England 1238: Die junge Adela of Waringham und Bedric, Sohn einer leibeigenen Bauernfamilie, sind zusammen aufgewachsen. Während Adela als Hofdame zur Schwester des Königs geschickt und mit einem Ritter verheiratet wird, schuftet Bedric auf den Feldern von Waringham - dem Elend der Leibeigenschaft und der Willkür von Adelas Bruder ausgeliefert. Als die Situation unerträglich wird, flieht er. In London begegnet er Simon de Montfort, dem Schwager des Königs, der eine Rebellion und den Bruch mit der Krone riskiert, um Reformen durchzusetzen. Als Seuchen und Missernten über das Land ziehen, bricht ein Krieg aus, der eine neue Zeit einläutet. Doch Bedric und Adela haben einander nie vergessen ...…mehr
England 1238: Die junge Adela of Waringham und Bedric, Sohn einer leibeigenen Bauernfamilie, sind zusammen aufgewachsen. Während Adela als Hofdame zur Schwester des Königs geschickt und später mit einem Ritter verheiratet wird, schuftet Bedric auf den Feldern von Waringham - dem Elend der Leibeigenschaft und der Willkür von Adelas Bruder ausgeliefert. Als die Situation unerträglich wird, flieht er, nicht ahnend, dass Adela von ihm schwanger ist. In London begegnet Bedric Simon de Montfort, dem charismatischen Schwager des Königs. Als 1258 Seuchen und Missernten über das Land ziehen, bricht ein Krieg aus, der eine neue Zeit einläutet. Doch Bedric und Adela haben einander nie vergessen ... …mehr
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Rebecca Gable
Rebecca Gable machte nach ihrem Abitur 1984 am "Gymnasium an der Gartenstraße" in Mönchengladbach eine Ausbildung zur Bankkauffrau. Ihr Interesse an der englischen Kultur kam auf, als sie nach der Lehre einige Jahre auf einem Stützpunkt der Royal Air Force arbeitete. 1991 bis 1996 studierte Rebecca Gable dann Literaturwissenschaft und Mediävistik an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf.
Für ihren ersten Roman "Jagdfieber" suchte sie mehrere Jahre nach einem Verlag, bis er schließlich 1995 beim Bastei Lübbe Verlag erschien. Es folgte ein weiterer Krimi, "Die Farben des Chamäleons". Parallel dazu arbeitete Rebecca Gable als übersetzerin für verschiedene Verlage. 1997 gelang der heutigen Bestseller-Autorin mit dem historischen Roman "Das Lächeln der Fortuna" der Durchbruch, 2000 folgte "Das zweite Königreich". Seitdem schreibt Rebecca Gable nur noch historische Romane oder Sachbücher über ihre Lieblingsepoche, das englische Mittelalter.
Rebecca Gable begeistert sich neben der Literatur auch für Musik, spielt Klavier und singt in einer Band. Sie lebt mit ihrem Mann in Wickrath.
Das meint die buecher.de-Redaktion: Rebecca Gable verbindet historisches Sachwissen und erzählerisches Talent in einzigartiger Weise. Mit der Waringham-Saga hat sie sicher einen neuen Standard für das Genre des historischen Romans gesetzt.
Mit "Drachenbanner" hat Rebecca Gablé nun bereits den siebten Band ihrer Waringham-Romane verfasst. Ich war bereits von dem ersten Teil der Reihe begeistert, den ich vor vielen Jahren gelesen habe. Die einzelnen Bände lassen sich auch unabhängig voneinander lesen und die Reihe folgt auch keiner Chronologie. Es geht allerdings immer um die Waringhams und noch einige weitere Aspekte tauchen in jedem neuen Roman auf. In diesem Band spielten die Pferde jedoch eher eine Nebenrolle.
Dieses Buch spielt in den Jahren 1238 und 1265, wobei zwischendurch größere Zeitsprünge stattfinden.
