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Autor im Porträt
James Lee Burke
zur AutorenweltToptitel von James Lee Burke
Das verlorene Paradies
Broschiertes Buch
»Du. Bist. Tot.« Das sind die Worte, die Wanderarbeiter und Nachwuchsautor Aaron Holland Broussard zu hören bekommt, nachdem er die Stimme gegen einen skrupellosen und einflussreichen Geschäftsmann erhoben hat, der in den frühen Sechzigerjahren im amerikanischen Westen seine Interessen notfalls mit Gewalt verfolgt. Als Aaron die Morde an sechs Frauen und Mädchen angelastet werden, zieht sich die Schlinge immer enger.…mehr
18,00 €
Das verlorene Paradies (eBook, ePUB)
eBook, ePUB
»Du. Bist. Tot.« Das sind die Worte, die Wanderarbeiter und Nachwuchsautor Aaron Holland Broussard zu hören bekommt, nachdem er die Stimme gegen einen skrupellosen und einflussreichen Geschäftsmann erhoben hat, der in den frühen Sechzigerjahren im amerikanischen Westen seine Interessen notfalls mit Gewalt verfolgt. Als Aaron die Morde an sechs Frauen und Mädchen angelastet werden, zieht sich die Schlinge immer enger.…mehr
Statt 18,00 €****
12,99 €
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? James Parker McDavid
James Lee Burke
James Lee Burke wurde 1936 in Houston_/_Texas geboren und wuchs in Louisiana auf. In der Kustenregion des >Bayou State< spielen auch die Krimis um Dave Robicheaux. Burke wurde fur sein Werk mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter mehrfach mit dem Edgar Alan Poe Award, dem Hammett Prize und dem Deutschen Krimi Preis. Burke lebt mit seiner Frau auf einer Ranch in Montana und in New Iberia_/_Louisiana.Kundenbewertungen
Blues in New Iberia
James Lee Burkes Robicheaux-Saga geht in die 22. Runde.
Desmond Cormier kehrt nach 25 Jahren als erfolgreicher Filmproduzent aus Kalifornien nach New Iberia zurück. Als armes Kind von den Großeltern im Chitimacha Indianerreservat aufgezogen. Eine junge Frau auf ein Holzkreuz genagelt wird an die Küste Louisianas angeschwemmt. Eine Mordserie nimmt ihren Anfang und die Drapierung eines jeden Toten entspricht einer Tarotkarte.
James Lee Burke entwickelt auf dieser fast 600 Seiten starken Krimischwarte einen unglaublichen Plot, unheimlich und mysteriös zugleich. Die Hauptrollen des Polizeiapparats spielen Helen, die Chefin von Dave, abhängig von ihrer psychischen Verfassung mal mehr und mal weniger in Dave verliebt, Clete, Ex-Polizist, Detektiv und bester und loyaler Freund von Dave und Sean, junger Polizist, der noch in der Lernphase steckt. Besonders angetan und emotional überwältigt ist Dave jedoch von einer neuen, viel zu attraktiven und viel zu jungen Kollegin Bailey Ribbons, deren Namen er für „sehr schön“ hält und nicht nur das… Es ist nervtötend wie Burke dieses „Soll er es tun oder sein lassen“ in die Länge zieht: Dave tut es und lässt es. Zwei ungustiöse Polizisten: Axel und Frankie.
