Autor im Porträt
Jasper Fforde
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Grau / Die Farben Bd.1
Broschiertes Buch
Es läuft gut für Eddie Russett: Seine Rotsicht ist exzellent, er wird mit etwas Glück auf der Farbskala nach oben heiraten, und sein Leben plätschert angenehm ereignislos dahin - bis zu dem Tag, an dem er sich unrettbar verliebt. Denn Jane ist nicht nur geheimnisvoll und wunderbar stupsnasig, sie ist auch komplett farbenblind und gehört damit der gesellschaftlichen Unterschicht an: eine Graue! Jane hebt Eddies geordnete Welt aus den Angeln: Plötzlich hat er einflussreiche Feinde, wird mit unbequemen Wahrheiten konfrontiert, und zu allem Überfluss versucht seine Angebetete auch noch immer wieder, ihn umzubringen. Denn Jane hütet ein hochexplosives Geheimnis, und Eddie weiß bereits zu viel ...…mehr
18,00 €
Rot / Die Farben Bd.2
Broschiertes Buch
Fünfhundert Jahre nach dem von allen nur als »Etwas, das passiert ist« bezeichneten Ereignis ist eine neue Gesellschaft entstanden. Eine Gesellschaft, in der die eigene Stellung davon abhängt, welchen Teil des Farbspektrums man sehen kann. Dies ist die Welt, in der Eddie Russett und Jane Grey leben. Jane und Eddie müssen die engen Regeln der Farbpolitik überwinden und die Wahrheit über ihre Welt herausfinden: Was ist sie, wo ist sie, ja sogar, wann ist sie? Während sie die Lügen entlarven, die ihre Existenz bedrohen, kommen sie zu einem beunruhigenden Schluss: Sie sind nicht allein. Jenseits des Meeres ist die Welt überhaupt nicht zu Ende, hier fängt sie womöglich erst an.…mehr
18,00 €
© Mari Fforde
Jasper Fforde
Jasper Fforde arbeitete zwanzig Jahre als Kameraassistent in der Filmbranche, bevor er sich seinen Traum erfüllte, eigene Geschichten zu erzählen. Für seinen Debütroman Der Fall Jane Eyre erhielt er 76 Absagen von Verlagen, bevor Hodder & Stoughton Erbarmen zeigte und das Buch publizierte. Es wurde zum Nr. 1-Bestseller. Der in London geborene Brite lebt heute mit seiner Frau und zwei Töchtern in Wales.Kundenbewertungen
Rot / Die Farben Bd.2
"Rot" von Jasper Fforde ist die fesselnde Fortsetzung seiner Farben-Reihe, die durch skurrilen Humor und eine faszinierende dystopische Welt besticht. Der Roman entführt den Leser in die bizarre Welt von Chromatacia, in der die Gesellschaft nach der Fähigkeit der Menschen, Farben wahrzunehmen, hierarchisch strukturiert ist. Fforde gelingt es meisterhaft, skurrile Situationen mit erschreckenden Realitäten zu vermischen und eine Endzeitstimmung zu erzeugen, die den Leser in ihren Bann zieht.
Die Hauptfiguren Eddie und Jane sind liebenswerte Charaktere, die sich mutig den absurd erscheinenden Regeln und Vorschriften der Color-Cracy widersetzen. Ihre Abenteuer führen sie durch eine Welt voller Gefahren und Hindernisse, die sie mit Glück, Geschick und schwarzem Humor zu überwinden versuchen. Dabei treffen sie auf eine Gesellschaft, die von Bürokratie und Unterdrückung geprägt ist, aber auch auf kleine Momente der Menschlichkeit und Hoffnung.
Fforde gelingt es, eine Welt voller Anspielungen auf unsere eigene Realität zu schaffen, die zum Nachdenken über politische und gesellschaftliche Themen anregt. Sein brillantes Worldbuilding und sein fabelhafter Humor machen "Red" zu einem Buch, das man nur schwer aus der Hand legen kann. Die Mischung aus Dystopie, Urban Fantasy und Gesellschaftssatire mit einer Prise Science Fiction macht es zu einem einzigartigen Leseerlebnis.