Adela von Waringham ist eine eher rebellische junge Frau, die an den Hof von Eleanor, der Schwester von König Henry und der Frau von Simon de Montfort geschickt wird, um dieser als Zofe zu dienen. So verbindet Gablé hier wieder die Geschicke der fiktiven Familie Waringham mit der realen Geschichte. Adelas Bruder Roger hat sich für das Priestertum entschieden und so kommen weitere historische Persönlichkeiten aus der Geistlichkeit ins Spiel. Der zweite Bruder verbleibt auf Waringham.
Dann gibt es noch Bedric, einen Leibeigenen, der zu Beginn des Buches auf dramatische Weise seinen Vater verliert. Bedrics Mutter war Adelas Amme und somit sind die beiden eng miteinander aufgewachsen und fühlen sich seit ihrer Kindheit miteinander verbunden.
Bedric möchte sich unbedingt freikaufen aus der Leibeigenschaft, allerdings werden ihm immer wieder Steine in den Weg gelegt.
So die Ausgangssituation. Auf den weiteren Verlauf möchte ich nicht eingehen.
Wieder einmal ist es der Autorin gelungen, geschickt Fiktion und Realität miteinander zu verknüpfen und eine spannende historische Epoche ihren Lesern näher zu bringen. Lediglich im fiktiven Teil des Buches gab es meiner Meinung nach zu viele Zufälle. Das ist allerdings nur ein kleiner Kritikpunkt, denn insgesamt hat mich der dicke Schmöker bestens unterhalten können und mich dazu animiert, mich mit den historischen Ereignissen im England des 13. Jahrhunderts näher zu beschäftigen.
Ein Muss für Fans der englischen Geschichte!
Der 7. Band der Waringham Saga hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Der historische Roman ist ein richtiges "Schwergewicht" durch seine umfangreichen 928 Seiten.
Beim Cover gilt "weniger ist mehr" und dadurch wirkt es auf mich sehr elegant und edel. Die Vorgängerbände habe ich bisher nicht gelesen, aber ich konnte den vorliegenden Band unabhängig von den anderen Teilen lesen und der Geschichte wunderbar folgen.
Die Autorin nimmt den Leser mit nach England. Wir starten im Jahr 1238 und begleiten die junge Adela of Waringham und Bedric, den Sohn von Leibeigenen bis ins Jahr 1265 hinein. Die beiden sind zusammen aufgewachsen, weil die Mutter von Bedric die Amme von Adela war. Bedric muss den Verlust seines Vaters, der bei einem Arbeitsunfall im Wald ums Leben kommt verkraften und ist nun mit seinen jungen Jahren für die Familie verantwortlich. Die beiden Hauptdarsteller Bedric und Adela sind ineinander verliebt, können aber aufgrund der Standesunterschiede - zumindest offiziell - nicht zusammenkommen. Adela wird Hofdame bei Eleanor, der Schwester des Königs, die mit Simon de Montfort verheiratet ist, während Bedric versucht der Leibeigenschaft unter Adelas Bruder zu entkommen. Ihre Wege kreuzen sich, denn beide unterstützen Simon de Montfort, der u.a. gegen eine Willkürherrschaft des Königs kämpft und ein Parlament einführen will.
1258 bricht in dem von Missernten und Krankheiten gebeutelten Land Krieg aus und die Anhänger des Königs sowie die von de Montfort stehen sich gegenüber.
Rebecca Gablé hat einen wunderschönen Schreibstil, der sich sehr angenehm lesen lässt. Sie besticht mit einer sehr gründlichen Recherche der historischen Fakten und arbeitet diese höchst unterhaltsam und spannend in ihren Roman ein. Dadurch wird dem Leser auch bei über 900 Seiten nicht langweilig. Ihre Personen und die Handlungen beschreibt sie sehr detailliert, aber nicht "überladen", die Beschreibungen der Lebensumstände der damaligen Zeit sind sehr authentisch. Ich fühlte mich immer mittendrin im Geschehen als wäre ich per Zeitreise in der Vergangenheit angekommen und habe mitgefiebert, mitgefürchtet, mitgebangt etc. Der Mix aus reellen Persönlichkeiten der damaligen Zeit und von fiktiven Charakteren hat mich nicht gestört.
