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Max Bronski
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Max Bronski
Bronski, MaxMax Bronski wurde 1953 in Tutzing geboren und ist Autor von Kriminalromanen. Seine legendare Reihe um den Munchner Antiquitatenhandler Gossec ist schon lange Kult. Au?erdem schrieb er die Krimis "Der Tod bin ich" (2013), "Mad Dog Boogie" (2016) sowie mehrere Romane unter seinem Klarnamen Franz-Maria Sonner. Der Autor lebt in Munchen.Medien
Interview Max Bronski
Max Bronski: Weil sich die Physik um die wirklich gro?en Fragen bemuht, warum sich alles vom Hosenknopf bis Beteigeuze demselben Ursprung verdankt, und wie es moglich ist, dass unser kluges Hirn aus denselben Grundbausteinen besteht wie ein dummes Stuck Wei?brot. Offen gesagt, verstehe ich gar nicht, wie man sich nicht dafur interessieren kann.
Warum haben Sie sich dafur entschieden, die Suche nach der physikalischen Weltformel - ein doch sehr spezielles Thema - als Hauptthema fur Ihren Krimi zu wahlen?
Max Bronski: Speziell? Mag sein! Aber ich hatte das Gefuhl, dass es in unserem Genre nun genug psychopathische Serienmorder und Schenkelklopfer-Figuren gibt. Dem wollte ich nichts hinzufugen. Meiner Einschatzung nach erwarten auch Krimileser spannende und anspruchsvolle Unterhaltung.
Der Morder in dem Buch benutzt den Satz "Ich bin der Tod, Erschutterer der Welten". Der Satz…mehr
In Ihrem neuen Roman "Der Tod bin ich" geht es um Spione, den Kalten Krieg und vor allem um Kernphysik, Quantenphysik und andere Naturwissenschaften. Woher kommt Ihr Interesse fur die Physik und was genau interessiert Sie daran?
Max Bronski: Weil sich die Physik um die wirklich gro?en Fragen bemuht, warum sich alles vom Hosenknopf bis Beteigeuze demselben Ursprung verdankt, und wie es moglich ist, dass unser kluges Hirn aus denselben Grundbausteinen besteht wie ein dummes Stuck Wei?brot. Offen gesagt, verstehe ich gar nicht, wie man sich nicht dafur interessieren kann.
Warum haben Sie sich dafur entschieden, die Suche nach der physikalischen Weltformel - ein doch sehr spezielles Thema - als Hauptthema fur Ihren Krimi zu wahlen?
Max Bronski: Speziell? Mag sein! Aber ich hatte das Gefuhl, dass es in unserem Genre nun genug psychopathische Serienmorder und Schenkelklopfer-Figuren gibt. Dem wollte ich nichts hinzufugen. Meiner Einschatzung nach erwarten auch Krimileser spannende und anspruchsvolle Unterhaltung.
Der Morder in dem Buch benutzt den Satz "Ich bin der Tod, Erschutterer der Welten". Der Satz geht auf ein Zitat von Robert Oppenheimer zuruck. Der US-Physiker war u. a. fur den Bau der ersten Atombombe verantwortlich. Wie ist mit dem "Problem" zwischen dem wissenschaftlich/technisch etc. Moglichen und der Ethik in den Naturwissenschaften umzugehen?
Max Bronski: Wenn sich das Problem in ein paar Satzen abhandeln lie?e, hatte ich es getan. Nehmen Sie Oppenheimer: Er hat mit gro?er Uberzeugung die Atombombe mitentwickelt und sich ebenso massiv gegen den Bau der Wasserstoffbombe gewandt. Eine verwickelte Biografie, die sich um das Verhaltnis von Wissenschaft und Ethik rankt. In weniger als den 400 Seiten meines Romans kann man das nicht erzahlen!
...und eben weil die Physik einen derart gro?en Einfluss auf machtpolitische Konstellationen hat, sollten wir alle uns ein wenig mehr damit beschaftigen?
Max Bronski: Ich bin Geschichtenerzahler und kein Oberlehrer! Zunachst einmal geht es um eine historische Epoche: Hiroshima, Sputnikschock, Kalter Krieg bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der neunziger Jahre. In diesem Gefuge hat die Physik eine gro?e Rolle gespielt, sie wurde politisiert und instrumentalisiert. Es genugt, wenn man diese Zeit ein Stuckweit besser verstehen lernt.
Ihre Ex-Agenten sind altmodisch, ironisch und manchmal unbeholfen, Humor und Parodie kommen in der Geschichte also nicht zu kurz. Hinweis darauf, dass Sie Spionage- und Verschworungsgeschichten nicht allzu viel Glauben schenken?
Max Bronski: Die alten Herren gut zwanzig Jahre nach Ablauf ihres Verfallsdatums noch einmal in den Krieg zu schicken, schien mir ein guter Kontrapunkt zu den ernsten Themen. Wie sollte man sonst heute noch das Aufeinandertreffen von Kalten Kriegern erzahlen au?er mit postheroischem Witz?
Der Ich-Erzahler Tino Senoner ist eigentlich Gutsverwalter und ein eher ruhiger Typ, doch er wird in den Fall hineingezogen und beginnt, eigene Recherchen anzustellen. Aus der Idylle des landlichen Bayerns landet er so in einer vertrackten und komplexen Mord- und Macht-Geschichte. Was macht das mit Tino Senoner?
Max Bronski: Wir haben gestern noch telefoniert, es geht ihm offenbar gut! Aber der Kerl kifft eindeutig zu viel. Aber so ist das: Sie lenken als Autor ihre Figuren durch prekare Situationen, aber hinterher machen sie, was sie wollen. Undankbares Pack!
Sie haben vor Ihrem neuen Roman vier Krimis veroffentlicht, die sich auf Munchen beziehen. Nun brechen Sie thematisch, historisch und geografisch aus der "Provinz" aus. Brauchten Sie eine neue Herauforderung?
Max Bronski: Genau, ich wollte etwas Neues ausprobieren, in jeder Serie steckt die Gefahr der Routine.
Kehren Sie in Ihrem nachsten Buch wieder nach Munchen zuruck?
Max Bronski: Mein nachstes Buch wird sich nicht um Munchen drehen. Ich mochte jetzt erst mal den anderen Faden weiter verfolgen. Aber eine Grundsatzentscheidung ist das nicht, es konnte gut sein, das mein Freund Gossec wieder losmarschiert.
Und zum Schluss die Frage, die sich wahrscheinlich jeder Ihrer Leser stellt: Warum wollen Sie als Schriftsteller anonym bleiben?
Max Bronski: Auch darauf gibt es viele Antworten, eine davon ist: Ich finde, dass meine Bucher um eine Vielfaches interessanter sind als meine Person.
Interview: Ingo Petz fur Literaturtest