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Julia Franck
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Welten auseinander
Broschiertes Buch
Das Mädchen wird in Ostberlin geboren. Julia ist acht, als ihre Mutter sie und die Schwestern in den Westen, erst ins Notaufnahmelager Marienfelde und dann nach Schleswig-Holstein mitnimmt. In dem chaotischen Bauernhaus kann die Dreizehnjährige nicht länger bleiben und zieht aus, nach Westberlin. Neben der Sozialhilfe verdient die Schülerin Geld mit Putzen, sie lernt ihren Vater kennen und verliert ihn unmittelbar, macht ihr Abitur und begegnet Stephan, ihrer großen Liebe. Wenn sie sich erinnert, ist es Gegenwart.
»Welten auseinander« ist Julia Francks bewegende Erzählung einer ungewöhnlichen Jugend voller Brüche und Unsicherheiten; ein schmerzhaft-schönes Buch der Selbstbehauptung, das von Scham und Trauer so genau erzählt wie von Tod und Liebe. Schreiben und Literatur erweisen sich als Instrumente des Bleibens, vorerst.
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»Welten auseinander« ist Julia Francks bewegende Erzählung einer ungewöhnlichen Jugend voller Brüche und Unsicherheiten; ein schmerzhaft-schönes Buch der Selbstbehauptung, das von Scham und Trauer so genau erzählt wie von Tod und Liebe. Schreiben und Literatur erweisen sich als Instrumente des Bleibens, vorerst.
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Statt 15,00 €****
14,00 €
Rücken an Rücken
Broschiertes Buch
Nach dem internationalen Erfolg von "Die Mittagsfrau" erzählt Julia Franck in ihrem großen neuen Roman eine ergreifende Familiengeschichte im Deutschland der 50er und 60er Jahre.
Ostberlin, Ende der 50er Jahre. Die Geschwister Ella und Thomas wachsen auf sich allein gestellt im Haus der Bildhauerin Käthe auf. Sie sind einander Liebe und Gedächtnis, Rücken an Rücken loten sie ihr Erwachsenwerden aus. Ihre Unschuld und das Leben selbst stehen dabei auf dem Spiel.
Käthe, eine kraftvolle und schroffe Frau, hat sich für das kommunistische Deutschland entschieden. Leidenschaftlich vertritt sie die Erfindung einer neuen Gesellschaft, doch ihr Einsatz fordert Tribut. Im Schatten scheinbarer Liberalität setzen Kälte und Gewalt Ella zu. Während sie mal in Krankheit flieht und mal trotzig aufbegehrt, versucht Thomas sich zu fügen, doch nur schwer erträgt er die Erniedrigungen und flüchtet in die unglückliche Liebe zu Marie.
Julia Franck zeichnet das Bild einer Epoche, die die Frage nach Aufrichtigkeit neu stellt. Sie erzählt von großer Liebe ohne Rückhalt und einer Utopie mit tragischem Ausgang eine Familiengeschichte, die zum Gesellschaftsroman wird.…mehr
Ostberlin, Ende der 50er Jahre. Die Geschwister Ella und Thomas wachsen auf sich allein gestellt im Haus der Bildhauerin Käthe auf. Sie sind einander Liebe und Gedächtnis, Rücken an Rücken loten sie ihr Erwachsenwerden aus. Ihre Unschuld und das Leben selbst stehen dabei auf dem Spiel.
Käthe, eine kraftvolle und schroffe Frau, hat sich für das kommunistische Deutschland entschieden. Leidenschaftlich vertritt sie die Erfindung einer neuen Gesellschaft, doch ihr Einsatz fordert Tribut. Im Schatten scheinbarer Liberalität setzen Kälte und Gewalt Ella zu. Während sie mal in Krankheit flieht und mal trotzig aufbegehrt, versucht Thomas sich zu fügen, doch nur schwer erträgt er die Erniedrigungen und flüchtet in die unglückliche Liebe zu Marie.