Die Handlung ist ähnlich unübersichtlich wie das Bayou Louisianas, die schwer zugängliche Sumpflandschaft des Mississippi-Mündungsdeltas. So zauberhaft das Bayou ist, so zauberhaft kann Burkes Blues in New Iberia sein, wenn sich der Leser denn verzaubern lässt. Mögen manche Dialoge wie Sprechblasen eines Comics wirken, ist der Schreibstil mit der deutschen Übersetzung hochklassig: „Sein Gesicht erinnerte mich an ein leeres Blatt Papier, das sich auf glühenden Kohlen zusammenzog. Grausamkeit hat viele Erscheinungsbilder. Am wenigsten attraktiv sind sie, wenn man sie in sich selbst entdeckt“ (S. 33). „Das Böse hat einen Geruch. Es ist eine Präsenz. Die ihren Träger verzehrt. Wir leugnen es, weil wir dafür keine plausible Erklärung haben. Es riecht nach Verwesung innerhalb von lebendem Gewebe“ (S 70). Burke lässt Robicheaux auf den Punkt kommen: „Normalerweise beinhaltet die Motivation eines jeden Mordes Sex oder Geld oder Macht oder eine beliebige Kombination aus diesen dreien“ (S. 107). Eine philosophische Anwandlung Robicheauxs am Ende eines Gesprächs mit Bailey: „Ich wollte nicht gehen. Ich wollte Jahrzehnte jünger ein. Ich wollte alles sein, nur nicht was ich war. Leider kann es in einem gewissen Alter zum festen Bestandteil des Lebens werde, etwas sein zu wollen, was man nicht sein kann, oder etwas haben zu wollen, was man nicht haben kann“ (S. 113).
Nacht über dem Bayou / Dave Robicheaux Bd.9
Ein verurteilter Mörder bittet Dave Robicheaux um Hilfe, da er zu Unrecht verurteilt worden sei. Gleichzeitig beginnt ein Filmteam eine Dokumentation über diesen Fall zu drehen, da es offenbar Ungereimtheiten gibt. Schnell ist klar, dass der kommende Gouverneur LaRose alles andere als begeistert über dieses Engagement ist, was Daves Interesse erst richtig weckt. Als er sich intensiver mit LaRose beschäftigt, begegnet er einer früheren Geliebten wieder, die offenbar noch eine Rechnung offen hat mit ihm und mit ihrem Ehemann LaRose einiges zu verbergen scheint.
Auch dieser 9. Band spielt im tiefen Süden der USA, in den Sümpfen Louisianas. Wie zu erwarten gelingt es Burke erneut, die spezielle Atmosphäre dieser Gegend so intensiv zu vermitteln, dass man sie beim Lesen praktisch vor sich sieht (sollte ich jemals in dieser Gegend Urlaub machen, werde ich die Bücher Burkes im Handgepäck haben). Seine Beschreibungen sind intensiv und bildhaft, aber nie ausufernd oder langatmig ("Die Bogenfenster waren noch mit den ursprünglichen Eisenläden verschlossen, an denen orangefarbene Rostschlieren herunterliefen wie Blut aus einer Wunde."), was sich auch auf die Darstellung der Menschen bezieht, die in seinen Romanen eine Rolle spielen ("Er hatte lange Haare, wie ein Indianer aus dem 19. Jahrhundert, das Gesicht war unrasiert, die Haut dunkel und körnig, wie mit schwarzem Pfeffer eingerieben.").
Bemerkenswert ist, dass Burke seine Figuren stets so differenziert beschreibt, dass eine klare Schuldzuweisung selbst am Ende nicht einfach ist. Immer wieder wird deutlich gemacht, dass es nicht nur Gutes und Böses, Schwarz oder Weiß gibt, sondern eine Menge an Zwischentönen, die allzu häufig nicht beachtet werden.
Ach ja, der Fall selbst ist natürlich packend und spannend mit schnellen Szenewechseln, die konzentriertes Lesen voraussetzen. Ansonsten muss man sich einen Abschnitt nochmal vornehmen - was bei einer solchen Lektüre aber wohl nicht so schlimm ist ;-)
Sumpffieber / Dave Robicheaux Bd.10
Ich muss sagen, dass ich zum ersten Mal ein Buch von diesem Autor gelesen habe, dies aber nicht mein einziges bleiben wird. Mir gefällt sein Schreibstil extreeem gut! Die Schilderungen sind brutal und sprachgewaltig - hammer!
Hier wird nichts verschönert, sondern die nackte Wahrheit erzählt. Leider gibt es eben Rassismus, Ungleichheiten usw. All diese Sachen sind Thema in dem Buch, was auch zu den heutigen Geschehnissen passt.
