Autor im Porträt
Ian Rankin
zur AutorenweltToptitel von Ian Rankin
Ein Versprechen aus dunkler Zeit / Inspektor Rebus Bd.23
Mitten in der Nacht erhält John Rebus einen Anruf seiner Tochter Samantha. Ihr Ehemann Keith ist verschwunden. Völlig aufgelöst bittet sie ihren Vater um Hilfe. Rebus vermutet das Schlimmste, denn aus langjähriger Polizeiarbeit weiß er: Falls Keith etwas zugestoßen sein sollte, wird der erste Verdacht auf Samantha fallen. Besorgt macht Rebus sich auf in die kleine schottische Küstenstadt Naver. Doch ein guter Polizist und ein guter Vater zu sein, gestaltet sich schwieriger als erwartet, und bald muss sich der rastlose Ermittler aus Edinburgh fragen: Könnte das der erste Fall seiner Karriere sein, bei dem die Wahrheit besser nicht ans Licht käme?…mehr
Das Erbe der Toten / Inspektor Rebus Bd.24 (eBook, ePUB)
John Rebus ist angeklagt – für ein Verbrechen, das ihn für den Rest seines Lebens hinter Gitter bringen könnte. Es ist nicht das erste Mal, dass der legendäre Ermittler das Gesetz in die eigene Hand nimmt, aber es könnte das letzte Mal gewesen sein. Während Rebus vor Gericht steht, ermittelt seine alte Freundin Detective Inspector Siobhan Clarke in Edinburghs brisantestem Fall seit Jahren: Ein korrupter Polizist wird vermisst. Er hatte damit gedroht, Informationen zu offenbaren, die den gesamten Polizeiapparat der Stadt in den Abgrund reißen könnten. Und auch in dieser Sache scheinen alle Wege zu Rebus zu führen ...…mehr
Ian Rankin
Ian Rankin wurde 1969 in Cardenen / Schottland geboren. Obwohl er schon als Kind Schriftsteller werden wollte, verlief seine Karriere alles andere als geradlinig. Rankin versuchte sich als Comiczeichner, sang in einer Punkband und studierte Englisch in Edingburgh. Danach begann er zunachst, einige Kurzgeschichten zu verfassen, statt wie eigentlich geplant, einen weiteren Uni-Abschluss zu machen. Seinen ersten Roman um Inspektor John Rebus verfasste er schlie?lich 1987. Der Erfolg war ma?ig, aber Rankin lie? sich nicht beirren und schickte den sympathischen Ermittler immer wieder aufs Neue in die dustere Unterwelt Edinburghs, das seit jeher Schauplatz seiner Buchern ist. Von 1987 bis 2007 sind insgesamt 18 Rebus-Krimis erschienen und Rankin, vielfach ausgezeichnet, gilt heute als einer der international erfolgreichsten Krimiautoren. Er lebt mit seiner Frau und seinen beiden Sohnen in - Edinburgh.Das meint die buecher.de-Redaktion:Ian Rankin hat mit Inspektor John Rebus eine der sympathischsten Ermittlerfiguren der Kriminalliteratur geschaffen und ist der Spezialist in Sachen atmospharisch dichter Kriminalromane.
Autoren-Interview mit Ian Rankin
2007 hatten Sie Ihren Serienhelden DI John Rebus nach 17 Romanen in den Ruhestand verabschiedet. Die Trennung schien Ihnen leicht zu fallen. Sie beschaftigten sich sofort mit neuen Projekten und schrieben zwei weitere Romane, die losgelost von der Rebus-Serie fur sich stehen. Ihr neuer Roman "Ein reines Gewissen" jedoch dreht sich wieder um einen Inspektor bei der Polizei von Edinburgh, um Malcolm Fox, der im Bereich "Interne Ermittlungen" Korruption und Machtmissbrauch innerhalb der Polizei nachspurt. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?