Julia Franck zeichnet das Bild einer Epoche, die die Frage nach Aufrichtigkeit neu stellt. Sie erzählt von großer Liebe ohne Rückhalt und einer Utopie mit tragischem Ausgang eine Familiengeschichte, die zum Gesellschaftsroman wird.…mehr
16,00 €
© Mathias Bothor / photoselection
Julia Franck
Julia Franck wurde 1970 in Berlin-Lichtenberg als eineiiger Zwilling geboren. 1978 reiste Francks Mutter mit ihren vier Töchtern über das Notaufnahmelager Marienfelde aus und konnte nach 9 Monaten nach Schleswig-Holstein in die Nähe von Rendsburg ziehen. Ab 1983 lebte sie bei Freunden in Berlin und holte 1991 das Abitur nach. In ihrer offiziellen Biografie hebt sie hervor, dass sie neben dem Studium der Fächer Jura, Altamerikanistik, Neuere deutsche Literatur und Philosophie an der FU Berlin "sieben lange Jahre als Putzfrau, zehn kurze Jahre als Kindermädchen, drei nicht zu verachtende Jahre als Kellnerin, sowie als Hilfsschwester, Phonotypistin, wissenschaftliche Hilfskraft an der Freien Universität und auch als freie Mitarbeiterin für das Radio und verschiedene Zeitungen" gearbeitet habe; unter anderem war sie Regieassistentin in der Abteilung Feature/Hörfunk beim Sender Freies Berlin. Außerdem hielt sie sich einige Monate in den Vereinigten Staaten, in Mexiko und in Guatemala auf. Sie lebt mit ihren beiden Kindern in Berlin-Friedenau. Das Jahr 2005 verbrachte sie als Stipendiatin in der Deutschen Akademie Villa Massimo in Rom. Seit 2001 ist Franck Mitglied im P.E.N.-Zentrum Deutschland.Das meint die buecher.de-Redaktion:: Julia Franck vermag es mit einer einzigartigen erzählerischen Sensibilität in das Seelenleben ihrer Hauptfiguren einzuführen. Die Porträts ihrer Helden erscheinen nie einfarbig, sondern sind facettenreich und überaus spannend gezeichnet.
Medien
Kundenbewertungen
Die Mittagsfrau
Julia Frank erhielt für die "Mittagsfrau" den deutschen Buchpreis - und zwar zu recht!
Wirklich wunderschön und mitreißend geschrieben!
Der Charakter von Helene ist vielschichtig. Man kann gar nicht fassen, wie übel das Schicksal dieser jungen, gebildeten Frau mitspielt. Ihr Leben führt sie in eine absolute Sprachlosigkeit und lässt sie emotional abstumpfen. Durch das Kind und die Art wie sie mit ihrem Sohn umgeht, wird erst deutlich, wie sehr das Leben seine Spuren bei ihr hinterlassen hat.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Bittersüß und mit überraschenden Wendungen.
Welten auseinander
Klappentext:
„Das Mädchen wird in Ostberlin geboren. Julia ist acht, als ihre Mutter sie und die Schwestern in den Westen, erst ins Notaufnahmelager Marienfelde und dann nach Schleswig-Holstein mitnimmt. In dem chaotischen Bauernhaus kann die Dreizehnjährige nicht länger bleiben und zieht aus, nach Westberlin. Neben der Sozialhilfe verdient die Schülerin Geld mit Putzen, sie lernt ihren Vater kennen und verliert ihn unmittelbar, macht ihr Abitur und begegnet Stephan, ihrer großen Liebe. Wenn sie sich erinnert, ist es Gegenwart.
»Welten auseinander« ist Julia Francks bewegende Erzählung einer ungewöhnlichen Jugend voller Brüche und Unsicherheiten; ein schmerzhaft-schönes Buch der Selbstbehauptung, das von Scham und Trauer so genau erzählt wie von Tod und Liebe. Schreiben und Literatur erweisen sich als Instrumente des Bleibens, vorerst.“
