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Autor im Porträt
Iwan Bunin
zur AutorenweltToptitel von Iwan Bunin
Leichter Atem
Buch mit Leinen-Einband
»Leichter Atem« ist eine der schönsten Erzählungen Bunins. In der Geschichte der aparten, mutwilligen Gymnasiastin Olja, die von einem Freund ihres Vaters verführt wird, stehen Beschwingtheit und Melancholie dicht nebeneinander. Von einer fatalen Affäre erzählt auch »Der Sohn«: Madame Mareau, die Ehefrau eines Kolonialbeamten in Algerien, gibt aus Ennui und Koketterie den Avancen eines jungen Verehrers nach.Die achtzehn Erzählungen dieses Bandes, von denen acht erstmals auf Deutsch vorliegen, sind die letzten, die Iwan Bunin vor seiner Emigration 1920 schrieb. Sie entstanden in politisch bewegten Zeiten und insbesondere der Erste Weltkrieg steht wie ein Schatten hinter den Geschehnissen.…mehr
26,00 €
Frühling
Broschiertes Buch
14 Erzählungen vom ersten russischen Literaturnobelpreisträger auf der Höhe seines Schaffens
1913 ist eines der produktivsten Jahre in Iwan Bunins Schriftstellerleben. In den Erzählungen dieses Jahres nimmt er voller Empathie die russische Seele in den Blick. Mit seiner ganzen Erzählgewalt zeichnet Iwan Bunin präzise, anrührende Skizzen einer Welt, die zwischen boomenden Großstädten und den Strapazen der aufbegehrenden Landbevölkerung zu zerreißen droht. Klarheit und nebliges Verwischen, Zuneigung und Befremden lösen sich ab, und am Horizont beginnt die Ankündigung existentieller Umbrüche heraufzuziehen.
Mit einem Nachwort des Herausgebers Thomas Grob und Anmerkungen der Übersetzerin Dorothea Trottenberg.
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1913 ist eines der produktivsten Jahre in Iwan Bunins Schriftstellerleben. In den Erzählungen dieses Jahres nimmt er voller Empathie die russische Seele in den Blick. Mit seiner ganzen Erzählgewalt zeichnet Iwan Bunin präzise, anrührende Skizzen einer Welt, die zwischen boomenden Großstädten und den Strapazen der aufbegehrenden Landbevölkerung zu zerreißen droht. Klarheit und nebliges Verwischen, Zuneigung und Befremden lösen sich ab, und am Horizont beginnt die Ankündigung existentieller Umbrüche heraufzuziehen.
Mit einem Nachwort des Herausgebers Thomas Grob und Anmerkungen der Übersetzerin Dorothea Trottenberg.
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14,00 €
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Iwan Bunin
Ivan Alekseevic Bunin (* Voronez 1870, † Paris 1953) entstammte einer russischen Adelsfamilie und verbrachte seine Kindheit und Jugend in der russischen Provinz. Er tat sich zunächst als Lyriker und Übersetzer hervor, wandte sich aber zunehmend erzählenden Genres zu. Seine bekannteste Novelle, "Der Herr aus San Francisco", erschien 1915 und zeichnet sich durch eine für Bunin eher untypische bissige Sozialkritik aus. Wenige Jahre nach der kommunistischen Revolution emigrierte Bunin nach Konstantinopel und von dort nach Frankreich, wo er bis zu seinem Lebensende weiter publizierte. 1933 konnte er als erster russischer Schriftsteller den Nobelpreis entgegennehmen. Erst nach Stalins Tod wurde Ivan Bunins Emigrationswerk auch in der Sowjetunion gedruckt.Kundenbewertungen
Ein Herr aus San Francisco
Erfreuliche Wiederentdeckung
Eine der berühmtesten Novellen der Weltliteratur gab dem Band mit Erzählungen des russischen Schriftstellers Iwan Bunin aus den Jahren 1914/15 seinen Titel, «Ein Herr aus San Francisco». Der Autor gilt als Klassiker der russischen Literatur und bekam 1933 als erster Russe den Nobelpreis verliehen ‹für seine kunstvolle Prosa, mit der er die literarische Tradition seines Landes fortführt›. In Deutschland war er lange nur Insidern bekannt.
