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Autor im Porträt
Jodi Picoult
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Ich wünschte, du wärst hier
Die New Yorkerin Diana O'Toole überlässt nichts dem Schicksal, ganz besonders nicht ihre Zukunft. Bis ins kleinste Detail hat sie ihr Leben durchgeplant und der nächste große Schritt steht kurz bevor: Auf der gemeinsamen Reise zu den Galapagosinseln wird ihr Freund Finn ihr einen Antrag machen. Doch kurz vor der Abreise bricht in der Stadt ein Virus aus und Finn wird als Arzt in seinem Krankenhaus gebraucht. Widerstrebend bricht Diana allein auf und findet eine Insel im Ausnahmezustand. Inmitten dieser Situation, die niemand wirklich einschätzen kann, gerät Diana immer mehr an ihre Grenzen - all die Pläne, die sie so sorgfältig geschmiedet hat, haben plötzlich keinen Wert mehr. Doch wie schafft man es, in einer Welt, die sich von einem Tag auf den anderen verändert hat, dem eigenen Kompass zu vertrauen?
»'Ich wünschte, du wärst hier' ist ein Buch, das nachwirkt, nie reißerisch oder voyeuristisch und trotz aller Unangestrengtheit auch nie platt.« WDR3 Kultur…mehr
Umwege des Lebens
Dawn Edelstein hatte sich einst bei Ausgrabungen in Ägypten in einen Kollegen verliebt, mit dem sie alte Grabtexte entschlüsselte. Bis ein Telefonanruf ihr Leben komplett umkrempelte. Fünfzehn Jahre später ist Dawn verheiratet, hat eine Tochter im Teenager-Alter und arbeitet in Boston als Sterbebegleiterin. Als sie einen Flugzeugabsturz überlebt, drängt sich ihr die Frage auf, ob das gute Leben, das sie hat, noch viel besser hätte sein können. Auf der Suche nach der Antwort kehrt sie nach Ägypten zu dem Mann zurück, den sie einst leidenschaftlich liebte.
»Umwege des Lebens«, der beeindruckende neue Roman von US-Bestsellerautorin Jodi Picoult, setzt sich mit den großen Fragen auseinander, die uns in der Lebensmitte beschäftigen: Was ist uns wichtig, mit wem wollen wir leben und wie sterben? Und ist es möglich - und akzeptabel, Entscheidungen zu revidieren und einen anderen Weg einzuschlagen?
»Jodi Picoult ist eine geborene Erzählerin, die niemanden unberührt lässt.« Boston Globe…mehr
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Jodi Picoult
Picoult, JodiJodi Picoult, geboren 1966 in New York, studierte in Princeton und Harvard. Seit 1992 schrieb sie mehr als zwanzig Romane, von denen viele Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste waren. Die Autorin wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, wie 2003 etwa mit dem renommierten New England Book Award. Picoult lebt mit ihrem Mann und zahlreichen Tieren in Hanover, New Hampshire. "Der Funke des Lebens" eroberte auf Anhieb die Nr. 1 der Bestsellerlisten und sorgte fur Diskussionsstoff in der amerikanischen Offentlichkeit.Autoreninterview
Was hat Sie dazu bewegt, Osteogenesis imperfecta zum Thema dieses Buches zu machen? Kam das Thema einer Klage wegen >ungewollter Geburt
Die Idee fur ZERBRECHLICH kam mir durch einen Zeitungsartikel uber 'ungewollte Geburt', den ich zufallig gelesen habe: Eine Mutter in New York hatte kurz zuvor eine Schmerzensgeldklage in Millionenhohe gegen ihren Gynakologen gewonnen, nachdem ihr Sohn mit schweren chromosomalen Schaden geboren worden war. Aus dem Artikel war klar ersichtlich, dass sie das Kind von ganzem Herzen liebte, aber um an die finanziellen Mittel zu kommen, um ihm ein besseres Leben zu ermoglichen, musste sie der Welt sagen, dass sie den Fotus abgetrieben hatte, hatte sie die Gelegenheit dazu bekommen. Dieses ethische Problem hat mich zum Nachdenken angeregt: Was, wenn ihr Kind nicht schwer geistig behindert gewesen ware, sondern nur korperlich? Was, wenn ihr Kind im Gericht hatte HOREN konnen, wenn sie sagt, sie wunsche, es ware nie geboren worden?
Das hat mich dann auf
Was hat Sie dazu bewegt, Osteogenesis imperfecta zum Thema dieses Buches zu machen? Kam das Thema einer Klage wegen >ungewollter Geburt< vorher oder nachher? Bitte, erzahlen Sie uns etwas uber die Recherchen, die fur dieses Buch notig gewesen sind.
