Autor im Porträt
Melanie Raabe
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Der längste Schlaf
Gebundenes Buch
Über Schlaf und Schlaflosigkeit, über Träume und die Geister der Vergangenheit.
Im Leben der jungen Wissenschaftlerin Mara Lux dreht sich fast alles um das Thema Schlaf. Die Wahl-Londonerin ist eine führende Forscherin auf diesem Gebiet, gleichzeitig leidet sie selbst seit vielen Jahren unter quälender Insomnia. Sie fürchtet ihre Träume, die bisweilen auf unerklärliche Weise in die Wirklichkeit zu schwappen scheinen. Mara, die nicht nur durch und durch rational ist, sondern die auch gerne alles unter Kontrolle hat, macht das sehr zu schaffen.
In Deutschland ist sie fast nie, ihre Eltern sind früh gestorben, deshalb ist Mara nicht wenig überrascht, als sie eines Tages eine Nachricht von einem Notar aus Frankfurt erhält: Jemand möchte ihr ein großes, altes Herrenhaus in der deutschen Provinz vermachen, und zwar anonym. Mara glaubt an eine Verwechslung - und reist dennoch, neugierig geworden, in die ihr fremde Kleinstadt, um sich das Ganze anzusehen. Erstaunt muss siefeststellen, dass sie durch ihre Träume mit diesem Ort auf seltsame Weise verbunden ist.
Der neue Roman von Melanie Raabe - über Schlaf und Schlaflosigkeit, über Träume und die Geister der Vergangenheit, über Geheimnisse und den Verlust geliebter Menschen, übers Innehalten und Weitermachen.…mehr
Im Leben der jungen Wissenschaftlerin Mara Lux dreht sich fast alles um das Thema Schlaf. Die Wahl-Londonerin ist eine führende Forscherin auf diesem Gebiet, gleichzeitig leidet sie selbst seit vielen Jahren unter quälender Insomnia. Sie fürchtet ihre Träume, die bisweilen auf unerklärliche Weise in die Wirklichkeit zu schwappen scheinen. Mara, die nicht nur durch und durch rational ist, sondern die auch gerne alles unter Kontrolle hat, macht das sehr zu schaffen.
In Deutschland ist sie fast nie, ihre Eltern sind früh gestorben, deshalb ist Mara nicht wenig überrascht, als sie eines Tages eine Nachricht von einem Notar aus Frankfurt erhält: Jemand möchte ihr ein großes, altes Herrenhaus in der deutschen Provinz vermachen, und zwar anonym. Mara glaubt an eine Verwechslung - und reist dennoch, neugierig geworden, in die ihr fremde Kleinstadt, um sich das Ganze anzusehen. Erstaunt muss siefeststellen, dass sie durch ihre Träume mit diesem Ort auf seltsame Weise verbunden ist.
Der neue Roman von Melanie Raabe - über Schlaf und Schlaflosigkeit, über Träume und die Geister der Vergangenheit, über Geheimnisse und den Verlust geliebter Menschen, übers Innehalten und Weitermachen.…mehr
24,00 €
Die Kunst des Verschwindens
Broschiertes Buch
»Eine erzählerische Wundertüte. ... Das ist spannend, berührend und liest sich wie im Rausch.« NDR Kultur
Gibt es das, eine Seelenverwandtschaft zwischen bislang Unbekannten?
Ist es manchmal leichter, mit einer Fremden zu sprechen als mit den Menschen, die man schon lange kennt und liebt? Als die junge Fotografin Nico zufällig zwischen den Jahren der Schauspielerin Ellen Kirsch auf den nächtlichen, winterlichen Straßen Berlins begegnet, fühlt sie fast unmittelbar eine unheimliche Nähe, die sie sich nicht erklären kann. Was haben sie schon gemeinsam, der inzwischen weltberühmte Hollywoodstar und die noch um Anerkennung ringende Fotografin? Was sieht Ellen in ihr, was sie selbst nicht erkennen kann? Vor allem aber: Warum schert sich Nico darum, dass Ellen eines Tages einfach wieder aus ihrem Leben verschwindet? Und zwar so plötzlich, wie sie gekommen ist? Als Nico endlich begreift, warum sie nicht loslassen kann, macht sie sich auf die Suche - nicht nur nach Ellen, sondern auch nach ihrer Mutter und ihrer eigenen Geschichte.…mehr
Gibt es das, eine Seelenverwandtschaft zwischen bislang Unbekannten?
Ist es manchmal leichter, mit einer Fremden zu sprechen als mit den Menschen, die man schon lange kennt und liebt? Als die junge Fotografin Nico zufällig zwischen den Jahren der Schauspielerin Ellen Kirsch auf den nächtlichen, winterlichen Straßen Berlins begegnet, fühlt sie fast unmittelbar eine unheimliche Nähe, die sie sich nicht erklären kann. Was haben sie schon gemeinsam, der inzwischen weltberühmte Hollywoodstar und die noch um Anerkennung ringende Fotografin? Was sieht Ellen in ihr, was sie selbst nicht erkennen kann? Vor allem aber: Warum schert sich Nico darum, dass Ellen eines Tages einfach wieder aus ihrem Leben verschwindet? Und zwar so plötzlich, wie sie gekommen ist? Als Nico endlich begreift, warum sie nicht loslassen kann, macht sie sich auf die Suche - nicht nur nach Ellen, sondern auch nach ihrer Mutter und ihrer eigenen Geschichte.…mehr
Statt 22,00 €****
14,00 €
© Christian Faustus
Melanie Raabe
Melanie Raabe wurde 1981 in Jena geboren. Nach dem Studium arbeitete sie tagsüber als Journalistin - und schrieb nachts heimlich Bücher. 2015 erschien DIE FALLE, 2016 folgte DIE WAHRHEIT, 2018 dann DER SCHATTEN. Ihre Romane werden in über 20 Ländern veröffentlicht, mehrere Verfilmungen sind in Arbeit. Melanie Raabe betreibt zudem gemeinsam mit der Künstlerin Laura Kampf einen erfolgreichen wöchentlichen Podcast rund um das Thema Kreativität, "Raabe & Kampf". Melanie Raabe lebt und arbeitet in Köln.Melanie Raabe: Die Wälder
Melanie Raabe: Die Wälder
Skelette, Vampire und Zombiehorden sind auf den Straßen unterwegs. Kein Wunder. Es ist Halloween, und in Feierlaune scheinen die Menschen unbekümmert mit dem Tod und finsteren Mächten zu flirten. Doch die junge Ärztin Nina hat gerade das ganz reale, alltägliche Grauen hinter sich: eine extra Schicht in der Notaufnahme ihres Krankenhauses. Nur noch ein paar Minuten die anonyme Großstadt ertragen, in deren U-Bahnen und Straßenschluchten sich die Menschen noch offensichtlicher maskieren als sonst - dann könnte sie es sich zuhause mit Süßkartoffelpommes und Bill Murray bequem machen, ihrem kleinen Hund, den sie nach einem der Hauptdarsteller der legendären Gruselkomödie "Ghostbusters" genannt hat. Aber dann kommt ein Anruf, der Ninas Leben abrupt auf den Kopf stellt. Tim, ihr bester Freund seit Kindertagen, ist ums Leben gekommen. Es war ein Unfall, so heißt es. Eine bisher noch nicht abgehörte Mailboxnachricht, die der weitgereiste Starfotograf seiner besten Freundin kurz zuvor hinterlassen hatte, spricht allerdings eine andere Sprache. Tim war in das Dorf ihrer Jugend zurückgekehrt und neuen Hinweisen auf seine Schwester Gloria gefolgt, die…mehr
Skelette, Vampire und Zombiehorden sind auf den Straßen unterwegs. Kein Wunder. Es ist Halloween, und in Feierlaune scheinen die Menschen unbekümmert mit dem Tod und finsteren Mächten zu flirten. Doch die junge Ärztin Nina hat gerade das ganz reale, alltägliche Grauen hinter sich: eine extra Schicht in der Notaufnahme ihres Krankenhauses. Nur noch ein paar Minuten die anonyme Großstadt ertragen, in deren U-Bahnen und Straßenschluchten sich die Menschen noch offensichtlicher maskieren als sonst - dann könnte sie es sich zuhause mit Süßkartoffelpommes und Bill Murray bequem machen, ihrem kleinen Hund, den sie nach einem der Hauptdarsteller der legendären Gruselkomödie "Ghostbusters" genannt hat. Aber dann kommt ein Anruf, der Ninas Leben abrupt auf den Kopf stellt. Tim, ihr bester Freund seit Kindertagen, ist ums Leben gekommen. Es war ein Unfall, so heißt es. Eine bisher noch nicht abgehörte Mailboxnachricht, die der weitgereiste Starfotograf seiner besten Freundin kurz zuvor hinterlassen hatte, spricht allerdings eine andere Sprache. Tim war in das Dorf ihrer Jugend zurückgekehrt und neuen Hinweisen auf seine Schwester Gloria gefolgt, die…mehr
Melanie Raabe: Die Wälder
Skelette, Vampire und Zombiehorden sind auf den Straßen unterwegs. Kein Wunder. Es ist Halloween, und in Feierlaune scheinen die Menschen unbekümmert mit dem Tod und finsteren Mächten zu flirten. Doch die junge Ärztin Nina hat gerade das ganz reale, alltägliche Grauen hinter sich: eine extra Schicht in der Notaufnahme ihres Krankenhauses. Nur noch ein paar Minuten die anonyme Großstadt ertragen, in deren U-Bahnen und Straßenschluchten sich die Menschen noch offensichtlicher maskieren als sonst - dann könnte sie es sich zuhause mit Süßkartoffelpommes und Bill Murray bequem machen, ihrem kleinen Hund, den sie nach einem der Hauptdarsteller der legendären Gruselkomödie "Ghostbusters" genannt hat. Aber dann kommt ein Anruf, der Ninas Leben abrupt auf den Kopf stellt. Tim, ihr bester Freund seit Kindertagen, ist ums Leben gekommen. Es war ein Unfall, so heißt es. Eine bisher noch nicht abgehörte Mailboxnachricht, die der weitgereiste Starfotograf seiner besten Freundin kurz zuvor hinterlassen hatte, spricht allerdings eine andere Sprache. Tim war in das Dorf ihrer Jugend zurückgekehrt und neuen Hinweisen auf seine Schwester Gloria gefolgt, die vor vielen Jahren spurlos in den endlosen Wäldern ihrer Heimat verschwunden war. Nun glaubte er, Glorias Mörder enttarnen zu können und bittet Nina, seine Arbeit zu vollenden, falls ihm etwas zustoßen sollte.