Alles in allem ist "Rot" eine furiose Fortsetzung, die mit originellen Ideen und starken Charakteren überzeugt. Trotz einiger kleiner Mängel in Sprache und Handlungsaufbau ist es ein Buch, das man unbedingt gelesen haben sollte. Wer schon den ersten Band der Farbenreihe mochte, wird von "Rot" begeistert sein, und auch Neueinsteiger werden schnell von der faszinierenden Welt von Chromatacia gefesselt.
Rot / Die Farben Bd.2 (eBook, ePUB)
"Rot" ist ein Buch, dass ich wärmstens empfehlen möchte, da es sich nicht nur gut liest, sondern viel Raum für Interpretationen, Parallelen zu unserer Welt sowohl in politischer, als auch gesellschaftlicher Sicht ziehen lässt. Dadurch zeigt das Buch Tiefgang.
Der Wortwitz ist angenehm und es gibt Sätze, die ich spannend finde, da sie Themen auf den Punkt bringen.
Allerdings muss man fantastische Welten mögen und sich auf die Welt von Edward und Jane einlassen, die über „Brot und Spiele“ zu funktioniert. Dabei ist die Geschichte weit genug von unserer Realität entfernt, aber nah genug dran, um den Gedanken nachzugehen, dass es in unserer Wirklichkeit so etwas auch gibt, gegeben hat. Was mir persönlich gefällt ist, dass Jane mutiger ist als Edward.
Auf jeden Fall werde ich das Buch „Rot“ erneut lesen, da es so viel zu entdecken gibt, was man beim ersten Lesen übersieht.
Der Fall Jane Eyre / Thursday Next Bd.1
Bewertung von tassieteufel am 20.02.2012
Am Anfang war ich wirklich skeptisch, was das Buch betraf. Ein fiktives England, das seit 130 Jahren mit Rußland um die Krim kämpft, Wales hat sich von England abgespalten und ist eine kommunistische Republik, Literatur Agenten, Zeppeline und geklonte Dodos, das alles erschien mir ein wenig seltsam, aber nachdem ich einmal mit lesen angefangen hatte, war ich unweigerlich gefangen. Auf dem Buchdeckel stand "Dieses Buch liest man nicht, man liebt es" und genauso war es!
Jasper Fforde ist es gelungen , eine bizarre, absurde, aber in sich glaubhafte Welt zu schaffen. Seine Heldin Thursday Next ist eine ziemlich sympathische Person, der man gern durch den verrückten Plot folgt. Auch die anderen Figuren des Buches sind äußerst gelungen. Onkel Mycroft, der nicht nur das Prosa Portal erfunden hat, sondern auch Pizza per Fax verschicken kann ist genauso gelungen wie der böse Erzschurke Acheron Hades, der in so einem Buch nicht fehlen darf und nat. der undurchsichtige Jack Schitt, einfach Klasse.
Ich weiß jetzt endlich, wie das Buch "Jane Eyre" zu seinem Ende gekommen ist und wer wirklich Shakespeares Stücke geschrieben hat (grins)!
Fazit: eine gelungene Mischung aus Krimi-Fantasy-Zeitreisen-Mix, eine Art Harry Potter für Erwachsene, ein bizarrer, abgedrehter Plot mit witzigen Dialogen der auf jeden Fall Lust auf mehr macht, allerdings sollte man sich etwas in der englischen Literatur-Geschichte auskennen, sonst bleibt wohl einiges unverständlich (Und ich will auch einen geklonten Beutelwolf (schnief)
Rot / Die Farben Bd.2
Bewertung von Sophie am 28.02.2024
Ein Feuerwerk skurrilen Humors in einer bizarren Welt
Wer den ersten Teil von Jasper Ffordes Farben-Reihe mit dem Titel „Grau“ noch nicht gelesen hat, sollte das schleunigst nachholen, bevor er sich in „Rot“ stürzt. Nicht nur hängen die beiden Teile eng zusammen und die Kenntnis von Band 1 hilft dem Verständnis von Band 2, man würde sich auch eines unermesslichen Lesevergnügens berauben, wenn man Band 1 ausließe.
