Autor im Porträt
John Galsworthy
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Die Forsyte Saga
Gebundenes Buch
Eine Familie der oberen Mittelschicht, Intrigen und Schicksale - das ist der Stoff, aus dem der Literatur-Nobelpreisträger John Galsworthy seine monumentale Romantrilogie spinnt. Beginnend im viktorianischen London der 1880er Jahre und endend in den frühen Goldenen Zwanzigern beschreibt Galsworthy über mehrere Generationen hinweg den Zerfall der Familie Forsyte: Der erfolgreiche Anwalt Soames Forsyte kauft ein Stück Land, um darauf ein Haus für sich und seine Frau Irene zu bauen, doch anders als die frisch hochgezogene Fassade des Hauses beginnt die eheliche Fassade zu bröckeln. Arroganz, falsche Entscheidungen und bittere Schuldzuweisungen führen zu einer Fehde mit fatalen Folgen - selbst für die letzten Sprösslinge der Familie Forsyte. In drei Romanen entfaltet Galsworthy, lange bevor die Granthams in Downton Abbey einzogen, ein breites Gesellschafts-Panorama voller Skandale und Tragödien, Leidenschaft und Dekadenz.Drei Bände im Schuber mit herausnehmbarem Stammbaum der FamilieForsyte.…mehr
34,00 €
Das silberne Etui
Broschiertes Buch
113 Jahre nach der Uraufführung und 110 Jahre nach der Publikation der ersten und bis dato einzigen deutschen Übertragung liegt John Galsworthys Bühnenerstling nun in einer neuen Übersetzung vor. Angefertigt wurde diese im Rahmen der von Maria Slavtscheva konzipierten und geleiteten "Interdisziplinären Werkstatt für literarische Übersetzung", die 2018 ein innovatives Lehrformat am Gutenberg-Institut für Weltliteratur und schriftorientierte Medien in Mainz erprobte. 'Das silberne Etui', mit dem sieben Studierende des Studiengangs Komparatistik/Europäische Literatur als Nachwuchsliteraturübersetzer_innen debütieren, versteht sich als Auseinandersetzung mit Galsworthys kreativer Stilistik. Ausgehend von der Entscheidung für eine wirkungsäquivalente Übersetzung, bei der dem Sprachkolorit der Figuren besonders gedacht wird, spielt es bewusst an der Grenze zwischen Hoch- und Alltagssprache und lädt den Leser zu einer Neubegegnung mit dem Autor der Forsyte-Saga ein.…mehr
16,00 €
John Galsworthy
Der erfolgreiche britische Schriftsteller und Dramatiker John Galsworthy (* Kingston Hill/Surrey 1867, † London 1933) machte sich vor allem mit Schilderungen der besseren Gesellschaft Großbritanniens zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen Namen. Sein bekanntestes Werk, die "Forsyte Saga", seziert aufs Genaueste die wohlhabende Schicht, in die John Galsworthy selbst hineingeboren worden war. Es gehört zu den auflagenstärksten seiner Epoche, begründete die Anerkennung der Familiensaga als eigene literarische Gattung und brachte seinem Autor 1932 den Nobelpreis ein. 1967 von der BBC verfilmt, wurde der Forsyte-Zyklus als erstes Fernsehdrama zu einem echten "Straßenfeger".Kundenbewertungen
Die Forsyte Saga
Bewertung von Buchgespenst am 01.05.2022
Die Forsytes sind eine große, angesehene Familie, die seit Generationen in London eine große gesellschaftliche Rolle spielen und ihr Vermögen gut hüten und mehren. Mit der großen Verlobungsfeier von June mit dem mittellosen, aber aufstrebenden Architekten Phil nimmt das Schicksal allerdings eine unerwartete Wendung. Nicht nur June verliert alles auch ihr Onkel Soames steht vor den Trümmern seiner Lebensträume. Für die ganze Familie Forsyte beginnt damit ein neues Kapitel, das sich von überkommenen Traditionen löst. Den neuen Zeiten entgegenschreitend, an der Vergangenheit festhaltend, neue Entscheidungen treffend – die einen schaffen sich neue Ziele, andere klammern sich an zerstörte Träume, jedes Familienmitglied muss auf seine eigene Art mit dem Leben zurechtkommen. So schreitet die Zeit fort, der Weltkrieg zieht vorüber und neue Generationen blühen auf, mit eigenen Hoffnungen, Träumen, Zielen und Problemen, überschattet von einer schuldhaften Vergangenheit, die droht auch sie zu zerstören.