Erst vor eineinhalb Jahren hatte die Thrillerautorin Melanie Raabe in "Der Schatten" eine Journalistin portraitiert, die auf der Flucht vor traumatischen Erinnerungen versucht, in Wien ein neues Leben zu beginnen. Nun lässt sie eine aus der Provinz in die Großstadt geflohene Ärztin in das Dorf ihrer Jugend zurückkehren, um sich mit traumatischen Ereignissen aus ihrer Kindheit zu konfrontieren. In erster Linie geht es um einen unheimlichen Dorfbewohner namens Wolff, den Tim wohl dringend verdächtigte, Gloria einst getötet zu haben. Andererseits war Tim immer schon jemand, der zwischen seine Fantasien und der Wirklichkeit nicht verlässlich unterscheiden konnte. Als Kind war er beispielsweise zum Gespött des Dorfes geworden, als er behauptete, im Wald einem lebendigen Tiger begegnet zu sein. Sein späterer Hang zu Drogen hatte es selbst Nina zunehmend schwergemacht, den Worten ihres Freundes zu vertrauen. Ihre Reise in die Vergangenheit wird so nicht zuletzt auch zu einer Auseinandersetzung mit den eigenen Erinnerungen, die sich eben oftmals als trügerisch erweisen können - so trügerisch wie die vermeintliche dörfliche Idylle, in der man sich untereinander kennt und auch ein Stück weit kontrolliert, wo aber trotzdem die schrecklichsten Dinge geschehen und dann kollektiv verdrängt werden können.
Um Tims letzten Willen zu erfüllen, wärmt Nina alte Bekanntschaften auf. Und so manche vermeintliche Gewissheit, die Nina aus der Ferne gehegt und gepflegt hat, erweist sich bei näherer Betrachtung als unbegründet. Der mittlerweile als Polizist arbeitende David, ein früher gern belächelter Kumpel aus Kindheitstagen, entschließt sich unvermutet, Nina unter der Hand bei ihrer Suche zu helfen. Rita, die Mutter von Tim und Gloria, erweist sich hingegen als das Gegenteil jener fürsorglich bemühten Frau, als die Nina sie immer gesehen hatte. In einer Parallelhandlung auf "Zeitzeugenebene" beschreibt Melanie Raabe die Geschehnisse rund um den Dorfjungen Peter, der als Letzter Glorias Schreien in den Wäldern gehört hatte. So mischen sich im Laufe der Zeit märchenhafte, unheimliche Töne in Ninas und Davids streng rational gesteuerte Nachforschungen. Ausgehend von einem letzten Freundschaftsdienst entfaltet sich der Roman "Die Wälder" zu einem vielschichtigen Thriller um Trauerarbeit - das ist ebenso berührend wie fesselnd.
Skelette, Vampire und Zombiehorden sind auf den Straßen unterwegs. Kein Wunder. Es ist Halloween, und in Feierlaune scheinen die Menschen unbekümmert mit dem Tod und finsteren Mächten zu flirten. Doch die junge Ärztin Nina hat gerade das ganz reale, alltägliche Grauen hinter sich: eine extra Schicht in der Notaufnahme ihres Krankenhauses. Nur noch ein paar Minuten die anonyme Großstadt ertragen, in deren U-Bahnen und Straßenschluchten sich die Menschen noch offensichtlicher maskieren als sonst - dann könnte sie es sich zuhause mit Süßkartoffelpommes und Bill Murray bequem machen, ihrem kleinen Hund, den sie nach einem der Hauptdarsteller der legendären Gruselkomödie "Ghostbusters" genannt hat. Aber dann kommt ein Anruf, der Ninas Leben abrupt auf den Kopf stellt. Tim, ihr bester Freund seit Kindertagen, ist ums Leben gekommen. Es war ein Unfall, so heißt es. Eine bisher noch nicht abgehörte Mailboxnachricht, die der weitgereiste Starfotograf seiner besten Freundin kurz zuvor hinterlassen hatte, spricht allerdings eine andere Sprache. Tim war in das Dorf ihrer Jugend zurückgekehrt und neuen Hinweisen auf seine Schwester Gloria gefolgt, die vor vielen Jahren spurlos in den endlosen Wäldern ihrer Heimat verschwunden war. Nun glaubte er, Glorias Mörder enttarnen zu können und bittet Nina, seine Arbeit zu vollenden, falls ihm etwas zustoßen sollte.
Erst vor eineinhalb Jahren hatte die Thrillerautorin Melanie Raabe in "Der Schatten" eine Journalistin portraitiert, die auf der Flucht vor traumatischen Erinnerungen versucht, in Wien ein neues Leben zu beginnen. Nun lässt sie eine aus der Provinz in die Großstadt geflohene Ärztin in das Dorf ihrer Jugend zurückkehren, um sich mit traumatischen Ereignissen aus ihrer Kindheit zu konfrontieren. In erster Linie geht es um einen unheimlichen Dorfbewohner namens Wolff, den Tim wohl dringend verdächtigte, Gloria einst getötet zu haben. Andererseits war Tim immer schon jemand, der zwischen seine Fantasien und der Wirklichkeit nicht verlässlich unterscheiden konnte. Als Kind war er beispielsweise zum Gespött des Dorfes geworden, als er behauptete, im Wald einem lebendigen Tiger begegnet zu sein. Sein späterer Hang zu Drogen hatte es selbst Nina zunehmend schwergemacht, den Worten ihres Freundes zu vertrauen. Ihre Reise in die Vergangenheit wird so nicht zuletzt auch zu einer Auseinandersetzung mit den eigenen Erinnerungen, die sich eben oftmals als trügerisch erweisen können - so trügerisch wie die vermeintliche dörfliche Idylle, in der man sich untereinander kennt und auch ein Stück weit kontrolliert, wo aber trotzdem die schrecklichsten Dinge geschehen und dann kollektiv verdrängt werden können.
Um Tims letzten Willen zu erfüllen, wärmt Nina alte Bekanntschaften auf. Und so manche vermeintliche Gewissheit, die Nina aus der Ferne gehegt und gepflegt hat, erweist sich bei näherer Betrachtung als unbegründet. Der mittlerweile als Polizist arbeitende David, ein früher gern belächelter Kumpel aus Kindheitstagen, entschließt sich unvermutet, Nina unter der Hand bei ihrer Suche zu helfen. Rita, die Mutter von Tim und Gloria, erweist sich hingegen als das Gegenteil jener fürsorglich bemühten Frau, als die Nina sie immer gesehen hatte. In einer Parallelhandlung auf "Zeitzeugenebene" beschreibt Melanie Raabe die Geschehnisse rund um den Dorfjungen Peter, der als Letzter Glorias Schreien in den Wäldern gehört hatte. So mischen sich im Laufe der Zeit märchenhafte, unheimliche Töne in Ninas und Davids streng rational gesteuerte Nachforschungen. Ausgehend von einem letzten Freundschaftsdienst entfaltet sich der Roman "Die Wälder" zu einem vielschichtigen Thriller um Trauerarbeit - das ist ebenso berührend wie fesselnd.
Interview mit Melanie Raabe zu "Die Wälder"
Interview mit Melanie Raabe zu "Die Wälder"
In unserem letzten Interview zu "Der Schatten" haben Sie angedeutet, dass Sie in New York auf die Idee zu Ihrem neuen Buch gekommen sind. Wie viel hat "Die Wälder" nun noch mit dem Großstadtdschungel zu tun?
Melanie Raabe: Tatsächlich gar nichts! Das ist ein bisschen kurios: Ich war in der für meine Begriffe aufregendsten Stadt der Welt - und habe dort entschieden, dass mein nächster Roman in einem winzigen Dorf und im Wald spielen soll.
Ihre Geschichte beginnt an Halloween. Welche Beziehung haben Sie als Wahlkölnerin zu diesem Tag oder auch zum Karneval?
Melanie Raabe: Mit Karneval habe ich tatsächlich wenig am Hut, aber ich mochte es schon immer, mich zu verkleiden. Als Teenager habe ich Theater gespielt und festgestellt, wie viel Spaß es mir macht, einen Abend lang in die Haut einer anderen zu schlüpfen. Halloween mag ich besonders, weil ich den unheimlichen Touch liebe, den es hat. Hexen, Vampire - all so etwas faszinierte mich schon als Kind.
