Autor im Porträt
Nicolas Remin
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Schnee in Venedig
Broschiertes Buch
"Ein gelungener historischer Krimi. Ich freue mich schon auf die Fortsetzungen." (Brigitte)
16,00 €
© Gisela Straube
Nicolas Remin
Remin, NicolasNicolas Remin wurde 1948 in Berlin geboren. Er studierte Literatur, Philosophie und Kunstgeschichte in Berlin und Kalifornien und arbeitete im Anschluss als Synchronautor und Sychronregisseur. Nicolas Remin lebt heute als freier Schriftsteller in der Lüneburger Heide. Nach den sechs Bänden der "Commissario Tron"-Reihe ist "Sophies Tagebuch" sein siebter Roman.Kundenbewertungen
Venezianische Verlobung
Bewertung von tassieteufel am 04.09.2011
Venedig im Oktober 1863 bringt einen neuen Mordfall für Commissario Tron! Die junge Frau die ermordet in ihrer Wohnung aufgefunden wird, entpuppt sich alsbald als die Geliebte von Erzherzog Maximlian, dem Bruder von Kaiser Franz Josef und der Fall, der zuerst noch recht klar erschien, entpuppt sich bald als reinstes Verwirrspiel, denn es tauchen nicht nur brisante Fotos vom Erzherzog und der Toten auf, die Maximilas politsche Karriere gefährden, auch immer neue Verdächte und neue Leichen betreten die Bühne.
Das Buch ist mit dem gleichen hintergründigen Humor geschrieben wie sein Vorgänger, es macht einfach Spaß zu lesen, wie Tron, der es sich in der Rolle des ewigen Verlobten recht bequem gemacht hat, herauszufinden versucht, wie es in seinem Privatleben nun weiter gehen soll, seine Mutter will dies, die Principessa das und auch sein Steckenpferd, die Herausgabe des Emporio della Poesia wird gefährdet als Baron Spaur, um seiner Geliebten zu imponieren dort Gedichte veröffentlichen will, die plötzlich unter die Zensur fallen. Wieder ist hier das "Beiwerk" äußerst unterhaltsam geschildert, herrlich sind Trons Resümees über all die Wirdrig keiten, die ihm im Privaten wie im beruflichen heimsuchen und dabei versteht es der Autor, politsche Verwicklungen und historisches Hintergrundwissen, sowie Querelen innerhalb der kaiserlichen Familie so gekonnt einzuflechten, das sich alles zu einem gelungenen Ganzen verbindet und man durchaus den Eindruck gewinnt, so hätte es sein können!
Conte Tron hat mir hier besser gefallen als im Vorgänger, wo er noch etwas farblos erschien, gelungen ist auch Sergeante Bossi mit seinem hochgradigen Interesse an moderner Polizeiarbeit und der Vorliebe für neumodische Worte wie Indizienkette oder Tatortfotografie.
Der Krimiplot ist recht gelungen, Verdächtige gibt es viele, Motive auch nur der Commissario
erscheint ein wenig ziellos in dem Ganzen, doch tut das dem Lesegenuß keinen Abbruch und die Auflösung und das Ende an sich sind dann eine runde Sache.
Fazit: auch der zweite Teil um Commisario Tron bietet wieder ungetrübtes Lesevergnügen, dazu tragen ein amüsanter Schreibstil und ein verzwickter Krimifall bei und nat. beschert das Buch ein Widersehen mit vielen lieb gewonnenen Figuren aus dem ersten Band. Insgesamt eine Krimireihe bei der ich mich auf jeden neuen Band freue!
Die Masken von San Marco
Bewertung von tassieteufel am 08.08.2018
In seinem vierten Fall hat es Commissario Tron wieder mit einer recht kniffligen Sache zu tun.
Kaiser Franz Josef plant einen Venedigbesuch und alles deutet darauf hin, das ein Attentäter den Tod des Kaisers plant. Dafür kommen verschiedene Gruppierungen in Frage, doch bei genauerer Betrachtung greicht es keinem zum Vorteil, wenn der Kaiser stirbt, was hat es also auf sich mit dem Sprengstoff, der in einem Sarg heimlich nach Venedig geschafft wurde und mit der Leiche des Mannes, der aus der Lagune gefischt wurde und nach kurzer Ermittlung von Tron und Bossi als Besitzer des Sarges identifiziert wurde? Commissario Tron würde den Fall gern an die Militär-kommandantur abgeben, aber Baron Spaur hat diesmal ein ganz eigenes Interesse daran, den Fall auf eigene Faust zu lösen.
Und auch privat kommt Alvise nicht so recht zur Ruhe, die Principessa, seine Dauerverlobte eröffnet ihm, das es in Kürze Schwierigkeiten mit dem Export ihres Glases geben könnte, da
die Östreicher Exportzölle erheben wollen und nun soll Tron sich bei der Kaiserin für sie einsetzen.