Die Idee fur ZERBRECHLICH kam mir durch einen Zeitungsartikel uber 'ungewollte Geburt', den ich zufallig gelesen habe: Eine Mutter in New York hatte kurz zuvor eine Schmerzensgeldklage in Millionenhohe gegen ihren Gynakologen gewonnen, nachdem ihr Sohn mit schweren chromosomalen Schaden geboren worden war. Aus dem Artikel war klar ersichtlich, dass sie das Kind von ganzem Herzen liebte, aber um an die finanziellen Mittel zu kommen, um ihm ein besseres Leben zu ermoglichen, musste sie der Welt sagen, dass sie den Fotus abgetrieben hatte, hatte sie die Gelegenheit dazu bekommen. Dieses ethische Problem hat mich zum Nachdenken angeregt: Was, wenn ihr Kind nicht schwer geistig behindert gewesen ware, sondern nur korperlich? Was, wenn ihr Kind im Gericht hatte HOREN konnen, wenn sie sagt, sie wunsche, es ware nie geboren worden?
Das hat mich dann auf Osteogenesis imperfecta gebracht. Auch unter dem Namen 'Glasknochenkrankheit' bekannt, handelt es sich dabei um eine genetisch bedingte Knochenkrankheit; die Knochen der Betroffenen sind stark geschwacht, sodass sie leicht brechen. Die Ursache ist eine Mutation jenes Gens, das fur die Kollagenproduktion im Knochen verantwortlich ist. Insgesamt gibt es acht Typen von OI, die von todlich bei der Geburt bis hin zu einem gema?igten Krankheitsverlauf mit wenigen Symptomen reichen. Ein Mensch mit schwerer OI kann unter Hunderten von Bruchen in seinem Leben leiden und muss mit einer verkurzten Lebensspanne rechnen. Weitere Symptome sind eine kleine Statur (Menschen mit schwerer OI werden in etwa drei Fu? gro? - knapp uber einen Meter), Gehorverlust, Ruckgratverkrummung, Atemprobleme und Gelenk- sowie Muskelschwache. Korperlich gesehen ist das ein au?erst schwerwiegendes Krankheitsbild; aber geistig sind Menschen, die unter OI leiden, vollkommen normal. Viele Kinder mit OI sind sogar kluger als ihre gleichaltrigen Spielkameraden, weil sie weit mehr lesen, wenn sie nach einem Knochenbruch mal wieder nicht laufen konnen.
Aus Recherchegrunden habe ich versucht, ein kurzes Stuck in den Schuhen einer Mutter zu gehen, deren Kind unter OI leidet, indem ich mehrere betroffene Familien besucht habe. Das erste Madchen mit OI, das ich kennengelernt habe, leidet unter der Krankheit vom Typ I - einer harmloseren Form -; trotzdem hat sie sich in acht Jahren fast funfzig Knochen gebrochen, weil ihre Eltern wollten, dass sie so normal wie moglich lebt. Anstatt sie auf allen Vieren laufen zu lassen, um ihre Aktivitaten einzuschranken, erlaubten sie ihr alles, was sie wollte ... wohl wissend, dass das zu Knochenbruchen fuhren wurde. Ich erinnere mich daran, Rachel - so hei?t das Madchen - gefragt zu haben, wie es sich anfuhlt, wenn das passiert. "Es fuhlt sich wieein Blitz unter meiner Haut an", hat sie gesagt, und ich erkannte, dass der Schmerz, den diese Kinder fuhlen, nicht anders ist als der, den auch wir empfinden, wenn wir uns einen Knochen brechen - nur dass ihnen das wesentlich haufiger passiert. Von Rachel zog ich dann weiter zu Kindern mit OI vom Typ III, der schwersten Form, die nicht direkt bei der Geburt todlich ist. Ich erinnere mich an das Blitzen in den Augen der funfjahrigen Hope, als die Kellnerin in einem Restaurant sie aufgrund ihrer Korpergro?e fur ein Baby gehalten hat, und an den Schmerz in der Stimme von Jonathans Mom, als sie mir erzahlt hat, wie sie ihn manchmal im Stich lassen und einfach nur weglaufen wollte, weil sie Angst hatte, ansonsten der Grund fur einen weiteren Knochenbruch zu sein. Wahrend eines Besuches bei Matthew hat seine Mutter mich gebeten, ihn aus seinem Kindersitz im Auto zu nehmen ... und ich bin in Panik geraten. Was, wenn ich diejenige war, die ihm diesmal einen Knochen brach? Genau das ist es, so wurde mir bewusst, was diese Eltern Tag fur Tag durchmachen mussen.