Ich habe mich wirklich wie in einem guten Actionfilm gefühlt. Sehr gerne würde ich mir die Verfilmung dieses Buches anschauen wollen.
Von mir bekommt das Buch 5 von 5 Sternen.
Dunkler Sommer
Bewertung von Havers am 06.09.2018
Wenn es darum geht, die Qualität der Romane von James Lee Burke zu beurteilen, bedarf es keiner Diskussion. Ob das nun die Werke der Dave Robicheaux-Reihe oder die die Bücher rund um den Holland-Clan sind, Burke schreibt er in einer anderen Liga als die meisten seiner Autorenkollegen. Da sitzt jedes Wort, jeder Satz. Er betrachtet sein Heimatland, thematisiert mit scharfem Blick die Schwachstellen, taucht ein in die Seele Amerikas, in der das Gute und Böse so eng beisammen liegt.
„Dunkler Sommer“ (im Original „The jealous kind“, 2016) komplettiert die Trilogie, die mit „Fremdes Land“ (im Original „Wayfaring Stranger“, 2014) begann und mit „Vater und Sohn“ (im Original „House of the rising sun“, 2015) fortgesetzt wurde.
Es ist eine Geschichte vom Erwachsenwerden im Texas der fünfziger Jahre, die uns Burke aus der Sicht des nunmehr alten Aaron Holland Brussard (Enkelsohn des Texas-Rangers Hackberry Holland) erzählt, und in der er mit dem Mythos des „goldenen“ Zeitalters nach dem Zweiten Weltkrieg aufräumt. Nicht nur in Texas bestimmen Jugendgangs, mafiöse Organisationen, Rassismus und Klassengegensätze den Alltag.
Houston, wir schreiben das Jahr 1952. Aaron, aufgewachsen in einer dysfunktionalen Familie, die Mutter depressiv, der Vater ein Veteran, der seine Kriegserlebnisse im Alkohol ertränkt, verdient sein Geld als Rodeo-Reiter. Er sucht seinen Weg, hat klare Vorstellung von richtig und falsch, Gut und Böse und ist auch, wenn es darauf ankommt, mit den Fäusten schnell bei der Sache. Als er sich in das jüdische Mädchen Valerie verliebt und sie aus den Fängen eines reichen Schnösels befreit, dass das fatale Konsequenzen haben wird.
Wie man aus zahlreichen Interviews weiß, ist Burke ein bekennender Katholik, politisch links verortet, und so ist auch „Dunkler Sommer“ ein zutiefst moralischer Roman, der ganz klar im Kampf der Guten gegen die Bösen, unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe oder Herkunft, Position bezieht.
Eine Lektüre, die man einem Donald Trump auf die Leseliste setzen sollte. Ach vergessen, der kann ja nicht lesen sondern nur twittern.
Eine Zelle für Clete
BURKE steht für hochklassigen Krimi-Noir, für Louisiana, für Cajun und für Dave Robicheaux und Clete Purcel. Warum #18 der Dave Robicheaux-Reihe den trivialen und geistlosen Titel „Eine Zelle für Clete“ erschließt sich mir nicht.
„Vieles war nur Illusion, nur Fassade. Das wohltätige St. Jude-Projekt, Robert Weingart als geläuterter Ex-Sträfling, Kermit Abelard als Dichter und Menschenfreund. Timothy Abelard als vom Schicksal geplagter Oligarch, Layton Blanchet als Aussteiger aus ärmlichen Verhältnissen, der es zu Reichtum und Ansehen gebracht hatte, indem er kleinen Sparern half, ihr Geld gewinnbringend zu investieren. Ein historisches Cottage, unter dem sich ein Sklavengefängnis verbarg. Die mit Buntglas eingefasste Veranda der Abelards mit all den fantasievollen Motiven und Fabelwesen - Einhörnern, betenden Mönchen und Rittern in schimmernder Rüstung. Ein farbenprächtiger mittelalterlicher Wandteppich, ein gläserner Regenbogen…“ Den Plot als einen „gläsernen Regenbogen“ (im Amerikanischen Originaltitel „The Glass Rainbow“) glanzvoll und treffend beschrieben.
