Autor im Porträt
Kazuo Ishiguro
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Was vom Tage übrig blieb
Klara und die Sonne
Klara ist eine künstliche Intelligenz, entwickelt, um Jugendlichen eine Gefährtin zu sein auf dem Weg ins Erwachsenwerden. Vom Schaufenster eines Spielzeuggeschäfts aus beobachtet sie, studiert das Verhalten der Leute und hofft, bald von einem jungen Menschen ausgewählt zu werden. Als ein Mädchen sie schließlich mit nach Hause nimmt, muss sie jedoch bald feststellen, dass sie auf die Versprechen von Menschen nicht allzu viel geben sollte.
Ein beeindruckendes, berührendes Buch um eine unvergessliche Erzählerin, deren Blick auf unsere Welt die fundamentale Frage aufwirft, was es heißt zu lieben.…mehr
Kazuo Ishiguro
Mit fünf Jahren kam Kazuo Ishiguro, geboren 1954 im japanischen Nagasaki, nach England. Sein Vater hatte dort einen Forschungsauftrag als Ozeanograf. Da geplant war, dass die Familie wieder nach Japan zurückkehrt, wurde Kazuo Ishiguro so erzogen, dass er später kein Problem haben würde, sich in der japanischen Gesellschaft zurechtzufinden. Doch der Umzug nach Japan fand nie statt und Ishiguro wuchs in einer Kleinstadt in Surrey auf. Dort fühlte er sich rasch eingebunden, sang im Kirchenchor und seine Freunde nannten ihn "Ish". Heute sei sein Japanisch "ein schlechtes Kinder-Japanisch", erzählt er in einem Interview. Und sagt, dass England seine Heimat sei. Er wirkt und spricht auch "very British", studierte Englisch und Philosophie in Kent und machte seinen Master an der University of East Anglia.
Eigentlich wollte Kazuo Ishiguro Musiker werden, aber er ist eher der Typ mit Cordsakko ...
Als Junge liebte er Sherlock Holmes und als Jugendlicher wollte er nur eines: Musik machen ... Auch als er als Sozialarbeiter in London arbeitete und sich z. B. um Obdachlose kümmerte, definierte er sich noch als Songwriter und Musiker. Doch er ahnte, dass er sich würde entscheiden müssen - Musikbusiness oder das Schreiben? Wir wissen, wie die Entscheidung ausfiel. Ishiguro sagt dazu, dass er irgendwann kapiert habe, dass er nicht der glamouröse Typ sei, sondern "der Typ mit Cordsakko und Ellbogenflicken". Aber eines habe er als Songwriter auch für seine Romane gelernt: dass er nicht so schreiben muss, dass alles klar und selbsterklärend daliegt, sondern dass man manchmal eben zwischen den Zeilen lesen muss. Die Musik hat er nie ganz aufgegeben und schrieb z. B. Liedtexte für Stacey Kent, darunter viele für das Grammy-nominierte Album "Breakfast on the Morning Tram".
Der Welterfolg kam mit "Was vom Tage übrig blieb" und "Alles, was wir geben mussten"
1982 erschien sein erster Roman "Damals in Nagasaki", es folgten "Der Maler der fließenden Welt" (1986) und 1989 das Buch, das ihn weltbekannt machen sollte: "Was vom Tage übrig blieb". Dafür erhielt Ishiguro den Booker Prize, und der Roman wurde mit Anthony Hopkins und Emma Thompson verfilmt. Ein weiterer Welterfolg kam 2005 auf den Markt: "Alles, was wir geben mussten" - auch hier folgte eine Verfilmung, u. a. mit Keira Knightley, Charlotte Rampling, Carey Mulligan und Andrew Garfield. 2015 erscheint "Der begrabene Riese".
Oft sprengt Ishiguro die Genregrenzen: So spielt "Alles, was wir geben mussten" zwar in einem scheinbar idyllischen England mit Landhäusern und Internaten, aber es ist eine beunruhigende Geschichte über Kinder, die als menschliche "Ersatzteillager" aufwachsen, streng kontrolliert, um später ihrer Bestimmung zugeführt zu werden: der Ausweidung ihrer Organe. Auch in "Der begrabene Riese" spielt Ishiguro mit Fantasy-Elementen wie Drachen und Menschenfressern. Er sagt dazu, dass er, um die Geschichte erzählen zu können, all das nutze, was er dazu brauchen kann. Ob das nun SciFi-Elemente oder mythologische Wesen sind, ist ihm aus Genresicht einerlei. In solchen Grenzen denkt er nicht ...
Kazuo Ishiguro, der auf Fotos oder bei öffentlichen Auftritten immer schwarze T-Shirts trägt, meist kombiniert mit einem schwarzen oder grauen Sakko, lebt mit seiner schottischen Frau und einer erwachsenen Tochter in London.