Autor im Porträt
David Mitchell
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Utopia Avenue
Dies ist die Geschichte von Utopia Avenues kurzer, rasanter Reise, von den kleinen Clubs in Soho und den englischen Provinzkäffern ins Land der Verheißung, Amerika - als der technicolorbunte Sommer der Liebe gerade etwas viel Dunklerem weicht. Ein greller Trip ins Land der Träume, der Drogen, des Sex, des Wahnsinns und der Trauer, ein Buch über einen faustischen Pakt für Ruhm und Erfolg, über den Zusammenprall von jugendlichem Aufbruch und trister Spießigkeit.
Doch vor allem ist dies ein gewaltiger Liebesbrief an die Musik der Sixties, an deren Kraft, uns über alle Grenzen hinweg zu verbinden. David Mitchells «Utopia Avenue» ruft eine Zeit voller Träume und Verheißungen zurück, die immer noch nachwirken.
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Die Knochenuhren
An einem verschlafenen Sommertag des Jahres 1984 läuft die junge Holly Sykes voller Wut von zu Hause fort. Auf ihrer ziellosen Flucht begegnet sie einer alten Frau, die ihr eine sinnlos erscheinende Nachricht mit auf den Weg gibt. Jahrzehnte werden vergehen, bis Holly versteht, was die alte Frau für ihre Existenz bedeutet, aber nach und nach merkt sie: Hinter der Wirklichkeit, die sie kennt, verbirgt sich unendlich viel mehr ...
Ein Roman, so wild und einfallsreich wie die Phantastik Haruki Murakamis und Stephen Kings, aber mit einem ganz eigenen, überbordenden Sound. Ein bewusstseinsveränderndes Lesevergnügen und ein würdiger Nachfolger für Mitchells Weltbestseller «Der Wolkenatlas».
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David Mitchell
Mitchell, DavidDavid Mitchell, geboren 1969 in Southport, Lancaster, studierte Literatur an der University of Kent, lebte danach in Sizilien und Japan. Er gehört zu jenen polyglotten britischen Autoren, deren Thema nichts weniger als die ganze Welt ist. Für sein Werk wurde er u.a. mit dem John-Llewellyn-Rhys-Preis ausgezeichnet, zweimal stand er auf der Booker-Shortlist. 2011 erhielt er den Commonwealth Writers' Prize für "Die tausend Herbste des Jacob de Zoet", 2015 den World Fantasy Award für "Die Knochenuhren". Sein Weltbestseller "Der Wolkenatlas" wurde von Tom Tykwer und den Wachowski-Geschwistern verfilmt. David Mitchell lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Clonakilty, Irland.Oldenburg, VolkerVolker Oldenburg lebt als freier Übersetzer in Hamburg. Er übersetzte unter anderem David Mitchell, Oscar Wilde, T Cooper undDinaw Mengestu. Für seine Arbeiten wurde er mehrfach ausgezeichnet.Literaturfestival - Die Knochenuhren
Ein Wahnsinnstrip
Einem großen Publikum bekannt wurde David Mitchell mit seinem Roman "Der Wolkenatlas" ("Cloud Atlas"). Tom Tykwer verfilmte das Buch, in dem Mitchell sechs Leben in knapp 1.000 Jahren erzählt, Science-Fiction inklusive. Mitchell hatte schon bei "Der Wolkenatlas" keine Angst, Genres zu wechseln und lieferte neben Scifi auch noch einen Thriller oder einen Briefroman im Roman. Dinge verschwanden oder wurden kommentarlos fallengelassen, um Jahrzehnte später irgendwo wieder aufzutauchen ... Das ist auch im neuen Werk von David Mitchell, "Die Knochenuhren", so. Mitchell denkt vermutlich nicht in Kategorien wie "Genrewechsel" - für ihn existieren die verschiedenen Welten nebeneinander oder alles in einer einzigen Welt ... Übersinnliche Erfahrungen geschehen, als wären sie selbstverständlich, Zeitlöcher tun sich auf, Tunnel in Parallelwelten öffnen sich, Fantasie und Realität verbinden sich zu einem faszinierenden Roman. Wer als Leser nach einem vielleicht nicht ganz so überzeugenden Filmerlebnis von "Cloud Atlas" ein bisschen Bammel hat vor einer neuen querverwobenen Geschichte, für den ist "Die Knochenuhren" der Beweis, wie lässig und…mehr
Ein Wahnsinnstrip
Einem großen Publikum bekannt wurde David Mitchell mit seinem Roman "Der Wolkenatlas" ("Cloud Atlas"). Tom Tykwer verfilmte das Buch, in dem Mitchell sechs Leben in knapp 1.000 Jahren erzählt, Science-Fiction inklusive. Mitchell hatte schon bei "Der Wolkenatlas" keine Angst, Genres zu wechseln und lieferte neben Scifi auch noch einen Thriller oder einen Briefroman im Roman. Dinge verschwanden oder wurden kommentarlos fallengelassen, um Jahrzehnte später irgendwo wieder aufzutauchen ... Das ist auch im neuen Werk von David Mitchell, "Die Knochenuhren", so. Mitchell denkt vermutlich nicht in Kategorien wie "Genrewechsel" - für ihn existieren die verschiedenen Welten nebeneinander oder alles in einer einzigen Welt ... Übersinnliche Erfahrungen geschehen, als wären sie selbstverständlich, Zeitlöcher tun sich auf, Tunnel in Parallelwelten öffnen sich, Fantasie und Realität verbinden sich zu einem faszinierenden Roman. Wer als Leser nach einem vielleicht nicht ganz so überzeugenden Filmerlebnis von "Cloud Atlas" ein bisschen Bammel hat vor einer neuen querverwobenen Geschichte, für den ist "Die Knochenuhren" der Beweis, wie lässig und unterhaltsam Mitchell erzählen kann - und wie gern man diesem literarischen Freigeist auf all seinen Wegen und Abzweigungen folgt. Wir begleiten hier erst einmal die junge Holly Sykes.