Detective Dave Robicheaux vom Iberia Parish Sheriff's Department ist in mehrere Dilemmas verwickelt; die Morde an sieben jungen Frauen, der dubiose Ex-Kanki Robert Weingard, der Schriftsteller Kermit Abelard und der berüchtigte Zuhälter Herman Stanga. Bedrückend für Robicheaux, seine junge Tochter Alafair ist die Freundin von Kermit. „Er ist zu alt für dich, er ist 33,“ konstatiert ihr Vater. Diesem Umfeld traut er ganz und gar nicht, und er sollte recht haben.
Clete, ehemaliger Polizist, nun Privatdetektiv in New Iberia, das Alter Ego von Dave. Er hat Dave das Leben gerettet und umgekehrt. Beide sind miteinander auf “Gedeih und Verderb“ verbunden. Clete ist so was wie eine menschliche Abrissbirne, nur mit dem Problem, dass er sich am meisten beschädigt, ohne dass es ihm aufgefallen wäre. Clete, der beste Freund den Dave je hatte.
Dave kommt zur Erkenntnis, dass es wirklich tragisch ist, wenn er vergisst, wer er ist und es schweigend hinnimmt, wenn er sich von seinen Wurzeln entfremdet.
Helen Soiliau, Daves Chefin, hält Dave für einen harten Kerl, einen „Bwana“ (swaheli für „Meister“).
Dave sinniert, dass es Momente gäbe, in den jeder eine Erleuchtung hätte, kurze Einblicke in die Wahrheit, die plötzlich sonnenklar sei.
„Dreckiger Reis“ („Dirty Rice“) ist ein traditionelles Gericht der Cajun-Küche. Es besteht aus Reis, der zusammen mit Geflügelklein, vor allem Hühnerleber und -mägen, gekocht wird, die ihm sein charakteristisches dunkles („dreckiges“) Aussehen geben.
Burke weiß wie er seine Leser süchtig macht und gemacht hat und diese warten auf mehr.
Eine Zelle für Clete
Wieder ein spannender Fall aus dieser Reihe
7 junge Frauen wurden ermordet, das lässt Detective Dave Robicheaux nicht kalt, er ermittelt, obwohl dies gar nicht in seine Zuständigkeit fällt. Unterstützt wird er von seinem Freund Clete Purcel, der seine eigenen Methoden hat, um die Verbrecher ausfindig zu machen. Seine Skrupellosigkeit und sein Ruf könnten ihm zum Verhängnis werden, denn jemand versucht ihm etwas in die Schuhe zu schieben.
Außerdem muss Dave mitansehen wie seine Tochter Alafair sich mit einem jungen Mann anfreundet, von dem Dave sich sicher ist, dass er Dreck am Stecken hat.
Die Handlung ist wieder spannend und bringt dem Leser ganz nebenbei den Südstaatenflair ins Wohnzimmer. Die Mentalität und die Gewohnheiten der Menschen dort unterscheiden sich von der unsrigen und es ist interessant in diese Welt abzutauchen. Manchmal ein wenig derb und brutal, aber alles ist und bleibt im Rahmen und passt zu den Schauplätzen und der Handlung.
James Lee Burke hat schon einige Bände um Dave und Clete verfasst, und ich hoffe auf weitere, da mir die beiden mit ihren Höhen und Tiefen ans Herz gewachsen sind.