Ihre Protagonistin Nina verschlägt es in das Dorf ihrer Kindheit. Sie sind 1981 in Jena geboren. Inwiefern fühlen Sie sich noch mit…mehr
In unserem letzten Interview zu "Der Schatten" haben Sie angedeutet, dass Sie in New York auf die Idee zu Ihrem neuen Buch gekommen sind. Wie viel hat "Die Wälder" nun noch mit dem Großstadtdschungel zu tun?
Melanie Raabe: Tatsächlich gar nichts! Das ist ein bisschen kurios: Ich war in der für meine Begriffe aufregendsten Stadt der Welt - und habe dort entschieden, dass mein nächster Roman in einem winzigen Dorf und im Wald spielen soll.
Ihre Geschichte beginnt an Halloween. Welche Beziehung haben Sie als Wahlkölnerin zu diesem Tag oder auch zum Karneval?
Melanie Raabe: Mit Karneval habe ich tatsächlich wenig am Hut, aber ich mochte es schon immer, mich zu verkleiden. Als Teenager habe ich Theater gespielt und festgestellt, wie viel Spaß es mir macht, einen Abend lang in die Haut einer anderen zu schlüpfen. Halloween mag ich besonders, weil ich den unheimlichen Touch liebe, den es hat. Hexen, Vampire - all so etwas faszinierte mich schon als Kind.
Ihre Protagonistin Nina verschlägt es in das Dorf ihrer Kindheit. Sie sind 1981 in Jena geboren. Inwiefern fühlen Sie sich noch mit…mehr
Interview mit Melanie Raabe zu "Die Wälder"
In unserem letzten Interview zu "Der Schatten" haben Sie angedeutet, dass Sie in New York auf die Idee zu Ihrem neuen Buch gekommen sind. Wie viel hat "Die Wälder" nun noch mit dem Großstadtdschungel zu tun?
Melanie Raabe: Tatsächlich gar nichts! Das ist ein bisschen kurios: Ich war in der für meine Begriffe aufregendsten Stadt der Welt - und habe dort entschieden, dass mein nächster Roman in einem winzigen Dorf und im Wald spielen soll.
Ihre Geschichte beginnt an Halloween. Welche Beziehung haben Sie als Wahlkölnerin zu diesem Tag oder auch zum Karneval?
Melanie Raabe: Mit Karneval habe ich tatsächlich wenig am Hut, aber ich mochte es schon immer, mich zu verkleiden. Als Teenager habe ich Theater gespielt und festgestellt, wie viel Spaß es mir macht, einen Abend lang in die Haut einer anderen zu schlüpfen. Halloween mag ich besonders, weil ich den unheimlichen Touch liebe, den es hat. Hexen, Vampire - all so etwas faszinierte mich schon als Kind.
Ihre Protagonistin Nina verschlägt es in das Dorf ihrer Kindheit. Sie sind 1981 in Jena geboren. Inwiefern fühlen Sie sich noch mit den Orten Ihrer Jugend verbunden?
Melanie Raabe: Die Orte unserer Kindheit prägen uns. Das ist sicher bei jeder und jedem so. Ich fühle mich den Orten, die ich hinter mir gelassen habe, vor allem durch die Menschen verbunden, die noch dort leben und die ich immer mal wieder besuche.
Ihre Protagonistin Nina ist Ärztin und war die beste Freundin eines international erfolgreichen Fotografen. Was fasziniert Sie an diesen beiden Berufswelten?
Melanie Raabe: Zum einen: Beides sind Berufe, die ich bewundere - und die ich niemals ausüben könnte. Ich bin eine grauenhafte Fotografin und hätte niemals Ärztin werden können. Dafür fehlen mir schon allein die Nerven. Ein Teil von mir hat sich allerdings immer gewünscht, einen Job machen zu können, in dem man Menschen wirklich helfen kann. Und da fällt mir immer zu allererst eben dieser ein: Ärztin!
Sie sind offizielle Botschafterin der Stiftung Lesen. Welche Erfahrungen haben Sie in dieser Funktion gemacht?
Melanie Raabe: Als Lesebotschafterin versuche ich mich für die Leseförderung einzusetzen. Das heißt auch, dass ich selbst beispielsweise an Schulen gehe, vorlese und versuche, Kinder und Jugendliche für Bücher zu interessieren. Das ist oft schön, manchmal aber auch ernüchternd. Die Studien besagen: Ein großer Teil der Kids in Deutschland hält Lesen für Zeitverschwendung. Ich hoffe natürlich, dass dennoch auch in Jahrzehnten noch eine große Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen - oder der Menschen überhaupt - viel und gerne lesen wird. Ich hoffe, dass wir den Abwärtstrend umkehren können! Und das ist vielleicht gar nicht so naiv, wie es klingt. Mehr und mehr Menschen sind erschöpft von den Reizen und der Informationsflut des Internets. Bücher bieten den idealen Gegenpol.
In Ihrem Interview-Blog "Biographilia" stellen Sie nichtprominenten Menschen so ungewöhnliche Fragen wie: "Wem würdest du mit einer leeren Bierflasche gerne mal eins über die Rübe geben?" Wie lautet Ihre Antwort auf diese Frage?
Melanie Raabe: Ich neige nicht zu Gewalt. Aber allen Nazis da draußen würde ich zumindest im metaphorischen Sinne gerne mal eins über die Rübe geben.
Können Sie auch schon verraten, wie Sie auf die Idee zu Ihrem nächsten Buch gekommen sind?
Melanie Raabe: Mein nächstes Buch wird ein Sachbuch über Kreativität. Mit meiner Freundin Laura Kampf betreibe ich einen wöchentlichen Podcast zu eben diesem Thema, "Raabe & Kampf". Da lag es nahe, auch mal ein Buch dazu zu machen.
Interview: Literaturtest, 2020
In unserem letzten Interview zu "Der Schatten" haben Sie angedeutet, dass Sie in New York auf die Idee zu Ihrem neuen Buch gekommen sind. Wie viel hat "Die Wälder" nun noch mit dem Großstadtdschungel zu tun?
Melanie Raabe: Tatsächlich gar nichts! Das ist ein bisschen kurios: Ich war in der für meine Begriffe aufregendsten Stadt der Welt - und habe dort entschieden, dass mein nächster Roman in einem winzigen Dorf und im Wald spielen soll.
Ihre Geschichte beginnt an Halloween. Welche Beziehung haben Sie als Wahlkölnerin zu diesem Tag oder auch zum Karneval?
Melanie Raabe: Mit Karneval habe ich tatsächlich wenig am Hut, aber ich mochte es schon immer, mich zu verkleiden. Als Teenager habe ich Theater gespielt und festgestellt, wie viel Spaß es mir macht, einen Abend lang in die Haut einer anderen zu schlüpfen. Halloween mag ich besonders, weil ich den unheimlichen Touch liebe, den es hat. Hexen, Vampire - all so etwas faszinierte mich schon als Kind.
Ihre Protagonistin Nina verschlägt es in das Dorf ihrer Kindheit. Sie sind 1981 in Jena geboren. Inwiefern fühlen Sie sich noch mit den Orten Ihrer Jugend verbunden?
Melanie Raabe: Die Orte unserer Kindheit prägen uns. Das ist sicher bei jeder und jedem so. Ich fühle mich den Orten, die ich hinter mir gelassen habe, vor allem durch die Menschen verbunden, die noch dort leben und die ich immer mal wieder besuche.
Ihre Protagonistin Nina ist Ärztin und war die beste Freundin eines international erfolgreichen Fotografen. Was fasziniert Sie an diesen beiden Berufswelten?
Melanie Raabe: Zum einen: Beides sind Berufe, die ich bewundere - und die ich niemals ausüben könnte. Ich bin eine grauenhafte Fotografin und hätte niemals Ärztin werden können. Dafür fehlen mir schon allein die Nerven. Ein Teil von mir hat sich allerdings immer gewünscht, einen Job machen zu können, in dem man Menschen wirklich helfen kann. Und da fällt mir immer zu allererst eben dieser ein: Ärztin!
Sie sind offizielle Botschafterin der Stiftung Lesen. Welche Erfahrungen haben Sie in dieser Funktion gemacht?
Melanie Raabe: Als Lesebotschafterin versuche ich mich für die Leseförderung einzusetzen. Das heißt auch, dass ich selbst beispielsweise an Schulen gehe, vorlese und versuche, Kinder und Jugendliche für Bücher zu interessieren. Das ist oft schön, manchmal aber auch ernüchternd. Die Studien besagen: Ein großer Teil der Kids in Deutschland hält Lesen für Zeitverschwendung. Ich hoffe natürlich, dass dennoch auch in Jahrzehnten noch eine große Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen - oder der Menschen überhaupt - viel und gerne lesen wird. Ich hoffe, dass wir den Abwärtstrend umkehren können! Und das ist vielleicht gar nicht so naiv, wie es klingt. Mehr und mehr Menschen sind erschöpft von den Reizen und der Informationsflut des Internets. Bücher bieten den idealen Gegenpol.
In Ihrem Interview-Blog "Biographilia" stellen Sie nichtprominenten Menschen so ungewöhnliche Fragen wie: "Wem würdest du mit einer leeren Bierflasche gerne mal eins über die Rübe geben?" Wie lautet Ihre Antwort auf diese Frage?
Melanie Raabe: Ich neige nicht zu Gewalt. Aber allen Nazis da draußen würde ich zumindest im metaphorischen Sinne gerne mal eins über die Rübe geben.
