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Autor im Porträt
Joseph Conrad
zur AutorenweltToptitel von Joseph Conrad
Nostromo
Buch mit Leinen-Einband
Ein Meisterwerk der Moderne von frappierender Aktualität, zum 100. Todestag Joseph Conrads neu übersetzt, mustergültig kommentiert und mit einem Nachwort von Robert Menasse
Im späten 19. Jahrhundert ist das südamerikanische Costaguana zerrissen von politischen Konflikten in- und ausländischer Mächte. Zwangsherrschaften, Putsche, Revolutionen wechseln einander ab: Doch egal, welche Clique gerade die Oberhand hat, am grundlegenden System von Unterdrückung und Ausbeutung ändert sich nichts. Der titelgebende Held des Romans, Nostromo, eigentlich Giovanni Battista Fizanda, Exil-Italiener, einer aus dem Volk, Kraftnatur und Tatmensch, «ein Mann von Charakter» (Joseph Conrad über seinen Helden), ist einer jener nützlichen Idioten, der sich von den Herrschenden instrumentalisieren lässt.
In einem seiner politischsten Romane, angesiedelt in einer fiktiven Bananenrepublik, zeigt der Modernist Conrad, wie Profitgier und Machtwille einiger weniger ein Land zugrunde richten. Inder Hauptfigur Nostromo wird auf faszinierend exemplarische Weise vorgeführt, dass der Einzelne in einem korrupten, ausbeuterischen System auf verlorenem Posten steht. Faszinierend modern ist an «Nostromo» nicht nur die Thematik von Machtmissbrauch und politischer Willkür, sondern auch die multiperspektivische Erzählweise, die Leserinnen und Leser zwingt, Identifikation und Parteinahme für die handelnden Figuren permanent zu hinterfragen.
«In seiner Mischung von Liebe und Verachtung für das Leben und in der wirren Überzeugung, verraten worden zu sein, verraten zu sterben, ohne zu wissen, von was oder von wem, ist er immer noch einer aus dem Volk, ihr unbestrittener Großer Mann - mit einer eigenen privaten Geschichte», so charakterisiert Joseph Conrad seinen Helden im Vorwort zum Roman.…mehr
Im späten 19. Jahrhundert ist das südamerikanische Costaguana zerrissen von politischen Konflikten in- und ausländischer Mächte. Zwangsherrschaften, Putsche, Revolutionen wechseln einander ab: Doch egal, welche Clique gerade die Oberhand hat, am grundlegenden System von Unterdrückung und Ausbeutung ändert sich nichts. Der titelgebende Held des Romans, Nostromo, eigentlich Giovanni Battista Fizanda, Exil-Italiener, einer aus dem Volk, Kraftnatur und Tatmensch, «ein Mann von Charakter» (Joseph Conrad über seinen Helden), ist einer jener nützlichen Idioten, der sich von den Herrschenden instrumentalisieren lässt.
In einem seiner politischsten Romane, angesiedelt in einer fiktiven Bananenrepublik, zeigt der Modernist Conrad, wie Profitgier und Machtwille einiger weniger ein Land zugrunde richten. Inder Hauptfigur Nostromo wird auf faszinierend exemplarische Weise vorgeführt, dass der Einzelne in einem korrupten, ausbeuterischen System auf verlorenem Posten steht. Faszinierend modern ist an «Nostromo» nicht nur die Thematik von Machtmissbrauch und politischer Willkür, sondern auch die multiperspektivische Erzählweise, die Leserinnen und Leser zwingt, Identifikation und Parteinahme für die handelnden Figuren permanent zu hinterfragen.