Eine Zelle für Clete
Klapptext:
Der skrupellose Mord an sieben jungen Frauen veranlasst Detective Dave Robicheaux, zusammen mit seinem besten Freund Clete Purcel, Ermittlungen anzustellen. Dabei geraten sie immer wieder an den berüchtigten Zuhälter Herman Stanga. Als der tot aufgefunden wird, kurz nachdem Clete ihn zusammengeschlagen hat, wird es heikel für Clete. Zudem muss Robicheaux auch noch um seine Tochter Alafair fürchten – sie hat sich mit dem erfolgreichen Autor Kermit Abelard eingelassen und Dave ist überzeugt davon, dass er in zwielichtige Geschäfte verwickelt ist, die auch Alafair bedrohen könnten. Dieser Fall wird ihm alles abverlangen.
Meine Meinung:
Dies ist der 18.Band einer Krimireihe mit Detective Dave Robicheaux und seinem Freund Clete Purcel.Das Buch kann aber auch ohne Vorkenntnisse der Vorgänger gelesen werden.Ich kannte schon einige Vorgänger und war total begeistert.Deshalb hatte ich auch große Erwartungen an diese Lektüre.Und ich muss sagen das ich nicht enttäuscht wurde.Wieder einmal hat mich der Autor in den Bann gezogen.
Der Schreibstil ist leicht,locker und flüssig.Die Seiten flogen nur so dahin.Einmal angefangen mit lesen wollte ich das Buch kaum noch aus den Händen legen.
Ich freute mich Dave und Clete wieder zu treffen.Natürlich begleitete ich sie eine Weile und erlebte dabei viele interessante Momente.
Die Protagonisten wurden sehr gut beschrieben.Ich konnte sie mir klar und deutlich vorstellen.Es gab viele unterschiedliche Charaktere welche bestens ausgearbeitet wurden.Besonders sympatisch fand ich wieder Dave und Clete.Die beiden habe ich gleich in mein Herz geschlossen.Aber auch alle anderen Personen waren interessant.Egal ob nun liebenswert oder bösartig.
James Lee Burke entführte mich in Südstaaten.In mir war Kopfkino.Vor meinen Augen sah ich Südstaatler,die Städte ,die Menschenmassen,spürte den Flair dieser Gegend.Viele Szenen wurden sehr detaillliert dargestellt.Durch die fesselnde und packende Erzählweise wurde ich förmlich in die Geschichte hinein gezogen.Es gab so viele actionreiche und gewaltsame Ereignisse und ich durfte hautnah dabei sein.Unvorhersehbare Wendungen liesen keine Langeweile aufkommen.In dieser Geschichte geht es um Intrigen,Machenschaften und Korruption.Die Handlung blieb durchweg einfach sehr spannend und interessant.Fasziniert haben mich zudem die sehr ansprechenden und bildhaften Beschreibungen der einzelnenen Schauplätze.So hatte ich das Gefühl selbst an diesen Orten zu sein und alles mit zu erleben.Viel zu schnell war ich am Ende des Buches angelangt.Auch der Abschluss hat mich begeistert.
Das Cover finde ich sehr gut gewählt.Es passt perfekt zu dieser Geschichte.Für mich rundet es das brillante Werk ab.
Wieder einmal hatte ich interessante und lesenswerte Stunden mit dieser Lektüre.Natürlich vergebe ich glatte 5 Sterne.
Flamingo / Dave Robicheaux Bd.4
Bewertung von Havers am 15.10.2017
James Lee Burke naserümpfend als 08/15-Krimiautor abzutun wäre eine grobe Fehleinschätzung seiner Qualitäten. Wie kein anderer Autor dieses Genres versteht er es, die vielen Facetten der menschlichen Natur auszuleuchten, und das macht er besser, als so manch hochgelobter Literat. So auch in „Flamingo“, dem vierten Band der Reihe, in überarbeiteter Neuauflage bei Pendragon erschienen.