Können Sie auch schon verraten, wie Sie auf die Idee zu Ihrem nächsten Buch gekommen sind?
Melanie Raabe: Mein nächstes Buch wird ein Sachbuch über Kreativität. Mit meiner Freundin Laura Kampf betreibe ich einen wöchentlichen Podcast zu eben diesem Thema, "Raabe & Kampf". Da lag es nahe, auch mal ein Buch dazu zu machen.
Interview: Literaturtest, 2020
Melanie Raabe "Der Schatten"
Melanie Raabe "Der Schatten"
In Wien, der Stadt des Walzers, wird Norah Richter zu einem Tanz mit dem Tod aufgefordert. Die aufstrebende Journalistin ist erst vor wenigen Tagen hierher gezogen. Nach einem traumatischen Erlebnis hatte sie es in Berlin nicht mehr ausgehalten. Das Angebot, in der österreichischen Hauptstadt als Redakteurin eines großen Magazins anzufangen, kam ihr gerade recht. Norah brach mit ihrem nicht besonders zuverlässigen Freund und war bereit, komplett neu anfangen. Im Gepäck hatte sie kaum mehr als Erinnerungen, den Laptop und das Smartphone für ihre Arbeit und als fortwährende Verbindung zur Außenwelt. Aber dann begegnet ihr mitten auf der Straße eine Obdachlose, die ihr eine Prophezeiung zuraunt: An einem ganz bestimmten Tag wird sie einen Mann namens Arthur Grimm töten.
Bald verwandelt sich Norahs Leben einmal mehr in eine Hölle. Schleichend zunächst, denn sie kennt keinen Arthur Grimm und hält es auch für möglich, dass die Nachwirkungen ihres einst exzessiven Drogenkonsums ihr einen Streich spielen, ihre Wahrnehmung manipulieren. Als sie schließlich einem Arthur Grimm gegenübersteht, kann sie sich beim besten Willen nicht…mehr
In Wien, der Stadt des Walzers, wird Norah Richter zu einem Tanz mit dem Tod aufgefordert. Die aufstrebende Journalistin ist erst vor wenigen Tagen hierher gezogen. Nach einem traumatischen Erlebnis hatte sie es in Berlin nicht mehr ausgehalten. Das Angebot, in der österreichischen Hauptstadt als Redakteurin eines großen Magazins anzufangen, kam ihr gerade recht. Norah brach mit ihrem nicht besonders zuverlässigen Freund und war bereit, komplett neu anfangen. Im Gepäck hatte sie kaum mehr als Erinnerungen, den Laptop und das Smartphone für ihre Arbeit und als fortwährende Verbindung zur Außenwelt. Aber dann begegnet ihr mitten auf der Straße eine Obdachlose, die ihr eine Prophezeiung zuraunt: An einem ganz bestimmten Tag wird sie einen Mann namens Arthur Grimm töten.
Bald verwandelt sich Norahs Leben einmal mehr in eine Hölle. Schleichend zunächst, denn sie kennt keinen Arthur Grimm und hält es auch für möglich, dass die Nachwirkungen ihres einst exzessiven Drogenkonsums ihr einen Streich spielen, ihre Wahrnehmung manipulieren. Als sie schließlich einem Arthur Grimm gegenübersteht, kann sie sich beim besten Willen nicht…mehr
Melanie Raabe "Der Schatten"
In Wien, der Stadt des Walzers, wird Norah Richter zu einem Tanz mit dem Tod aufgefordert. Die aufstrebende Journalistin ist erst vor wenigen Tagen hierher gezogen. Nach einem traumatischen Erlebnis hatte sie es in Berlin nicht mehr ausgehalten. Das Angebot, in der österreichischen Hauptstadt als Redakteurin eines großen Magazins anzufangen, kam ihr gerade recht. Norah brach mit ihrem nicht besonders zuverlässigen Freund und war bereit, komplett neu anfangen. Im Gepäck hatte sie kaum mehr als Erinnerungen, den Laptop und das Smartphone für ihre Arbeit und als fortwährende Verbindung zur Außenwelt. Aber dann begegnet ihr mitten auf der Straße eine Obdachlose, die ihr eine Prophezeiung zuraunt: An einem ganz bestimmten Tag wird sie einen Mann namens Arthur Grimm töten.
Bald verwandelt sich Norahs Leben einmal mehr in eine Hölle. Schleichend zunächst, denn sie kennt keinen Arthur Grimm und hält es auch für möglich, dass die Nachwirkungen ihres einst exzessiven Drogenkonsums ihr einen Streich spielen, ihre Wahrnehmung manipulieren. Als sie schließlich einem Arthur Grimm gegenübersteht, kann sie sich beim besten Willen nicht erinnern, ihm zuvor schon einmal begegnet zu sein. Trotzdem gibt es da dieses Gefühl, dass sie etwas mit ihm verbindet. Könnte er etwas damit zu tun haben, dass sich Norah immer wieder beobachtet und verfolgt fühlt, wie von einem Schatten? Selbst wenn sie sich in ihre Wohnung vor den Fernseher zurückzieht, fühlt sie sich von den aktuellen Nachrichten über einen Terroranschlag ähnlich heimgesucht wie von den Erinnerungen an Terror, dem sie selbst bereits begegnet ist. Da wäre zum Beispiel jener narzisstische Kunstprofessor, der Studentinnen immer wieder zu seinen "Musen" erkor, um sie dann zu demütigen, zu misshandeln. Oder auch ein ähnlich veranlagter, früherer Kommilitone, den sie einmal auf einer Party wiedertraf. Von seiner neuen Partnerin gefragt, woher man sich kenne, hatte Norah nur geantwortet: "Ach, dein Freund hat mal eine Freundin von mir vergewaltigt."
Melanie Raabe hat für ihren dritten Roman eine komplexe Figur erschaffen. Diese Norah Richter treibt ein unbestechlicher Sinn für Gerechtigkeit an, dabei neigt sie zur Melancholie und Eigenbrötelei. Über mehrere Internetplattformen lässt sie die ganze Welt an ihrem Leben teilhaben. Wer ihr aber unmittelbar nahekäme, würde auf ihrem ganzen Körper nochmal ganz andere Spuren der Vergangenheit finden. Sie hat sich eine Art Lebenslauf tätowieren lassen, getrennt nach den guten und den schlechten Zeiten. Ihr Beruf zwingt Norah vor allem dazu, vorauszuschauen, neugierig auf das Leben zu sein, doch sie trägt permanent mit sich herum, was eigentlich hinter ihr liegt. Mit professioneller Distanz beginnt die Journalistin in eigener Sache zu recherchieren. Nicht nur versucht sie, das Rätsel dieses Arthur Grimms zu lösen - sondern sie muss sich fragen, was sie tatsächlich dazu treiben könnte, einen Menschen zu töten. Diese Entdeckungsreisedurch Norahs Innenwelten führt gleichzeitig durch das strahlend schöne, aber auch immer wieder düster morbide Wien. Dabei entfaltet sich eine ungewöhnliche Spannung, eine Beschreibung der Welt, die Elemente von Reportage, Märchen und Psychothriller vereint.
In Wien, der Stadt des Walzers, wird Norah Richter zu einem Tanz mit dem Tod aufgefordert. Die aufstrebende Journalistin ist erst vor wenigen Tagen hierher gezogen. Nach einem traumatischen Erlebnis hatte sie es in Berlin nicht mehr ausgehalten. Das Angebot, in der österreichischen Hauptstadt als Redakteurin eines großen Magazins anzufangen, kam ihr gerade recht. Norah brach mit ihrem nicht besonders zuverlässigen Freund und war bereit, komplett neu anfangen. Im Gepäck hatte sie kaum mehr als Erinnerungen, den Laptop und das Smartphone für ihre Arbeit und als fortwährende Verbindung zur Außenwelt. Aber dann begegnet ihr mitten auf der Straße eine Obdachlose, die ihr eine Prophezeiung zuraunt: An einem ganz bestimmten Tag wird sie einen Mann namens Arthur Grimm töten.
Bald verwandelt sich Norahs Leben einmal mehr in eine Hölle. Schleichend zunächst, denn sie kennt keinen Arthur Grimm und hält es auch für möglich, dass die Nachwirkungen ihres einst exzessiven Drogenkonsums ihr einen Streich spielen, ihre Wahrnehmung manipulieren. Als sie schließlich einem Arthur Grimm gegenübersteht, kann sie sich beim besten Willen nicht erinnern, ihm zuvor schon einmal begegnet zu sein. Trotzdem gibt es da dieses Gefühl, dass sie etwas mit ihm verbindet. Könnte er etwas damit zu tun haben, dass sich Norah immer wieder beobachtet und verfolgt fühlt, wie von einem Schatten? Selbst wenn sie sich in ihre Wohnung vor den Fernseher zurückzieht, fühlt sie sich von den aktuellen Nachrichten über einen Terroranschlag ähnlich heimgesucht wie von den Erinnerungen an Terror, dem sie selbst bereits begegnet ist. Da wäre zum Beispiel jener narzisstische Kunstprofessor, der Studentinnen immer wieder zu seinen "Musen" erkor, um sie dann zu demütigen, zu misshandeln. Oder auch ein ähnlich veranlagter, früherer Kommilitone, den sie einmal auf einer Party wiedertraf. Von seiner neuen Partnerin gefragt, woher man sich kenne, hatte Norah nur geantwortet: "Ach, dein Freund hat mal eine Freundin von mir vergewaltigt."
