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Autor im Porträt
Marjolein Bastin
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Inspired by Nature Sketchbook
Posh Adult Coloring Book: Inspired by Nature
Marjolein Bastin
Marjolein Bastin hat schon sehr fruh mit dem begonnen, was ihr weiteres Leben bestimmen und ihr Bewunderer auf der ganzen Welt bescheren sollte: dem Zeichnen. Schon als Kind verbrachte sie viel Zeit im Garten ihrer Eltern John und Pia Uit den Bogaard, verliebte sich in die Natur um sie herum und fing alles ein, was ihr vor Pinsel oder Stift kam. Und schnell gewann sie ihren ersten Fan: ihre Mutter. Ihr Lebensweg schien also schon damals im wahrsten Sinne des Wortes "vorgezeichnet". Und tatsachlich: Ihre detailgetreuen Naturzeichnungen haben sie beruhmt gemacht.Marjolein Bastin wurde 1943 in Loenen aan de Vecht (Niederlande) geboren. An der Academie voor beeldende kunsten in Arnheim studierte sie Kunst. Dort lernte sie auch ihren Mann Gaston kennen. Heute leben die beiden abwechselnd in den Niederlanden, den USA, der Schweiz und auf den karibischen Kaimaninseln. Und auch ihre Leser nimmt die Illustratorin und Autorin immer wieder mit auf Reisen: durch heimische Wiesen und Felder ebenso wie in exotische Garten und Walder. In Buchern wie An Meer, Teich und Fluss, Sommertraum oder Fruhlingserwachen erweckt sie nicht zuletzt die verborgenen Schonheiten unserer Natur auf ihre ganz eigene Art zum Leben.
Ein wesentlicher Abschnitt ihrer Karriere begann 1974, als Marjolein Bastin eine Zusammenarbeit mit der Zeitschrift Libelle aufnahm. Dort erhielt sie 1980 ihre eigene Rubrik, und fortan warteten die Leser Woche fur Woche gespannt auf neue Zeichnungen aus ihrer Feder. Auch ein Kleintier hat gro?en Anteil am Erfolg der Autorin: Vera, die Maus, eroberte die Herzen insbesondere der jungeren Bastin-Fans. Mit Kinderbuchern wie Saar buxt aus und Vera feiert Weihnachten (beide erschienen bei LV-Buch) verzaubert sie auch die kleinen Leser.
In Nordamerika wurde Marjolein Bastin Anfang der 90er-Jahre entdeckt: Eine Gru?kartenfirma wurde auf die Kunstlerin aufmerksam und etablierte sie auch jenseits des gro?en Teiches. Auch in anderer Hinsicht machte sich Bastin immer wiederauf zu neuen Ufern, denn ihre Naturmotive zieren heute nicht mehr nur Buchseiten, sondern auch Kissenbezuge, Teekannen, Zuckerdosen, Magnete, Thermometer und viele andere Gebrauchsgegenstande. Und man darf sehr gespannt sein, was sich das (2013 siebzigjahrige!) "Madchen" aus dem hollandischen Garten noch so alles einfallen lasst.
Interview mit Marjolein Bastin
Marjolein Bastin: Wie alle Kinder zeichnete ich wie verruckt. So mit etwa drei Jahren entdeckte ich die Natur, mein Konigreich. Unser Garten am Fluss war fur mich ubervoll mit Geruchen, Gefuhlen, Farben, Texturen und Klangen. Ich wollte all dieses Schone zeichnerisch festhalten und es so auch mit anderen teilen. Und das tue ich bis heute, indem ich zeichne. Als Kind war ich sehr schuchtern, doch beim Zeichnen fuhlte ich mich frei, hatte keine Scheu mehr. Im Wesentlichen hat sich also nicht viel geandert - ich zeichne noch immer und bin wohl immer noch etwas zuruckhaltend.
Frage: Sie pendeln zwischen Ihren Wohnsitzen in den Niederlanden, den USA, der Schweiz und der Karibik und verreisen oft. Wie wichtig ist das Reisen fur Sie personlich und fur Ihre Arbeit als Illustratorin?
Marjolein Bastin: Eigentlich bin ich ein sesshafter Mensch. Ich liebe das Fleckchen Erde, auf dem ich leben darf. Doch das Schone am Tapetenwechsel fur mich ist, dass ich immer wieder in eine neue Welt komme, wieder alles neu entdecken kann, genauso wie damals,…mehr
Frage: Sie haben schon als Kind viel gemalt und gezeichnet - wollten Sie schon immer Illustratorin werden?
Marjolein Bastin: Wie alle Kinder zeichnete ich wie verruckt. So mit etwa drei Jahren entdeckte ich die Natur, mein Konigreich. Unser Garten am Fluss war fur mich ubervoll mit Geruchen, Gefuhlen, Farben, Texturen und Klangen. Ich wollte all dieses Schone zeichnerisch festhalten und es so auch mit anderen teilen. Und das tue ich bis heute, indem ich zeichne. Als Kind war ich sehr schuchtern, doch beim Zeichnen fuhlte ich mich frei, hatte keine Scheu mehr. Im Wesentlichen hat sich also nicht viel geandert - ich zeichne noch immer und bin wohl immer noch etwas zuruckhaltend.