Eine große Familiensaga, die vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts beispielhaft zeigt wie sich in sich überschlagenden Zeiten und rasch verändernden Traditionen Menschen verändern müssen oder im Strudel der Ereignisse zermahlen werden. Packend und wunderbar geschrieben mit ausgefeilten Charakteren und einem riesigen Schauplatz. Je tiefer man in das Buch eintaucht desto mehr Facetten findet man. Je öfter man es liest desto mehr Details und Blickwinkel findet man. Man liest mit Sympathie, mit Antipathie und glaubt, dass sich das ganze Leben in all seinen Wundern, Unvorhersehbarkeiten und unausweichlichen Grausamkeiten und Schicksalsschlägen vor einem entfaltet.
Im Mittelpunkt stehen die Charaktere. Ihre Entwicklung, die Familienverhältnisse, ihr Wanken zwischen Tradition und Veränderung. Ereignisse der Zeit wie der Burenaufstand oder der 1. Weltkrieg sind eher ein Hintergrundrauschen. Wer Dramatik und atemberaubende Spannung sucht sollte zu einem anderen Buch greifen, hier liegt der Fokus auf Familie und Persönlichkeitsentwicklung sowie den Wechsel der Generationen.
Die dreibändige Reclam-Ausgabe präsentiert die Geschichte in einem handlichen Format. Die Bände umfassen jeweils knapp 400 Seiten sodass man nicht von einem großen Wälzer erschlagen wird. Jeder Band ist liebevoll gestaltet. Ein schickes Cover, Lesebändchen und der größte Pluspunkt – ein ausführlicher Kommentarteil machen diese Ausgabe zu etwas ganz Besonderem. Ein zusätzlicher Bonus ist ein ausführlicher Stammbaum der Forsytes. Er ist separat beigelegt, sodass man ihn bei jedem Buchwechsel mitnehmen kann. Da die Familie wirklich riesig ist und ein Name in 5 Generationen auftaucht, ist der sehr hilfreich um den Überblick zu behalten.
Die Geschichte bekommt von mir 4 Sterne, denn der letzte Funke zur Begeisterung hat mir gefehlt, die Ausgabe hat allerdings 5, denn diese Ausstattung ist der absolute Wahnsinn.
Ein toller Klassiker in einer großartigen Ausgabe, eine klare Leseempfehlung.
Die Forsyte Saga
Mit einer typisch englischen Familie der oberen Mittelschicht beginnt die Romantrilogie ihre Erzählungen um 1880 und endet in den frühen Goldenen Zwanzigern nach dem ersten Weltkrieg. Über mehrere Generationen hinweg wird der Zerfall der Familie beschrieben, der mit einem Hausbau begann. Doch die Skandale und Intrigen lassen nicht lange auf sich warten.
Die Schreibweise ist anspruchsvoll und es gibt sehr viele Figuren und Zeitsprünge, die das Lesen noch erschweren. Richtig praktisch finde ich an der Neuauflage den herausnehmbaren Stammbaum, der eine guten Überblick bietet. Aber auch der Schreibstil an sich ist – verständlicherweise – anders als heute. Gut gefallen hat mir auch die Optik der Bücher.
Als sonderlich spannend können die Bücher nicht bezeichnet werden. Aber das ist auch nicht ihr Anspruch. Dafür bekommt man intime Einblicke, viel Drama und ein authentisches Bild der Zeit und ihrer Menschen. Durch die Zwischengeschichten kann man sich beim Lesen auch Zeit lassen und wird nicht ganz von der durchaus hohen Anzahl an Seiten erschlagen.
Unterm Strich sind dies definitiv keine einfachen Bücher, aber ihre Lektüre lohnt sich auf jeden Fall. Gut verpackte Gesellschaftskritik zieht sich durch mehrere Generationen. Auch wenn man als Leser oft anders handeln würde, hat es der Autor dennoch jederzeit geschafft, dass die geschilderten Handlungen nachvollziehbar sind. Mir hat der Stil gut gefallen und ich vergebe sehr gute 4 Sterne. Es ist auch heute absolut verständlich, warum der Autor John Galsworthy 1932 den Literatur-Nobelpreis erhielt.