Wieder gelingt es dem Autor wunderbar, die Atmosphäre im Vendig des ausgehenden 19. Jh. zu schildern. Obwohl man ja von Anfang an weiß, was es mit dem Attentat auf sich hat und wer der Drahtzieher ist, ergeben sich im Lauf der Geschichte und zum Ende hin einige unerwartete Wendungen und Commissario Tron, tatkräftig unterstützt vom inzwischen zum Inspettore beförderten Bossi, gelangen wenn auch auf Umwegen, wieder zur richtigen Lösung.
Der humorvolle Schreibstil des Autors hat mich auch bei diesem Teil wieder oft zum Schmunzeln gebracht, herrlich wie Bossi sich für die Idee vom professionellen Killer begeistert oder Tron u. Bossi zu ihrem nächtlichen Ausflug auf die Toteninsel aufbrechen.
Die Contessa und die Principessa haben diesmal leider nicht allzu viele Auftritte, dafür gibt es ein Widersehen mit Graf Königsegg, dem etwas leichtlebigen Haushofmeister der Kaiserin.
Der Graf hat sich dank seiner Spielsucht in eine ziemlich ausweglose Lage gebracht, doch zum Glück gibt es ja Tron und Bossi, die auch hier wieder helfend eingreifen. Königseggs nächtliche Aktivitäten haben mich köstlich amüsiert, besonders als "Spartacus" dann dazu stößt.
Fazit: wie erwartet bietet auch dieser Teil ungetrübte Lesefreude pur. Der Spannungsbogen bleibt durchweg erhalten und der amüsante Erzählstil begeistert einfach. Viele lieb gewonnene Figuren aus den vorherigen Teilen trifft man wieder und besonders Conte Tron und Bossi wachsen einem immer mehr an Herz.
Schnee in Venedig
Bewertung von tassieteufel am 04.09.2011
Venedig 1862, die Lagunenstadt ist Teil des österriechischen Habsburgereiches, die Stimmung in der Stadt nicht gerade österreicherfreundlich, da wird in der Kabine eines Raddampfers ein kaiserlicher Hofrat tot aufgefunden, mit ihm zusammen ebenfalls ermordet eine junge Frau, was reichlich Grund zu Spekulationen gibt. Gerade als Commissario Tron die Ermittlungen aufgenommen hat, reißt die österriechische Militärpolizei den Fall an sich. Doch Conte Tron läßt sich so leicht nicht ausschalten, hat ihm der Fall doch ein Wiedersehen mit der Principessa di Montalcino beschert und die hat ein gewisses Interesse daran, das der Fall gelöst wird.
Nicolas Remin ist es ganz wunderbar gelungen, die Lagunenstadt Ende des 19.Jh äußerst lebendig und facettenreich zu schildern, als Leser fühlt man sich regelrecht dorthin zurückve setzt. Der Plot wird mit hintergründigem Humor erzählt, was einen oft zum Schmunzeln bringt, dabei lebt die Geschichte nicht nur vom Krimifall, sondern von den vielen winzigen Kleinig keiten, die der Autor hier eingebaut hat, herrlich wie der Commissario jeden Montag mit Spaur Innereien verzehren muß obwohl er das gar nicht mag oder von seiner Mutter die Vorteile von einer Heirat mit einer Amerikanerin dargelegt bekommt! Bei all dem "netten Beiwerk" wird aber nicht wie in vielen anderen Büchern der Krimifall vernachlässigt, der bleibt immer als roter Faden in der Geschichte und entwickelt sich mit stetiger Spannung. Mit Alvise Tron, dem ver armten Conte, der sein Einkommen als Commissario aufbessern muß, ist Nicolas Remin eine sympathische Figur gelungen, die totzdem Ecken und Kanten hat, allerdings am Anfang etwas farblos erscheint. Besonders gut hat mir gefallen, das Kaiserin Sissi, die quasi im Hintergrund herumgeisterte, mal fernab von Kitsch und Gefühlsduselei als intelligente und bodenständige Frau geschildert wurde, das war noch das I-Tüpfelchen auf dem Ganzen.
Die politischen Verhältnisse und Verwicklungen sind sehr gut in das Krimigeschehen einge bettet und bieten mit der schillernden Kulisse Venedigs, dessen Stern etwas im Sinken be griffen ist, den perfekten Hintergrund für den Krimifall.
Fazit: viel historisches Flair, eine tolle Kulisse und interessante Figuren sind die Zutaten für diesen gelungenen Histo-Krimi, dazu ein humorvoller Erzählstil und eine gute Portion Spannung und fertig ist eine gelungene Krimilektüre!!
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