Autor im Porträt
J. M. Coetzee
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Der Pole
Gebundenes Buch
In seiner Künstlernovelle »Der Pole« entwirft der Nobelpreisträger J. M. Coetzee eine zarte, elegische Liebesgeschichte, die spröde beginnt und traurig schön endet. Der Protagonist, ein ergrauter Maestro, ist Pianist, für den die Schönheit Chopins in der Präzision liegt. Beatriz ist nach seinem Konzert in Barcelona als Gastgeberin nur eingesprungen, doch der Pianist entdeckt in ihr den Stern, dem seine Liebe folgen will. Beatriz kommen seine Interpretationen von Chopins Nocturnes etwas reizlos vor und seine Liebeserklärung in Form eines Gedicht-Zyklus in einer fremden Sprache stellt sie vor die Herausforderung, deren Bedeutung erst mühsam dechiffrieren zu müssen. Dennoch entwickelt sich zwischen beiden eine Liebesbeziehung, die die Schwierigkeit aufzeigt, wahre Gefühle zu übermitteln. In einem wahren Meisterwerk entwickelt J. M. Coetzee eine Erzählung, in der es um den richtigen Ausdruck für die Leidenschaft geht, der den anderen überzeugt und so schwer zu finden ist wie der wahre Tastenanschlag für Chopin. Mit der Erkenntnis, dass man ihn manchmal auch zu spät erst findet...
»Mit welch eleganter Reduktion Coetzee diese Geschichte entblättert, leichtfüßig und klug, ganz zu schweigen von dem Humor - das ist alles wunderbar!« Jan Wilm
»Eine Sprache, die sich auf die kleinen Dinge des Lebens konzentriert.« Marie-Luise Knott, Deutschlandfunk, zu »Ein Haus in Spanien«
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»Mit welch eleganter Reduktion Coetzee diese Geschichte entblättert, leichtfüßig und klug, ganz zu schweigen von dem Humor - das ist alles wunderbar!« Jan Wilm
»Eine Sprache, die sich auf die kleinen Dinge des Lebens konzentriert.« Marie-Luise Knott, Deutschlandfunk, zu »Ein Haus in Spanien«
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20,00 €
Sommer des Lebens
Broschiertes Buch
Mit 'Sommer des Lebens' gewährt uns J. M. Coetzee überraschend Einblick in seine entscheidenden Lehrjahre als Schriftsteller. Aus Amerika zurückgekehrt, tuscheln die Verwandten hinter seinem Rücken: warum lebt er nur wieder hier in Südafrika bei seinem Vater und betoniert den Hof? Den Kopf voll Büchern und wilden Plänen, eine akademische Karriere, die nicht ins Laufen kommt, eine verheiratete Frau, die von dem rätselhaften Langhaarigen fasziniert ist, eine brasilianische Tänzerin, deren Tochter Nachhilfe braucht, schließlich die Cousine Margot und ein missglückter Ausflug ins Feld, der großen offenen Steppe, in der die Coetzee schon immer ihr Vieh hüteten.
Voller Ironie und Witz dreht Coetzee die Erzählperspektive um: nicht er schildert die Geschichte, sondern ein junger Autor, der ihn nie kennengelernt hat, aber nun an seiner Biographie schreibt. Um Stoff zu gewinnen, interviewt er die Frauen dieses Sommers. Auf seinem Tonband sammeln sich ungeschminkte Porträts eines Künstlers als junger Mann, der über sein eigenes Begehren stolpert, aber schließlich die Stimme findet, deren Unbestechlichkeit wir so bewundern.…mehr
Voller Ironie und Witz dreht Coetzee die Erzählperspektive um: nicht er schildert die Geschichte, sondern ein junger Autor, der ihn nie kennengelernt hat, aber nun an seiner Biographie schreibt. Um Stoff zu gewinnen, interviewt er die Frauen dieses Sommers. Auf seinem Tonband sammeln sich ungeschminkte Porträts eines Künstlers als junger Mann, der über sein eigenes Begehren stolpert, aber schließlich die Stimme findet, deren Unbestechlichkeit wir so bewundern.…mehr
9,99 €
J. M. Coetzee
J.M. Coetzee, geboren 1940 in Kapstadt, stammt aus einer Afrikaaner-Familie, wurde jedoch englischsprachig erzogen. 1962 verließ er erstmals Südafrika, um bei IBM in Großbritannien als Programmierer zu arbeiten. 1965 zog er in die USA, wo er 1969 über Beckett promovierte. Er kehrte 1972 als Literaturprofessor nach Südafrika zurück. Der internationale Durchbruch gelang ihm 1980 mit "Waiting for the Barbarians". Er wurde für seine Romane mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. zweimal mit dem Booker Prize. 2003 erhielt Coetzee den Nobelpreis für Literatur.Kundenbewertungen
Der Pole
guter Beginn, eher lahmes Ende
Dürfen wir uns wundern, was über dieses Buch geschrieben wird? Der Verlag, vermutlich auch der Autor nennen das Buch „Roman“, aber der Kritiker der SZ bemerkt zurecht, dass hier eine Novelle vorliegt.