Die Forsyte Saga
Meine Bücherregale sind prall gefüllt. Sicher nicht mit Schundromanen, aber doch mit zu wenig Klassikern. Auch der Abwechslung wegen wollte ich das ändern und stieß so auf die Forsyte Saga – Ein Klassiker ganz nach meinem Geschmack, denn es handelt sich hierbei um eine Familiensaga. Dabei ist es erstaunlich, dass dies die erste deutsche Übersetzung der hundert Jahre alten Trilogie des Literatur Nobelpreisträgers John Galsworthy ist. Kein Wunder dass ich noch nie davon gehört habe.
Das erste Buch beginnt im Jahr 1886, das letzte endet im Jahr 1920. In diesem Zeitraum lernen wir einige Mitglieder der Familie Forsyte näher kennen, andere bleiben nur Randfiguren. Und die Familie ist groß! Nicht umsonst ist ein ausklappbarer Stammbaum beigelegt, welcher allerdings auch ein paar Ereignisse preisgibt, die in der Geschichte erst viel später geschehen. Das Herzstück der Trilogie ist aber die Beziehung zwischen dem Ehepaar Soames und Irene Forsyte. Soames liebt Irene, diese ihn jedoch nicht. Im Laufe der drei Romane wird sich neu verliebt, es wird geschieden, es wird geheiratet, es wird gestorben, es werden Kinder geboren. Doch die alte Leidenschaft und Besessenheit bleibt. Habgier und Schuld überleben bis in die nächste Generation und am Ende fragt man sich, ob es sich hierbei und ein Happy End handelt. Ist es wirklich am besten so, wie es letztlich gekommen ist? Darüber kann man viel sinnieren. Sowieso enthalten diese Bücher viele Passagen, in die sich sicher unheimlich viel hinein interpretieren ließe. Die Sache ist nur die, dass selbst ich als leidenschaftliche Leserin und Liebhaberin von blumigen Umschreibungen irgendwann zu viel hatte und einfach nur ermüdet war, wenn mal wieder zeilenlang schwadoniert und um den heißen Brei herum geredet wurde. Oder eher gedacht wurde. Manchmal ist der nächste Dialog seitenweise entfernt. Es gibt durchaus innere Dialoge, die sehr schön zu lese waren, gerade gegen Ende. Aber ich glaube für die Mehrheit der Leser wird das ein Manko sein. Vor allem, wenn man Literatur aus dieser Zeit nicht gewohnt ist, fällt einem der Einstieg schwer, das ging auch mir am Anfang so. Aber dann begann ich Freude an der Geschichte zu haben. Wenngleich man sich mehr als einmal über das Verhalten einzelner Forsytes ärgert, aber vielleicht ist es einfach der viktorianischen Mentalität geschuldet, einfach nicht den Mund aufzumachen und die Dinge beim Namen zu nennen. Der Zeitraum in dem die Romane spielen, mag ich allerdings sehr gern und so freue ich mich auch immer, mehr über die damaligen Gegebenheiten zu erfahren.
Die ganze Geschichte ist nicht unbedingt spannend, aber man verfolgt das Lieben und Leiden der Familie Forsyte gebannt, ist mal Team Soames, mal Team Irene und bis zum Schluss hin- und hergerissen. Gerade weil sich mit der Generation Jon und Fleur einige Dinge wiederholen zu scheinen. Trotzdem, wahre Sympathieträger findet man ihn dieser Saga nur schwer.
Die Trilogie hatte ihre Längen, hat mich aber dennoch gut genug unterhalten, dass ich am Ende fast ein wenig wehmütig war, dass es nun vorbei ist. Aber – Ladies und Gentleman – diese Trilogie war erst der Anfang! Zumindest ist im Nachwort zu lesen, dass John Galsworthy noch zwei weitere Trilogien zu den Forsytes geschrieben hat. Da die Übersetzung dieser hier aber gerade erst erschienen ist, werde ich mich wohl noch in Geduld üben müssen, bin aber durchaus interessiert daran zu erfahren, wie es mit den Forsytes wohl weitergegangen ist. Die erste Trilogie erhält von mir jedenfalls schon mal 4 Sterne.