"Die Dämmerung verfolgt dich, wenn du hindurchgehst."
Sie hört schon immer Stimmen und bekommt nachts Besuch von "Menschen", die außer ihr niemand sieht. Wir befinden uns im Jahr 1984, "Fear of Music" von den Talking Heads liegt auf dem Plattenteller und Holly ist das Mädchen mit den kurzen schwarzen Haaren und dem Quadrophenia-T-Shirt. Ihr Bruder, der kleine Jacko, scheint auch übersinnlich begabt zu sein. Er zeichnet diabolische Labyrinthe, spricht Sätze wie: "Die Dämmerung verfolgt dich, wenn du hindurchgehst. Wenn sie dich berührt, erlischt dein Leben." Und er weiß genau, was Holly vorhat: abhauen. Das tut sie auch und begegnet auf ihrer Reise erst einmal einer alten Frau. Sie sitzt am Wasser auf einem Steg, bietet Holly Tee im Tausch gegen Asyl an und schreibt Anweisungen "für jemanden in ferner Zukunft" auf den Steg. Holly hält die Dame für eine verwirrte Alte, trinkt den Tee und zieht weiter. Sie braucht Geld und erinnert sich an eine Erdbeerfarm in der Gegend. Dort könnte sie vielleicht arbeiten und etwas Geld verdienen. Ein Pärchen nimmt sie per Anhalter mit in Richtung Farm und bietet Holly ein Nachtlager an. Doch am Morgen sitzen die beiden im Garten mit Augen, "als wären beide an einer unbekannten Seuche gestorben". Drinnen im Haus verheddert sich die Bob-Dylan-Kassette mitten in "All Along The Watchtower" und Holly entdeckt einen Mann im Sessel an der Ecke.
"Die Realität schaltet in den Leerlauf. Ich drehe mich um, und jetzt steht er im Durchgang zwischen Wohnzimmer und Küche. Ich kenne ihn. Die Piranhaaugen, die schwarzen Locken, die gebrochene Nase - es ist der Mann aus dem schaurigen Erlebnis im Tunnel, in dem rautenförmigen Raum. Seine Brust hebt sich, als wäre er bergauf gerannt. Er herrscht mich an: ‚Wer von beiden bist du?'"
Zeitlöcher öffnen sich, Tunnel führen in eine andere Welt ...
Immer wieder tun sich für Holly mitten in der Realität Tunnel auf, die in Zeitlöcher, andere Realitäten oder Traumwelten führen, kurz Einblick gewähren und dann wieder verschwinden, als wäre nie etwas gewesen. Der Typ mit den Piranhaaugen jedenfalls faselt etwas davon, dass Holly eine "von den Entkommenen" sei und das Pärchen, das nun tot (?) im Garten sitze, seien "zwei sterbende Körperlose", die sich zu Holly geflüchtet hätten. Die Szene entwickelt sich zum Trip, irgendwo tauchen Fetzen alter Prophezeiungen auf, dann spendiert Mitchell Walking-Dead-Zombieeffekte und entlässt uns - verwirrt und fasziniert zugleich - wie seine Heldin auch. Cut.
Weiter geht es im Jahr 1991 mit einer Campus-Geschichte, dann reisen wir weiter und vergnügen uns 2004 mit einem Eheroman. Holly ist mittlerweile mit Ed Brubeck liiert, einem Kriegsreporter. Ab 2015 steigen wir in einen Künstlerroman ein und danach (ab 2025) tobt sich David Mitchell - wenn wir die Genres bemühen wollen - mit Fantasy aus. Fantastisch übrigens! Es endet in einer düsteren postapokalyptischen Szenerie um 2043. Nach dem Kollaps des Klimas hat sich die Welt wieder zurückentwickelt - Nahrung ist rares Gut, Energie knapp, die Demokratien gibt es nicht mehr und auch das Internet hat irgendwie den Geist aufgegeben.
Eine Reise über alle Genregrenzen hinweg - durchgeknallt, literarisch, fantastisch
Ein Wahnsinnstrip ist dieses Buch. Wer sich sperrt gegen Seelenwanderungen, Vampire und ewig lebende Horologen, der wird mit "Die Knochenuhren" nicht glücklich werden. Aber wer mit David Mitchell an die Grenzen (und über sie hinaus) reisen, lesen und denken will, der findet in diesem "Über-Buch", wie Mitchell es selbst bezeichnet, sehr viele Romane in einem Roman. Durchgeknallt, literarisch, übersinnlich und dystopisch, emotional und natürlich über alle Genregrenzen hinweg.