Ich wollte einen Roman uber die jungste Finanzkrise schreiben. Edinburgh ist eine Stadt, die von Branchen wie dem Bank- und Versicherungswesen lebt. Manchen Kommentato-ren zufolge hangen zwanzig Prozent der Arbeitsplatze in der Stadt davon ab. Als nun die Royal Bank of Scotland (mit ihrer neuen Nobelzentrale in Edinburgh) in Schwierigkeiten geriet, war in der Stadt der Teufel los. Der Chef der Royal Bank musste au?er Landes gehen, nachdem man sein Haus und sein Auto angegriffen hatte. Viele Bauprojekte in der Stadt mussten auf Eis gelegt werden.…mehr
2007 hatten Sie Ihren Serienhelden DI John Rebus nach 17 Romanen in den Ruhestand verabschiedet. Die Trennung schien Ihnen leicht zu fallen. Sie beschaftigten sich sofort mit neuen Projekten und schrieben zwei weitere Romane, die losgelost von der Rebus-Serie fur sich stehen. Ihr neuer Roman "Ein reines Gewissen" jedoch dreht sich wieder um einen Inspektor bei der Polizei von Edinburgh, um Malcolm Fox, der im Bereich "Interne Ermittlungen" Korruption und Machtmissbrauch innerhalb der Polizei nachspurt. Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?
Ich wollte einen Roman uber die jungste Finanzkrise schreiben. Edinburgh ist eine Stadt, die von Branchen wie dem Bank- und Versicherungswesen lebt. Manchen Kommentato-ren zufolge hangen zwanzig Prozent der Arbeitsplatze in der Stadt davon ab. Als nun die Royal Bank of Scotland (mit ihrer neuen Nobelzentrale in Edinburgh) in Schwierigkeiten geriet, war in der Stadt der Teufel los. Der Chef der Royal Bank musste au?er Landes gehen, nachdem man sein Haus und sein Auto angegriffen hatte. Viele Bauprojekte in der Stadt mussten auf Eis gelegt werden. Ich habe mir das alles angeschaut und wollte daruber schreiben ... und der Krimi erschien mir dafur genau das Richtige. Damals hatte ich mich gerade mit einem Polizisten unterhalten, der eine Zeit lang in der Abteilung "Interne Ermittlungen" (The Complaints) gearbeitet hatte; mich interessierte, was fur ein Mensch man sein musste, um mehr oder minder als "Spion" gegen seine eigenen Kollegen und Kolleginnen bei der Polizei zu ermitteln. So entstand "Ein reines Gewissen".
Mit DI John Rebus hat Sie eine Art Hassliebe verbunden. Er ist ein storrischer, zynischer Einzelganger, der nicht davor zuruckschreckt, sich mit seinen Vorgesetzten anzulegen. Malcolm Fox wirkt im Vergleich dazu angepasst, er arbeitet gern im Team und wird von seinen Kollegen geschatzt. Er ubernimmt Verantwortung fur seinen Vater, der im Pflege-heim lebt, und sorgt sich um seine Schwester Jude, die von ihrem Lebensgefahrten miss-handelt wird. Wie haben sich diese Charakterzuge von Fox fur Sie herausgebildet?
Ich wusste, dass Fox, um in der Inneren zu arbeiten, ein ganz anderer Typ sein musste als Rebus. Der ist ein Elefant im Porzellanladen, er handelt instinktiv, befolgt keine Regeln, arbeitet allein am besten. Fox musste anders sein, sonst wurde er in dem Job nicht beste-hen. Da mir gleichzeitig bewusst war, dass die Leser nicht das Gefuhl haben durften, Fox sei nur ein verkleideter Rebus, machte ich aus ihm jemanden, der nicht trinkt und nicht raucht. Rebus war unglaublich zynisch, was bedeutete, dass er wenig Zeit fur Freunde und Familie hatte und im ubrigen auch an Edinburgh nichts Positives sehen konnte. Fox dage-gen erlaubt mir, gerade diese Themen naher zu beleuchten. Fox pflegt den Kontakt zu seiner Familie und genie?t es, Freunde zu haben; Edinburgh ist fur ihn eine schone, kultu-rellreizvolle Stadt und nicht nur eine Ansammlung von Tatorten.