Die Forsyte Saga
Bewertung von Buchstabengeflüster am 01.05.2022
Eine ausschweifende, aber spannende Erzählung über eine große Familie
Die Forsyte-Saga umfasst etliche Jahrzehnte der großen Londoner Familie Forsyte, die der oberen Mittelschicht angehört. Die Leser/innen begleitet die Familie von den 1880er bis hinein in die goldenen 1920er. Die Forsytes sind stets auf ihr Vermögen und Eigentum bedacht, dass sie immer weiter vermehren wollen. Im ersten Teil der Trilogie, noch während des viktorianischen Zeitalters, verlobt sich June Forsyte mit dem Architekten Philip Bosinney, der nur widerwillig in der Familie aufgenommen wird. Soame Forsyte lässt sich von Bosinney ein Haus bauen, doch im weiteren Verlauf beginnt seine Frau Irene eine Affäre mit Bosinney. Im zweiten Teil gibt es wieder einige Liebesbeziehungen. So lernt Soame z. B. eine junge Französin kennen und strebt eine Scheidung von Irene an, woraufhin aber seine Liebe für sie wieder entflammt. Im letzten Teil der Trilogie verlieben sich Fleur (Vater Soame) und Jon (Mutter Irene, Vater Der junge Jolyon), die aber nichts von der tragischen Vergangenheit ihrer Eltern wissen. Somit steht die junge Liebe während der goldenen 1920er unter keinem guten Stern.
John Galsworthy hat die Saga zu Beginn des 20. Jahrhunderts geschrieben, wodurch der Schreibstil natürlich sehr ausschweifend ist. Ich finde, der Autor schreibt oft noch ausschweifender, als ich es von anderen Autor/innen aus der viktorianischen Zeit gewohnt bin. Bei Erinnerungen oder Erklärungen hatte ich manchmal das Problem nicht den Faden zu verlieren, weil dabei doch oft einige Informationen über bestimmte Familienmitglieder erklärt wurden. Zunächst ist es nicht einfach die vielen Mitglieder der Forsytes kennenzulernen. Vom Familienoberhaupt „Der große Dosset“, bis hin zu der jüngeren Generation, wo Junes Vater beispielsweise die Familie verlassen hat, gibt es auch noch einige nichtverheirateten Tanten. Vor allem, da es damals üblich war den ältesten Sohn immer wieder nach dem Vater zu benennen, sieht man sich bald vor etlichen Jolyons wieder (wobei einige Generationen dann so schlau waren, den Kindern eine abgekürzte Version des Namens zu geben). Dabei hat mir der beigefügte Stammbaum der Forsytes gut geholfen. Darauf sind alle Vermählungen, Kinder und auch bereits die Charaktere des dritten Bandes verzeichnet, wofür ich dem Reclam Verlag sehr dankbar bin.
Die Trilogie wurde vom Reclam-Verlag im Schuber neu aufgelegt, der mit dem etwas raueren Papier des Einbandes eine tolle Haptik besitzt. Bei der Gestaltung wurde sich viel Mühe gegeben, denn neben einem zunächst erschlagenden Stammbaum, der den Büchern beiliegt, gibt es auch einige elegante Zeichnungen, die die Teile der Geschichte voneinander abgrenzen oder sogar die Häuser der verschiedenen Familienmitglieder abbilden. Am Ende der Trilogie befindet sich auch noch ein kurzer Anhang über die Saga und eine Zeittafel über das Leben des Autors.
Fazit:
Die Forsyte-Saga „ist keine wissenschaftliche Epochenstudie, sie soll eher die Verwirrung versinnbildlichen, die Schönheit im Leben der Menschen anrichtet“ (Band I, S. 13), schreibt John Galsworthy, was er gut umgesetzt hat. Die Trilogie ist eine spannende Geschichte über die weitverzweigte Familie Forsyte mit einigen Liebesgeschichten und Konflikten. Der Schreibstil des Autors ist sehr ausschweifend, aber es lohnt sich die Familie über einige Generationen hinweg während der vielen Jahrzehnte vom viktorianischen Zeitalter bis in die goldenen 20er zu begleiten.
Die Forsyte Saga
Der Schuber beinhaltet nicht nur die drei Teile in gebundener Form, sondern auch einen herausnehmbaren Stammbaum, welcher beim Lesen hilfreich war. Im Mittelpunkt der Reihe steht die Familie Forsyte, die Ende des 19. Jahrhunderts lebt und der englischen höheren Gesellschaft angehört. Im Anhang des letzten Teils kann man die Vita des Autors und das Nachwort zur aktuellen Ausgabe nachlesen, was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat.
Achtung - Spoiler
1. Der reiche Mann: Die Geschichte startet 1886. Im Haus vom alten Jolyon Forsyte wird die Verlobung seiner Enkelin June mit dem Architekten Bosinney gefeiert, der der Familie zwar zugleich unter Stand erscheint, dennoch von June verteidigt wird.