In „Rot“ tauchen wir Lesenden tiefer in die bizarre Welt von Chromatacia ab, die Jasper Fforde in „Grau“ vor uns ausgebreitet hat: eine hierarchische Gesellschaft, aufgeteilt nach der Fähigkeit ihrer Mitglieder, bestimmte Farben zu sehen, und mit einem strengen Regelwerk, das kaum Individualismus zulässt und bedingungslos zu befolgen ist – ganz gleich, wie widersprüchlich und absurd eine Regel auch sein mag. An Absurditäten mangelt es in „Rot“ wahrhaftig nicht: Auf jeder Seite verbirgt sich eine neue Kuriosität. Mal bringen die bizarren Entwicklungen uns Lesende zum Lachen, mal bleibt es im Halse stecken. Denn das Leben in Chromatacia ist für die Hauptfiguren Eddie und Jane wahrhaftig kein Zuckerschlecken. Wild entschlossen, sich der Diktatur zu stellen und das Geheimnis hinter der bizarren Weltordnung zu lüften, stürzen sich die beiden in einen Kampf, der aussichtslos scheint. Und das, ohne je den Humor zu verlieren.
Bizarrer Humor ist das auszeichnende Kriterium von Jasper Ffordes Romanen, und so brilliert auch „Rot“ mit absurden Entwicklungen und wunderbaren Figuren, die selbst im Angesicht des drohenden Todes (der ungefähr einmal pro Kapitel eintritt) noch trockene Kommentare von sich geben können. Dem Fingerspitzengefühl des Autors ist es zu verdanken, dass die Gefahren des Romans trotzdem nie banalisiert werden. Eddie und Jane nehmen die faschistische Gesellschaft von Chromatacia zwar mit Humor, aber sie lassen uns Lesende nie vergessen, dass die Diktatur gestürzt werden muss. Der gekonnte Genre-Mix aus Dystopie, Urban Fantasy und Gesellschaftssatire mit einer Prise Science-Fiction lässt die Welt von Chromatacia in den schillerndsten Farben zum Leben erwachen. Ffordes brillantes Worldbuilding in Kombination mit seiner prägnanten Figurenzeichnung und seinem fabelhaften Humor lassen „Rot“ zu einem Buch werden, dessen Fortsetzung man gar nicht genug entgegenfiebern kann.
„Rot“ ist ein furioser Roman, der vor teils feinsinnigem, teils absurd-komischem Humor nur so sprüht. Nie wurde das Leben in einer Diktatur so lustig dargestellt, ohne ihren Schrecken ins Banale verkommen zu lassen.
Grau / Die Farben Bd.1
Ereignisreiche Dystopie
"Grau" ist der erste Teil einer dystopischen Roman-Trilogie von Jasper Fforde. Das Buch spielt in einer Welt, in der die Menschen Farben nicht mehr sehen können. Außer die Elite, die sich teure Operationen leisten kann, um Farben wieder sehen zu können.
Wir begleiten Eddie Russett. Er hat die Rotsicht und erhofft sich, auf der Farbskala nach oben heiraten zu können. Doch es kommt anders. Er verliebt sich in Jane. Eine Graue - denn sie ist komplett Farbenblind. Und so beginnt eine Geschichte, die alles auf den Kopf stellt. Denn in einer Welt, in der die Fähigkeit, Farben zu sehen, ein Privileg der Elite ist, entfaltet sich eine Geschichte voller Geheimnisse und unerwarteter Wendungen.