Julia Franck‘s Geschicht ist keine leichte Kost. Ihre gleichnamige Protagonistin erlebt eine Kindheit voller Hin und Her. Man merkt diesem Charakter schnell an, dass eine Heimat wichtig ist und sie irgendwie auf der Suche danach ist. Man merkt in jedem Satz Julias Angespanntheit an und kann sie nur zu gut verstehen. Das gesamte Chaos in ihrem Leben muss beendet werden. Ihr Auszug aus dem Bauernhaus gleicht einer Flucht. Zurecht. Das würde niemand von uns lange aushalten. Wie der Titel des Buches wunderbar zusammenfasst, driften hier Welten auseinander. Julia hat andere Gedanken und Ansichten als der Rest ihrer Familie und dem gesamten Hin und Her. Ihren Mut kann man nur bewundern. Sie beschließt mit 13 Jahren zu gehen und ihr eigenes Leben in die Hand zu nehmen. Schlimmer kann es nicht mehr werden. Einen Rückblick auf die letzten Jahre blendet sie aus und man kann es verstehen. In Westberlin findet sie einen gewissen Haltepunkt. Ihr Vater taucht auf, die Schule läuft inkl. Abschluss und dann taucht Stephan in ihrem Leben auf. Man hat es ihr so gewünscht und man hofft als Leser, dass es nur besser werden kann. Julia hat es verdient! Der Blick in die Zukunft liegt nun in ihrer Hand. Den Rest dürfen Sie aber schön selber lesen! Ich verrate nichts. Aber noch so viel: der Schreibstil Franck‘s ist sehr bildhaft und punktgenau gewählt. Sie schwadroniert hier nicht herum, sie braucht nicht viele Worte, sie beschreibt so, wie es wohl wa(h)r. Ihr Ausdruck ist fein und stimmig. Ihre Verläufe sind mit einer gewissen Spannung unterlegt, die aber aus dem Lauf der Geschichte selbst her rühren. Emotionen werden hier besonders verpackt und diese werden hier in allen möglichen Facetten in dieser Geschichte erzählt und gekonnt eingewoben. Egal ob Liebe oder Hass, Leid und Tod - alle bekommen sie hier eine gewisse Ebene. So ist nunmal das Leben! Da gehört alles dazu, auch wenn es weh tut. Franck hat einen sehr einfühlsamen Roman verfasst ohne Kitsch oder Effekthascherei. Hier erzählen die Wörter einen Roman, eine Lebensgeschichte, der besonderen Art und dieser hallt sehr extrem nach. Wow!
Ein besonderes Buch und genau deshalb gibt es 5 Sterne!
Die Mittagsfrau
Ein schwermütiges Buch, traurig und voller Zweifel. Im Prolog wird der Leser schonungslos mit dem inneren Zerwürfnis der Protagonistin Helene konfrontiert. Nach ein paar fassungslosen Schicksalsschlägen lässt sie ihren fünfjährigen Sohn Peter alleine auf einer Bank in einem fremden Bahnhof zurück und verschwindet zunächst aus seinem Leben. Die Autorin erzählt fortan die Geschichte Helenes in der Rückschau.
Frau Franck hat mit diesem Buch ein kleines Meisterwerk erschaffen, mit einer beeindruckend starken Sprache offenbart sie das Unaussprechliche, ohne zu entschuldigen oder anzuklagen. Ein Schicksal das nicht leicht zu verdauen ist, das dem Leser Geduld und Kraft abverlangt, für mich jedoch absolut lesenswert.
Die Mittagsfrau
Ein aufregendes und ein trauriges Buch. Ein Buch, das einen nicht so schnell wieder losläßt. Gut geschrieben, angenehme Sprache sehr authentisch. Übersichtliche Personenbeschreibung, die auch nach einer Pause gleich wieder präsent ist.
Welten auseinander
Julia Franck hatte eine heftige Kindheit, die nur noch von ihrer Jugend überboten wurde.
Die sie irgendwann nicht mehr in der Obhut ihrer Mutter, einer Frau mit vier Töchtern von ebenso vielen Männern - nein, doch nicht ganz, denn Julia hat eine Zwillingsschwester - verbringen wollte. Das Leben bei ihr war ihr in jederlei Hinsicht zu ungeregelt, ja: zu verlottert.
Dann besser eigene Wege gehen, so gut es möglich ist. Und zwar welche zwischen Ost und West. Julia Francks Leben klingt wie ein Märchen und möglicherweise - ich würde es ihr wünschen, wenn das an den richtigen Stellen so wäre - ist es das auch. Denn auf dem Umschlag steht "Roman" und in diesem literarischen Format ist bekanntlich Fiktives enthalten.
Aber so viel habe ich verstanden: eine sehr begabte Frau, die viel Schmerz mit sich herumträgt, hat diesen Roman verfasst und ich habe ihn mit Faszination gelesen. Teilweise hat sich der Schmerz, das Leid von Generation auf mich übertragen und mich sowohl niedergedrückt als auch inspiriert. Ein kraftvolles Buch, dessen Leser ebenfalls viel Kraft benötigen. Aber es lohnt sich. Unbedingt!
Die Mittagsfrau
Bewertung von SiRose am 10.03.2014
Eines meiner Lieblingsbücher - in geniales Buch absolut toll und fesselnd erzählt.