Im Mittelpunkt des ersten Romans steht vor allem Soames Forsyte, einem der Neffen von Jolyon. Nach ihm wurde auch dieser Band benannt. Er ist unglücklich mit Irene verheiratet, welche die Freiheit in ihrer Ehe vermisst, die ihr zu Beginn der Beziehung versprochen wurde, Soames wiederum ziert seine Umgebung gerne mit seiner schönen Frau und versteht deren Probleme nicht. Die Ereignisse spitzen sich dramatisch zu, als Soames Bosinney den Auftrag gibt, für ihn in Robin Hill ein Haus zu bauen.
2. Nachsommer / In Fesseln: Der zweite Teil der Reihe startet circa 5 Jahre später als der erste Band - wie schon beim ersten Teil wird zunächst der Blick auf Jolyon Forsyte geworfen, der in dem Haus in Robin Hill wohnt - gemeinsam mit "dem jungen Jolyon", dessen zweiter Frau und den Kindern June, Holly und Jolly. Jolyon hat den Unmut über seinen Sohn überwunden und genießt die Nähe, da er im Stadthaus nach Junes Auszug vereinsamt war. Doch nun überkommt ihn erneut die Einsamkeit. Irene, die inzwischen von Soames nach den Geschehnissen des ersten Teils geschieden ist, kommt ihn und die Enkel öfters besuchen und gewinnt einen Platz in seinem Herz. Gegen 1920 verstirbt Jolyon Forsyte. Da er mein favorisierter Protagonist war, hatte ich mit dem Einstieg in den zweite Teil der Handlung ein wenig Schwierigkeiten.
3. Erwachen / Zu vermieten: Im letzten Tei der Forsyte Sage stehen die Enkel von Jolyon Forsyte im Mittelpunkt der Handlung.
Was ich in diesem Teil interessant fand war, dass mir tatsächlich Soames sympathisch wurde - zumindest in seiner Liebe zu Fleur. Auch wenn er zunächst bei ihrer Geburt enttäuscht ist von der Tatsache, dass sie keine Tochter ist, schafft sie es über die Jahre, seine harte Schale zu knacken - sie "füllte sein Herz völlig aus" (S. 45), das heißt nach Irene hat er endlich einen Mensch, den er ohne Einschränkung lieben kann. Die Familienzweige haben sich seit ewigen Jahren immer mehr auseinandergelebt, was vor allem auch durch den Tod des alten Jolyon noch verschärft wurde. War es in der Generation ihm und seinen Geschwistern noch so gewesen, dass man sich gegenseitig zwar mit Zweifel und Mißtrauen entgegen getreten ist, jedoch nach außen immer respektvoll miteinander umgegangen ist, werden nun offene Kriege ausgetragen. Früher galt, dass die Familie geschützt werden musste - um jeden Preis. Von diesem Motto ist zwei Generationen später kaum noch etwas zu spüren. Der Autor versucht dies in seinem Abschlussteil zu entschärfen, was ihm meines Erachtens auch gelungen ist.
Fazit : Ich hatte zunächst ein paar Schwierigkeiten beim Einstieg. Zum einen gibt es wirklich sehr viele Charaktere, die gefühlt zeitgleich auf den Plan treten, zum anderen ist mir die Identifizierung mit den Protagonisten schwer gefallen, da ich zunächst nicht ausmachen konnte, wer im Mittelpunkt steht und wer nur Nebencharakter ist. Der Stammbaum hat zumindest ersteres erheblich vereinfacht.
Da ich regelmäßig Klassiker lese, daher war mir vorab klar, dass die Schreibe des Autors nicht mit der aktueller Autoren vergleichbar sein kann. Im Vergleich zu anderen Autoren seiner Zeit muss ich jedoch gestehen, dass Galsworthys Schreibe zwar flüssig ist und man daher auch alle drei Bücher in relativ kurzer Zeit lesen kann. Aber stets hatte ich beim L
Die Forsyte Saga
Bewertung von geschichten.von.buechern am 22.04.2022
Anspruchsvolle Unterhaltung
Die äußere Gestaltung dieser Gesamtausgabe ist wirklich gelungen. Hochwertige Einbände, farblich abgestimmte Lesebändchen und Schuber machen schon ordentlich was her und den beigelegten Stammbaum kann man bei der Fülle an handelnden Personen gerade anfangs definitiv gut gebrauchen.