Ich finde es bewundernswert, wie die Autorin es schafft die damaligen Zustände und die Geschichte so fesselnd zu beschreiben (sei es das Thema Leibeigenschaft, die Kriege, die Hungernöte, die Zwangsheiraten etc.).
Fazit: das Buch hat mir unterhaltsame sowie wunderschöne Lesestunden beschert, in dem ich mit in die Geschichte Englands eintauchen konnte. Da ich die Vorgängerbände bisher noch nicht kannte, mich aber Drachenbanner begeistert hat, werde ich mich jetzt der Reihe nach durch die Vorgängerbände lesen.
Bewertung von Bianca aus Mönchengladbach am 16.09.2023
Die Waringham-Saga gibt es schon seit den 90'ern. Ihre Faszination gewinnen die Bücher dadurch, dass sie sich über mehrere Generationen erstrecken. Jedes Buch hat einen anderen Helden oder Heldin aus der der gleichen Familie. „Das Lächeln der Fortuna“ spielte im 14. Jhd. Und dann ging es von Buch zu Buch je ein Jahrhundert voran.
Der aktuelle, 7. Band „Drachenbanner“ springt wieder zurück, und zwar ins teifste Mittelalter nach 1238. Diese Geschichte dreht sich um Adela of Waringham und Bedric, die in unterschiedlichen sozialen Positionen aufwachsen. Während Adela zur Hofdame wird und Bedric unter der Leibeigenschaft leidet, kreuzen sich ihre Wege erneut, als Bedric auf einen gewissen Simon de Montfort trifft. Der Roman spielt während des Aufstandes Montforts und thematisiert quasi die Geburtsstunde des britischen Parlaments.
Das Buch ist wie von Gable gewohnt, hervorragend geschrieben, emotional abwechslungsreich und entführt einen voll und ganz in eine hoch realistisch geschilderte Vergangenheit. Das Mittelalter wird in seinem ganzen Prunk aber auch Dreck lebendig. Von den vier Bänden, die ich gelesen habe ist für mich dies der beste. Ich hoffe da kommen noch mehr. Wem "Drachenbanner" gefällt sollte auch unbedingt die Vorgänger lesen!
Unfassbar fesselnd und historisch super interessant – ein Highlight!
Adela und Bedric wachsen zusammen auf und lieben sich schon immer. Doch natürlich kann der Leibeigene Bedric niemals eine Edle zur Frau haben und so trennen sich ihre Wege. Adela heiratet den ihr bestimmten Ritter Joshua und Bedric flieht vor dem hasserfüllten Lord Waringham (Adelas Bruder) nach London, um sich dort 1 Jahr und 1 Tag zu verstecken. Denn dann gilt er als freier Mann. Ihre Wege kreuzen sich wieder, ist Adela doch Hofdame von Lady Eleanor, der Schwester des Königs und Bedric hat sich freiwillig Simon de Montfort angeschlossen, Eleanors Ehemann und ein Kämpfer gegen die königliche Alleinherrschaft. Sie können ihre Liebe, die auf eine harte Probe gestellt wird, nicht öffentlich machen. Dann herrscht auch noch ein furchtbarer Krieg, es gibt viele Opfer und die Zeiten sind im Umbruch begriffen.