In diesem Buch wird die Geschichte von Helene, die vor den ersten Weltkrieg zurück reicht, vom Ende her entrollt. Mit ihrem Sohn Peter geht Helene 1945 wie fast jeden Tag zu einem Bahnhof in Vorpommern, um vor den Russen Richtung Berlin zu fliehen. Am Bahnhof lässt sie Peter einfach auf einer Bank zurück. Eine traurige Konsequenz, weil Helene's unbeschwerte Kindheit in der Lausitz 1918 ebenso abrupt endete. Sie hatte selbst kaum Liebe erfahren hat und deshalb wird ihr auch die kindliche Liebe unerträglich. Von den Männern enttäuscht und von der Familie verlassen, fasste Helene diesen Entschluss, der so grausam ist wie die Schicksalsschläge, die sie selbst erlitten hat.
Völlig zu recht hat Julia Franck dafür den Deutschen Buchpreis 2007 erhalten.
Ein wundervolles Buch über Frauen, von Tabus der Zeit vom 1. und 2. Weltkrieg und über Bildungschancen. Die Erzählsprache von Julia Franck ist total fesselnd, zärtlich und voller Virtuosität!
Welten auseinander
Bewertung von Arietta am 02.11.2021
Schmerzhafte Aufarbeitung
Meine Meinung zur Autorin und Buch
Julia Frank, hat mich mit ihrem Roman, Die Mittagsfrau, begeistert. Deshalb war ich sehr neugierig auf ihr neues Werk, es ist sehr interessant, Emotional und tiefgründig. In diesem Roman geht es um ihre eigene Lebensgeschichte, schon ziemlich heftig und bewegend, was sie uns erzählt. Sie erzählt es in einer sehr schönen sinnlichen und poetischen Sprache. Sie schildert alles sehr Bildlich und Lebendig, keine einfache Geschichte, man bleibt nachdenklich zurück, ab und zu musste ich Innehalten beim Lesen. Ein Anspruchsvolles Buch.
Es fängt mit Julias Kindheit in Ostberlin an, wie sie als 8 Jährige mit ihrer Mutter und Schwestern nach Westdeutschland fliehen. Über 8 Monate leben sie im Notaufnahmelager in Marienfeld, es war wirklich kein Zuckerschlecken, wenn man sich es vor Augen führt. Ihre Mutter fand ich sehr chaotisch, auch das alte Bauernhaus in das sie zogen. Mich hatte es nicht gewundert, als sie mit gerade mal 13 Jahren floh, sie hielt es in dieser Enge einfach nicht aus. Wie sie sich in Westberlin, durchmogelte, um Geld zu verdienen, ich habe sie dafür bewundert und auch bedauert. Es ist für mich eine sehr schmerzhafte Lebensgeschichte, eine Jugend die eigentlich ganz anders hätte verlaufen müssen. Es war hochinteressant in der Lebensgeschichte von Julia abzutauchen und sie gemeinsam mit ihr auszugraben.
Die Mittagsfrau
Literarisches Tabuthema
Mit dem Roman «Die Mittagsfrau» hat die Schriftstellerin Julia Franck im Jahre 2007 ihren größten Erfolg erzielt, er wurde mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet, bevölkerte die Bestsellerlisten und wurde in viele Sprachen übersetzt. Die Rezeption im Feuilleton und in der Leserschaft war jedoch auffallend widersprüchlich und wurde emotional sehr heftig ausgetragen, sowohl was die verstörende Thematik anbelangt als auch deren narrative Umsetzung. Der Buchtitel verweist auf einen slawischen Naturgeist, der während der Erntezeit mittags erscheint und den Menschen den Verstand verwirrt, ein Motiv, das schon Antonín Dvořák zu seiner Sinfonischen Dichtung ‹Die Mittagshexe› inspiriert hatte. Im Interview hat die Autorin erklärt, es gäbe in ihrer Familie eine «Begebenheit», die sie als Anlass genommen habe, diese rein fiktionale Erzählung zu schreiben.
Klammerartig erzählt Julia Franck im Prolog, wie die Protagonistin Helene ihren siebenjährigen Sohn Peter im Chaos der Nachkriegszeit auf der Flucht an einem Umsteige-Bahnhof auffordert, er solle hier auf sie warten, während sie Fahrkarten kaufen geht. Sie kehrt aber nicht wieder zurück, sie hat ihr Kind einfach ausgesetzt. Im Epilog besucht sie ihren Onkel auf seinem Hof bei Rostock, die Adresse hatte sie dem Jungen neben weiteren Unterlagen in seinen Koffer gelegt, und tatsächlich ist er dort auch untergekommen. Peter versteckt sich, als sie zehn Jahre später erstmals zu Besuch kommt, Peter will sie nicht sehen, nie mehr! Und so reist sie nach wenigen Stunden unverrichteter Dinge wieder ab.
