Autor im Porträt
Max Bronski
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Schneekönig
"Eine Story wie ein total abgedrehtes Krippenspiel, Auferstehung inklusive. Bronski at his best!" Friedrich Ani
Wieder einmal gerät Wilhelm Gossec auf Abwege, diesmal auf biblische: Statt seine Waren auf dem Münchner Christkindlmarkt feilbieten zu können, muss er in einer kalten Dezembernacht in seinem Trödelladen einer jungen unbekannten Frau namens Mariella helfen, ihr Kind zur Welt zu bringen. Das Neugeborene wird Joshua genannt, wie es scheint, stellt der Himmel selbst Gossec eine Aufgabe.
Doch damit nicht genug. Kurz darauf werden in der nahe gelegenen Maiklinik Neugeborene getötet, und jemand hat es offenbar auch auf Mariellas Baby abgesehen.
Gossec beginnt, Nachforschungen anzustellen. Kuriose Begegnungen, himmlische Helfer, göttliche Eingebungen und der eine oder andere Wink des Schicksals treiben seine Ermittlungen voran. Und dann verschwinden Mariella und ihr Kind spurlos. Der notorische Zweifler Gossec fühlt sich einmal mehr im Stich gelassen. Wo bleibt denn nun die himmlische Gerechtigkeit?
Der neue Krimi um Trödelhändler Gossec verbindet sprachliche Raffinesse mit einer rasanten, eigenwilligen Handlung, die voller Ironie und psychologischer Tiefe Münchner Lokalkolorit verbreitet wie keine andere. Gossec ist Kult!
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Oskar
Ein Leichenwagen mit drei Särgen fährt durch München. Ziel: das Krematorium. Die Papiere der Toten sind alle gefälscht; offensichtlich geht es darum, Leichen illegal verschwinden zu lassen. Der scheintote Oskar erwacht auf der Fahrt plötzlich zum Leben und befreit sich aus der klapprigen Totenkiste. Auf der klebt ein Zettel, der den vermeintlich Verstorbenen als "Person ohne Identität" ausweist . Und in der Tat, Oskar hat nicht die leiseste Ahnung, wer er ist, wo er herkommt und wie er in diese missliche Lage geraten ist. An der nächsten Ampel ergreift er vorsorglich die Flucht und findet sich, nur mit Boxershorts bekleidet, im Englischen Garten wieder. Zum Glück ist es Sommer, und es herrscht buntes Treiben. Aber wie weiter? Ein abenteuerlicher Selbstfindungstrip nimmt seinen Lauf...
"Es ist dieser grundentspannte Erzählton, der einen so unwiderstehlichen Charme entwickelt." taz
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Max Bronski
Bronski, MaxMax Bronski wurde 1953 in Tutzing geboren und ist Autor von Kriminalromanen. Seine legendäre Reihe um den Münchner Antiquitätenhändler Gossec ist schon lange Kult. Außerdem schrieb er die Krimis "Der Tod bin ich" (2013), "Mad Dog Boogie" (2016) sowie mehrere Romane unter seinem Klarnamen Franz-Maria Sonner. Der Autor lebt in München.Medien
Interview Max Bronski
Max Bronski: Weil sich die Physik um die wirklich großen Fragen bemüht, warum sich alles vom Hosenknopf bis Beteigeuze demselben Ursprung verdankt, und wie es möglich ist, dass unser kluges Hirn aus denselben Grundbausteinen besteht wie ein dummes Stück Weißbrot. Offen gesagt, verstehe ich gar nicht, wie man sich nicht dafür interessieren kann.
Warum haben Sie sich dafür entschieden, die Suche nach der physikalischen Weltformel - ein doch sehr spezielles Thema - als Hauptthema für Ihren Krimi zu wählen?
Max Bronski: Speziell? Mag sein! Aber ich hatte das Gefühl, dass es in unserem Genre nun genug psychopathische Serienmörder und Schenkelklopfer-Figuren gibt. Dem wollte ich nichts hinzufügen. Meiner Einschätzung nach erwarten auch Krimileser spannende und anspruchsvolle Unterhaltung.
Der Mörder in dem Buch benutzt den Satz "Ich bin der Tod, Erschütterer der Welten". Der Satz…mehr
In Ihrem neuen Roman "Der Tod bin ich" geht es um Spione, den Kalten Krieg und vor allem um Kernphysik, Quantenphysik und andere Naturwissenschaften. Woher kommt Ihr Interesse für die Physik und was genau interessiert Sie daran?