Dave Robicheaux ist zurück in New Iberia, der Alltag hat ihn wieder. Das soll aber nicht lange so bleiben, denn es gibt einen neuen Auftrag für ihn und seinen Partner. Die beiden Mörder Jimmie Lee Boggs und Tee Beau Latiolais sollen zu ihrer Hinrichtung ins Staatsgefängnis überführt werden. So weit, so gut, aber Boggs‘ Helfershelfer haben vorgesorgt. Bei einer kurzen Pause kann dieser eine versteckte Waffe an sich nehmen, und in dem nachfolgenden Feuergefecht wird Robicheauxs Partner Benoit erschossen. Er selbst kann verletzt fliehen, Latiolais verfolgt und erwischt ihn, aber lässt ihn am Leben. An Leib und Seele schwer angeschlagen weiß Robicheaux, dass er nur dann Frieden finden kann, wenn der den Tod seines Partners rächt. Boggs hat sich nach New Orleans abgesetzt und arbeitet dort mittlerweile als Auftragskiller für die Drogenmafia, an deren Spitze Tony Cardo steht. Ein alter Freund bei der DEA verschafft Dave die Möglichkeit, als Undercover Agent in dessen Organisation eingeschleust zu werden und so zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Er soll Cardo ans Messer liefern und kann Boggs für die Ermordung Benoits bezahlen lassen. Wenn es denn so einfach wäre…
Schaut man sich Robicheaux und seinen Gegenspieler Cardo genauer an, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, als ob letztgenannter die dunkle Seite des Protagonisten verkörpert, schleppt er doch wie dieser auch die Wunden, die Vietnam in seiner Seele hinterlassen hat, bis heute mit sich herum.
Gut und böse, schwarz und weiß. Auf den ersten Blick scheint so, als ob Burke diese Gegensätze verwenden würde, um seine Figuren zu klassifizieren. Aber das täuscht, denn auf den zweiten Blick zeigt sich das ganze Spektrum von Grautönen der menschlichen Existenz, die durch viele Faktoren bestimmt wird. Das Milieu, in das jemand hineingeboren wird. Die Brüche in den Biografien, verursacht durch einschneidende Erlebnisse in der Vergangenheit, die bis in die Gegenwart reichen.
Burke wertet nicht, lässt die Moralkeule an Ort und Stelle. Es sind die Handlungen seiner Figuren, die uns Lesern die ganze Bandbreite dessen, was wir Menschsein nennen, aufzeigen. Wie immer großartig und beeindruckend. Nachdrücklich empfohlen!
Nacht über dem Bayou / Dave Robicheaux Bd.9
Bewertung von Baerbel82 am 05.02.2019
Südstaaten-Stoff vom Feinsten
„Nacht über dem Bayou“ von James Lee Burke ist der 9. Fall für Detective Dave Robicheaux aus New Iberia, Louisiana - und ein grandioses Buch. Es handelt sich um die überarbeitete Neuausgabe aus dem Pendragon Verlag. Worum geht es?
Die Ermittlungen führen Dave zurück in die Vergangenheit zu einem 28 Jahre alten Mord an einem schwarzen Bürgerrechtler. Aaron Crown, der damals ein Geständnis abgelegt hatte, beteuert jetzt seine Unschuld und bittet Dave um Hilfe.
Buford LaRose, ein schmieriger Politiker, zeigt auffälliges Interesse am Geschehen. Mookie, ein schwarzer Riese mordet sich durch die Sümpfe. Und dann ist da auch noch Daves alte Flamme Karyn, die ihm mehr zu Leibe rückt, als ihm lieb ist.
Die Spuren führen Dave nach Texas und Mexiko und sein Kumpel Clete muss ihn mehrmals retten. Angst und Misstrauen greifen um sich. Denn jemand hat es offenbar auf Dave abgesehen. Als Crown aus dem Gefängnis fliehen kann, überstürzen sich die Ereignisse…
James Lee Burke schreibt Krimis fürs Kopfkino, hochspannend und mit filmischer Dichte erzählt. Kein Wort zu viel, keins zu wenig. Wie immer gelingt es dem Autor Spannung aufzubauen - und zu halten. Auch mit Gesellschaftskritik spart er nicht.