In drei Kapiteln wird das Leben von Helene erzählt, beginnend Anfang des Jahrhunderts in Bautzen als jüngste Tochter eines wohlhabenden Druckers, der im Ersten Weltkrieg ein Bein verloren hat und nach der Rückkehr an seiner Verletzung elendig zugrunde geht. Die Mutter ist Jüdin, hat vier Söhne bei der Geburt verloren, ist seither geistig verwirrt, neigt zu Tobsuchtsabfällen und schließt sich in ihr Zimmer ein, will ihren sterbenden Mann nicht mehr sehen. Helene und ihre neun Jahre ältere Schwester, die die Druckerei aufgeben müssen, ziehen auf Einladung ihrer wohlhabenden Tante Fanny zu ihr nach Berlin und geraten dort in die Boheme der ‹Goldenen Zwanziger› mit rauschenden Festen, Alkohol, Sex und Drogen. Helene findet ihre große Liebe, die nach dreijähriger Verlobungszeit, - während der sie, weil sie studieren will, heimlich eine Abtreibung vornimmt -, dann aber plötzlich tragisch endet. Nach Jahren tiefster Depressionen heiratet sie rein vernunftgesteuert einen Ingenieur, der in der Nazizeit Karriere macht, sie aber verlässt, als sie schwanger wird. Während des Zweiten Weltkriegs schlägt sie sich allein durch und arbeitet aufopferungsvoll als Krankenschwester, wird nach Kriegsende in Stettin von Russen vergewaltigt und versucht, dem Chaos durch Flucht nach Berlin zu entkommen, - beim Umsteigen lässt sie ihren Sohn schließlich am Bahnsteig allein zurück.
Der hier nur knapp skizzierte Plot dieses Gesellschaftsromans enthält neben dem Fanal einer Kindsaussetzung eine Fülle von Motiven. Es geht vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte um moralische Fragen, um die eigene Identität, Adoleszenz-Probleme, weibliche Emanzipation, Konflikte der Mutterschaft, emotionale Bindungen, Judenverfolgungen und anderes mehr. Daraus resultierend ergibt sich fast zwangsläufig eine konträre, erbittert geführte Debatte, der Roman selbst gibt keine Antworten und überlässt die Deutungen dem Leser. Erzählt wird diese thematisch breit angelegte Geschichte in einer nüchternen, einfachen Sprache, die zuweilen etwas geziert wirkt. Die Figuren sind stimmig gezeichnet auch in ihren inneren Widersprüchen, allerdings werden diverse Klischees bedient, besonders was die kolportagehaften Boheme-Passagen in Berlin betrifft oder Helenes Liebesgeschichte mit ihren gestelzten Dialogen. Gleichwohl, dieser lesenswerte Roman behandelt verdienstvoll ein nicht nur literarisches Tabuthema.
Welten auseinander
Bewertung von yellowdog am 18.10.2021
Julia Franck konnte mich mit ihrem ausgezeichneten Roman Die Mittagsfrau sher überzeugen. Danach wurde es etwas ruhiger um sie. Umso gespannter war ich auf das neue Buch. Allerdings ist Welten auseinander in meinen Augen kein Roman. Es sind mehr Erinnerungen, also vermutlich sehr autobiografisch und teilweise sehr detailliert.
Mich konnte das Leben der Julia sehr interessieren, insbesondere wenn ihre Gefühlswelt spürbar wurde. Literarisch war es etwas flach und konnte mich nicht so richtig begeistern. Trotzdem lesenswert!
Welten auseinander
Ich habe mich mit dem Lesen etwas schwer getan, musste häufig Gelesenes wiederholen, weil ich es beim ersten Lesen einfach nicht verstanden habe oder auch Zusammenhänge nicht sofort herstellen konnte.
Schwere Familienverhältnisse sowohl im Osten als auch im Westen. Es geht um das Mädchen Julia, das Leben mit ihrer Mutter und ihren Schwestern. Julia sucht die Verbindung zu ihrem Vater und verliert sie wieder. Sie trifft auf Stephan und findet die große Liebe. Julia erlebt schwierige Zeiten und Entbehrungen. Ihr Leben dreht sich um Selbstfindung, Trauer und Liebe - die ganze Bandbreite des Lebens.
Leider nicht meins, was aber nicht heißen soll, dass andere es anders sehen.
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