stunden am Stück jeden Tag. Das wäre mir nichts! (Keine Zeit mehr zum Lesen, das wäre ja schrecklich!!!)
Die Einteilung des Buches war eher sinnfrei. Buch 1, 2 und 3. Und Buch 3 hat nur 3 Seiten oder so. Das war mir nicht logisch. Kapitel hätte ich besser gefunden. Will da aber mal nicht so sein und ignoriere dies bei der Bewertung, denn das ist reine Optik und Geschmacksache.
Fazit: Eine wirklich kranke Welt, in der Mae da lebt und definitiv beängstigend, weil es gar nicht so weit weg ist von unserer gläsernen Welt.
Der Circle
Bewertung von ardnas am 12.08.2019
The Circle beschreibt die Version einer durchaus vorstellbaren, aber hoffentlich nicht realitätswerdenden Welt, in der der Mensch und seine Handlungen transparent und kontrollierbar sind.
Eine unfassbar gute Geschichte, der sehr spannend und fesselnd ist.
Der größte Kapitän aller Zeiten
Ein großes Schiff, das peu à peu ins Aus gesteuerte, dessen fähigste Besatzungsmitglieder und Reisende nach und nach ausgeknockt werden - das klingt doch schon sehr nach einem Machthaber mit kleinen Händen und Füßen und einem großen Ego. Und natürlich ist er es, um den es geht. Man braucht gar nicht viele Parallelen, um ihn zu karrikieren, die Wirklichkeit kann kaum noch durch die Persiflage überboten werden.
Auch, wenn sich Dave Eggers so einiges hat einfallen lassen - manches amüsant, anderes so platt, wie man es diesem so virtuosen Wort- und Stilzauberer niemals zugetraut hätte. Doch andererseits passt hier nur platt, platter, am plattesten. So platt, wie er hoffentlich nach dem Wahldienstag im November sein wird.
Allerdings wage ich es nicht, darauf zu hoffen, gerade wenn mir sein Weg noch einmal so wie hier vor Augen geführt wird!
Die Augen und das Unmögliche
Johannes ist ein Hund, der die Freiheit liebt, in einem Baumstamm mitten im Naturpark zu wohnen, wo alles seine eigene Infrastruktur hat. Die Enten sind eher unbeliebt, die Waschbären werden wegen ihren flinken FIngern gerne um Hilfe gebeten, sogar die Möwen spielen eine eigene Rolle. Das Sagen haben irgendwie die Bisons, obwohl sie in ihrer Bewegung eigentlich limitiert sind, sie sind trotz des vielen Platz immer noch von Zäunen umgeben. Anders als Johannes, der ist zusätzlich auch noch sehr schnell, was ihn als Ich-Erzähler zu gar nicht wenigen leicht überheblichen Kommentaren zu seiner Geschwindigkeit verleitet.
Auch die Bisons sehen sein Potenzial und wollen ihn als ihr “Auge”. So berichtet er über alles, was er sieht und das ist einiges. Vor allem die Rechtecke der Menschen faszinieren ihn. Allgemein sind die Menschen im Park die größte Gefahr: Einige sind in Ordnung, andere bringen eine immense Unruhe rein, wovon sich der Park lange Zeit erholen muss.
Doch was Johannes alles erlebt und erfährt, hätte niemand der tierischen Bewohner geahnt.
Das Vorwort betont, dass es sich zwar um eine Parabel handelt, wir aber als Leser*innen nicht anfangen sollten, die Tiere als Bildbereich für Menschen zu sehen, viel zu oft denkt der Mensch es ginge um ihn.
Die Tiere stehen trotzdem eindeutig für einiges: Gemeinschaft, Sorgen, Freundschaft … . Eigentlich ist es egal, ob Mensch oder Tier - wir funktionieren nicht losgelöst voneinander, das wurde mir persönlich im Setting des Naturparks deutlich.
Die Ich-Perspektive von Johannes war ungewohnt, aber wertvoll für die Geschichte. Ich weiß nicht, ob er in einer anderen Form von Hundejahre denkt, wenn er sagt, das manche Sachen schon 300 Jahre her sind, an die er sich erinnert, oder ob es in dieser Welt tatsächlich so ist, aber ich fand das ganz niedlich.
Wenn in jüngeren Klassen im Philosophieunterricht über Tiere gesprochen wird, würde ich glatt Teile des Textes lesen lassen.
Die Parade
Bewertung von wanderer.of.words am 09.09.2023
Ein unbekanntes Land kurz nach einem brutalen Bürgerkrieg, nun beginnt der Wiederaufbau. Zwei Männer, nur „Vier“ und „Neun“ genannt, haben den Auftrag eine Straße vom provinziellen Süden in den innovativen Norden zu asphaltieren. Die bessere Infrastruktur soll Wohlstand, Sicherheit und Fortschritt bringen. Vier und Neun haben einen engen Zeitplan, denn die Straße muss pünktlich zur großen Parade fertig werden.
