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Autor im Porträt
Leonie Swann
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Tod in Mistletoe Manor / Miss Sharp ermittelt Bd.3 (eBook, ePUB)
»Nicht mehr und nicht weniger als ein Krimihit, wie es ihn seit den Miss-Marple-Romanen auf dem Literaturmarkt nicht mehr gegeben hat.« Literturmarkt.info
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Tod in Mistletoe Manor / Miss Sharp ermittelt Bd.3
»Nicht mehr und nicht weniger als ein Krimihit, wie es ihn seit den Miss-Marple-Romanen auf dem Literaturmarkt nicht mehr gegeben hat.« Literturmarkt.info…mehr
Leonie Swann
Leonie Swann wurde 1975 in der Nahe von Munchen geboren. Sie studierte Philosophie, Psychologie und Englische Literaturwissenschaft in Munchen und Berlin. Die Idee zu ihrem ersten Roman "Glennkill" entstand in Paris, wo sie sich manchmal nach dem Landleben sehnte - und nach Schafen, mit denen sie auf einer Irlandreise Bekanntschaft geschlossen hatte. Mit "Glennkill" gelang ihr auf Anhieb ein sensationeller Erfolg: Das Buch stand monatelang ganz oben auf den Bestsellerlisten, wurde in 25 Lander verkauft und mit dem renommierten "Friedrich-Glauser-Preis" fur das beste Krimi-Debut ausgezeichnet. Leonie Swann lebt heute in Berlin.Autoreninterview
Ihr Debutroman "Glennkill", ein Kriminalroman mit einer Herde Schafe als Ermittler, wurde auf Anhieb ein uberwaltigender Erfolg. Wie hat dieser Erfolg Ihr Leben verandert?
Nicht so sehr, wie man vielleicht denken konnte. Soweit ich sehen kann, sind mir noch immer dieselben Dinge wichtig. Ich trinke weiter gerne Tee, lese, beobachte Spinnen und sitze im Grunen.
Aber es ist ein schones Gefuhl, etwas geschrieben zu haben, das vielen Menschen Freude macht. Und es hilft einem, an die Geschichten zu glauben, die noch so in einem schlummern. Naturlich hat sich auch einiges geandert: ich mache Lesereisen, werde auf Festivals eingeladen, gebe Interviews. Aber es fuhlt sich nicht so an, als hatte der Erfolg mein Leben von Grund auf verandert - eher eine neue Tapete an der Wand als ein Umzug in den Wolkenkratzer, bildlich gesprochen.
"Glennkill" haben Sie in Paris, Irland und Berlin geschrieben. Wo haben Sie sich bei der Arbeit an Ihrem neuen Roman "Garou" aufgehalten? In Berlin und…mehr
Ihr Debutroman "Glennkill", ein Kriminalroman mit einer Herde Schafe als Ermittler, wurde auf Anhieb ein uberwaltigender Erfolg. Wie hat dieser Erfolg Ihr Leben verandert?
Nicht so sehr, wie man vielleicht denken konnte. Soweit ich sehen kann, sind mir noch immer dieselben Dinge wichtig. Ich trinke weiter gerne Tee, lese, beobachte Spinnen und sitze im Grunen.
Aber es ist ein schones Gefuhl, etwas geschrieben zu haben, das vielen Menschen Freude macht. Und es hilft einem, an die Geschichten zu glauben, die noch so in einem schlummern. Naturlich hat sich auch einiges geandert: ich mache Lesereisen, werde auf Festivals eingeladen, gebe Interviews. Aber es fuhlt sich nicht so an, als hatte der Erfolg mein Leben von Grund auf verandert - eher eine neue Tapete an der Wand als ein Umzug in den Wolkenkratzer, bildlich gesprochen.
"Glennkill" haben Sie in Paris, Irland und Berlin geschrieben. Wo haben Sie sich bei der Arbeit an Ihrem neuen Roman "Garou" aufgehalten? In Berlin und England.
"Glennkill" entstand eher zufallig: Wahrend eines langeren Aufenthaltes in Paris packte Sie die Sehnsucht nach dem Landleben, und Sie begannen eines Abends, eine Geschichte uber Schafe zu schreiben. Einen Roman hatten Sie dabei gar nicht im Sinn. Ganz anders verhielt es sich bei Ihrem neuen Roman "Garou", der als Fortsetzung von "Glennkill" angelegt war. Das zweite Buch, hei?t es sicher nicht umsonst, sei fur einen Schriftsteller das schwerste. Wie ist es Ihnen gelungen, konzentriert an "Garou" zu arbeiten und sich vom Druck zu befreien, der nach dem Erfolg von "Glennkill" auf Ihnen lasten musste? Ich glaube, letztlich hat mir die Geschichte selbst geholfen, und meine Zuneigung zu den Schafen: Figuren, Szenen, kleine Ideen, die auf einmal einfach da waren. Man kann sie nicht herbeizwingen, aber man kann sich freuen, wenn es sie gibt. Und man kann dieser Freude ein Stuck weit vertrauen, Spa? haben an der Geschichte, experimentieren und loslassen.