Das Buch erforscht wichtige Themen wie soziale Hierarchie, Individualität und die Bedeutung von Farben in unserer Wahrnehmung der Welt. Fforde kreiert eine faszinierende Welt, in der die Gesellschaft von strengen Regeln und Überwachung geprägt ist. Sein Schreibstil ist humorvoll und gleichzeitig tiefgründig, und er schafft es, komplexe Ideen auf eine unterhaltsame Weise zu präsentieren.
"Grau" ist ein Buch, das sowohl zum Nachdenken anregt als auch spannende Unterhaltung bietet. Es ist ein einzigartiger Beitrag zum Genre der dystopischen Literatur und zeigt Ffordes Talent für originelle und einfallsreiche Welten.
Auch wenn ich zu Beginn etwas Probleme hatte, die Komplexität zu verstehen und die Welt und die Regeln nachvollziehen zu können, war es nach einer Weile ein wirklich tolles Leseerlebnis.
Ich finde Dystopien immer sehr faszinierend. Denn sie lassen den Leser darüber nachdenken, was sein könnte. Wie könnte die Welt aussehen, wenn sich in der Vergangenheit auch nur eine Sache anders entwickelt hätte? Wenn Kriege anders ausgegangen wären oder kein Komet die Dinos ausgelöscht hätte. Wie würde unsere Welt wohl heute aussehen? Und genau das schafft Fforde für mich. Eine Welt erschaffen, die eigentlich so fern ist und doch so nah sein könnte.
Rot / Die Farben Bd.2
Aufregende Fortsetzung
Da ist es. Nach fast 15 Jahren ist die Fortsetzung von “Grau” da.
Auch wenn ich den Vorgänger erst vor kurzem gelesen habe, kann ich mir gut vorstellen, dass Leute, die den ersten Teil schon länger gelesen haben, sich sehr freuen, dass nun der zweite Teil da ist.
Für mich war es definitiv von Vorteil gut, dass ich den ersten Teil direkt davor gelesen habe. So war ich wieder direkt in der Geschichte und musste nicht allzu lang überlegen. Und das würde ich - wer es kann und vor allem will - jedem empfehlen. Lest sie direkt nacheinander. Denn die Welt ist komplex und man kommt schnell mal durcheinander.
Es geht nun also weiter mit Eddie Russett und Jane Grey. Sie wollen all die Lügen aufdecken und kommen einer weiteren Sache näher - gibt es jenseits des Meeres doch noch eine weitere Bevölkerung? War alles gelogen? Was wird ihnen und all den Menschen noch evrheimlicht?
Ich war auch von diesem Teil wieder sehr begeistert. Vielleicht liegt es auch an meiner allgemeinen Vorliebe für diese Welten, doch was dieses Buch zudem auszeichnet, ist es, komplexe und originelle Welten zu erschaffen.
Diese dann mit Wortwitz, Satire und einer Prise Absurdität anzureichern und den Leser in eine völlig andere Umgebung zu versetzen. Auch wie beim ersten Teil möchte ich anmerken, dass ich Dystopien unglaublich faszinierend finde und diese hier mich in eine Welt hat eintauchen lassen, bei der ich froh bin, sie nicht selbst erleben zu müssen.
Ich bin zudem gespannt, wie das Cover beim letzten Teil gestaltet ist. Denn im Moment ergänzen die zwei Bücher sich mit der Farbgestaltung perfekt. Ich hoffe, wir alle müssen nicht allzu lang auf diese Auflösung warten.
Rot / Die Farben Bd.2
Bewertung von KristallKind am 28.02.2024
Jane und Eddie leben in einer Gesellschaft, die sich, nach einem unbekannten Ereignis vor etwa fünfhundert Jahren, neu gestaltet hat. Hier ist nun vor allem wichtig, wie viel eines Farbspektrums man sehen kann, denn diese Skala entscheidet über die Stellung innerhalb der Gesellschaft. Die beiden jungen Leute beginnen allerdings Fragen zu stellen. Sie wollen die Wahrheit über diese Welt, in der sie leben, herausfinden. Dabei stolpern sie über eine Menge Ungereimtheiten und Informationen, die sie bis ins Mark erschüttern.