Malcolm Fox trinkt keinen Tropfen Alkohol, hort, wenn uberhaupt, klassische Musik oder den Birdsong Channel, und neigt, obwohl er als geschiedener Mann ungebunden ist, im Liebesleben nicht gerade zu Eskapaden. Konnen Sie uns etwas uber den Malcolm Fox hinter dieser korrekten Fassade erzahlen?Allzu viel kann ich Ihnen uber Fox gar nicht sagen ... ich fange ja gerade erst an ihn ken-nen zu lernen. Wenn Sie sich die fruhen Rebus-Bucher anschauen, werden Sie sehen, wie Rebus' Charakter sich entwickelt und immer mehr an Profil gewinnt. Da ich uber Fox erst ein Buch geschrieben habe, sind viele Aspekte seiner Personlichkeit mir noch verborgen. Sie mussen freigelegt und mit Leben erfullt werden.
Fox wird beauftragt, den jungen Polizisten Jamie Breck ins Visier zu nehmen, der mut-ma?lich einem Online-Padophilenring angehort. Doch wider Erwarten befinden sich beide schnell im selben Boot. Sie werden vom Dienst suspendiert und ermitteln von nun an auf eigene Faust in einem Mordfall. Was fasziniert diese beiden hochst unterschiedlichen Manner aneinander?
Fox interessiert sich fur Jamie, weil dieser den draufgangerischen charismatischen Typ verkorpert, der Fox nie sein kann - nicht, wenn er fur die Innere arbeiten will. Fox ist immer langsam und gewissenhaft gewesen. Hat sich nie uber Regeln hinweggesetzt. Jamie vermittelt ihm einen Eindruck von diesem dynamischeren Leben, interessiert sich seinerseits aber auch fur Fox, der so ganz anders zu sein scheint als er selbst: ein metho-disch vorgehender, zuruckhaltender Teamplayer. Gegensatze sollen sich ja bekanntlich anziehen ...
Vordergrundig geht es in "Ein reines Gewissen" um die Aufklarung des Mordes an Vince Faulkner, dem Lebensgefahrten von Fox' Schwester Jude. Durch die enge Bindung an seine Schwester gilt Fox nicht nur als befangen, sondern er gerat uberdies selbst in den Kreis der Mordverdachtigen. Zu dieser personlichen Verwicklung tritt eine vielschichtige politische Dimension: Es geht um Geldwasche und eine Korruptionsaffare im Baugewerbe, die ihre Kreise bis ins Innere der Polizei zieht. Wie wichtig ist Ihnen dieser aktuelle politische Bezug?
Ansto? fur meine Romane ist immer ein bestimmtes Thema, das ich beleuchten, eine Frage, auf die ich eine Antwort finden will. Ein Beispiel dafur habe ich Ihnen gleich am An-fang gegeben. Den Leserinnen und Lesern scheint es zu gefallen, dass ich in meinen Buchern so viel wie moglich auf die reale Welt zuruckgreife. Wenn der G8-Gipfel nach Schottland kommt, schreibe ich daruber, wenn Schottland ein Parlament bekommt, ebenfalls. Dahinter steckt vielleicht die Hoffnung, meine Bucher mogen kunftigen Historikern einen Eindruck vom Leben im Schottland des ausgehenden zwanzigsten und beginnenden einundzwanzigsten Jahrhunderts vermitteln.
Eine Hauptfigur im Team fur "Innere Ermittlungen" anzusiedeln, wirft besonders heikle und komplexe Fragenauf. SindSie mit "Ein reines Gewissen" bei der Konigsdisziplin fur einen Kriminalroman angelangt?
Wenn ich weiterhin uber die Abteilung Interne Ermittlungen schreiben will, habe ich ein gewisses Problem: Das Spektrum der in Frage kommenden Falle ist sehr begrenzt (die Innere gegen Polizisten). Fur Rebus konnte ich mir jegliches Verbrechen mit beliebig vielen Kriminellen vornehmen, wahrend die Innere grundsatzlich nur gegen Polizisten ermit-telt. Allerdings konnen interne Ermittler auch in anderen Stadten eingesetzt werden. Falls es bei der Polizei in Glasgow ein Problem gabe, konnte ein Team aus Edinburgh dort die Ermittlungen aufnehmen. Ich kann also meinen geographischen Radius erweitern.