Eigentlich ist es ja eine Liebesgeschichte, die da auf den über 900 Seiten niedergeschrieben ist. Eine viele Jahre überdauernde sogar und eine, die so wunderschön und gleichzeitig so herzzerreißend traurig ist. Doch wer die Waringham-Saga kennt weiß, dass da noch so viel mehr drinsteckt. Gablé macht die frühe englische Geschichte lebendig, greifbar. Neben erfundenen Charakteren agieren hier historische Persönlichkeiten, es geht um Politik, um Herrschen und Macht, um Leben und Tod, um Standesdünkel und Verrat. Doch niemals trocken oder langweilig, ganz im Gegenteil. Gablé haucht ihren Figuren Leben ein, macht sie erlebbar, greifbar. Beim Lesen bekommt man ein so deutliches Bild von den damals herrschenden Zuständen, das war wirklich Kopfkino pur (zum Glück ohne Geruch, denn damals wars mit der Hygiene ja nicht so weit her). Ich habe so mitgelitten und mitgefiebert, war glücklich, traurig, angewidert, begeistert, entsetzt, fröhlich. Die ganze Gefühlspalette.
Den Schreibstil kann ich nur als brillant beschreiben. Ich bin durch die Seiten geflogen, wollte den Wälzer nicht aus der Hand legen, endlich wissen, wie es ausgeht und doch bitte niemals beenden. Das ist nun der 7. Band der Waringham-Saga und ich habe jedes davon genau so verschlungen. Rebecca Gablé kann es einfach! Und wie! Für mich ein absolutes Lesehighlight. Daher 5 plus 1 Highlight-Sternchen.
Wer sich nun fragt, was es mit dem Titel auf sich hat: die königliche Armee führt in einer wichtigen Schlacht ein blutrotes Banner mit einem goldenen Drachen darauf, eben das Drachenbanner. Das ist eine Botschaft an die Gegner, dass diese keine Gnade zu erwarten haben und keine Gefangenen gemacht werden. Überaus grausam also.
„Das Lächeln der Fortuna“ war, wie bei so vielen, auch mein Einstieg in die Geschichte der (fiktiven) Waringhams und seither wartete ich immer mit Ungeduld auf deren Fortsetzung. Leicht getrübt wurde das Vergnügen allerdings durch die zeitlichen Sprünge der jeweiligen Bände, die die historische Einordnung stellenweise erschwerten. Dieses Problem scheint allerdings glücklicherweise zumindest bei „Drachenbanner“ der Vergangenheit anzugehören, schließt dieser Roman doch fast nahtlos an den Vorgänger „Teufelskrone“ an, in dem die Autorin Richard Löwenherz und Johann Ohneland die Bühne betreten lässt, die Entstehungsgeschichte der Magna Charta erzählt und das mit der Familiengeschichte der Waringhams verquickt.
In „Drachenbanner“ sind diese beiden Herrscher Geschichte, nun sitzt König Heinrich III. auf dem Thron. Ein Frömmler, ein Zauderer, ein schwacher König, der der Nachwelt im Wesentlichen als Baumeister (Westminster Abbey, Palace of Westminster, Tower of London etc.) in Erinnerung geblieben ist.
An den Lebensbedingungen für die einfachen Leute hat sich allerdings nichts verändert. Noch immer leben sehr viele von ihnen in Leibeigenschaft und sind der Willkür ihrer oft grausamen Grundherren ausgeliefert. Aber wie immer gibt es auch Menschen, die dieses Los nicht hinnehmen sondern alles daransetzen, diesem Leben zu entkommen. Und das bringt uns zu Bedric, dem Sohn einer leibeigenen Buersfamilie, und Adela of Waringham, Die beiden wachsen als „Milchgeschwister“ auf (seine Mutter ist Adelas Amme) und haben eine ganz besondere Verbindung. Und ja, das ist die Love Story, die angenehm unaufdringlich den gesamten Roman durchzieht. Adela fügt sich den familiären Erwartungen, wird Hofdame bei Eleanor, der Schwester des Königs, die mit Simon de Montfort verheiratet ist. Bedric hingegen setzt alles daran, dem Joch der Leibeigenschaft zu entkommen, was ihm trotz vieler Widrigkeiten gelingt und auch ihn natürlich, trotz vieler Irrungen und Wirrungen, wieder in das nahe Umfeld der inzwischen verheirateten Adela bringt.