Melanie Raabe hat für ihren dritten Roman eine komplexe Figur erschaffen. Diese Norah Richter treibt ein unbestechlicher Sinn für Gerechtigkeit an, dabei neigt sie zur Melancholie und Eigenbrötelei. Über mehrere Internetplattformen lässt sie die ganze Welt an ihrem Leben teilhaben. Wer ihr aber unmittelbar nahekäme, würde auf ihrem ganzen Körper nochmal ganz andere Spuren der Vergangenheit finden. Sie hat sich eine Art Lebenslauf tätowieren lassen, getrennt nach den guten und den schlechten Zeiten. Ihr Beruf zwingt Norah vor allem dazu, vorauszuschauen, neugierig auf das Leben zu sein, doch sie trägt permanent mit sich herum, was eigentlich hinter ihr liegt. Mit professioneller Distanz beginnt die Journalistin in eigener Sache zu recherchieren. Nicht nur versucht sie, das Rätsel dieses Arthur Grimms zu lösen - sondern sie muss sich fragen, was sie tatsächlich dazu treiben könnte, einen Menschen zu töten. Diese Entdeckungsreisedurch Norahs Innenwelten führt gleichzeitig durch das strahlend schöne, aber auch immer wieder düster morbide Wien. Dabei entfaltet sich eine ungewöhnliche Spannung, eine Beschreibung der Welt, die Elemente von Reportage, Märchen und Psychothriller vereint.
Interview mit Melanie Raabe zu "Der Schatten"
Interview mit Melanie Raabe zu "Der Schatten"
In "Der Schatten" geht es zunächst um einen Umzug von Berlin nach Wien. Wie haben diese beiden Städte Ihr Buch geprägt?
Melanie Raabe: Berlin ist eine Stadt, die ich sehr gut kenne, in der viele meiner engsten Freunde wohnen. Berlin ist mir sehr vertraut. Wien hingegen war mir eher fremd, bis ich angefangen habe, häufiger hinzufahren, um für meinen Roman zu recherchieren. Wien ist ganz anders als Berlin, und dementsprechend fühlt sich meine Hauptfigur dort nach ihrem Umzug zunächst verloren. Gleichzeitig ist Wien eine sehr schöne und inspirierende Stadt. Ihr Flair hat mir dabei geholfen, die richtige Atmosphäre für den Roman zu kreieren.
Ihre Protagonistin Norah arbeitet als Journalistin. Was fasziniert Sie an dieser Figur?
Melanie Raabe: Norah ist eine ausgesprochen widersprüchliche Figur. Sie ist Journalistin, hat dementsprechend viel mit anderen Menschen zu tun, aber sie liebt es auch sehr, ihre Ruhe zu haben. Sie hat einen starken Gerechtigkeitssinn und hilft anderen gerne, gleitet manchmal aber auch schnell in düstere Gedanken ab. Norah ist stark und gleichzeitig…mehr
In "Der Schatten" geht es zunächst um einen Umzug von Berlin nach Wien. Wie haben diese beiden Städte Ihr Buch geprägt?
Melanie Raabe: Berlin ist eine Stadt, die ich sehr gut kenne, in der viele meiner engsten Freunde wohnen. Berlin ist mir sehr vertraut. Wien hingegen war mir eher fremd, bis ich angefangen habe, häufiger hinzufahren, um für meinen Roman zu recherchieren. Wien ist ganz anders als Berlin, und dementsprechend fühlt sich meine Hauptfigur dort nach ihrem Umzug zunächst verloren. Gleichzeitig ist Wien eine sehr schöne und inspirierende Stadt. Ihr Flair hat mir dabei geholfen, die richtige Atmosphäre für den Roman zu kreieren.
Ihre Protagonistin Norah arbeitet als Journalistin. Was fasziniert Sie an dieser Figur?
Melanie Raabe: Norah ist eine ausgesprochen widersprüchliche Figur. Sie ist Journalistin, hat dementsprechend viel mit anderen Menschen zu tun, aber sie liebt es auch sehr, ihre Ruhe zu haben. Sie hat einen starken Gerechtigkeitssinn und hilft anderen gerne, gleitet manchmal aber auch schnell in düstere Gedanken ab. Norah ist stark und gleichzeitig…mehr
Interview mit Melanie Raabe zu "Der Schatten"
In "Der Schatten" geht es zunächst um einen Umzug von Berlin nach Wien. Wie haben diese beiden Städte Ihr Buch geprägt?
Melanie Raabe: Berlin ist eine Stadt, die ich sehr gut kenne, in der viele meiner engsten Freunde wohnen. Berlin ist mir sehr vertraut. Wien hingegen war mir eher fremd, bis ich angefangen habe, häufiger hinzufahren, um für meinen Roman zu recherchieren. Wien ist ganz anders als Berlin, und dementsprechend fühlt sich meine Hauptfigur dort nach ihrem Umzug zunächst verloren. Gleichzeitig ist Wien eine sehr schöne und inspirierende Stadt. Ihr Flair hat mir dabei geholfen, die richtige Atmosphäre für den Roman zu kreieren.
Ihre Protagonistin Norah arbeitet als Journalistin. Was fasziniert Sie an dieser Figur?
Melanie Raabe: Norah ist eine ausgesprochen widersprüchliche Figur. Sie ist Journalistin, hat dementsprechend viel mit anderen Menschen zu tun, aber sie liebt es auch sehr, ihre Ruhe zu haben. Sie hat einen starken Gerechtigkeitssinn und hilft anderen gerne, gleitet manchmal aber auch schnell in düstere Gedanken ab. Norah ist stark und gleichzeitig verletzlich, sie ist ein sehr ernster Mensch, der sich vieles zu Herzen nimmt - und gleichzeitig Humor hat. Sie hat viele verschiedene Facetten. Das mag ich.
Kann eine Suche nach der Wahrheit auch zur Falle werden? Wann ist es Zeit, aus den Schatten der Vergangenheit herauszutreten, und sich auf die Gegenwart zu konzentrieren?
Melanie Raabe: Ich denke, dass die Suche nach der Wahrheit schnell zu einer ungesunden Obsession werden kann. Wann man die Vergangenheit ruhen lässt und sich entscheidet, ganz im Hier und Jetzt zu leben, muss natürlich jeder selbst entscheiden. Ich persönlich glaube jedenfalls, dass wir immer dann am glücklichsten sind, wenn wir uns auf die Gegenwart konzentrieren. Denn nur die können wir beeinflussen.
Ein Mann namens Arthur Grimm taucht zunächst wie eine geheimnisvolle Märchenfigur in Ihrem Buch auf. Was für eine Beziehung haben Sie zu den Märchen der Brüder Grimm?
Melanie Raabe: Ich liebe Märchen - insbesondere die der Brüder Grimm. Schon in meinem zweiten Roman, "Die Wahrheit", gab es viele Anspielungen darauf und märchenhaft anmutende Momente, und auch in "Der Schatten" gibt es kleine Referenzen. Als ich noch ein sehr kleines Mädchen war, gehörten die Märchen der Brüder Grimm zu den ersten Texten, die mir vorgelesen wurden. Sie haben sich tief in mein Hirn eingebrannt und werden mich immer faszinieren.
Die sozialen Medien wie Instagram und Twitter nutzt Norah nicht nur professionell. Sie scheinen ihr bisweilen auch private Stabilität und Sicherheit zu geben. Wie wichtig sind Ihnen diese Medien, auch für den Kontakt zu Ihrer Leserschaft?
Melanie Raabe: Ich bin gerne auf Facebook, Instagram und Twitter unterwegs, um mich dort mit Leserinnen und Lesern, aber auch mit meinen Kolleginnen und Kollegen auszutauschen. Allerdings versuche ich sehr darauf zu achten, nicht zu viel Zeit online zu verbringen. Mein Job ist es, Bücher zu schreiben. Dafür muss ich raus ins "richtige" Leben, Eindrücke sammeln. Um dann - konzentriert und möglichst mit gekappter Internetverbindung - zurück an den Schreibtisch gehen zu können.
Norah verrät in "Der Schatten" auch einige Tricks, um ein gutes Interviews zu führen. Welche Frage würden Sie sich selbst gerne am Ende dieses Interviews stellen? Und was wäre die Antwort?
Melanie Raabe: Frage: Melanie, du schreibst Bücher, das wissen wir inzwischen. Gibt es denn noch irgendein verborgenes Talent, das du hast - und von dem fast niemand weiß?
Antwort: Ich bin froh, dass du fragst, Melanie! Denn ich kann zwar weder singen noch malen, ich bin unsportlich, ich kann schlecht Kopfrechnen, und ich bin eine miserable Tänzerin. Aber kann ich - wie die meisten Menschen, die gerne essen -ziemlich gut kochen! Meine vegetarische Lasagne ist legendär!
Eine letzte Frage: Auf Ihrem Blog Melanieraabe.de haben Sie im Juni ein Bild der berühmten "Love"-Skulptur in Ihrer Lieblingsstadt New York City gepostet. Ist das ein Hinweis auf die Themen und Orte Ihres nächsten Romans?
Melanie Raabe: Die "Love"-Skulptur ist eher ein kleiner Kommentar zum Zeitgeist. Hate Speech und alles, was sie so mit sich bringt, sind ganz wichtige Themen. Ich finde, wir sollten alle wieder lernen, friedlich, respekt- und vielleicht sogar liebevoll miteinander umzugehen. Und was New York betrifft: Tatsächlich hatte ich dort die Idee für mein nächstes Buch. Ob es aber auch in New York spielen wird, weiß ich noch nicht. Auf jeden Fall ist die Stadt wahnsinnig inspirierend!