Max Bronski: Weil sich die Physik um die wirklich großen Fragen bemüht, warum sich alles vom Hosenknopf bis Beteigeuze demselben Ursprung verdankt, und wie es möglich ist, dass unser kluges Hirn aus denselben Grundbausteinen besteht wie ein dummes Stück Weißbrot. Offen gesagt, verstehe ich gar nicht, wie man sich nicht dafür interessieren kann.
Warum haben Sie sich dafür entschieden, die Suche nach der physikalischen Weltformel - ein doch sehr spezielles Thema - als Hauptthema für Ihren Krimi zu wählen?
Max Bronski: Speziell? Mag sein! Aber ich hatte das Gefühl, dass es in unserem Genre nun genug psychopathische Serienmörder und Schenkelklopfer-Figuren gibt. Dem wollte ich nichts hinzufügen. Meiner Einschätzung nach erwarten auch Krimileser spannende und anspruchsvolle Unterhaltung.
Der Mörder in dem Buch benutzt den Satz "Ich bin der Tod, Erschütterer der Welten". Der Satz geht auf ein Zitat von Robert Oppenheimer zurück. Der US-Physiker war u. a. für den Bau der ersten Atombombe verantwortlich. Wie ist mit dem "Problem" zwischen dem wissenschaftlich/technisch etc. Möglichen und der Ethik in den Naturwissenschaften umzugehen?
Max Bronski: Wenn sich das Problem in ein paar Sätzen abhandeln ließe, hätte ich es getan. Nehmen Sie Oppenheimer: Er hat mit großer Überzeugung die Atombombe mitentwickelt und sich ebenso massiv gegen den Bau der Wasserstoffbombe gewandt. Eine verwickelte Biografie, die sich um das Verhältnis von Wissenschaft und Ethik rankt. In weniger als den 400 Seiten meines Romans kann man das nicht erzählen!
...und eben weil die Physik einen derart großen Einfluss auf machtpolitische Konstellationen hat, sollten wir alle uns ein wenig mehr damit beschäftigen?
Max Bronski: Ich bin Geschichtenerzähler und kein Oberlehrer! Zunächst einmal geht es um eine historische Epoche: Hiroshima, Sputnikschock, Kalter Krieg bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der neunziger Jahre. In diesem Gefüge hat die Physik eine große Rolle gespielt, sie wurde politisiert und instrumentalisiert. Es genügt, wenn man diese Zeit ein Stückweit besser verstehen lernt.
Ihre Ex-Agenten sind altmodisch, ironisch und manchmal unbeholfen, Humor und Parodie kommen in der Geschichte also nicht zu kurz. Hinweis darauf, dass Sie Spionage- und Verschwörungsgeschichten nicht allzu viel Glauben schenken?
Max Bronski: Die alten Herren gut zwanzig Jahre nach Ablauf ihres Verfallsdatums noch einmal in den Krieg zu schicken, schien mir ein guter Kontrapunkt zu den ernsten Themen. Wie sollte man sonst heute noch das Aufeinandertreffen von Kalten Kriegern erzählen außer mit postheroischem Witz?
Der Ich-Erzähler Tino Senoner ist eigentlich Gutsverwalter und ein eher ruhiger Typ, doch er wird in den Fall hineingezogen und beginnt, eigene Recherchen anzustellen. Aus der Idylle des ländlichen Bayerns landet er so in einer vertrackten und komplexen Mord- und Macht-Geschichte. Was macht das mit Tino Senoner?
Max Bronski: Wir haben gestern noch telefoniert, es geht ihm offenbar gut! Aber der Kerl kifft eindeutig zu viel. Aber so ist das: Sie lenken als Autor ihre Figuren durch prekäre Situationen, aber hinterher machen sie, was sie wollen. Undankbares Pack!
Sie haben vor Ihrem neuen Roman vier Krimis veröffentlicht, die sich auf München beziehen. Nun brechen Sie thematisch, historisch und geografisch aus der "Provinz" aus. Brauchten Sie eine neue Herauforderung?
Max Bronski: Genau, ich wollte etwas Neues ausprobieren, in jeder Serie steckt die Gefahr der Routine.
Kehren Sie in Ihrem nächsten Buch wieder nach München zurück?
Max Bronski: Mein nächstes Buch wird sich nicht um München drehen. Ich möchte jetzt erst mal den anderen Faden weiter verfolgen. Aber eine Grundsatzentscheidung ist das nicht, es könnte gut sein, das mein Freund Gossec wieder losmarschiert.
Und zum Schluss die Frage, die sich wahrscheinlich jeder Ihrer Leser stellt: Warum wollen Sie als Schriftsteller anonym bleiben?
Max Bronski: Auch darauf gibt es viele Antworten, eine davon ist: Ich finde, dass meine Bücher um eine Vielfaches interessanter sind als meine Person.
Interview: Ingo Petz für Literaturtest