Frage: Sie pendeln zwischen Ihren Wohnsitzen in den Niederlanden, den USA, der Schweiz und der Karibik und verreisen oft. Wie wichtig ist das Reisen fur Sie personlich und fur Ihre Arbeit als Illustratorin?
Marjolein Bastin: Eigentlich bin ich ein sesshafter Mensch. Ich liebe das Fleckchen Erde, auf dem ich leben darf. Doch das Schone am Tapetenwechsel fur mich ist, dass ich immer wieder in eine neue Welt komme, wieder alles neu entdecken kann, genauso wie damals, als ich ein Kind war.
Als ich zum Beispiel das erste Mal nach Amerika reiste, fuhlte ich mich sofort zu Hause. Die Natur dort sprach dieselbe Sprache, ich erkannte Dufte, horte Vogelstimmen und sah wunderschone Blumen. Doch welche Blumen und Vogel das waren, durfte ich neu fur mich herausfinden. So geht es mir bei jeder Reise, egal, ob ich nach Afrika fliege oder nur 100 Kilometer weiter in die Berge fahre. Ich wache auf, erlebe etwas Neues und will das mit allen teilen. Und so tauchen Waschbaren in meinen Zeichnungen auf, Elefanten oder Kolibris.
Dazu kommt auch, dass das Reisen unserer Familie sozusagen im Blut liegt. Meine Mutter stammt aus Munchen, die Familie meines Mannes aus Belgien und Frankreich, unser Sohn wohnt in Amerika und hat da geheiratet (in Amerika wohnen wir nebeneinander), und unsere Tochter ist Holland treu geblieben.
Frage: Wo fuhlen Sie sich besonders zu Hause?
Marjolein Bastin: Gerade sind wir wieder in Amerika, unser Haus liegt mitten in der Natur, wo meine Freunde leben: die vielen Hirsche, der Waschbar, Kojoten, Fuchse, Biber, Otter, Truthahne... Und dann erst die Singvogel! Viele haben die unglaublichsten Farben. Nie vergesse ich meine erste Begegnung mit dem roten Kardinal: Ich konnte einfach nicht glauben, was ich sah, so schon war es. Ich fuhle mich hier sehr wohl, aber mein Zuhause Nummer eins wird immer Holland bleiben. Dort bin ich geboren und aufgewachsen, habe meinen Mann kennen gelernt - in diesem Jahr sind wir 45 Jahre glucklich verheiratet - und dort kamen unsere Kinder, Tochter Sanna und Sohn Mischa, zur Welt. In Holland liegen meine Wurzeln.
Frage: Begleitet Sie Ihr Skizzenbuch uberall mit hin, oder zeichnen Sie aus der Erinnerung?
Marjolein Bastin: Das Skizzenbuch ist mein Kopf. Ichnehme gerne frei auf,ohne zu skizzieren, zu produzieren. Ich will uberrascht werden, mich in etwas verlieben ohne nachzudenken - sobald ein Stuck Papier dazukommt, ist diese Spontaneitat verschwunden.
Was ich jedoch immer bei mir habe, fur den Fall der Falle, ist eine kleine Taschenkamera. Damit fotografiere ich z. B. Details von Pflanzen, die man nicht pflucken darf. Was ich mitnehmen kann und darf, nehme ich mit und sehe es dann vor mir beim Zeichnen.
Frage: In Ihren Zeichnungen wird Ihre Liebe zur Natur spurbar. Wie schaffen Sie es, selbst die kleinsten Tierchen wie einen buntbauchigen Grashupfer zwischen den Pfingstrosen zu entdecken und so liebevoll aufs Blatt Papier zu bringen?
Marjolein Bastin: Die Antwort darauf ist einfach: weil ich all diese kleine Tierchen so interessant finde. Die Kleinsten sind ein wichtiger Teil vom gro?en Ganzen. Und wenn man so lange wie ich die Natur beobachtet, erkennt man Pflanzen- und Tiergemeinschaften, die Zusammenhange. Alles spielt eine Rolle, und sei sie auch noch so klein. Wer das wei?, erkennt auch, dass der Schmetterling nicht mehr da ist, weil die Futterpflanze fur seine Raupen verschwunden ist. Die Pflanze ist nicht mehr da, weil die Bodenverhaltnisse sich geandert haben, und so weiter...
Frage: Wo arbeiten Sie lieber - am Schreibtisch oder in der Natur?
Marjolein Bastin: Mein "Arbeiten" ist fur mich eigentlich Genie?en. Ich stehe meist gegen 6 Uhr auf und male, zeichne, schreibe dann so etwa zehn Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Und ich LIEBE es. Wer wurde schon das Entdecken drau?en, die Uberlegungen, wie man das Gesehene in einer Zeichnung "fangen" konnte, "Arbeit" nennen? Und spater, wenn ich in meinem Studio mit meinen Freunden Papier, Aquarellfarben, Bleistiften und Pinseln sitze, kann ich das auch nicht "Arbeit" nennen. Au?er es gelingt mir etwas nicht so, wie ich es mochte... dann wird vielleicht ein bisschen Arbeit daraus.