Zum Inhalt: Ausgehend von den 1880er-Jahren schildert die Forsyte-Saga die Schicksale mehrerer Generationen einer Familie der oberen Mittelschicht Englands. Der erste Band dreht sich um Soames Forsyte, der mit dem Bau eines neuen Hauses nicht nur seinen Wohlstand unter Beweis stellen, sondern scheinbar auch seine Ehe retten will. Der Plan beschwört jedoch ungeahnte Komplikationen herauf…
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir schwer. Das Durchkämpfen durch die zähen ersten Kapitel voller Charaktere und forderndem Schreibstil hat sich allerdings gelohnt. Der Erzählstil ist zwar nach wie vor sprachlich anspruchsvoll und ich musste mir stets Zeit nehmen, um wirklich konzentriert lesen zu können, allerdings kam ich bald leichter durch die Handlung, die etwas Fahrt aufnimmt. Actiongeladene Spannung sollte man allerdings nicht erwarten. Das Drama entfaltet sich eher schleichend. Noch dazu führt der Detailreichtum der Sprache zu einem eher stockenden Spannungsaufbau. Dafür erhält man jedoch einen tiefen und teilweise kritischen Einblick in den Zeitgeist der vorgestellten gesellschaftlichen Schicht.
Die moralische graue Grundeinstellung vieler der von Gier und Egoismus geprägten Protagonisten macht für mich gerade ihren Charme aus. Sie sind nicht unbedingt Charaktere zum Gernhaben, bieten dafür aber gute Unterhaltung - ganz so wie die Forsytes selbst jeden Klatsch und Tratsch dankbar aufsaugen. Ihre Schwächen, Sehnsüchte sowie ihre Fehlbarkeit lassen sie realistisch wirken und entfalten eine Sogwirkung, die mich beim Lesen vereinnahmt hat. Allerdings blieb stets eine gewisse Distanz zu den Charakteren bestehen. Mit anderen Worten: Mir hat ein nahbarer Charakter gefehlt. Die Darstellung der Familiendynamiken und Konflikte zwischen einzelnen Mitgliedern und Generationen der Forsytes hat mir hingegen wieder sehr gut gefallen. Nicht zuletzt verleiht der Autor seinen Charakteren damit erneut einen hohen Grad an Authentizität.
Insgesamt wurde ich gut unterhalten. Wer Klassiker trotz oder gerade wegen ihrem anspruchsvollen Schreibstil liebt, sich für den Zeitgeist interessiert und die Zeit hat, sich in eine umfangreiche Familiensaga zu vertiefen, sollte hier unbedingt einmal reinlesen.
Die Forsyte Saga
Ein intensiver Blick auf die höhere Gesellschaft Ende des 19Jh.
Der Reclam Verlag hat eine wunderschöne Neuauflage der bekannten Roman Reihe des Literatur Nobelpreis Autoren John Galsworthy herausgebracht. Alle drei Romane sind einzeln im Hardcover und werden in einem stabilen Schuber angeboten. Mir gefiel sofort die Gestaltung der Bücher und des Schubers. In dezenten Farben gehalten, sind auf dem Covern gemalte Porträts im Hintergrund eine typische englische Landschaft. Dazu sind die einzelnen Bücher mit Lesebändchen ausgestattet und es liegt ein Stammbaum der Familie bei, den ich sehr intensiv nutzte.
Wie der Titel schon sagt, geht es in den Romanen um die Familie Forsyte. Eine Familie, die sich in höhere Gesellschaft gekämpft hat und nicht dem elitären englischen Adel angehört. Im ersten Roman steht vor allem die Verlobung von June, Enkelin von Jolyon, dem Älteren (die Bezeichnung ist wichtig, denn die Väter hatten die Angewohnheit ihre ältesten Söhne nach sich selbst zu benennen, was beim Lesen sehr anstrengend ist und den Stammbaum umso nützlicher werden lässt) und Bosinney, einem Architekten im Vordergrund. Dieser wird von der Familie Forsyte kritisch beäugt. Besonders als immer deutlicher wird, dass Irene, die Ehefrau von Soames (Neffe von Jolyon dem Älteren) und Bosinney eine Affäre beginnen. Dazu kommt, dass Soames sein neues Landhaus vom Bosinney gestalten lässt und die Kosten immer weiter steigen. Gleichzeitig verschlechtert sich das so und so angespannte Verhältnis zwischen Irene und Soames immer mehr. Die ganze Familie bekommt dies mit, auch wenn es nicht offen angesprochen wird.