Wesentlich interessanter als die Adela/Bedric-Geschichte ist allerdings der Blick auf Simon de Montfort, Schwager des Königs und Anführer einer für die damalige Zeit revolutionären Bewegung auf englischem Boden, die 1258 ihr vorläufiges Ende durch die Provisions of Oxford fand, die zum Ziel hatten, auch dem Bürgertum eine Stimme zu geben und die Macht des Adels zu beschränken. De facto war das die Geburtsstunde des heutigen House of Commons/Unterhaus, auch wenn es bis zur dauerhaften Einrichtung noch zahlreiche Rückschläge gab und Montfort seinen Vorstoß schlussendlich mit dem Leben bezahlen musste.
Und da ist sie wieder, die akkurate Recherche der Autorin, die das Damals und Heute so stimmig verbindet. Historische Fakten höchst unterhaltsam präsentiert und in die unterhaltsame Story eingearbeitet, Setting und Personen so detailreich und anschaulich beschrieben, dass man den Eindruck hat, man wäre dabei gewesen. Ein facettenreicher historischer Roman der Extraklasse, nicht nur für Leser geeignet, die an der englischen Geschichte interessiert sind.
Das Cover ist gewohnt gelungen. Ich mag die Farbkombination aus dem sehr dunklen Blau und den goldenen Elementen, die das Buch sehr edel wirken lassen und nahezu perfekt zum Inhalt des Buches passen, ebenso wie der Titel, was allerdings erst nach dem Lesen klar wird.
Die Geschichte klingt ebenfalls sehr vielversprechend: Adela of Waringham ist entsetzt, ihre Eltern wollen sie an den Hof von Prinzessin Eleanor schicken, um als höfische Dame erzogen zu werden. Dafür muss sie aber ihre geliebte Heimat und vor allem Bedric verlassen, mit dem sie seit ihrer Kindheit ein enges Band verbindet. Während Adela an der Seite der Schwester des Königs in eine völlig neue Welt eintaucht und erlebt, wie man auch als Frau Teil der höfischen Politik sein kann, muss sich Bedric als Höriger auf den Felder des Earls of Waringham quälen. Als es zu einem Vorfall kommt und er weiß, dass er nun kein sicheres Leben mehr in seiner Heimat leben kann, flieht er nach London und findet eine Anstellung bei einem Tuchhändler. Doch Adela lässt ihn nicht los und trotz der unterschiedlichen Welten, in denen sie leben, kann er nicht aufhören, auf eine gemeinsame Zukunft zu hoffen.
Ich habe mich auf dieses Buch wirklich gefreut, einfach weil ich auf jedes Buch von Rebecca Gablé hinfiebere und sie für mich jedes Mal ein Highlight darstellen. Zum Glück war das auch bei diesem Buch der Fall und ich wurde nicht enttäuscht. Das liegt auch an dem unglaublichen Schreibstil, der mich jedes Mal wieder begeistert. Es gibt wenige Autor:innen, deren Art zu Schreiben, mich ab der ersten Seite so abholen kann, wie sie es immer wieder schafft. Man nimmt sich vor, nur einmal kurz reinzulesen und plötzlich sind schon 100 Seiten vergangen und man hört trotzdem nur auf, wenn wirkliche wichtige Dinge dagegensprechen weiterzulesen. Dieser Sog beim Lesen ist nahezu einzigartig und macht auch dieses Buch so besonders.
