Autor im Porträt

Toptitel von Frans E. Sillanpää

Hiltu und Ragnar

Gebundenes Buch
Hiltu, die Tochter von Jussi Toivala, kommt als Dienstmädchen ins Haus der Rektorsfrau Palmerus. Die misstrauische Dame des Hauses kann sich kein zuverlässigeres Mädchen wu nschen als Hiltu, und schon bald hat sie so viel Vertrauen zu ihr geschöpft, dass sie es sogar wagt, sie alleine zu lassen und eine Nacht außer Haus zu verbringen. Mit im Haushalt lebt allerdings auch der lebensdurstige Ragnar, der noch nicht ganz erwachsene Sohn des Hauses, der auf der Suche nach jugendlichen Abenteuern ist. Eine für Hiltu fatale Konstellation: Als die Rektorsfrau eine Nacht verreist ist, lädt Ragnar ein paar Freunde zu sich nach Hause, wo sie ein Zechgelage veranstalten. Hiltu ist die einzige Frau im Haus, und die verhängnisvolle Nacht nimmt ihren Lauf.
"Er besitzt eine seltene Fähigkeit, das Wesen des Menschen aus dem mythischen Dunkel seines Urzustandes ans Licht zu bringen", schrieb der finnische Literaturkritiker Lauri Viljanen einmal u ber Frans Eemil Sillanpääs Erzählkunst, und in "Hiltu und Ragnar" ist das aufs Schönste zu sehen. Sillanpää bedient alle Register seines Könnens, zeigt die Unausweichlichkeit menschlicher Begegnungen, erzeugt in der Geschichte wie auch in der Sprache eine schmerzliche Schönheit, die immer geprägt ist von großer mitfu hlender Menschlichkeit.
"Hiltu und Ragnar" beschreibt eine vermeintlich kleine tragische Liebesgeschichte von wenig mehr als 100 Seiten, die ihre Größe dadurch erlangt, dass sie direkt und ohne ablenkende Ausschmu ckungen zu einer existenziellen Unausweichlichkeit vordringt. Man fühlt mit Hiltu, bangt um sie, wünscht sich nichts sehnlicher, als dass alles ein gutes Ende nimmt.
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18,00 €

Frans E. Sillanpää

Sogar ein Asteroid wurde nach dem ersten finnischen Träger des Nobelpreises für Literatur, Frans Eemil Sillanpää (* Hämeenkyrö 1888, † Helsinki 1964), benannt. Obwohl arm, ermöglichten die Eltern Sillanpää einen Schulbesuch, ein Studium in Helsinki folgte. Wieder in sein Elternhaus zurückgekehrt, wurde Frans Eemil Sillanpää mit der großen Not seiner Familie konfrontiert, die sich verschlimmert hatte. Fast wie ein Wunder war es da, dass schon die erste Kurzgeschichte, die Sillanpää an eine Zeitung schickte, auf der Titelseite gedruckt wurde. Nun wurde man auch in der Hauptstadt Helsinki aufmerksam auf den jungen Dichter, und bald folgte ein Vertrag mit einem Verleger. Sillanpääs erster Roman "Sonne des Lebens" (1916) war gleich ein großer Erfolg, 1919 folgte "Das fromme Elend", in dem er den damaligen Bürgerkrieg literarisch verarbeitete. Die stetig schlimmer werdenden wirtschaftlichen Turbulenzen in der Familie - Sillanpää hatte inzwischen geheiratet und sechs Kinder zu ernähren - konnte erst ein Verlagswechsel beruhigen. Danach entstanden weitere große Werke, u. a. "Silja, die Magd" oder "Menschen in der Sommernacht". Frans Eemil Sillanpääs wurde 1939 mit dem Nobelpreis für Literatur geehrt.