Für mich war dieses Buch faszinierend und absurd zugleich. Ich hatte bisher noch kein Werk von Jasper Fforde gelesen, doch ich war schnell begeistert über seine Art zu schreiben. Er erstaunte mich mit seiner Kreativität, unterhielt mich hervorragend mit seinem trockenen Humor, nervte mich aber auch mit manchen, für mich langatmigen, Szenen. Die Geschichte hatte jedoch etwas ganz Eigenes, nicht nur wegen des Ideenreichtums, den ich unwahrscheinlich bewundernswert fand, sondern auch durch eine unterschwellige Mystik. Ständig versuchte mein Verstand Vergleiche zur unserer Realität zu ziehen, um die Geschichte griffiger werden zu lassen. Der Roman machte demnach allerhand mit mir, aber auch in erster Linie Spaß! Trotz der absolut erschütternden Lebensbedingungen in dieser fiktiven Welt, fand ich die Situationskomik im Geschehen einfach grandios, selbst in den gefährlichsten Momenten, welchen die Protagonisten ausgesetzt waren.
Doch wenn ich ehrlich bin, fühlte ich mich in dieser Story etwas verloren, zudem sie auch viele Fragezeichen bei mir hinterlassen hat. Vielleicht lag es daran, dass mir Kenntnisse aus Band 1 fehlten, wobei ich aber in erster Linie das Gefühl hatte, mit dem Geschehen nicht verbunden gewesen zu sein. Außerdem waren mir so manche Szenen definitiv zu ausschweifend, und in meinen Augen sinn-, bzw. zusammenhanglos, als dass ich sie hätte genießen können. Zusätzlich den Überblick über das Farb- und Gesellschaftssystem zu behalten, die Namen und skurrilen Berufe einzuordnen und die absurde Namensgebung für die alltäglichsten Dinge zu übersetzen, stellte sich als ziemlich große Herausforderung dar. Passend fand ich hier allerdings die oberflächliche Darstellung der Figuren. Erfahren hat man wenig über sie, ihre Gedanken musste man eher erahnen, was sich allerdings sehr gut in dieser pragmatischen, seelenlosen Gesellschaft spiegelte.
Insgesamt empfand ich die Handlung zum großen Teil konfus und lose, während ich mir mehr spannende Momente hinsichtlich der Jagd nach der Wahrheit erwartete. Daher gestaltete sich das Ende des Romans für mich auch nicht wirklich zufriedenstellend. Die sogenannte Auflösung ereignete sich für meinen Geschmack zu schnell und zu unvollständig, und warf einige Fragen auf. Ich könnte mir vorstellen, dass sich der Autor mit diesem Ende eine eventuelle Fortsetzung offen halten wollte.
Rückblickend war „Rot“ dann aber doch eine Art Erlebnis für mich. Ein Wort- und Ideenkünstler zauberte hier ein komplexes Kunstwerk, das viel Konzentration und Offenheit für Möglichkeiten erforderte. Doch mir persönlich fehlte eine Portion Spannung in Verbindung mit dem Fokus auf der Wahrheitssuche, die in meinen Augen inmitten der gefühlten Nebensächlichkeiten unterging. Und obwohl der großartige Humor in jeder Zeile durchschimmerte, würde ich mich letztlich nicht um einen eventuellen Folgeband reißen. Lest es, und beurteilt es selbst! / 3,5 Sterne
Der Fall Jane Eyre / Thursday Next Bd.1
Thursday Next lebt in einer alternativen Variante zu unseren achtziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts. Auch wenn unsere Wirklichkeit damals schon eine bizarre Zeit war, so ist dieses Jahrzehnt in Thursdays Welt noch verrückter, unglaublicher und durchgeknallter: in Wales herrscht eine kommunistische Diktatur, der Krimkrieg ist nie zu Ende gegangen und als ob das alles nicht schon abgedreht genug wäre, sind Zeitreisen und Reisen in (und aus) Büchern möglich und Thursday Next gehört einer Einheit von Literatur-Detektiven an, die Verbrechen an der Literatur verfolgt.