Interview: Literaturtest, 2018
In "Der Schatten" geht es zunächst um einen Umzug von Berlin nach Wien. Wie haben diese beiden Städte Ihr Buch geprägt?
Melanie Raabe: Berlin ist eine Stadt, die ich sehr gut kenne, in der viele meiner engsten Freunde wohnen. Berlin ist mir sehr vertraut. Wien hingegen war mir eher fremd, bis ich angefangen habe, häufiger hinzufahren, um für meinen Roman zu recherchieren. Wien ist ganz anders als Berlin, und dementsprechend fühlt sich meine Hauptfigur dort nach ihrem Umzug zunächst verloren. Gleichzeitig ist Wien eine sehr schöne und inspirierende Stadt. Ihr Flair hat mir dabei geholfen, die richtige Atmosphäre für den Roman zu kreieren.
Ihre Protagonistin Norah arbeitet als Journalistin. Was fasziniert Sie an dieser Figur?
Melanie Raabe: Norah ist eine ausgesprochen widersprüchliche Figur. Sie ist Journalistin, hat dementsprechend viel mit anderen Menschen zu tun, aber sie liebt es auch sehr, ihre Ruhe zu haben. Sie hat einen starken Gerechtigkeitssinn und hilft anderen gerne, gleitet manchmal aber auch schnell in düstere Gedanken ab. Norah ist stark und gleichzeitig verletzlich, sie ist ein sehr ernster Mensch, der sich vieles zu Herzen nimmt - und gleichzeitig Humor hat. Sie hat viele verschiedene Facetten. Das mag ich.
Kann eine Suche nach der Wahrheit auch zur Falle werden? Wann ist es Zeit, aus den Schatten der Vergangenheit herauszutreten, und sich auf die Gegenwart zu konzentrieren?
Melanie Raabe: Ich denke, dass die Suche nach der Wahrheit schnell zu einer ungesunden Obsession werden kann. Wann man die Vergangenheit ruhen lässt und sich entscheidet, ganz im Hier und Jetzt zu leben, muss natürlich jeder selbst entscheiden. Ich persönlich glaube jedenfalls, dass wir immer dann am glücklichsten sind, wenn wir uns auf die Gegenwart konzentrieren. Denn nur die können wir beeinflussen.
Ein Mann namens Arthur Grimm taucht zunächst wie eine geheimnisvolle Märchenfigur in Ihrem Buch auf. Was für eine Beziehung haben Sie zu den Märchen der Brüder Grimm?
Melanie Raabe: Ich liebe Märchen - insbesondere die der Brüder Grimm. Schon in meinem zweiten Roman, "Die Wahrheit", gab es viele Anspielungen darauf und märchenhaft anmutende Momente, und auch in "Der Schatten" gibt es kleine Referenzen. Als ich noch ein sehr kleines Mädchen war, gehörten die Märchen der Brüder Grimm zu den ersten Texten, die mir vorgelesen wurden. Sie haben sich tief in mein Hirn eingebrannt und werden mich immer faszinieren.
Die sozialen Medien wie Instagram und Twitter nutzt Norah nicht nur professionell. Sie scheinen ihr bisweilen auch private Stabilität und Sicherheit zu geben. Wie wichtig sind Ihnen diese Medien, auch für den Kontakt zu Ihrer Leserschaft?
Melanie Raabe: Ich bin gerne auf Facebook, Instagram und Twitter unterwegs, um mich dort mit Leserinnen und Lesern, aber auch mit meinen Kolleginnen und Kollegen auszutauschen. Allerdings versuche ich sehr darauf zu achten, nicht zu viel Zeit online zu verbringen. Mein Job ist es, Bücher zu schreiben. Dafür muss ich raus ins "richtige" Leben, Eindrücke sammeln. Um dann - konzentriert und möglichst mit gekappter Internetverbindung - zurück an den Schreibtisch gehen zu können.
Norah verrät in "Der Schatten" auch einige Tricks, um ein gutes Interviews zu führen. Welche Frage würden Sie sich selbst gerne am Ende dieses Interviews stellen? Und was wäre die Antwort?
Melanie Raabe: Frage: Melanie, du schreibst Bücher, das wissen wir inzwischen. Gibt es denn noch irgendein verborgenes Talent, das du hast - und von dem fast niemand weiß?
Antwort: Ich bin froh, dass du fragst, Melanie! Denn ich kann zwar weder singen noch malen, ich bin unsportlich, ich kann schlecht Kopfrechnen, und ich bin eine miserable Tänzerin. Aber kann ich - wie die meisten Menschen, die gerne essen -ziemlich gut kochen! Meine vegetarische Lasagne ist legendär!
Eine letzte Frage: Auf Ihrem Blog Melanieraabe.de haben Sie im Juni ein Bild der berühmten "Love"-Skulptur in Ihrer Lieblingsstadt New York City gepostet. Ist das ein Hinweis auf die Themen und Orte Ihres nächsten Romans?
Melanie Raabe: Die "Love"-Skulptur ist eher ein kleiner Kommentar zum Zeitgeist. Hate Speech und alles, was sie so mit sich bringt, sind ganz wichtige Themen. Ich finde, wir sollten alle wieder lernen, friedlich, respekt- und vielleicht sogar liebevoll miteinander umzugehen. Und was New York betrifft: Tatsächlich hatte ich dort die Idee für mein nächstes Buch. Ob es aber auch in New York spielen wird, weiß ich noch nicht. Auf jeden Fall ist die Stadt wahnsinnig inspirierend!
Interview: Literaturtest, 2018
Kundenbewertungen
Der Schatten
Alles in allem fand ich den Thriller, so wie auch die Vorgänger von Frau Rabe, sehr spannend und habe ihn in einem Rutsch durchgelesen. Mir gefallen die knappen Sätze und der gesamte Schreibstil der Autorin und vor allem die kurzen Kapiteln, die immer so spannend enden, dass man ununterbrochen weiterlesen will. Das Buch erklärt insgeheim wie es möglich ist einen Gedanken zu verfolgen, wenn man ihn nur gekonnt jemandem einpflanzt.
Eine klare Leseempfehlung von mir und die volle Punktzahl.
Der Schatten
Bewertung von Kerstin am 22.07.2018
Super spannender Thriller
Norah Richter ist gerade nach Wien gezogen, als eine alte Bettlerin ihr eine Prophezeiung macht. Norah wird am 11. Februar einen ihr unbekannten Arthur Grimm aus freien Stücken vor dem Prater töten. Norah ist verwirrt. Wer soll das sein? Sie soll jemanden töten? Niemals! So etwas könnte sie nicht – oder doch?
Dieser Thriller war wirklich von der ersten bis zur letzten Seite spannend! Schon lang hatte ich keinen Thriller mehr, der mich so gefesselt hat, dass ich die ganze Nacht durchgelesen habe und bis zum Schluss nicht einmal ansatzweise wusste, was dahinter steckt. Ich hatte einige Vermutungen, doch das Ende war ganz anders. So muss es sein! Sehr gefallen hat mir, dass am Ende alles schlüssig war und nicht an den Haaren herbei gezogen wirkte.
Im Mittelpunkt steht Norah. Und eigentlich geht es auch ausschließlich um sie. Es ist ein perfides Spiel mit Norahs Psyche. Der Leser weiß selbst nicht richtig, ob wirklich jemand mit ihr spielt. Oder ob es vielleicht doch ihre Phantasie ist, die ihr einen Streich spielt.
Norah ist Mitte dreißig und Journalistin. Somit von Berufswegen her neugierig. Sie kennt diesen Arthur Grimm nicht. Doch plötzlich taucht er über all auf und Norah beginnt über ihn zu recherchieren. Dann führt sie diese Recherche zu ihrem schlimmsten und dunkelsten Erlebnis.
Die Handlung wird meist aus Norahs Sicht beschrieben. Zwischendurch gibt es aber Einschübe einer unbekannten Person, die dem Leser ihr Wissen über Norah mitteilt. Doch wer spricht da?
Norahs Gedanken und Ängste kommen sehr gut rüber. Und ihr Handeln ist nachvollziehbar. Leider war mir Norah aber unsympathisch. Sie wirkte sehr kalt und verschlossen, fast arrogant. Und es waren mir zu viel Alkohol und Zigaretten. Irgendwie passte das nicht beziehungsweise musste nicht sein.
Der Schreibstil von Melanie Raabe ist klasse. Ich habe schon „Die Falle“ von ihr gelesen und war begeistert. Die Seiten fliegen nur so an einem vorbei. Die gesamte Handlung ist recht rasant. Die Kapitel sind recht kurz und so sagt man sich gerne mal „ach noch eins“ und schwupps ist man so gefesselt, dass man immer weiter liest und den Thriller nicht mehr aus der Hand legen kann.
Ich vergebe diesem Thriller volle fünf von fünf Sternen, da ich in Hochspannung versetzt wurde und nicht mehr aushören konnte zu lesen. Außerdem wurde ich am Ende komplett überrascht und das konnte die Tatsache, dass mir die Protagonistin unsympathisch ist wieder gutmachen. Eine klare Leseempfehlung für alle die Psycho-Thriller, ohne Blut mögen!
