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Georg Büchner
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Lenz (eBook, PDF)
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Ein fragmentarischer, aus dem Nachlass stammender Text, wurde zu einem Lehrstück deutscher Kurzprosa. Der Dichter Jakob Michael Reinhold Lenz will sich beim Pfarrer Oberlin in Obhut begeben, denn er fürchtet um seinen Geisteszustand. Schon auf der Wanderung in das abgelegene Bergdörfchen erfassen ihn Wahn und Visionen. Sichtlich geschwächt droht er geistig und körperlich zugrunde zu gehen. Null Papier Verlag…mehr
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Gesammelte Werke
Buch mit Leinen-Einband
Das Schaffen von Georg Büchner steht im Zeichen des Aufbegehrens. Es zeigt einen scharfsinnigen Geist, der die Menschen durchschaut und voller Fantasie und Leidenschaft für eine bessere Welt kämpft. Büchner starb sehr jung im Exil und hinterließ ein Werk voller Ecken und Kanten, das noch uns Heutigen viel Anregung und Reibefläche bietet. Neben seinen drei Theaterstücken »Leonce und Lena«, »Woyzeck« und »Dantons Tod« umfasst dieser Band die Erzählung »Lenz«, die zeitkritische Flugschrift »Der Hessische Landbote«, die Probevorlesung »Über Schädelnerven«, Jugenddichtungen und Schulaufsätze, Briefe von und an Büchner sowie Erinnerungen seiner Zeitgenossen.
»Jeder Mensch ist ein Abgrund; es schwindelt einem, wenn man hinabsieht.« Georg Büchner»Ein Feuerkopf. Unverändert modern« Alexander Kluge über Georg Büchner Das ganze Schaffen des Dichters und Revolutionärs in bestechender Ausstattung: Von »Woyzeck«, den Flugschriften bis zu den SchädelnervenBüchner schreibt mit seinen Antihelden gegen den Idealismus an, seine Sprache ist reich an Poesie und PhilosophieBüchners Stücke sind heute fester Bestandteil jeder Theaterbühne und Magnet für große Namen wie Tom Waits, Robert Wilson, Werner Herzog oder Klaus Kinski…mehr
»Jeder Mensch ist ein Abgrund; es schwindelt einem, wenn man hinabsieht.« Georg Büchner»Ein Feuerkopf. Unverändert modern« Alexander Kluge über Georg Büchner Das ganze Schaffen des Dichters und Revolutionärs in bestechender Ausstattung: Von »Woyzeck«, den Flugschriften bis zu den SchädelnervenBüchner schreibt mit seinen Antihelden gegen den Idealismus an, seine Sprache ist reich an Poesie und PhilosophieBüchners Stücke sind heute fester Bestandteil jeder Theaterbühne und Magnet für große Namen wie Tom Waits, Robert Wilson, Werner Herzog oder Klaus Kinski…mehr
12,95 €
Bild: Wikipedia
Georg Büchner
Georg Büchner wurde am 17. Oktober 1813 in Goddelau bei Darmstadt geboren und starb am 19. Februar 1837 in Zürich. Er war das erste von sechs Kindern. Ab 1831 studierte er Medizin und Naturwissenschaften in Straßburg und ab 1833 auch Geschichte und Philosophie in Gießen. Er gründete 1834 die geheime Gesellschaft für Menschenrechte und verfasste zusammen mit Ludwig Weidig, einem führenden Oppositionellen, die Flugschrift Hessischer Landbote . Damit riefen sie die hessische Landbevölkerung zur Revolution gegen die Unterdrückung auf. 1834 siedelte er nach Darmstadt um. In dieser Zeit entstand Dantons Tod . Ein Jahr später floh er nach Straßburg. 1836 wurde ihm die Doktorwürde der Universität Zürich verliehen und er begann seine Lehrtätigkeit als Privatdozent für vergleichende Anatomie. Schon vor seiner Übersiedlung nach Zürich hatte Büchner seine Arbeit am Woyzeck begonnen. Das Werk blieb ein Fragment. Anfang 1837 erkrankte Büchner an Typhus und starb kurz darauf an dieser Krankheit.Kurzporträt
Drei Theaterstücke, eine Novelle, eine politische Streitschrift, dazu ein paar Briefe und eine Handvoll wissenschaftliche Texte: Das ist alles, was Georg Büchner nach seinem kurzen Leben hinterließ. Doch seine Werke sind noch heute hochaktuell und werden weltweit gelesen.Kundenbewertungen
Lenz
Ein Klassiker par excellence
Mit «Lenz» hat Georg Büchner eine Novelle geschrieben, die erstmals 1839 unter dem Titel «Lenz. Eine Reliquie von Georg Büchner» erschienen ist. Sie blieb zunächst weitgehend unbeachtet. Ursache dafür war ein dem damaligen Lesepublikum schwer zu vermittelnder Paradigmenwechsel in der deutschen Literatur, den insbesondere auch dieses Werk mit eingeläutet hat: Weg von einem ästhetisierenden Idealismus, hin zum realitätsbezogenen Naturalismus! Erst gegen Ende des Jahrhunderts fand «Lenz» dann die Aufmerksamkeit eines breiteren Lesepublikums und löste euphorische Kommentare aus. Arnold Zweig sprach von einem Meisterwerk, «mit dem die moderne europäische Prosa» begonnen habe, Elias Canetti nannte es das «wunderbarste Stück deutscher Prosa».