Kritik:
Jasper Ffforde wirft den Leser unvorbereitet in die irrwitzige und abgedrehte Welt der Thursday Next hinein. Obwohl Thursday als Ich-Erzählerin fungiert, braucht es eine Weile, um sich in ihrer Welt zurechtzufinden und die agierenden Charaktere auseinanderzuhalten. Da der Plot neben ihrer Gegenwart in den achtziger Jahren auch in einigen Zeitsprüngen - bei denen Thursday unter anderem sich selbst begegnet - und dem Buch "Jane Eyre" spielt, muss man schon immer sehr intensiv mit den Gedanken bei der Sache sein, damit sich das Lesevergnügen hier voll entfalten kann. Auch wenn der Einstieg sich möglicherweise etwas schwierig gestaltet, sollte man auf jeden Fall am Ball bleiben: die Seitenhiebe auf die Welt der Literatur und die Zitate aus Klassikern machen jede Menge Spaß, egal, ob man die zitierten Werke bereits gelesen hat oder nicht. Im ersten Fall von Thursday Next bekommt nicht nur der namensgebende Titel "Jane Eyre" sein Fett weg, immer wieder wird auf das Mysterium "Shakespeare" angespielt. Wer steckte wirklich hinter dem großen englischen Barden? War es wirklich der am 23. April 1564 geborene William Shakspeare oder doch Christopher Marlowe oder Francis Bacon oder der siebzehnte Earl von Oxford??? Tatsächlich lebendig wird Literatur in dem Moment als sich die Handlungen von Thursdays Geschichte und die des Klassikers "Jane Eyre" durch das Ein- und Austreten der Figuren von einer Handlungsebene in die andere miteinander vermischen. Die Dialoge zwischen den modernen und altertümlichen Figuren sind von einem besonderen Wortwitz und nachdem man die Figuren Charlotte Brontës quasi persönlich kennengelernt hat, juckt es einem richtig in den Fingern neben weiteren Fällen Thursday Nexts auch den einen oder anderen Klassiker kennenzulernen, soweit man dies bislang versäumt hat.
Neben der Shakespeare-Frage und dem titelgebenden Roman "Jane Eyre" spielt noch "Martin Chuzzlewit" von Charles Dickens in diesem Roman eine größere Rolle.
Zusätzlich zu dem irrwitzigen Kriminalfall und einem fiesen und skrupellosen Erzschurken gibt es auch ein bisschen was fürs Herz - und zwar nicht nur "Im Fall Jane Eyre" zwischen Edward Rochester und Jane Eyre, sondern auch im Leben von Thursday Next ;)
Aufmachung:
Die einzelnen Kapitel werden von fiktiven Meldungen (aus Gesprächen, Zeitungen oder ihren Biographien) der agierenden Protagonisten eingeleitet. Die Neuauflage der Thursday-Next-Reihe erstrahlt in auffälligen Farben mit einer großformatigen Silhouette im Vordergrund und Elementen des Romans im Hintergrund. Die alten Covergestaltungen haben mich nie angesprochen, so dass ich mich nie näher mit den Romanen beschäftigt hatte, aber dank der Neugestaltung ist mir diese Reihe endlich aufgefallen! Die Kurzbeschreibung zu Beginn des Romans sollte man auf jeden Fall lesen, damit man nicht völlig verloren und planlos in die Handlung stürzt.