Der zweite Roman setzt ca. 7 Jahre später ein. Es stehen wieder Irene, Soames, Jolyon der Älteren und der Jüngere im Vordergrund. Der ältere Jolyon verstirbt. Damit fällt ein wichtiger Anker der Familie weg und die Familie geht noch weiter auseinander. Dafür kommt es zu neuen Liebschaften, diesmal ist die Liebschaft zwischen Irene und Jolyon dem Jüngere Gespräch. Soames hat sich zwar offiziell von Irene getrennt, aber kommt von ihr nicht richtig los. Die Abneigung zwischen den einzelnen Forsyte Linien verstärkt sich immer mehr. Erst die neue Generation verbindet sie ganz neu oder scheitert endgültig.
So auch im dritten Teil, wo im Mittelpunkt die Liebe zwischen Jolyons Sohn dem Jüngeren, Jon und Fleur, der Tochter von Soames und seiner neuen Frau, steht. Diese Liebe schafft es aber nicht und wird durch den Hass ihrer Eltern aufeinander, auseinandergetrieben. Am Ende ist nicht viel da von der Forsyte Familie, die zu Beginn wenigstens noch öffentlich einen großen Zusammenhalt zeigte.
Insgesamt muss ich leider zugeben, dass ich mich etwas durch die Romanreihe gequält habe. Ich habe schon einige Romane aus dieser Zeit gelesen, man darf es natürlich nicht mit dem heutigen Schreibstil vergleichen, trotzdem habe ich mich hier schwergetan. Erst einmal brauchte ich sehr lange, um überhaupt einen Überblick zu bekommen, viele Namen und Verbindungen werden am Anfang genannt, die ich mir kaum merken konnte und sehr dankbar über den Familienstammbaum war. Einige wichtige Charaktere blieben mir zum Teil fremd, vor allem Irene, die immer nur von anderen beschrieben wurde und da ging es hauptsächlich um ihr Aussehen. Mir fehlten oft die Emotionen. Obwohl ich nicht sagen kann, dass wie wirklich fehlten, da vor allem die negativen oft beschrieben wurden. Aber zwischen Familienmitgliedern und dem ganzen Roman hindurch blieb es meistens kalt und distanziert. Der Stil des Autors, Geschehnisse vorweg zu nehmen und sie zu bewerten gefiel mir nicht. Mir als Leser blieb damit wenig Möglichkeit zur Eigeninterpretation. Dennoch liefert die Romanreihe einen guten Blick über eine reiche, aber dennoch keine adlige Familie, deren Familienzusammenhalt langsam auseinanderbricht. Aber wie es oft bei Büchern ist, die den Nobelpreis erhalten, sie sind anspruchsvolle Kost und nichts für leichte Leseabende.
Die Forsyte Saga
Die Trilogie, die in der Begründung für die Verleihung des Literatur Nobelpreises an Galsworthy stand, wurde neu verlegt. Reclam hat die drei Bände hübsch gestaltet und liefert sie in einem passenden Schuber aus. Ergänzt wird das durch einen Stammbaum.
In Band 1 bekommen wir viele der Forsyte vorgestellt, so dass man versucht ist, weitere Notizen zum Stammbaum zu machen. Tatsächlich werden für den ersten Teil der Geschichte 5 Personen von Bedeutung sein. June, die Tochter von Jolyon dem Jüngeren, verlobt sich mit Bosinney. Dieser wird Architekt von Soames für dessen Hausbau außerhalb der Stadt. Deshalb trifft er auf dessen Frau Irene, in welche er sich unsterblich verliebt.
Die Beschreibung der Personen beschäftigt sich gerade Anfangs mit Äußerlichkeiten. Das ist besonders bei den Frauen auffällig aus der Zeit gefallen, da diese gerne mit dem Attribut klein beschrieben werden, selbst wenn sie körperlich sogar groß gewachsen sind.Im Verlauf der Geschichte gewinnen die Hauptpersonen am Kontur. Zum Teil durch die Beschreibung ihrer Taten, zum anderen durch die Beschreibung ihrer äußeren Veränderung. Der Tod der Familienältesten Ann markiert wohl den Höhepunkt der Bedeutung der Forsyte; ein weiterer Tod wird 'die Auflösung der Familie Forsyte zur Folge haben'. Die Bindung der Familie wirkt äußerlich eng ( es gibt ritualisierte Treffen); emotional gibt es nur einzelne Familienmitglieder, die an einander hängen. Ein Bindeglied ist das Vermögen und die Frage, ob man selbst oder ein anderer reicher sei. Das Buch könnte auch die gefährliche Frau heißen, da Irene mit ihrer Schönheit und Ausstrahlung alle Männer berührt.