Beide großen, deutschen Zeitungen schreiben aber, dass Coetzee das englische Original erst später veröffentlichen will. Das darf aber einen Kritiker nicht interessieren. Er hat nur zu bewerten, was er auf weniger als 140 Seiten vor sich hat.
Und da fangen wir heute direkt mit dem ersten Satz an: „Zuerst bereitet die Frau ihm Schwierigkeiten und bald darauf auch der Mann.“ Die Kritikerin der FAZ schreibt, das „ihm“ sei der auktorialer Erzähler, der bald zur Perspektive Beatriz’ verschwinde. In Wahrheit gibt es diesen ominösen Erzähler nur auf der ersten Textseite (9). Braucht es ihn wirklich?
Es wird nun Zeit, dass wir kurz den Inhalt vorstellen: Witold, ein bereits 70jähriger polnischer Pianist, ist zu Gast bei einem Konzert in Barcelona. In der Stadt wird Beatriz zufällig seine Begleitdame, weil Maurice wegen Krankheit absagen musste.
Den so ausführlich beschriebenen Sprachwitz finden wir nur einmal im Dialog zwischen Beatriz und Withold auf Seite 24: „‚Sie waren also immer Pianist. Von Kindheit an.‘
Ernst denkt der Pole über das Wort Pianist nach. ‚Ich war ein Mann, der Klavier spielt‘, sagt er schließlich. ‚Wie der Mann, der die Fahrscheine im Bus entwertet. Er ist ein Mann und er entwertet Fahrscheine, aber er ist kein Fahrscheinmann.‘“
Monate nach dem Konzert erhält Beatriz vom Polen ein Email, dass er nun Klavierunterricht in Girona gebe und sie vorbeikommen soll, weil er sie liebe. Doch diese Liebe wird von der verheirateten Beatriz nur halbherzig erwidert. Sie besucht ihn zwar, will aber nicht mit ihm nach Brasilien. Dennoch verbringt sie später eine Woche ohne ihrem Mann mit dem Polen auf Mallorca. Seltsam ist, dass in der SZ Beatriz mit der Jungfrau Maria verglichen wird, obwohl beide auf der Insel die Nacht in einem Bett verbringen und selbst das Alter des Mannes thematisiert wird:
„Als Liebhaber ist der Mann gut, doch nicht gut genug. Wie entschlossen der Geist auch sei, der Mann kann nicht verhindern, dass die Schwäche seiner Physis, seine mangelnde Lebenskraft den Liebesakt beeinträchtigt.“
Diese ziellose Liebesgeschichte hat mich im kurzen Buch schon etwas gelangweilt. Doch es wird noch abstruser: Die beiden sehen sich nach Mallorca nicht mehr, doch der Pole stirbt und hat Beatrice Gedicht vererbt, die an Altherrenerotik wie „Rose zwischen den Beinen“ nichts fehlen lassen. Und nach kurzem Überlegen lässt Beatrice die Werke des Polen übersetzen. Ja, das Buch endet damit, dass Beatriz dem Toten noch zwei Briefe schreibt.
Also uns kann das Ende nicht überzeugen, auch wenn die Briefe belegen, dass die Liebe über den Tod gehen kann. Überzeugt sind wir von den kurzen Abschnitten innerhalb der Kapitel, die die SZ so schön „Etüden“ genannt hat. Nach gutem Beginn bleiben noch 3 Sterne übrig.