Das war nicht immer einfach, ganz und gar nicht, aber irgendwie, wunderbarerweise, ging es dann manchmal doch. Ich bekam auch viel Unterstutzung von Freunden, meiner Agentin und nicht zuletzt auch sehr vom Goldmann Verlag, der alles getan hat, damit ich moglichst entspannt arbeiten konnte.
In "Glennkill" hatte der Schafer George seiner Herde eine Reise nach Europa versprochen. Seine Tochter Rebecca, die neue Schaferin, lost dieses Versprechen in "Garou" ein. Doch den Kontinent hatten sich die Schafe anders vorgestellt. Mitten im eisigen Winter verschlagt es sie in Frankreich in einen entlegenen Obstgarten am Fu? eines dusteren Schlosses. Gibt es fur diesen Ort ein Vorbild? Es gibt ein Vorbild - ein kleines bretonisches Schloss mitten im Wald von Broceliande, komplett mit Schlossturm und Schafsweide und flackernden Lichtern, die sich im Burggraben spiegelten. Nur den Namen habe ich vergessen.
Was hat es mit dem Titel "Garou" auf sich? "Loup garou" ist das franzosische Wort fur Werwolf. "Loup" reprasentiert naturlich die Wolfsseite, wahrend das altfranzosische "garou" zwar auch "Werwolf" bedeuten kann, hier aber eher fur den menschlichen Aspekt der Kreatur steht. Der Titel ist fur mich eine Anspielung darauf, dass das Unheimlichste an der Figur des Werwolfs vielleicht doch seine Menschennatur ist. Au?erdem ist der Werwolf eine Figur, in der die Angste von Menschen und Schafen zusammenflie?en.
In "Garou" haben wir es mit einem Kriminalfall zu tun, der uberlagert wird von mystischen Ereignissen. Naturlich geht es auch in "Garou" um die Aufklarung des Falls, doch die meiste Zeit uber fuhlen sich die Schafe wie auch Rebecca, ihre Mutter und einige der Dorfbewohner Gefahren ausgesetzt, die sie rational nicht einordnen und ergrunden konnen. Konnen Sie uns etwas mehr uber das Spannungsfeld zwischen diesen beiden Ebenen erzahlen? Wahrend "Glennkill" ein Schafkrimi ist, der klassische Whodunits in der Tradition Agatha Christies zum Vorbild hat, orientiert sich "Garou" mehr am modernen Thriller. Daraus ergibt sich eine andere Plotstruktur. Das Verbrechen liegt diesmal nicht in der Vergangenheit. Der Tater (Werwolf oder nicht) ist weiter aktiv, auf der Suche nach neuen Opfern, und weder Menschen noch Schafe noch Ziegen sind vor ihm sicher. Es geht nicht nur darum, ein Verbrechen aufzuklaren, sondern vor allem auch darum, neue Morde zu verhindern. Menschen und Schafe sehen sich mit der Irrationalitat eines Psychopathen konfrontiert, die sie dazu zwingt ihre eigenen Schlusse zu ziehen. In gewissem Sinne denken die Schafe hier sogar rationaler als die Menschen. Sie konnen nicht auf tradierten Aberglauben zuruckgreifen - die Wolfe in ihrer Welt sind vierbeinig, pragmatisch und sehr real.
In Ihrem neuen Roman begegnet der Leser allen Schafen wieder: Mopple the Whale beispielsweise mit seinem elefantosen Gedachtnis, der mutigen, eigensinnigen Zora, dem alten Leitwidder Sir Ritchfield, dem schwarzen Othello mit der zwielichtigen Vergangenheit, der scharfsinnigen Miss Maple und nicht zuletzt dem Winterlamm. Welche Schafe spielen diesmal die Hauptrolle, und wie hat sich die Auswahl fur Sie ergeben? Mopple the Whale, Miss Maple und Othello sind weiterhin zentrale Figuren, die mit ihren Ideen und ihrer Personlichkeit die Handlung entscheidend beeinflussen.
Neu ist, dass diesmal das Winterlamm mehr im Vordergrund steht und um seinen Platz in der Herde kampft. Aus Sicht des Winterlamms ist "Garou" ein Entwicklungsroman. Umgekehrt geht es mit Sir Ritchfield bergab. Der alte Leitwidder wird zunehmend seniler, dabei aber kein bisschen weniger wurdevoll. Vielleicht taucht ein Teil seines Charakters wieder auf, der wahrend seiner Leitwidderjahre ein wenig versteckt war, freundlich und sehnsuchtig und sehr liebenswert. Und naturlich gibt eszwei Neuzugange: den ungeschorenen Fremden und Madouc, die streng genommen gar kein Schaf ist, aber trotzdem fur Aufregung sorgt.
Wie sich die Auswahl ergeben hat? Uber Sir Ritchfield und das Winterlamm erfahrt man in "Glennkill" nicht wirklich viel - trotzdem hatte ich das Gefuhl, dass in ihnen noch viel Personlichkeit steckt. Es war sehr schon, die beiden bei der Arbeit an "Garou" ein wenig besser kennenzulernen.
