Autor im Porträt

Toptitel von Ian McEwan

Lektionen

Broschiertes Buch
Roland Baines ist noch ein Kind, als er 1959 im Internat der Person begegnet, die sein Leben aus der Bahn werfen wird: der Klavierlehrerin Miriam Cornell. Roland ist junger Vater, als seine deutsche Frau Alissa ihn und das vier Monate alte Baby verlässt. Es ist das Jahr 1986. Während die Welt sich wegen Tschernobyl sorgt, beginnt Roland, nach Antworten zu suchen, zu seiner Herkunft, seinem rastlosen Leben und all dem, was Alissa von ihm fortgetrieben hat.…mehr

 

18,00 €

Lektionen (eBook, ePUB)

eBook, ePUB
Roland Baines ist noch ein Kind, als er 1959 im Internat der Person begegnet, die sein Leben aus der Bahn werfen wird: der Klavierlehrerin Miriam Cornell. Roland ist junger Vater, als seine deutsche Frau Alissa ihn und das vier Monate alte Baby verlässt. Es ist das Jahr 1986. Während die Welt sich wegen Tschernobyl sorgt, beginnt Roland, nach Antworten zu suchen, zu seiner Herkunft, seinem rastlosen Leben und all dem, was Alissa von ihm fortgetrieben hat.…mehr

 

27,99 €

Ian McEwan

Briony Tallis ist die wohl bekannteste literarische Figur, die der britische Schriftsteller Ian McEwan erschaffen hat. Das 13-jahrige Madchen aus gutem Hause steht im Zentrum des Romans "Abbitte" (2001), der 2007 verfilmt wurde. Mit ihrem pubertierenden Ubereifer, ihrer dunklen jungen Sexualitat und ihrem starken Ehrgeiz, Schriftstellerin werden zu wollen, sturzt sie ihre altere Schwester Cecilia und deren Geliebten Robin Turner ins Ungluck. McEwan wirft in dem Roman, der ihn endgultig zu einem Autor von Weltrang machte, meisterhaft die Frage nach der Macht der Literatur und nach der Moral ihrer Autoren auf, indem er die Tiefenpsychologie der Protagonisten und ihrer Beziehungen zueinander mit einem scharfen Skalpell seziert. Hat der Leser das Buch beendet, hat er unweigerlich das Gefuhl, einem Organismus zu entsteigen, dessen zitternde Nervenbahnen noch lange an ihm haften und arbeiten.



Dieses Gefuhl nach der Lekture ist typisch fur McEwans Bucher. Der 1948 im englischen Aldershot geborene Autor, der von der Times als einer der besten 50 britischen Schriftsteller nach 1945 eingestuft wurde, ist ein Meister der abgrundigen Seelenstudien, die den Menschen als Spielball des Schicksals und dessen emotionaler Sogkraft zeigen. Immer wieder konfrontiert McEwan seine nabokovhaften Figuren mit uberraschenden Situationen, die ihnen offenbaren, dass das Leben nicht planbar ist. Das zeigen bereits McEwans verstorende, ja schauderhafte Geschichten und Romane aus seiner fruhen Schaffenszeit. Fur seinen Roman "Amsterdam", der 1998 mit dem Man-Booker-Preis ausgezeichnet wurde, ergrundet er sprachlich virtuos das Beziehungsgeflecht zwischen zwei Freunden, die dieselbe Geliebte hatten und die sich schworen, im Falle einer schweren Krankheit dem jeweils anderen beim Selbstmord zu helfen.



Seine Kindheit verbrachte McEwan, der sich auch haufig zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Ereignissen au?ert, zu gro?en Teilen in Libyen oder Singapur, wo der Vater in der Armee diente - in Gegenden mit gewaltigen politischen und gesellschaftlichen Konflikten. Wohl deswegen spielen McEwans Romane auch immer wieder vor dem Hintergrund weltpolitischer Geschehnisse wie dem 11. September in "Saturday" (2005), dem Klimawandel in "Solar" (2010) oder wie der Gefahr der totalen Uberwachung in seinem aktuellen Roman "Honig". "Es ist sehr schwer", hat McEwan einmal gesagt, "den Uberblick und die Standhaftigkeit zu behalten, wenn einen das Unvorhersehbare erwischt." Es ist ein Satz, wie ihn auch Briony Tallis sagen konnte.