Auch in ihrem neuen Roman spielt Edinburgh eine zentrale Rolle. Konnten Sie sich je vorstellen, einen Kriminalroman woanders als in Edinburgh anzusiedeln, oder fasziniert es Sie nach wie vor, am Portrat der Stadt weiterzuschreiben?
Edinburgh, fur mich eine faszinierende und vielschichtige Stadt, ist in den meisten meiner Geschichten die Hauptfigur. Mehr als die Halfte meines Lebens habe ich mit dem Versuch verbracht, aus ihr schlau zu werden - jedes Buch ist ein Teil dieser Bemuhung. Ich konnte durchaus uber andere Orte schreiben ... sobald mir zu Edinburgh nichts mehr einfallt!
Betrachten Sie Malcolm Fox als geeigneten Nachfolger von John Rebus - vielleicht sogar im Duo mit Jamie Breck?
Als ich den ersten Entwurf von "Ein reines Gewissen" fertig hatte, stand ich vor einem Problem: Ich konnte mich nicht entscheiden, ob Jamie Breck unschuldig war oder nicht. Ich zeigte den Entwurf meiner Frau, die zwei Dinge anmerkte. Sie fand Jamie sympa-thisch. Und falls er sich als "ein Guter" entpuppte, wurde ich ihn in kunftigen Malcolm Fox-Romanen verwenden konnen.
Als Sie ankundigten, John Rebus im Alter von 60 Jahren in den Ruhestand zu entlassen, brach unter den Lesern ein Sturm der Entrustung los. Ihre Fans waren so verzweifelt, dass sie sogar den Vorschlag machten, das gesetzliche Rentenalter bei der Polizei auf 65 Jahre anzuheben, damit Rebus weiter ermitteln konnte. Wie haben die Leser auf Malcolm Fox reagiert? Sind mit dem Auftreten von Fox die Rufe nach Rebus verstummt?
Ich war erleichtert, als "Ein reines Gewissen" in Gro?britannien Platz 1 der Bestsellerliste erreichte, denn das bedeutet, dass die Leser auch dann begierig auf meine Bucher sind, wenn Rebus nicht darin vorkommt. Die Publikumsresonanz auf "Ein reines Gewissen" und die Rezensionen in der Presse waren sehr schmeichelhaft. Den Leuten gefiel das Buch und sie mochten Malcolm Fox. Das ist toll. Aber naturlich fragt man mich auch immer wieder nach Inspector Rebus. Im Augenblick schreibe ich (fur einen wohltatigen Zweck) eine Rebus-Kurzgeschichte, und die Fans reagieren begeistert darauf, dass ich mich offensichtlich immer noch mit ihm beschaftige.
In den letzten zwei Jahrzehnten haben Sie jedes Jahr ein Buch geschrieben. 2010 feiern Sie Ihrenfunfzigsten Geburtstag und mochten ein Sabbatjahr nehmen. Haben Sie sich fur diese Zeit etwas Besonderes vorgenommen?
Mein Sabbatjahr erweist sich inzwischen als ausgesprochen arbeitsreich. Ich bin oft auf Lesereise und besuche viele Festivals. Au?erdem arbeite ich an der Filmadaptation eines schottischen Romans aus dem 19. Jahrhundert (Confessions of a Justified Sinner, dt. "Die privaten Memoiren und Bekenntnisse eines gerechtfertigten Sunders", a. d. Englischen von Hannelore Winter, Reclam 1984) und sowohl "Der Mackenzie-Coup" als auch "Ein reines Gewissen" wurden furs Fernsehen optioniert. Eigentlich hatte ich vorgehabt, die Fu?e hochzulegen, viel Musik zu horen, jede Menge Bucher zu lesen und uber die Zu-kunft nachzudenken. Dazu wird es aber erst kommen, wenn ich endlich imstande bin, "nein" zu sagen. Das muss ich unbedingt noch lernen ...