Der zweite Band startet mit einem Einschub, Nachsommer, in welchem Jolyon der Ältere und Irene aufeinander. Er verliebt sich Hals über Kopf und kann es sich nicht eingestehen. Die Schönheit Irenes lässt er sich gegenüber als Grund gelten. Er vermacht ihr eine Leibrente und verstirbt an der Aufregung seiner Gefühle.
Das zweite Buch, in Fesseln, rankt sich im wesentlichen wieder um Irene. Nach Jahren der Trennung will Soames einen Stammhalter. Eigentlich will er die Scheidung, um Annette, eine junge Französin zu heiraten.
Als er wieder auf Irene trifft, entflammt er erneut in einer Mischung aus Liebe und Besitzdenken. Jolyon d.J. verwaltet seit Jahren das Geld für Irene und will ihr während der Scheidung von Soames beistehen. Er verliebt sich in Irene und erliegt ihrer Schönheit (am Ende wie sein Vater). Soames spioniert Irene aus und erfährt von der Nähe zwischen Jolyon und ihr. Im Schreiben seines Anwalts zur Scheidung wird das (bis dahin nicht vorhandene) Verhältnis als Grund genannt. Die beiden entscheiden sich für einander und werden Eltern eines Sohnes. Soames heiratet Annette. Als er sich am Kindbett für Kind oder Frau entscheiden muss, wählt er das Kind. Annette überlebt und Soames wird Vater einer Tochter. Seinem Vater hat er am Sterbebett vorgelogen, er hätte einen Sohn. Als er das Kind dann sieht, spürt er überrascht Triumph. Er denkt: 'Dies Wesen ist meins'.
In einer Nebenhandlung heiratet Val, der Enkel von James, Holly, die Enkelin von Jolyon, d.Ä. und die beiden verbinden damit die verfeindeten Familienzweige.
Der dritte Band handelt von Jon und Fleur.
Das sind die Kinder von Jolyon d.J. und Irene bzw. Soames und Annette.
Wie das Schicksal es so will begegnen sich die beiden und verlieben sich ineinander. Beide Elternteile sind gegen die Verbindung. Lange versuchen sie, die Gründe vor den Kindern geheim zu halten. Das glückt nicht. Jon verzichtet im Andenken an seinen Vater auf die Beziehung und wandert aus. Fleur heiratet in den englischen Adel ein.
Galsworthy bemerkt zur Saga, dass diese versinnbildlichen soll, was Schönheit im Leben der Menschen anrichtet.
Ich finde eher, dass es ein Buch darüber ist, dass Vermögen alleine nicht glücklich macht und das das Aussehen einer Frau nicht der wichtigste Grund für eine Eheschließung sein sollte; nicht mal im viktorianischen Zeitalter.
Soames al
Die Forsyte Saga
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich den Schriftsteller zuvor nicht kannte und wenn mir klar gewesen wäre, das seine Werke bereits im 19. Jahrhundert entstanden sind, hätte ich bei der Leserunde nicht mitgemacht. Ich lese zwar sehr gerne historische Romane, allerdings ist die Erzählweise heutzutage wesentlich angenehmer zu lesen. Ich habe mich daher beim Lesen sehr schwer getan und es fiel mir auch schwer, die zahlreichen Protagonisten auseinander zu halten. Es ist bestimmt ein tolles Werk, immerhin hat der Schriftsteller 1932 den Literaturnobelpreis bekommen. Mir persönlich war es zu anstrengend. Dennoch habe ich mich durch alle drei Bände gelesen, wenn auch nicht an einem Stück. Dazu ist es mir zu langatmig und negativ. Gerade in der jetzigen Zeit mit langer Pandemie und nun auch noch dem Ukraine Krieg, fällt es doch sehr schwer die dürstere Darstellung mit Intrigen, Hass, Betrug usw der Oberschicht im viktorianischen Zeitalter zu ertragen. Die Charaktere werden oft zu einseitig (schlecht) dargestellt und vor allem sind es viel zu viele. Zum Glück ist ein Stammbaum beigefügt, den ich auch des öfteren bemühen musste, um den Überblick zu behalten. Ich würde gerne etwas positiver schreiben, aber sorry mir persönlich hat es einfach nicht gefallen.
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