Der längste Schlaf
Bewertung von Streiflicht am 17.10.2024
Wie ein zauberhafter Sog ...
Nachdem ich schon alle Bücher von Autorin Melanie Raabe mit großer Begeisterung gelesen habe, war ich natürlich umso gespannter auf ihr neustes Werk. Ein Buch über Schlaf oder auch Nicht-Schlaf … gähn? Im Gegenteil! Eines der berührendsten Bücher, die ich in diesem Jahr gelesen habe. Oder vielleicht auch überhaupt. Hier würde ich zu gerne mehr als fünf Sterne vergeben.
Auf den ersten 50 Seiten zog sich das Buch und ich war schon enttäuscht, las aber weiter. Es war immer noch ein bisschen zäh, aber dann baute das Buch einen absolut zauberhaften Sog auf, dem ich mich überhaupt nicht mehr entziehen konnte. Ich habe das Buch fast in einem Rutsch, komplett an einem Tag durchgelesen. Es war wie ein Rausch und am Ende war ich froh, alles zu wissen, gleichzeitig aber auch traurig, es weglegen zu müssen. Ich habe bei Bücher ab und zu mal Tränen in den Augen, aber hier musste ich richtig weinen – so hat es mich ergriffen. Und zugleich war es einfach nur schön. Stichwort: Die Kraft der Liebe.
Beim Cover konnte ich mir erst gar nichts vorstellen, wenn man das Buch gelesen hat, passen sowohl das Cover als auch der Titel richtig gut. Das ist absolut toll gewählt, muss ich sagen - voller Symbolik.
Die Geschichte wird auf zwei Ebenen erzählt, einmal aus der Sicht von Mara, die Schlafforscherin ist, aber nicht schlafen kann, schreckliche Träume hat und dann auch noch völlig unverhofft ein Haus geschenkt bekommt.
Und dann geht es da noch zwei verschwundene Kinder … mehr mag ich nicht verraten, aber es lohnt sich, über die ersten seltsamen Seiten hinweg zu lesen und sich dann mit Haut und Jahr auf die Geschichte einzulassen.
Dieser wunderbare Genremix lässt einen tief versinken in diese Erzählung, die erst so verrückt scheint, nach und nach aber immer mehr Sinn ergibt und bezaubert. Für mich ein ganz besonderes Buch!
Der längste Schlaf
Wissenschaft trifft auf Übernatürliches
In “Der längste Schlaf” von Melanie Raabe begleiten wir die Schlafwissenschaftlerin Mara Lux. So normal, wie ihr Leben auf den ersten Blick erscheint, so mysteriöse Dinge erlebt sie, denn ihre Träume können die Zukunft vorhersagen und jetzt bekommt sie auch noch ein Herrenhaus von einer ihr unbekannten Person geschenkt. Um herauszufinden, was es damit auf sich haben mag, reist Mara zurück nach Deutschland , wo Traum und Wirklichkeit immer mehr ineinander zu verschwimmen scheinen.
Die Kombination aus Wissenschaft und Übernatürlichem fand ich sehr spannend und hat mich lange rätseln lassen, was genau hinter den verschiedenen Vorkommnissen stecken könnte. Ich habe mit Verlauf der Geschichte immer mehr an der Zurechnungsfähigkeit der Protagonistin gezweifelt, die sich selbst auch immer wieder wegen ihrer Schlaflosigkeit in Frage stellt. So hat sich die Geschichte in sich immer mehr zu einem (Fieber-) Traum entwickelt, was auch von der creepy Grundstimmung verstärkt wurde. Durch die rationalen, wissenschaftlichen Einordnungen Lux’ war dies für mich jedoch gut erträglich.
Ein zweiter Erzählstrang, den ich anfänglich weder zeitlich noch räumlich einzuordnen vermochte, hat der Geschichte mit zunehmender Entwicklung eine Tiefe gegeben, die mich am Ende emotional erschüttert hat. Denn auch wenn man sich die Ereignisse, durch die zusätzliche Perspektive, bereits vor Mara zusammenreimen kann, verlieren diese keineswegs an Tragik, sodass ich meine Tränen schlussendlich nicht mehr zurückhalten konnte. Ich kann definitiv sagen, dass die Geschichte noch lange nachhallt und mich weiterhin begleiten wird.
Außerdem zaubert Raabe mit ihrer Sprache wunderschöne Bilder und Metaphern, von denen ich mir viele markiert habe, sodass “Der längste Schlaf” für mich auf allen Ebenen ein Meisterwerk darstellt.
Ein kleiner Störfaktor war für mich lediglich der sehr präsente Konsum von Alkohol und fehlende Content Notes. Das Ende hat mich als nicht-Betroffene bereits sehr mitgenommen und hätte zumindest einen kurzen Hinweis gut vertragen können.
Von Melanie Raabe hatte ich zuvor schon viel Gutes gehört, allerdings ist “Der längste Schlaf” das erste Werk, welches ich von ihr lese und ich bin vollkommen begeistert. Ein Meisterwerk aus spannenden Themen, wundervoller Sprache und verschiedensten Emotionen. Großes Highlight und Leseempfehlung!
Die Falle
Endlich mal wieder ein wirklich ausgezeichneter Psychothriller. In einer sehr bildlichen Sprache geschrieben, an keiner Stelle langweilig. Man bekommt Informationen einerseits aus der aktuellen Zeit, andererseits aus einer Zeit vor 12 Jahren als der Mord an einer jungen Frau begangen wurde - diese Infos bekommt man verpackt in Kapiteln zu einem Buch, das in der aktuellen Zeit herausgebracht wird. Man wird konfrontiert mit für Normalsterbliche kaum zu verstehenden Ängsten und geht bei der "Aufklärung" richtig mit. Absolute Leseempfehlung.
Der Schatten
Bewertung von gaby2707 am 22.07.2018
Spannung und Verwirrungen garantiert
Das Leben war nicht fair.
Die Journalistin Nora Richter, 31, ist nach ihrer zerbrochenen Beziehung gerade erst von Berlin nach Wien gezogen, als sie in der Fußgängerzone von einer Bettlerin angesprochen wird, die ihr prophezeit, dass sie am 11. Februar aus freien Stücken und mit gutem Grund einen Mord begehen wird, an Arthur Grimm. Sie kennt diesen Mann gar nicht. Das Datum allerdings ist ihr nur zu gut bekannt. Dieser Tag vor 18 Jahren ist der bisher schrecklichste, den sie bisher erlebt hat. Und plötzlich ist die Vergangenheit wieder zum Greifen nah.
Von Beginn an wird Norah in Wien heimgesucht – von Schritten hinter einer Mauer, sie fühlt sich verfolgt, sie meint Töne zu hören, sie findet eine Tarotkarte "Der Tod". Aus ihrer Wohnung verschwinden Gegenstände, es tauchen aber auch welche auf, die sie nicht zuordnen kann. Sie ist eine junge Frau, die ein Geheimnis mit sich herum zu schleppen scheint. Sie scheint innerlich zerrissen, meidet andere Menschen und wirkt oft sehr einsam. Das hat mich ca. bis zur Hälfte der Geschichte etwas davon abgehalten sie so richtig zu mögen. Aber dann hat sie mich mit ihrem Mut und ihrem Willen, die Wahrheit herauszufinden doch gepackt und ich stehe die restlichen Seiten voll hinter ihr.
Durch die kurzen Kapitel bin ich immer an Norahs Seite und bekomme hautnah mit, was gerade geschieht. Die Geschichte baut sich ganz langsam auf, anfangs passiert noch nicht sehr viel. Ich spüre aber schon hier, dass etwas Gewaltiges geschehen wird. Eine ganz leise Spannung macht sich breit und es ist schwer, sich der Lektüre zu entziehen. Diese Spannung schafft es, sich bis zum Ende der Geschichte ganz nach oben zu schrauben und so hoch zu bleiben. Dann eine Wendung, die doch wieder alles ganz anders aussehen lässt. Eine etwas verworrene Geschichte, die sich aber am Schluss vollkommen nachvollziehbar auflöst. Der Anstifter blieb für mich bis zum Ende im Dunkeln.
Melanie Rabe hat einen sehr interessanten Schreib- und Erzählstil. Sie schafft mit manchen Sätzen solch wortgewaltige Bilderspiele und Vergleiche, dass die Szenen sich wie verselbständigen und mich mitten in sich hineinziehen. Die ganze Geschichte ist wie ein Film in meinem Kopf an mir vorbei gezogen und hat mich nicht mehr losgelassen. Kurz und knapp, aber genau auf den Punkt und Cliffhangern nach fast jedem Kapitel – so macht Lesen richtig Spaß.
Ich mag unblutige Thriller mit einer aussergewöhnlichen Geschichte, Verwirrungen, Wendungen und Spannung, die ich meine greifen zu können. Hier habe ich einen solchen gefunden. Melanie Raabe hat es verstanden mich zu fesseln und sehr gut zu unterhalten.
Dieses bleibt nicht das letzte Buch der Autorin, das ich gelesen habe.