«In seiner Mischung von Liebe und Verachtung für das Leben und in der wirren Überzeugung, verraten worden zu sein, verraten zu sterben, ohne zu wissen, von was oder von wem, ist er immer noch einer aus dem Volk, ihr unbestrittener Großer Mann - mit einer eigenen privaten Geschichte», so charakterisiert Joseph Conrad seinen Helden im Vorwort zum Roman.…mehr
38,00 €
Jugend
Broschiertes Buch
Die Geschichte einer abenteuerlichen Schiffsfahrt nach Bangkok
Die »Judea« ist mit einer Ladung Kohle von London nach Bangkok unterwegs. Nach einer aufregenden Seefahrt kommt es vor der Küste von Java zu einer lebensbedrohlichen Explosion. Die Mannschaft versucht, auf Booten den rettenden Hafen zu erreichen. Für den jungen Seemann Marlow wird die abenteuerliche Reise zur Bewährungsprobe.
…mehr
Die »Judea« ist mit einer Ladung Kohle von London nach Bangkok unterwegs. Nach einer aufregenden Seefahrt kommt es vor der Küste von Java zu einer lebensbedrohlichen Explosion. Die Mannschaft versucht, auf Booten den rettenden Hafen zu erreichen. Für den jungen Seemann Marlow wird die abenteuerliche Reise zur Bewährungsprobe.
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7,00 €
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Foto: George Charles Beresford
Joseph Conrad
Conrad, JosephJoseph Conrad wurde 1857 in Berdyczów bei Kiew geboren. Nach einigen Jahren in Südfrankreich und ersten Bewährungsproben als Seemann bereiste er als britischer Kapitän verschiedene Kontinente. Schon zu dieser Zeit begann er, inspiriert von seinen Eindrücken, zu schreiben. Aufgrund eines schweren tropischen Fiebers widmete er sich ganz der Literatur und ließ sich in England nieder, wo er 1924 verstarb.Fleming, StefanStefan Fleming, geboren 1959 in Wien, begann seine künstlerische Ausbildung bereits als Kind an der Musikakademie in Wien und wurde einer der jüngsten Studenten des Max-Reinhardt-Seminars. Er arbeitet als Produzent, Theaterschauspieler und für das Fernsehen. Außerdem unterrichtet er Drehbuch, Regie und Schauspiel.Kundenbewertungen
Herz der Finsternis
Der polnisch-englische Schriftsteller Joseph Conrad (1857-1924) gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Er unternahm zahlreiche Reisen durch das britische Kolonialsystem und verarbeitete die Erlebnisse und Erfahrungen in zahlreichen Romanen und Erzählungen. 1890 war Conrad in den Kongo gereist, ein knappes Jahrzehnt später entstand der Roman „Herz der Finsternis“ in knapp zwei Monaten, einem wahren Schreibrausch.
Der Roman ist der Bericht des Erzählers Marlow, der das Kommando auf dem schäbigen Flussdampfer einer belgischen Handelsgesellschaft hat. Er schildert seine Fahrt auf dem Kongo ins Herz Afrikas und ins Herz der Finsternis. Denn es ist auch eine Reise an die finstersten Orte der menschlichen Seele. Hier erlebt er gnadenlose, unverhohlen kommerziell motivierte Ausbeutung der Eingeborenen. Der weiße Eroberer und grausame Despot Kurtz regiert gottgleich und mit einer Brutalität, die Marlow erschreckend findet.
Joseph Conrad prangert in seinem Roman die Gier und Grausamkeit der Kolonialisten an. Jetzt ist das düstere Meisterwerk als preiswertes Taschenbuch in der kultigen Penguin Edition erschienen.