Mit dem Zusatz ‹Reliquie› hat der erste Herausgeber dieser posthum veröffentlichten Novelle auf deren Huldigungscharakter hingewiesen. Historische Grundlage ist das tragische Schicksal des Dichters Jakob Reinhold Michael Lenz aus Livland, der als prominentes Mitglied einer dem ‹Sturm und Drang› zugehörigen, in Straßburg versammelten Autorengruppe gilt, zu der auch Goethe gehörte. Beide waren befreundet, und beide hatten auch ein Auge auf Friederike Brion geworfen, die durch Goethes ‹Sesenheimer Lieder› ja nahezu unsterblich wurde. Als wichtigste historische Quelle nutzt Georg Büchner einen Bericht des Pfarrers Johann Friedrich Oberlin, der den Besuch des Dichters im elsässischen Steintal dokumentiert hat. Er übernimmt dessen chronologischen Ablauf vom 20. Januar bis zum 8. Februar 1778 unverändert in seine Novelle.
«Den 20. ging Lenz durch’s Gebirg.» lautet der erste Satz, - mit ‹Gebirg› ist hier der Elsass gemeint. Er findet freundliche Aufnahme im Haus des Pfarrers Oberlin in Waldbach, der damit einer Bitte von Johann Caspar Lavater folgt. Der mit ihm befreundete, berühmte Schweizer Schriftsteller, Philosoph und Pfarrer erhofft sich von dem Besuch in ländlicher Idylle eine Besserung der psychischen Erkrankung des ihm bekannten, jungen Dichtertalents. Einfühlsam geht Oberlin mit theologischer Argumentation auf die geisterhaften nächtlichen Erscheinungen ein, von denen sein verwirrter Gast ihm berichtet. Mit dem Besuch des ehemaligen Dichterkollegen Christoph Kaufmann aus der gemeinsamen Straßburger Zeit wird Lenz ungewollt an die alten Zeiten erinnert. Bei Tisch kommt es schließlich zu einem Diskurs der Beiden über Kunst, wobei Lenz seinem literarisch die idealistische Periode verkörpernden Widerpart vorwirft, wie viele andere auch die Wirklichkeit verklären zu wollen. Als künstlerische Belege nennt er den Apoll von Belvedere oder die Madonnenbilder von Raffael. «Die holländischen Maler sind mir lieber als die italienischen», ergänzt er sein Beispiel. Er sieht den Dichter als eine Art zweitrangigen Schöpfer nach Gott, dessen künstlerisches Ziel es sein müsse, «ihm ein wenig nachzuschaffen». Diese Novelle ist zutiefst religiös motiviert, bei dem pietistisch geprägten Oberlin hofft Lenz seine innere Ruhe wiederzufinden. Die zeitweise geistige Umnachtung des Poeten verschlimmert sich aber trotz aller Bemühungen von Oberlin. Der versucht geduldig, beruhigend auf ihn einzuwirken, nimmt ihn zu seinen seelsorgerischen Besuchen mit, er erlaubt ihm sogar, selbst die nächste Predigt zu halten. Lenz jedoch zerbricht an den Dämonen, die von ihm Besitz ergriffen haben, die ihn sogar glauben lassen, er könne ein totes Kind wieder zum Leben erwecken, woran er natürlich kläglich scheitert.
Es ist erstaunlich, wie intensiv Büchners Sprachgewalt auch den heutigen Leser in Bann zu ziehen vermag, wie er derart komprimiert, auf einigen wenigen Buchseiten, den Zweifel am menschlichen Dasein so überaus eindrucksvoll schildern kann. Die Benennung des allseits angesehenen und höchstdotierten deutschen Literaturpreises als Georg-Büchner-Preis unterstreicht ziemlich deutlich seinen überragenden literarischen Rang, und sein «Lenz» ist unumstritten ein Klassiker par excellence!
Lenz / Der Hessische Landbote
Georg Büchner (1813 – 1837) verarbeitet in seiner Novelle „Lenz“ den sich verschlechternden geistigen Zustand des Schriftstellers Jakob Michael Reinhold Lenz (1751 – 1792). Er bezieht sich dabei auf Aufzeichnungen des Pfarrers Johann Friedrich Oberlin, den Lenz im Zuge seiner Krankheit aufgesucht hatte.
Lenz leidet unter Stimmungsschwankungen, Angstzuständen, Wahnvorstellungen und Suizidgedanken. Er flieht aus der Stadt und trifft in dem Dorf Waldbach im Elsass Pfarrer Oberlin, der bemüht ist. Ihm zu helfen. Er erkennt im Laufe der Zeit, dass seine Möglichkeiten begrenzt sind.
Büchner beschreibt in dieser Geschichte im wesentlichen einen psychischen Krankheitsverlauf. Eingewoben sind kunsthistorische Diskussionen über Idealismus und Realismus. Der damalige Schreibstil ist gewöhnungsbedürftig und eine übersichtliche Strukturierung in Absätze und Kapitel wäre hilfreich gewesen.
„Der Hessische Landbote“ ist ein Pamphlet gegen die sozialen Missstände seiner Zeit, ein Aufruf zur Revolution an die Landbevölkerung gegen Regierung und Adel. Es sind zwei Fassungen abgedruckt, die ursprüngliche Fassung von Juli 1834 von Georg Büchner und die später von Friedrich Ludwig Weidig und Leopold Eichelberg abgeschwächte Fassung von November 1834.
Der Text enthält eine massive Kritik gegen die Steuergesetzgebung, gegen die Voreingenommenheit von Richtern, gegen das Beamtentum und gegen Regierung und Adel im Großherzogtum Hessen. Es wird Bezug genommen zur Französischen Revolution. Das Flugblatt hatte für einige Betroffene erhebliche Konsequenzen.
Ich hätte es begrüßt, wenn in dem Buch Erläuterungen zu den beiden Texten enthalten wären (Vorwort, Nachwort), da ein Verständnis und eine zeitgeschichtliche Zuordnung ohne Metainformationen kaum möglich ist. Manche bezeichnen diese Schrift als erstes Manifest einer sozialen Revolution.