Die Kinder mit OI, die ich kennengelernt habe, waren allesamt su?, klug, einnehmend und liebenswert - und weit mehr als die Summe ihrer Behinderungen. Das wurde mir besonders am Fall einer jungen Frau bewusst, die meine technische Beraterin bei ZERBRECHLICH geworden ist. Als ich sie gefragt habe, was die Menschen uber OI wissen sollten, hat sie geantwortet, OI sei eine herausfordernde und schmerzhafte Krankheit, die aber keineswegs zwingend Grund fur ein tragisches Leben sei. Die liebevollsten Erinnerungen ihres Lebens stehen allesamt genauso mit OI in Verbindung wie die medizinischen Probleme. Auch hat sie mir erklart, dass kein Kind OI allein erleide; die Krankheit betreffe Familie und Freunde ebenso.
Viele Menschen schrecken vor einem Kind im Rollstuhl zuruck; aber wenn man ein wenig Zeit mit OI-Kindern verbringt, staunt man nicht daruber, wie anders sie im Vergleich zu anderen Kindern sind, sondern daruber, wie viel sie gemeinsam haben. Sie erzahlen dieselben Witze, jammern uber viel zu lange Autofahrten und hassen Brokkoli. Aber sie wissen auch uber Dinge Bescheid, die gesunde Kinder nicht kennen: Schienen, Stutzgestelle, Parathormoninfusionen und Marknagelungen. Und wenn man sie mit ihren Eltern zusammen sieht, erkennt man, dass ihre Vater und Mutter genau wie der Rest von uns sind: Sie tun einfach alles, um ihren Kindern das bestmogliche Leben zu ermoglichen.
Selbst wenn das bedeutet, einen Richter und die Geschworenen anlugen zu mussen.
Und plotzlich kann man gar nicht mehr so genau sagen, ob das rundweg falsch ist ... oder auf eine unmogliche Art richtig.
Die Charaktere in Ihren Buchern sind stets vielschichtig und komplex wie auch die Probleme, die sie qualen. Wie erschaffen Sie einen Charakter wie Charlotte, den die Leser zugleich hassen und lieben konnen?
Nun, mir personlich fallt es wesentlich schwerer, einen platten Charakter zu kreieren, der entweder Held oder Schurke ist. Die meisten von uns sind doch eine Mischung aus beidem, nicht wahr? Charlotte ist hier das beste Beispiel: jemand, der etwas ganz Unmogliches tut, aber aus den richtigen Grunden. In dieser Hinsicht erinnert sie mich ein wenig an Nina Frost aus DIE MACHT DES ZWEIFELS. Man will sie hassen ... aber kann man wirklich behaupten, an ihrer Stelle nicht wenigstens daruber nachzudenken, genauso zu handeln? Meiner Meinung nach besteht Charlottes tragischer Fehler darin, dass sie ihr Ziel, Willows Leben so einfach wie moglich zu machen, derart engstirnig verfolgt, dass der Rest ihres Umfelds dabei auf der Strecke bleibt - ihre Familie und Freunde.
Wie haben Sie die Rezepte ausgesucht, die immer wieder im Buch auftauchen? Glauben Sie an die Bedeutung, die diese Rezepte fur Charlotte haben? Und backen Sie selbst?
Bevor ich geheiratet habe, hatte ich das Gluck eine Mitbewohnerin zu haben, die zu einer meiner besten Freundinnen geworden ist. Heute arbeitet Kathie als Eventmanagerin am Smithsonian; davor ist sie jedoch auf eine Kochschule gegangen. Als mir klar geworden war, dass Charlotte Backerin sein wurde, habe ich mich an sie gewandt und sie um Hilfe gebeten. Charlotte, als Backerin, glaubt, dass die Summe der Zutaten mehr ist als die einzelnen Bestandteile - das trifft dann auch fur Willow zu, die fur sie mehr eine Aneinanderreihung von Augenblicken ist, wenn sie sich einen Knochen bricht, operiert wird oder Rehabilitationsma?nahmen uber sich ergehen lassen muss. Ich backe (viel zu viel, wenn Sie meinen Mann fragen, der standig flucht, wenn mal wieder ein dampfendes Backblech in der Kuche steht, dessen Inhalt er gezwungen wird zu essen), und oft fallen mir Backmetaphern ein. Ich wollte Charlottes Kochbuch zu einer Sammlung dieser Begriffe machen - mit begleitenden Rezepten. Also habe ich Kathie eines Tages eine Liste mit Worten wie 'gehen lassen', 'unterschlagen' und dergleichen gemailt und sie gebeten, Rezepte zu kreieren, in denen diese Begriffe vorkommen. Ich muss gestehen, dass ich selten mit so etwas Kostlichem gearbeitet habe ... Ich habe jedes einzelne Rezept im Buch nachgebacken.