Herz der Finsternis
Bewertung von Circlestonesbooks.blog am 29.12.2022
Von der Finsternis der Natur zur Finsternis des Herzens
„Die einzelnen Abschnitte des Stroms taten sich vor uns auf und schlossen sich hinter uns, als sei der Urwald gemächlich über die Ufer getreten, um uns den Rückweg abzuschneiden. Immer tiefer drangen wir in das Herz der Finsternis ein.“ (Zitat Seite 74)
Inhalt
Während sie auf einer Kreuzerjacht auf der Themse die Flut abwarten, erzählt der Seemann Charlie Marlow seinen Freunden, die Berufe ausüben, wie sie auch in kolonialen Handelsgesellschaften typisch sind, von seiner Reise als Kapitän eines Flussdampfers auf dem Kongo. Der bekannte und äußerst erfolgreiche Agent Kurtz leitet einen wichtigen Handelsstützpunkt, weit abgelegen im Zentrum des Elfenbeingebietes. Nun jedoch sind diese Station und somit auch die wirtschaftlichen Erträge aus dem Handel mit Elfenbein gefährdet, denn Kurtz ist krank und Marlow soll ihn mit dem Dampfer holen. Doch je weiter diese Reise auf dem Fluss führt, hinter dessen Ufern sich der dunkle, unwegsame Dschungel ausbreitet, desto dunkler werden auch die Eindrücke, die Marlow nicht nur in der Natur, sondern auch im menschlichen Verhalten sammelt.
Thema und Genre
Diese Erzählung, 1899 zunächst als Serie in einem Magazin veröffentlicht, 1902 als Buch, ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem europäischen Kolonialismus im späten neunzehnten Jahrhundert, der damit verbundenen Menschenverachtung und Grausamkeit gegenüber den ursprünglich dort lebenden Menschen und ihre Ausbeutung.
Charaktere
Neben einem namenlosen Ich-Erzähler der Rahmenhandlung ist es der Seemann Charlie Marlow, der seine eindrücklichen Erlebnisse auf seiner Reise zu einer abgelegenen Handelsstation schildert. Doch im Mittelpunkt seiner Geschichte steht Kurtz als zunächst omnipräsenter Schatten.
Handlung und Schreibstil
Der Seemann Charlie Marlow schildert Erlebnisse, Erfahrungen und auch Eindrücke, die ihn auch heute noch verfolgen. Chronologisch erzählt er von dieser abenteuerlichen Reise auf dem Kongo, beschreibt seine vielseitigen Gedanken über die Eindrücke der ihm fremden Natur und über den ihm vorerst noch unbekannten Agenten Kurtz, der ein besonderer Mensch sein soll.
Auch diese Geschichte des Schriftstellers Joseph Conrad hat autobiografische Hintergründe, seine Erfahrungen aus seiner aktiven Zeit bei der französischen und britischen Handelsmarine und vor allem die Erlebnisse seiner Kongo-Reise als Kapitän eines kleinen Dampfbootes.
Diese Ausgabe ist neu als Penguin Edition der Klassiker erschienen und in der editorischen Notiz am Buchende wird begründet, warum man die Sprache nicht unserem heutigen Verständnis angepasst hat, sondern die deutsche Übersetzung in der Sprache der ursprünglichen englischen Originalausgabe belassen hat. Dem kann ich persönlich nur zustimmen, denn Klassiker sind immer auch zeitlos gültige Dokumente der Zeit, in der sie verfasst wurden.
Fazit
Die Romane und Erzählungen von Joseph Conrad zählen zu den wichtigsten Werken der englischen Literatur des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Diese Erzählung, längst ein Klassiker, war 1899 einerseits einer der ersten Beiträge zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus, gleichzeitig ist es ein spannend zu lesender Abenteuerroman.
Herz der Finsternis
Als Kapitän Marlow seinen Flussdampfer in den Kongo steuert, weiß er noch nicht, dass diese Fahrt sein bisheriges Verständnis von menschlicher Zivilisation über den Haufen werfen wird. Sein Auftrag ist es, den erfolgreichen, aber erkrankten Handelsagenten Kurtz aufzuspüren und in die Heimat zurückzubringen. Doch je tiefer der Dampfer in die afrikanische Wildnis eindringt, desto bedrohlicher wird die Reise. Marlow und seine Begleiter sehen sich mehr als einmal Angriffen vom Flussufer ausgesetzt. Doch das eigentliche Grauen lauert dort, wo Marlow es nicht erwartet hatte: im Herzen der Finsternis, dem Schrecken des englischen Kolonialismus.