Fazit:
Ein verrückter Leckerbissen für Literaturliebhaber, die ihre Helden schon immer einmal persönlich kennenlernen wollten, fernab von der Handlung, die sich ihre Schriftsteller eigentlich für sie erdacht haben ;)
Reihen-Info:
Der Fall Jane Eyre
In einem anderen Buch
Im Brunnen der Manuskripte
Es ist was faul
Irgendwo ganz anders
Der Fall Jane Eyre / Thursday Next Bd.1
Bewertung von Buchdrache am 14.01.2018
Ein Literatur-Spaß-Thriller? Thriller? Ich? Na ja … Ich wagte mich dennoch an »Der Fall Jane Eyre« von Jasper Fforde, Thursday Nexts erster Fall. Als ich das Buch in die Hand gedrückt bekam, wurde mir auf einmal bewusst, wie viele Leute, die ich kenne, diesen Autor mochten, weshalb ich beschloss, dem Buch eine Chance zu geben. So wirklich aus den Socken hat’s mich nicht gehauen.
Thursday Next ist Literatur-Agentin, das heißt, dass sie bösen Schurken auf die Finger haut, die Manuskripte rauben, Raubkopien von Erstausgaben anfertigen oder sogar Romanfiguren aus ihren Romanen entführen. Deren schlimmster ist Archeron Hades, der sich den berühmten Roman »Jane Eyre« vorknüpft, um damit ein enormes Lösegeld zu erpressen. Seite an Seite mit Dodos und über Literatur philosophierenden Bücherwürmern heftest sich Thursday an seine Fersen, um ihn dingfest zu machen.
Ich erwähnte es sicher schon ein oder zweimal, dass Humor so eine Sache ist. Der hier zog schon wieder nicht bei mir. Es dauerte lange, bis ich mich in diese skurrile und etwas schräge Welt einfühlte, die unserer so ähnlich und doch so fremd ist, und auch danach fand ich das alles eher semilustig (wobei Dodos süß sind, das muss man einfach mal sagen).
Das Buch hat gewisse Fringe Vibes, bevor es überhaupt Fringe gab (das Buch erschien erstmals 2001), was natürlich ziemlich cool ist, besonders, wenn man selbst Fringe Fan ist. (Leider fehlte ein Walter Bishop, das hätte das Buch für mich wirklich enorm aufgewertet.) Die Welt, in der der Roman spielt, ist unserer sehr ähnlich. Jedoch mit einigen kleinen Abwandlungen, wo man doch merkt, dass das Setting doch nicht unser England ist. Hier wird Literatur enorm gefeiert, und die Autoren der ewigen Klassiker werden wie Popstars gefeiert. Immerhin sind Raubkopien von Erstausgaben ein so großes Problem, dass eine Spezialeinheit bei der Polizei gegründet werden muss. Dass Zeitreisen möglich sind, ist nur der Gipfel des Eisberges der phantastischen Elemente im Roman.
Die Zeitreisen sind es übrigens auch, die ein ziemliches Plothole aufreißen. Ein immer wiederkehrendes Motiv ist die Diskussion über Shakespeares wahre Identität, die auch heute noch in der Literaturwissenschaft heiß diskutiert wird. Diese Diskussion würde sich allerdings gar nicht stellen, wenn Zeitreisen möglich sind. Man kann doch einfach in die Vergangenheit reisen und nachschauen. Thursdays Vater ist so ein Zeitreisender, der immer mal wieder auftaucht, und da er davon sprich, 10.000 Jahre in die Vergangenheit reisen zu wollen, wird es doch wohl auch möglich sein, in das elisabethanische England zu reisen und Shakespeares Identität aufzudecken. Warum dann diese Diskussion?
Ach ja, Titel und Klappentext. Der Klappentext fasst die letzten 100 Seiten des Romans zusammen, Jane Eyre wird erst auf Seite 273 von 376 entführt, und das ist extrem schade, denn so fehlt der »Nein! Hat er nicht wirklich gemacht! Oh mein Gott!«-Effekt. Wir kennen einfach schon, noch ehe wir uns Buch hinein gelesen haben, die Klimax der Handlung, nämlich die Entführung Jane Eyres aus ihrem eigenen Roman. Wen
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