Die Anlage der Geschichte fand ich zumindest sehr vielversprechend, auch weil die enge Beziehung zwischen einer Adeligen und einem Hörigen doch eher ungewöhnlich ist. Dadurch erhält man aber gleichzeitig auch Einblicke in eine Welt, die einem fremd erscheint. Es ist unglaublich zu sehen, dass Hörige zum Teil nicht einmal so viel wert waren wie das Vieh der Earls und oft schlechter behandelt wurden. Ich fand es faszinierend und erschreckend zugleich, vor allem weil die Menschen ihren „Herren“ so schutzlos ausgeliefert und vollkommen deren Willen unterworfen waren. Ich mochte sehr, dass man genau das aus der Sicht von Bedric erleben und somit eben auch die Lebensverhältnisse der Menschen, die keine Adeligen waren erfahren konnte. Vielleicht auch deswegen ist er eine eher ambivalente Figur der Geschichte. Ich konnte nicht alle seine Handlungen gutheißen, auch wenn ich sie größtenteils verstehen konnte. Oft blieb ihm wenig Spielraum, wenn er überleben oder sein Leben zumindest menschenwürdig gestalten wollte. Dennoch habe ich immer mal wieder damit gehadert und mich gefragt, wie ich selbst vielleicht anders hätte handeln können. Adela hingegen hat es mir einfacher gemacht. Sie hat ebenfalls oft keine direkte Wahl, wie sie ihr Leben gestalten kann, einfach weil sie eben eine Frau ist, macht daraus meistens aber das Beste. Natürlich lernt sich das auch von Prinzessin Eleanor, die ich als Person wirklich unglaublich faszinierend fand.
Dadurch dass der Fokus im ersten Teil des Buches vor allem auf Adela und Bedric lag, kam für mich persönlich der historische Aspekt zu kurz. Er bildete natürlich dennoch immer den Rahmen der gesamten Handlung, aber ich hatte irgendwie das Gefühl, alles nur am Rande mitzubekommen und manchmal sogar zu verpassen. Das fand ich extrem schade, weil ich gerade deswegen ja die Bücher von Rebecca Gablé lese. Das lang natürlich auch daran, dass Bedric lange Zeit keine wirkliche Rolle im politischen Geschehen gespielt hat und Adela zwar durch ihre Rolle als Hofdame von Prinzessin Eleanor eine gewisse Einsicht bekommt, aber eben auch nicht Teil des königlichen Hofes ist. Und obwohl ich beispielsweise extrem spannend finde, wie Bedric sich in London zurecht findet, hätte ich gerne mehr von Adelas Zeit in der Gascogne erfahren. Im weiteren Verlaufe des Buches spielen die historischen Ereignisse dann vermehrt eine größere Rolle und es wird immer mehr das Buch, was ich auch zu Beginn erwartet habe. Diese Kritik ist eher Meckern auf sehr hohem Niveau, weil es dennoch ein absolut gelungenes Buch ist, vielleicht nicht ganz so stark wie andere ihrer Bücher, aber immer noch einer der besseren historischen Romane, vor allem weil es mich wieder einmal vom ersten bis zum letzten Wort fesselt und mich mit Personen leiden lässt, die seit mehr als 750 Jahren tot sind.
Drachenbanner ist der siebte Teil der Waringham-Saga von Rebecca Gable.
In diesem Teil begleiten wir Adela of Waringham und Bedric Archer durch das 13. Jahrhundert. Die beiden könnten vom Stand her nicht unterschiedlicher sein und doch teilen die beiden seit ihrer Geburt eine tiefe Verbundenheit. Auch wenn sich ihre Wege innerhalb des Buches trennten, fanden sie immer wieder zusammen. Gemeinsam mit den Montforts setzte vor allem Bedric sich für die politischen Belange ein.
Dies war das erste Buch, welches ich von der Autorin gelesen habe und es gefiel mir ausgesprochen gut. Auch ohne die vorherigen Teile gekannt zu haben, kam ich direkt gut in die Handlung hinein und hatte nie das Gefühl, dass mir Hintergrundwissen fehlen würde.
Der Schreibstil war sehr gut und hat einen von Beginn an in den Bann gezogen. Die Charaktere wurden alle sehr authentisch und detailreich dargestellt. Nicht alle waren mir sympathisch, aber sonst wäre die Geschichte wohl auch nicht so spannend, wenn es nur „gute“ Menschen geben würde. Zum Teil gab es Zeitsprünge die sich über mehrere Jahre erstreckt haben, da hat mir persönlich eine kleine Zusammenfassung gefehlt, was in dieser Zeit grob passiert sein soll. Aber dies ist wirklich ein minimaler Kritikpunkt.