Zwei der sieben Erzählungen dieses Bandes sind in einer für Iwan Bunin untypischen, nichtrussischen Umgebung angesiedelt, in dem Inselstaat Ceylon die eine, die zweite bei einer Reise nach Capri. Er selbst hatte dort seine Erzählung «Die Heiligen» beendet, die erste Geschichte dieser Sammlung, die von einem alten Diener berichtet, der den Kindern seiner ehemaligen Herrschaft vom grausamen Martyrium einiger Heiliger erzählt, während nebenan die Eltern nichtsahnend feuchtfröhlich mit Gästen feiern. Unter dem harmlos klingenden Titel «Ein Frühlingsabend» werden anschließend die letzten Stunden eines Bettlers geschildert, der eine gute Hose geschenkt bekommt und den sein Schicksal ereilt, als er sie in einem üblen Wirtshaus einem verwahrlosten, bösartigen Bauern zu verkaufen versucht, - man ahnt als Leser, wie das ausgehen wird. In «Brüder» wird die traurige Geschichte eines Rikschakulis erzählt, der einen Tag lang einen wohlhabenden Engländer kreuz und quer durch die ceylonesische Hauptstadt karrt, eine berührende Anklage gegen das schreiende Unrecht während der Kolonialzeit. Eine äußerst subtil angedeutete, sich nur mutmaßlich anbahnende Liebesgeschichte wird in «Klaschka« wunderbar leichtfüßig erzählt, und «Eine Geschichte für die Weihnachtszeit» ist der ebenso ironische wie trügerische Titel einer nachdenklich machenden Hommage an einen übereifrigen Archivar, ein geistvolles Plädoyer für das Aufbewahren als Voraussetzung für das Erinnern, von dem ja letztendlich auch die Literatur eine Berechtigung zu ihrer Existenz ableitet. «Die Grammatik der Liebe» handelt von der lebenslangen, geradezu existentiellen Zuneigung eines Gutsherrn zu seinem früh verstorbenen, geheimnisvollen Stubenmädchen, dessen Tod ihn unabänderlich für immer an sie bindet. In der titelgebenden Novelle «Ein Herr aus San Francisco» schließlich thematisiert Iwan Bunin den Tod eines reichen Amerikaners auf Weltreise als grausame Macht, die schlagartig alles ändert.
Mit fast schon minimalistischen Mitteln gelingt es dem Autor, das Menschsein mit seinen vielerlei Facetten in einer einfachen Sprache äußerst expressiv zu beschreiben. Er transportiert seine Themen mit höchster sprachlicher Präzision geradezu beiläufig und gelassen, ohne ihnen dadurch etwas von ihrer Dramatik zu nehmen, eine Sprachkunst auf wahrhaft höchstem Niveau. Dabei verzichtet er vollkommen auf narrative Techniken wie den Bewusstseinsstrom oder die innere Rede, er erzählt geradlinig ohne Umwege oder verwirrende Zeitsprünge, ohne parallele Handlungsstränge oder komplizierte Plotkonstrukte. Trotz dieser spartanischen Mittel erreicht er mit seinem komprimierten Duktus mühelos seine Leser und wird von ihnen intuitiv verstanden, er trifft sie thematisch quasi ohne Umwege mitten ins Herz. Was derart schwerelos daherkommt vermag gleichwohl tiefe Wirkungen zu erzeugen, geht es schließlich doch zielgerichtet um Verfall, Einsamkeit, Angst, Tod, Ungerechtigkeit, aber auch um Liebe.
Unterschwellig ist in diesen Erzählungen als Sinnbild eines rückständigen Russlands der bevorstehende politische Umbruch bereits zu spüren, der Skepsis gegenüber den Menschen steht eine mitreißende Naturbegeisterung des Autors entgegen. Seine allegorisch angelegten Geschichten sind von einer reichhaltigen Symbolik geprägt, alle Figuren sind psychologisch stimmig ausgeformt. Somit trägt auch dieser Band der neuen Bunin-Werkausgabe zur erfreulichen Wiederentdeckung eines Schriftstellers bei, der bislang allenfalls als Geheimtipp wertgeschätzt wurde.