Im Laufe des Prozesses entwickelt Amelia eine Essstorung und beginnt, sich selbst zu verletzen. War das fur Sie eine naturliche Entwicklung des Charakters? Sind Sie wahrend Ihrer Nachforschungen haufiger auf dieses Verhalten bei Geschwistern behinderter Kinder gesto?en?
Wahrend meiner Nachforschungen bei einer Kinderpsychologin habe ich erfahren, dass Autoaggression bei Pubertierenden haufig mit Bulimie einhergeht. Offensichtlich hat Bulimie mit jeder Menge Selbsthass zu tun ... und da passt Autoaggression naturlich rein. Geschwister von behinderten Kindern sind jedoch keineswegs immer wie Amelia - Gott sei Dank -, und ich hoffe, die meisten Familien schaffen es besser als die O'Keefes, die nichtbehinderten Geschwister zu integrieren. Fur Amelia bedeutet eine behinderte Schwester, dass sie selbst das Gefuhl hat, versagt zu haben (zum Beispiel in Disneyworld), und dass fur ein nicht perfektes Kind die Latte in diesem Haushalt verdammt hoch liegt (jedenfalls interpretiert Amelia die Klage ihrer Mutter so).
Nachdem Sie mehrere Erzahler erschaffen haben, gibt es da einen Charakter zu dem Sie eine besonders starke Bindung haben oder der mit Ihrer eigenen Stimme spricht?
Ich konnte mit jedem Charakter in diesem Buch mitfuhlen. Meiner Meinung nach vertritt jeder einen nachvollziehbaren Standpunkt. Also kann ich wohl sagen, dass ich mich zu unterschiedlichen Zeiten auf die Seite von jedem geschlagen habe!
Ihre Erzahler geben ihre Geschichten wieder, als wurden sie mit Willow sprechen. Warum haben Sie den Roman so konstruiert?
Ich wollte schon immer ein Buch aus der Ich-Perspektive schreiben, aber das ist ziemlich schwer und bedarf der richtigen Art von Geschichte. Weil das ganze Buch sich au?erdem um Willow dreht, wollte ich, dass sie standig prasent ist - daher die Struktur. Dazu kam, dass diese Charaktere aufgrund ihres Verhaltens das Recht haben sollten, sich Willow gegenuber zu erklaren. Aber ich wollte auch, dass der Leser sich mitten in diese Art von Kontroverse versetzt fuhlt, und diese Erzahltechnik spricht nicht nur Willow, sondern auch den Leser direkt an.
Haben Sie als Autorin je das Gefuhl gehabt, die Rolle der Geschworenen einzunehmen? Wie haben Sie uber den Ausgang des Prozesses entschieden?
Tatsachlich stelle ich mir eher meine Leser in der Rolle der Geschworenen vor. Als Schriftstellerin ist es mein Job, alle Seiten der Geschichte zu beleuchten und es dann dem Leser zu uberlassen, anhand der Beweise zu entscheiden, was richtig ist und was falsch. Was das Geschworenenurteil in diesem konkreten Fall betrifft, so war das nicht so wichtig fur mich, wie die Wendung am Schluss der Geschichte; aber damit es zu dieser letzten Wendung kommen konnte, musste ein bestimmtes Urteil gefallt werden ... Mehr will ich aber nicht dazu sagen, sonst verrate ich noch alles!
Warum haben Sie sich Willows Perspektive ganz bis zum Schluss aufgespart?
Weil der Leser als Willows 'Stellvertreter' im Buch fungiert. Da die Charaktere ihre Taten dir erklaren, wird der Leser Teil der Geschichte, aber trotzdem ... Nachdem jeder Charakter im Buch erklart hat, wie er uber die Klage denkt, hielt ich es fur angebracht, den Leser direkt von Willow horen zu lassen, wie sie das Ganze empfunden hat.
Sie haben einmal gesagt, Sie wussten schon, wie ein Buch endet, bevor Sie das erste Wort geschrieben haben. Trifft das auch auf ZERBRECHLICH zu? Andern Sie je ein Ende, wenn Sie tiefer in die Geschichte vorgedrungen sind?
Ja, ich kenne das Ende schon vor dem ersten Wort, und das trifft auch in diesem Fall zu. Ich halte ZERBRECHLICH fur das traurigste Buch, das ich je geschrieben habe - und wenn ich das sage, will das schon was hei?en! DasEnde stand jedoch nie zur Debatte, denn darin verbirgt sich eine kleine moralische Lektion. Nicht umsonst hei?t es ja: 'Pass auf, was du dir wunschst.'