Die Falle
Linda Conrads ist eine berühmte Autorin. Da sie seit elf Jahren ihr Haus nicht mehr verlassen hat, geht die Presse davon aus, dass Linda unter einer geheimnisvollen Krankheit leidet, die sie dazu zwingt, so zurückgezogen zu leben. Dieses Gerücht hält sich hartnäckig und Linda tut nichts, um es zu entkräften. Denn die Wahrheit ist für Linda viel zu persönlich, um sie mit der Presse und den Fans zu teilen. Vor elf Jahren wurde ihre Schwester Anna ermordet. Linda hat den Mörder damals am Tatort überrascht und konnte einen kurzen Blick auf ihn werfen. Trotz der Bemühungen der Polizei konnte er jedoch nie gefasst werden. Sein Gesicht hat sich allerdings fest in Lindas Erinnerung eingebrannt. Als plötzlich genau dieses Gesicht über ihren Fernsehbildschirm flimmert, weiß Linda, dass sie sich ihrer traumatischen Vergangenheit stellen muss. Sie beginnt einen perfiden Plan zu schmieden.....
Der Einstieg in diesen Roman gelingt mühelos. Das mag wahrscheinlich mit an der gewählten Erzählperspektive, der Ich-Form, aus der Sicht der erfolgreichen Romanautorin Linda Conrads, liegen. Denn dadurch taucht man sofort intensiv in das Geschehen ein und kann Lindas Ängste und ihr Unvermögen, die Sicherheit ihres Hauses zu verlassen, glaubhaft nachvollziehen. Durch diese Perspektive hat man allerdings eine ziemlich eingeschränkte Sicht auf die Gesamthandlung, sodass man ständig hin- und hergerissen ist und nicht recht weiß, was man eigentlich glauben soll. Ein wenig Aufklärung hinsichtlich der Ereignisse der traumatischen Mordnacht bekommt man durch Kapitel, in denen Linda Conrads das damalige Geschehen in einem Buch verarbeitet. Doch auch hier kann man sich nicht sicher sein, wo sich die Realität und Fiktion mischen. Denn Linda Conrads scheint eine sehr begabte Schriftstellerin zu sein. Gebannt beobachtet man deshalb die Umsetzung ihres Plans, den vermeintlichen Mörder in eine Falle zu locken.
Melanie Raabe versteht es hervorragend, die Spannung stets auf hohem Level zu halten. Man taucht dadurch ganz in das Geschehen ein und kann sich kaum vom Gelesenen lösen. Deshalb fliegt man förmlich über die Seiten, um endlich zu erfahren, wie es ausgeht.
Ich habe mich beim Lesen dieses Romans außerordentlich gut unterhalten und ihn innerhalb eines Tages verschlungen. Ich musste einfach erfahren, was sich damals wirklich zugetragen hat und konnte die Spannung, was ich nun eigentlich glauben soll, kaum ertragen. Deshalb vergebe ich begeisterte fünf Bewertungssterne und eine klare Leseemfehlung.
Der Schatten
Bewertung von SBS am 28.07.2018
Wieder spannend!
In Wien soll alles neu beginnen und besser werden – so der Plan der jungen Journalistin Norah Richter. Sie ist quasi erst angekommen, als eine alte Bettlerin ihr auf offener Straße prophezeit, dass sie am 11. Februar einen Menschen aus freien Stücken und gutem Grund ermorden wird. Das ist nur der Auftakt einer schier unglaublichen, aber spannenden Geschichte…
Die Autorin hat einen recht poetischen und trotzdem leicht verständlichen Schreibstil, der es erlaubt im Nu durch die Geschichte zu kommen. Hier war das auch wieder der Fall. Ständig rätselt man mit, was hinter allem stecken mag, kommt dank Anspielungen auf die abstrusesten Ideen, verwirft wieder manches und erst gegen Ende kam ich dann auf die tatsächliche Lösung – positiv überrascht wurde ich dennoch. Einzig nachdem der Fall schon geklärt ist, die Spannung weitgehend verpufft ist, kamen mir noch ein paar Seiten zu viel (rund 20). Diese klärten zwar offene Fragen, aber so richtig war ich da nicht mehr bei der Sache.
Raabes Bücher sind unblutig, aber düster und irgendwie psychologisch so fesselnd, dass ich sie kaum mehr weglegen möchte. Wobei – ganz stimmt das nicht. Die Falle fand ich genial und auch der Schatten, aber ihr zweites Buch „Die Wahrheit“…naja, der Wahrheit die Ehre- das war nicht Raabe wie ich es mir vorstelle. Zum Glück gab es noch eine zweite Chance von mir, sonst hätte ich eine wirklich gut konstruierte Geschichte verpasst.
Die Protagonistin Norah war mir von Beginn an zwar irgendwie in manchen Belangen sympathisch, aber auch eine Spur seltsam vorgekommen – in deutlich mehr Bereichen. Genau die richtige Mischung für mich, um zwar mit ihr mitzufiebern, aber auch ein wenig an ihr zu zweifeln. Die weiteren Figuren waren auch sofort greifbar und machten die besondere Geschichte rund.
Der längste Schlaf
Bewertung von Verena am 24.10.2024
Sweet Dreams
Ein bisschen mulmig war mir schon, als ich mit dem Buch begann. Schließlich handelt es sich um Schlafstörungen – ein Thema, das mir leider nicht fremd ist. Mara, die Protagonistin des Romans, leidet ebenfalls unter Schlafstörungen, während sie als Wissenschaftlerin zum Thema Schlaf forscht, sich selbst aber nicht helfen kann. Sie erhält anfangs die Nachricht, dass ihr eine Villa in Deutschland, dem Land ihrer Kindheit, vermacht wird – von einem Mann, mit dem sie nicht verwandt ist und der keinen Kontakt zu ihr wünscht. Skeptisch, aber neugierig, reist sie dorthin, um das Anwesen schnellstmöglich zu verkaufen.
Doch die Villa hat andere Pläne mit Mara. Kaum betritt sie das Haus, wird sie von einer merkwürdigen Anziehungskraft ergriffen, die tief in ihr etwas aufwirbelt. Der Verkaufsplan gerät ins Wanken, während sie zunehmend alles in Frage stellt. Kann sie den Menschen in dem kleinen Ort wirklich vertrauen? Was ist mit ihren eigenen Gedanken? Sind ihre ständigen Halluzinationen und düsteren Vorahnungen einfach nur das Resultat von Schlafentzug, oder steckt mehr dahinter?
In kurzen Einschüben wird zudem die Geschichte zweier verunglückter Kinder erzählt, die sich zunächst nur schwer einordnen lässt, sich aber schließlich mit Maras Geschichte verwebt und schließlich ein stimmiges Gesamtbild ergibt.
Die Sogwirkung von „Der längste Schlaf“ ist enorm; während ich unter der Woche nur Zeit für die ersten 70 Seiten hatte, verschlang ich den restlichen Roman an einem Sonntag, weil ich unbedingt wissen musste, wie es weitergeht. Die Themen Schlaf und Träume sind ohnehin spannend und das Übernatürliche ist so geschickt in die Erzählung eingebaut, dass es durchaus realistisch wirkt. Diese wirklich gelungene Mischung aus Thriller und Schauerroman machen das Buch für mich zur perfekten Herbstlektüre.
Der längste Schlaf
Nach „Die Kunst des Verschwindens“ ist es das zweite Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. „Der längste Schlaf“ konnte mich genauso begeistern.
Mara, eine Deutsche, die seit Jahren in London lebt, ist Schlafforscherin. Sie hat selbst große Schlafprobleme, da sie sich gegen den Tiefschlaf wehrt, nachdem mehrmals eingetreten ist, wovon sie geträumt hatte. So hat sie als Kind vom tödlichen Unfall ihrer Eltern in der Nacht zuvor geträumt. Nach dem Tod der Eltern ist sie bei Pflegeeltern aufgewachsen. Aus dieser Zeit kennt sie ihre beste Freundin Roxi, die ebenfalls ein Pflegekind war. Die beiden sich immer noch eng befreundet, und Roxi ist eine der wenigen Personen, die von Maras prophetischen Träumen wissen.
Eines Tages bekommt Mara ein Schreiben, in dem ihr die Schenkung eines Herrenhauses in der deutschen Provinz angekündigt wird. Den Schenker kennt sie nicht, sie hat noch nie von ihm gehört. Nach reiflicher Überlegung beschließt sie, den Notar zu kontaktieren und sich das Haus anzuschauen.
Das Haus übt einen magischen Sog auf sie aus, besonders ein Raum beschert ihr Glücksgefühle und weckt schöne Erinnerungen an ihre Kindheit. Doch irgendwann wendet sich das Haus gegen sie, Tassen, Teller und Bücher fliegen durch die Luft, das Licht geht an und aus, Waldtiere stürmen ins Haus.
Im Haus träumt Mara von einem kleinen Mädchen, welches ihr nicht nur im Traum, sondern auch tagsüber im wachen Zustand erscheint. Dann sieht sie ein Plakat mit dem Foto des Mädchens, es wird vermisst.
Der Roman ist in der Ich-Perspektive geschrieben, bis auf einige eingeschobene Kapitel, in denen ein Mädchen verzweifelt auf der Suche nach Hilfe für ihren Bruder ist, der im Wald in einen Brunnenschacht gefallen ist.
Der Schreibstil ist flüssig und authentisch, zeitweise habe ich mich gegruselt. Die paranormalen und mystischen Phänomene, die prophetischen Träume, das Haus am Waldrand, das sich in ein Geisterhaus verwandelt – bei all dem lief mir ein Schauer über den Rücken. Die Autorin weiß, wie man gute Thriller schreibt.
Die Auflösung der Frage, woher der großzügige Schenker Mara kennt, hat sehr gut gepasst. Die Liebesgeschichte am Rande hat mir auch gut gefallen. Von mir eine große Leseempfehlung für diesen spannenden Roman mit mystischen Elementen.
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