Frage: Was sehen Sie, wenn Sie aus den Fenstern Ihrer Arbeitszimmer schauen?
Marjolein Bastin: In Holland sehe ich unseren Waldgarten und einen Naturteich. Und naturlich steht ein Fernglas neben meinen Pinseln.
Die Fenster rund um meinen Arbeitstisch in Amerika geben den Blick auf eine weite Prarie-Landschaft frei.
In der Schweiz schaue ich auf das Wildstrubelmassiv. Die Berge geben mir das Gefuhl, nicht so wichtig zu sein. Hier spurt man noch den Einklang zwischen Natur und Mensch, wo die Bauern mit ihren Kuhen leben und diese herrlichen Alpkase machen. Bei einem befreundeten Bauer steht sogar meine eigene Kuh. Sie hei?t Rosa und ist eine reine Simmentalerin.
Die Aussicht auf den karibischen Kaimaninseln: blaues Meer, Palmen. Wir verbringen immer einen Teil des Winters dort.
Frage: Blumen, Vogel, Schmetterlinge sind wiederkehrende Motive bei Ihnen. Was fasziniert Sie so daran?
Marjolein Bastin: Nun, Blumen, Vogel und Schmetterlinge begleiten mich immer, egal, wo ich bin. Blumen machen mich glucklich - ich wurde selbst sehr gerne bluhen, bin aber keine Blume. Doch wenn ich zeichne, habe ich das Gefuhl zu bluhen.
Vogel studiere ich sehr gerne, ihre Bewegungen, ihr Verhalten. Es gibt so viele verschiedene Personlichkeiten und, wie wunderbar, fur Vogel gilt kein "oben und unten", muhelos verbinden sie Wiese mit Baumspitzen, Erde mit Himmel.
Schmetterlinge begleiten die Blumen - und je mehr man daruber wei?, desto spannender wird es. Zum Beispiel zu wissen, auf welchen Pflanzen bestimmte Raupen leben mussen, um wachsen zu konnen. Und wenn ein Schmetterling auf deiner Hand landet ...dieser Moment ist so unbeschreiblich, als ob man eine Botschaft vom Himmel bekommt.
Frage: Ihr Verlag LV-Buch hat sich der "Lust am Landleben" verschrieben. Ihre Produkte passen in dieses Programm, besonders Ihr "Naturkalender" ist in Deutschland ein Bestseller. Wie erklaren Sie sich den Erfolg Ihrer Produkte auf dem deutschsprachigen Markt?
Marjolein Bastin: Die Natur von Deutschland und die von Holland haben sehr viel gemeinsam - Natur kennt keine Grenzen. Wir genie?en schlie?lich alle die Natur, finden Gleichgewicht in ihr.
So freue ich mich uber den Erfolg des "Naturkalenders" in Deutschland sehr, denn der Kalender ist sozusagen mein direktes Sprachrohr - und bei "LV-Buch" bin ich zu Hause. Ich habe tatsachlich das Gefuhl, uber den Kalender ganz personlich mit Menschen in Kontakt zu treten, mit ihnen zu sprechen und ihnen zu zeigen, wie schon die Dinge sind, die uberall um uns herum sind. Es braucht nicht das Gro?e, es ist das Kleine, das uns das Gefuhl von Reichtum geben kann. Beim Kleinen fangt alles an.
Frage: Ihre Illustrationen lassen sich auf Zuckerdosen, Milchkannchen und Kissenbezugen finden. Wie ist es zu der Idee gekommen, Ihre Zeichnungen dort zu platzieren?
Marjolein Bastin: Die Kissen, das Porzellan etc. haben mit meinem Wunsch zu tun, etwas um mich herum zu haben, das ich in der Natur auch gerne habe. Das Rotkehlchen, das mich z. B. vor meinem Fenster im Futterhaus besucht, wurde ich gern zu mir ins Wohnzimmer einladen. Doch es will leider nicht, will drau?en bleiben...
So nehme ich mit einem Kissen vorlieb, auf dem mein Freund, das Rotkehlchen, abgebildet ist. Dann kann ich es einladen, um bei mir auf dem Sofa zu sitzen. So einfach ist das.
Frage: Sie feiern im Sommer 2013 Ihren 70. Geburtstag. Was wunschen Sie sich privat und als Kunstlerin fur die nachsten Lebensjahrzehnte?
Marjolein Bastin: Was ich mir wunsche, sowohl privat als auch als Kunstlerin, ist ganz einfach: Ich mochte so weitermachen wie bisher - solange ich lebe - und nie das Kind verlieren, das ich immer noch bin, wenn ich die Natur betrachte. All das naturlich zusammen mit meinem Mann, der mich all die langen und nicht immer leichten Jahre gestutzt und geschutzt hat. Er ist wie ein starkes immergrunes Gehege um meinen Blumengarten herum: Erstdurch ihn kann ich frei bluhen.