Heinrich Böll
Als literarische Stimme schrieb Heinrich Böll (* Köln 1917, † Langenbroich 1985) gegen Doppelmoral in Staat und Kirche an, und er gilt als einer der wichtigsten Autoren einer Nachkriegsliteratur, die sich kritisch mit dem Nationalsozialismus und den Nachkriegsjahren auseinandersetzt. Der aus einfachen Verhältnissen stammende Böll studierte, wurde 1939 als Soldat eingezogen und geriet nach Kriegsende kurz in Gefangenschaft. Mit seiner Frau Annemarie zog er drei Söhne groß. "Haus ohne Hüter" (1954), "Das Brot der frühen Jahre" (1955), "Ansichten eines Clowns" (1963), "Gruppenbild mit Dame" (1971) oder "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" oder "Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann" (1974) seien als kleine Auswahl an Werken genannt - viele davon wurden verfilmt. Schon vor "Katharina Blum" kritisiert Böll scharf den Umgang der Boulevardpresse (vornehmlich "Axel Springer") mit der Wahrheit und den Menschen und wird wegen eines Textes zur RAF-Terroristin Ulrike Meinhof als "geistiger Sympathisant" der Terroristen verunglimpft. Böll fühlte sich deswegen von konservativen Kreisen vorsätzlich missverstanden. Er vertrat ab 1971 den Internationalen P.E.N.-Club als Präsident (bis 1974) und erhielt im Jahr 1972 den Nobelpreis für Literatur. Lange zuvor war er bereits mit dem Literaturpreis der "Gruppe 47" (1951) oder dem Georg-Büchner-Preis (1967) geehrt worden.
Kundenbewertungen
Lese den Roman nach vielen Jahren erneut und bin geflasht von diesem wunderbaren Buch. Die Geschichte des Hans Schnier, seiner unverwüstlichen Liebe zu Marie eingebunden in die heuchlerische 50ziger Gesellschaft.
Seine reiche, gnadenlose Familie, die ExNazis wieder in Amt und Würden und die zwiespältige Lehre der ...
Lese den Roman nach vielen Jahren erneut und bin geflasht von diesem wunderbaren Buch. Die Geschichte des Hans Schnier, seiner unverwüstlichen Liebe zu Marie eingebunden in die heuchlerische 50ziger Gesellschaft.
Seine reiche, gnadenlose Familie, die ExNazis wieder in Amt und Würden und die zwiespältige Lehre der katholischen Kirche.
Böll war ein großartiger Schriftsteller.
Der Roman, entstanden 1963, spielt in der Nachkriegszeit und handelt von Hans Schnier, Sohn aus reichem Elternhaus, der sich gegen eine Karriere entscheidet, sich von seiner Familie abwendet und seinen eigenen Weg geht. Er arbeitet mäßig erfolgreich als Clown.
Die Geschichte beginnt damit, dass der Protagonist in...
Der Roman, entstanden 1963, spielt in der Nachkriegszeit und handelt von Hans Schnier, Sohn aus reichem Elternhaus, der sich gegen eine Karriere entscheidet, sich von seiner Familie abwendet und seinen eigenen Weg geht. Er arbeitet mäßig erfolgreich als Clown.
Die Geschichte beginnt damit, dass der Protagonist in seiner Heimatstadt Bonn ankommt. Er hat sich das Knie verletzt, kann vorübergehend nicht auftreten, hat kein Geld mehr und denkt über sein bisheriges Leben nach. Sie endet wenige Stunden später.
In der Zwischenzeit führt er einige Gespräche mit Freunden, Familienmitgliedern, Kirchenvertretern und Bekannten. Deutlich wird, er ist zutiefst verbittert über die Trennung von seiner Lebensgefährtin Marie und über seine derzeitige Situation.
Hans Schnier, selbst Atheist, lebte 6 Jahre mit der streng katholischen Marie Derkum zusammen. Als das Thema Heirat im Raume steht, kommt es zur Krise. Marie trennt sich von ihm und heiratet Heribert Züpfner, einen Mann aus ihrem Kirchenkreis.
"Ansichten eines Clowns" ist eine Liebesgeschichte, aber nicht nur. Es ist ein Roman über eine gescheiterte Existenz. Zudem eine Abrechnung mit gesellschaftlichen Konventionen, dem Einfluss der katholischen Kirche und der Verlogenheit der Nachkriegszeit.