Vietnam-Veteran Dave ist trockener Alkoholiker mit einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Er ist ein Kind des Bayous, der Sümpfe von New Orleans, wo die Rassentrennung noch sehr präsent ist und Drogen und Gewalt auf der Tagesordnung stehen.
Fazit: Packender Krimi mit einer unvergleichlichen Atmosphäre.
Sumpffieber / Dave Robicheaux Bd.10
Ich kann dem Pendragon Verlag gar nicht genug danken, dass er es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Robicheaux-Reihe wieder neu aufzulegen. Denn die Serie ist einfach grandios und dieser 10. Band macht da keine Ausnahme.
In Robicheaux' Bezirk ist mal wieder der Teufel los. Zwei Brüder werden ermordet und es geht das Gerücht um, ein Auftragskiller hätte Einiges zu tun. Zudem ist Megan Flynn gemeinsam mit ihrem Bruder heimgekehrt, deren Vater vor Jahrzehnten lebendig gekreuzigt wurde; die Täter wurden nie gefasst. Der neue Gefängnisverwalter soll die Gefangenen misshandeln und ein enger Freund der Flynns scheint ein brutaler Psychopath zu sein. Selbst das FBI taucht auf ...
James Lee Burke ist bekannt für seine intensiven, bilderreichen Darstellungen des Südens der USA und das zeigt sich auch in 'Sumpffieber': "Die Wolken am östlichen Horizont waren pinkfarben und grau getönt, und der Wind bewegte leicht die Moospolster auf den abgestorbenen Zypressenstümpfen." Oder "Der Tag war blau, golden und warm, und auf dem Damm blühten noch Blumen, doch die Luft roch nach Humus und Wurzeln, die man aus feuchtem Erdreich gezerrt hatte, nach Laub, das im Brackwasser oxidiert und braun geworden war."
Doch in einem Thriller sind selbst die wunderbarsten Landschaftsbeschreibungen kaum der Rede wert, wenn es mit der Spannung hapert. Aber auch hier enttäuscht der Autor nicht. Gleich in den ersten zwei Kapiteln geht es um eine ganze Reihe Verbrechen, sodass man bei der dazugehörigen Vielzahl von Personen etwas den Überblick verlieren kann. Erstaunlicherweise ist man jedoch schnell im Bilde, wer mit wem wie zusammenhängt, auch wenn zwischendurch eventuell das Ganze wieder etwas undurchsichtig wird. Obwohl es nicht gerade wenige Handlungsstränge sind, gelingt es Burke, alle offenen Fäden wieder zu einem Ende zusammenzufügen - wenn auch nicht immer zum Gewünschten.
Der Autor hält zudem nicht mit Gesellschaftskritik hinterm Berg, doch er verpackt sie so geschickt, dass man beim Lesen (fast) ganz von selbst darauf kommt, welch unhaltbaren Zustände dort herrschen. Dass das Buch bereits vor über 20 Jahren geschrieben wurde, bleibt beinahe unbemerkt - lediglich die heutzutage allgegenwärtigen Smartphones fehlen, ansonsten könnte die Handlung ohne Einschränkungen auch im Hier und Heute stattfinden, so wenig hat sich seitdem geändert.
Und zuguterletzt ist es die Sprache, die James Lee Burkes Bücher zu einem Genuss machen. "Der Katalysator ist Angst und die Auswirkungen sind wie Kerzenwachs in einer Flamme. Der geringschätzige Zug um den Mund und die Verachtung und der Ekel in den Augen schmelzen dahin und werden durch ein selbstgefälliges Lächeln ersetzt, Zeichen der eigenen Schwäche ohne Reue, und durch die zuckersüße Affektiertheit guten Willens in der Stimme. Diese Unaufrichtigkeit ist wie das Öl, das aus jeder Pore trieft, und wie Gestank, der in den Kleidern hängenbleibt." Ein großes Lob auch an die Übersetzerin, die die vielen Nuancen im Sprachstil der einzelnen Figuren toll herausarbeitete.
Da bleibt nur noch zu schreiben: LESEN!
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