Vor nicht allzu langer Zeit startete der Penguin Verlag mit seiner "Penguin Edition" eine neue Klassiker-Reihe im Taschenbuchformat, in der populäre Werke der Weltliteratur in knallbuntem Design "Farbe ins Bücherregal" bringen sollten. In kräftigem Lila ist nun "Herz der Finsternis" von Joseph Conrad in der deutschen Übersetzung von Fritz Güttinger und versehen mit einem Nachwort von Ernst Weiss erschienen. Die Erzählung wurde erstmals 1899 veröffentlicht und gilt bis heute als eines der wichtigsten Prosastücke in englischer Sprache. Neben der Besonderheit, dass Conrad als Sohn polnischer Eltern erst mit 21 Jahren Englisch lernte, ist für die Lektüre von "Herz der Finsternis" erwähnenswert, dass der Autor selbst als Kapitän eines Flussdampfers in den Kongo fuhr. Somit erhöht sich die Authentizität der Erzählung um ein Vielfaches.
Seine stärksten Momente hat "Herz der Finsternis" eindeutig in den Momenten, in denen es Joseph Conrad gelingt, die Atmosphäre der Flussfahrten fast spürbar zu machen. Sei es auf der einleitenden Fahrt auf der Themse, auf der ein anonymer Ich-Erzähler den Protagonisten Marlow einführt, oder später auf der zentralen Dampferfahrt in den Kongo. Gut spürbar ist auch der innere Kampf Marlows, von dessen Aufbruchstimmung und Optimismus zu Beginn seiner Reise nach und nach überhaupt nichts mehr übrig bleibt und er sich nur noch Gewalt und Gefahren gegenübersieht.
Doch das Buch weist aus heutiger Sicht auch Schwächen auf. Trotz seines hehren Ansinnens - der Fundamentalkritik am englischen Kolonialismus und Rassismus - wirkt die Umsetzung fragwürdig. Denn Conrad gelingt es nicht, der afrikanischen Bevölkerung ein Gesicht zu geben. Nicht einmal ein diffuses. Ständig schreibt er von "schwarzen Leibern", von unkultivierten "Wilden", von Menschen ohne Zeitbegriff, die es nicht gewohnt waren, die Folgen ihres Handelns zu bedenken. Und auch die Figurenkonstruktion an sich ist nicht immer gelungen. Insbesondere die Figur Kurtz, die uns mehr als 100 Seiten lang als ein Mythos, ja, fast als eine Legende präsentiert wird, entpuppt sich letztlich als Enttäuschung und als wahnsinnig wirkender Krimineller, aus dem überhaupt nicht hervorgeht, warum er zuvor ein solch hohes Ansehen hatte. Stilistisch gibt es zahlreiche Wiederholungen, was aber natürlich auch dem Fakt geschuldet sein könnte, dass Joseph Conrad eben kein Muttersprachler war. Zudem entpuppt sich "Herz der Finsternis" als relativ handlungsarm, so dass die Erzählung in ihrer Gesamtheit deutlich länger wirkt als die gerade einmal gut 150 Seiten.
Das Nachwort des Schrifstellers Ernst Weiss ist durchaus emotional und macht deutlich, was Weiss an seinem Schrifstellerkollegen schätzte. Doch letztlich hätten ein paar sachlichere Fakten zu Conrad und zur Entstehung von "Herz der Finsternis" sicherlich einen höheren Informationsgehalt gehabt. Besser ist da die Editorische Notiz des Verlags, in der deutlich gemacht wird, warum man davon abgesehen hat, diskriminierende Begriffe der Erzählung zu ändern und sie somit als historisches Dokument für sich stehen zu lassen.
Die historische Bedeutung der Erzählung ist es letztlich auch, die eine erneute Veröffentlichung rechtfertigt und dafür sorgt, dass das "Herz der Finsternis" auch von einer jüngeren Generation erschlossen werden kann. Denn bei aller Kritik darf man nicht vergessen: Joseph Conrad war einer der Ersten, der mit seinem Werk öffentlich Kritik am europäischen Kolonialismus und Rassismus verübte. Eine Leistung, die ihm niemand mehr nehmen kann.
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