Fur Ihren ersten Roman hatten sie Feldforschung betrieben, um sich besser in die Schafe hineinversetzen zu konnen. Diese Erfahrungen wollten Sie nach "Glennkill" bei einem Schaferpraktikum in Frankreich vertiefen. Haben Sie dieses Praktikum tatsachlich absolviert? Und falls ja, konnen Sie uns etwas uber Ihre wichtigsten Erlebnisse erzahlen? Das Praktikum hat tatsachlich stattgefunden, und ich hoffe, dass ich mich auf dem Schafhof auch ein wenig nutzlich gemacht habe. Jedenfalls habe ich eine Menge gelernt, nicht so sehr die gro?en Zusammenhange, sondern sinnliche kleine Dinge. Heugeruche, helles Lammerbloken, das beruhigende Murmeln eines Mutterschafs, den Rhythmus eines Lebens mit Schafen, das fettige, warme Gefuhl von Wolle, die Lebendigkeit und den unglaublichen Lebenswillen der Lammer, Scheu und Misstrauen und Schafsmut. Und naturlich gab es Geschichten! Bernie beispielsweise geht auf diese wahren Schafsgeschichten zuruck.
Stammt aus dieser Zeit auch Ihre Idee, die Schafe auf eine kleine Herde Ziegen treffen zu lassen? Es ist nicht immer einfach, genau zuruckzuverfolgen, wo und wie eine Idee entstanden ist. Vielleicht hatte ich schon vorher an Ziegen gedacht, aber die Geschichten der Schaferin (die fruher auch Ziegen hielt und Ziegenkase hergestellte) haben mich sicher darin bestarkt.
Schafe und Ziegen kann man haufig gemeinsam und scheinbar eintrachtig auf einer Weide sehen. In Ihrem Roman herrscht zwischen Schafen und Ziegen jedoch alles andere als Harmonie. Wie wurden Sie die Ziegen im Vergleich zu den Schafen charakterisieren? Die Ziegen in meiner Geschichte sind irrational, chaotisch, dionysisch, schamlos und verruckt. Sie klettern auf Baume, leihen sich gegenseitig Namen aus, stellen sich nach Farben auf, praktizieren Demokratie und stinken. Sie sind sehr lebendig und manchmal ein wenig zerstorerisch. Wahrend die Schafe um jedes bisschen Rationalitat kampfen, haben die Ziegen den Kampf langst aufgegeben und wollen einfach nur ihren Spa?. Sie sind ein vergnugungssuchtiges Publikum, vor dessen kritischen Kommentaren die Schafe bei ihren Ermittlungen keinen Augenblick sicher sind.
Ihre Schilderungen der Welt aus der Schafsperspektive bieten eine Fulle uberraschender Wahrnehmungen und skurriler Vergleiche: Eine Kommode beispielsweise wird von den Schafen als Lamm eines Schrankes betrachtet, ein Kaschmirmantel erregt den Unmut der Schafe, weil er aus Ziegenhaar und dennoch ihrer Schaferin Rebecca lieb und teuer ist. Entstehen diese Einfalle spontan beim Schreibenoder sammeln Sie Ideen, auf die Sie zuruckgreifen konnen? Der Schrank, die Kommode und viele andere Ideen entstanden direkt beim Schreiben, ganz naturlich und beilaufig, und erst spater, wenn mich Leute auf diese Szenen ansprechen, beginne ich, sie uberhaupt als Ideen wahrzunehmen. Vorher waren sie einfach nur Teil der Geschichte. Eine gute Idee ist nicht so sehr die Nadel im Heuhaufen - eher eine Ziege im Heuhaufen. Zuerst ist man einen Moment lang uberrascht, aber dann versteht man, warum sie ganz naturlich genau da hingehort, wo sie aufgetaucht ist. Sie frisst Heu und guckt unschuldig. Und nach dem ersten Schreck beginnt man, sich vorsichtig uber sie zu freuen.
Haben Sie im Sinn, Ihre Geschichten uber die Schafherde aus Irland fortzusetzen, oder stehen fur Sie nun erst einmal andere Projekte im Vordergrund? Momentan gibt es keine konkreten Plane fur neue Schafsabenteuer. Das Erzahlen aus Schafsperspektive ist sehr reizvoll, gleichzeitig ist man aber durch die Naivitat der Schafe vielen Beschrankungen unterworfen. Ich freue mich sehr darauf, neue Geschichten zu erkunden und auf die Freiheit, erzahlerisch Neues auszuprobieren zu konnen.
? Elke Kreil, Goldmann Verlag
Kundenbewertungen
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Gray
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Glennkill ist kein richtig gruseliger Krimi, aber dafür mit teil echt lustigen Passagen. Man muss sich ein bisschen auf die Schafslogik einlassen, damit man richtig Lesespaß hat und man wird dieses Buch nicht so schnell wieder aus der Hand legen können. Das kleine Daumenkino ist nebenbei bemerkt auch sehr süß. Unbedingt lesen. Schaftastisch!!
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Spannend und lustig zugleich aus der Schafsperspektive erzählt, sehr zu empfehlen.