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Wie die beiden so gegensätzlichen Charaktere aufeinanderstoßen ist richtig gut beschrieben. Auf der einen Seite der kühle und regeltreue Vier, der sich nur auf die Arbeit und den Zeitplan konzentriert und jeden Kontakt mit den Einheimischen meidet. Ihm gegenüber Neun, der Neuling, der sich voller Begeisterung auf die Fremde Umgebung einlässt. Pflichterfüllung steht Empathie gegenüber. Womit leistet man die bessere Hilfe? Dave Eggers überlässt es dem Leser darauf eine Antwort zu finden.
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Um mich richtig zu begeistern war mir der Stil viel zu unterkühlt und emotionslos. Die meisten Dialoge bleiben trivial, das Leid der Menschen, die Zerstörungen nach dem Krieg, alles ist so nebensächlich beschrieben als würde man gerade die Bauanleitung zu einem Regal lesen. Das Ende will dann nochmal richtig überraschen - nur gab schon früh ein paar Andeutungen und alles an der Geschichte schreit ICH BIN EINE PARABEL, da war es irgendwie klar, wie das Buch enden muss.
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Fazit
Ein kurzweiliger Roman, um mich so richtig zu mitzureißen hätte es aber mehr Emotionen gebraucht.
Der Circle
Die Büchse der Pandora
"Du sitzt mit drei Menschen an einem Tisch, die dich alle anschauen und versuchen, mit dir zu reden, und du starrst auf ein Display und suchst nach wildfremden Leuten in Dubai." (298)
Das sind Erfahrungen, die in der heutigen Zeit jeder macht. Internet, soziale Netzwerke, Blogs, Online-Chat, Twitter, Foren, E-Mails, Webcams und Onlinegeschäfte bestimmen den Alltag. Wie wäre es, wenn diese Dienste aller zusammengeführt werden, jeder eine eindeutige Identität erhält und die Anonymität aufgehoben wird? Mittels weltweit verteilter Kameras kann aufgrund der biometrischen Merkmale jeder Mensch jederzeit und überall ausfindig gemacht werden. Sämtliche Datenbanken stehen zur Verfügung.
Das ist eine Vision, die Dave Eggers in seinem Roman "Der Circle" beschreibt. Der Internetkonzern Circle vereinigt die wichtigsten Onlinedienste und ist mächtiger als jeder Staat. Protagonistin Mae bearbeitet Kundenanfragen beim Circle, für sie handelt es sich um einen Traumjob. Sie wird im Zuge ihrer beruflichen Entwicklung zur transparenten Persönlichkeit und damit zur Werbeikone des Konzerns.
Eggers macht in diesem Roman deutlich, was es heißt, die Privatsphäre aufzugeben. Protagonistin Mae, farblos und naiv, passt in diese Rolle. Ihr fehlt jegliche Distanz zu ihrer Tätigkeit und den Machenschaften des Konzerns. Dieser erinnert hinsichtlich seiner Arbeitsbedingungen und sozialen Aktivitäten stark an Google, so wie Gerald Reischl ihn in "Die Google Falle" beschreibt. Die Auswertemöglichkeiten gehen über das hinaus, was Stephan Baker realistisch in "Die Numerati" ausführt.
Aber der Circle ist umfassender. Reischl und Baker beschreiben Facetten aus der Welt der Möglichkeiten, die in dem vorliegenden Roman perfektioniert werden. Leider ist die Realität nicht weit von diesem Überwachungsstaat entfernt. Nach Orwell und Huxley hat Eggers einen Zukunftsroman geschrieben, der im Hinblick darauf, was NSA und andere Geheimdienste heute treiben, in Teilbereichen bereits Realität ist. Erstaunlicherweise werden heute auch intime Daten von vielen Menschen freiwillig veröffentlicht.
Der Roman ist nicht so düster wie "1984" und besitzt auch nicht die Tiefe von "Schöne neue Welt". Er ist eher eintönig und vorhersehbar. Dennoch handelt es sich um ein wichtiges Thema, welches in die Medien gehört, denn die Büchse der Pandora ist geöffnet.
Der Circle
Das Buch verleiht mir Aggressionen wegen dem schlechten Schreibstil und den unintelligenten Charakteren... außerdem möchte ich mich bei intimeren Szenen lebendig vergraben gehen, weil diese einfach unangenehm sind.
Letztens habe ich ausversehen eine Seite angerissen, bereue es aber nicht, es hat's verdient.
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