Die Geschichte an sich wird aus der Sicht von Adela und Bedric erzählt. Mir persönlich hat der Teil um Bedric besser gefallen, was aber vermutlich daran liegt, dass sich sein Leben um 180 Grad gewendet hat und dort einfach mehr passiert ist. Ich fand es sehr schön, dass trotz der politischen Abhandlungen immer Raum für die Geschichte zwischen Adela und Bedric war.
Für mich war dieses Buch definitiv ein Lesehighlight in 2022 und es wird nicht das Letzte gewesen sein, welches ich von der Autorin gelesen habe.
Bewertung von Ann Neville aus Westminster am 02.09.2023
Ich fand das Buch einfach toll wie jeder Gable eigentlich die Protagonisten sind abwechslungsreich und mir gefällt auch das hier England aus der Sicht eines Leibeigenen dargestellt wird.
Ein Meisterwerk
Wieder einmal hat Rebecca Gablé es geschafft. Das nunmehr 7. Buch in der Waringham-Saga versprüht immer noch diese einzigartige Mischung aus spannender englischer Geschichte und einer Familie, die immer wieder überrascht und das nicht nur durch ihre willensstarken und intelligenten Frauen. Auch die Männer der Familie haben oft sehr positive Eigenschaften und schleichen sich gern ins Herz der Leser, obwohl es hier nicht so sehr der Fall ist, denn Raymond of Waringham der die meiste Zeit der Earl ist, ist einfach widerlich und grausam.
Besonders hat mir gefallen, dass man Yvain und Amabile of Waringham, die man aus dem vorherigen Buch Teufelskrone kennt, noch einmal als Großeltern wieder trifft.
Die Geschichte des Aufstands von Simon de Montfort und der Barons in England ist ein sehr wichtiger Teil der englischen Geschichte, da es nach der Magna Carta der nächste Versuch ist eine Form von Mitspracherecht zu erwirken und es wird diesmal nicht beim Adel halt gemacht, sondern sogar versucht Leibeigene mit einzubeziehen und ihnen Rechte zu verleihen.
Auch die Sicht von Bedric, der als Leibeigener geboren wird und seine Freiheit erlangt ist sehr spannend und ich konnte ihn nur mögen, genauso wie auch Adela of Waringham, die durch den Einfluss von Prinzessin Eleanor ihren Platz in dieser Welt findet und auch lernt ihre Stärken so einzusetzen, dass sie sich als Frau nicht immer einfach nur ihrem Schicksal ergeben muss.
Prinzessin Eleanor muss eine Erscheinung gewesen sein und hat zusammen mit ihrem Mann viel richtig gemacht. Es ist eine spannende Beziehung, die von gegenseitigem Respekt geprägt ist, der doch recht modern wirkt, aber nach historischen Dokumenten doch recht wahrscheinlich so war. Das zeigt auch wie ungewöhnlich Prinzessin Eleanor und ihr Ehemann für die damalige Zeit waren, auch wenn sie sicher wie alle Menschen nicht perfekt waren.
Ich bin nach wie vor ein Fan der Bücher und hoffe natürlich immer auf ein weiteres Buch, auch wenn es vielleicht langsam von den Jahren her etwas schwierig werden könnte, da wir mit Drachenbanner schon recht nah an dem Geschehnissen des ersten Buches „Das Lächeln der Fortuna“ sind.
Historische Bücher liest meine Frau sehr gerne , vor allem diese von Rebecca Gable , Lieferung ist wie immer
schnell genug . Das einzige was nicht so gut ist das man die Bücher ohne Schutzverpackung sprich ohne
Schutzfolie Versendet , damit sie unversehrt Geliefert werden !
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