Autor im Porträt
Richard Dübell
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Der Tuchhändler (eBook, ePUB)
Die schwarzen Wasser von San Marco (eBook, ePUB)
Venedig, 1478. Aus den trüben Wassern der Lagune wird die Leiche eines Kindes geborgen - vor den Augen des deutschen Tuchhändlers Peter Bernward. Bald darauf kommen zwei weitere Kinder ums Leben: Gassenjungen, die als Zeugen gesucht wurden. Wussten sie zu viel? Bernward beschließt, den wenigen Hinweisen nachzugehen. Dabei dringt er tief in das Räderwerk der Macht vor, mit der Venedig seit 400 Jahren den Handel in Europa kontrolliert - und gerät in ein Netz aus Verbrechen und Intrigen, das die dunkle Seite der Stadt offenbart ...
Ein farbenprächtiger historischer Kriminalroman vor der Kulisse Venedigs.
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Richard Dübell
Richard Dübell, Jahrgang 1962, zählt zu den deutschen Bestsellerautoren im Genre "Historischer Roman". Der gebürtige Niederbayer (Landshut) hatte zu Anfang seiner Autorenkarriere als Schüler aber noch gar kein Faible für historische Stoffe - es zog ihn hin zu Perry Rhodan, hin zu fantastischen Welten, er gewann mit seinen Science-Fiction-Kurzgeschichten mehrere Preise und schrieb , u. a. für CAPRICORN. Dübell dazu: "Echte Glanzpunkte am Sternenhimmel des SF-Fandoms!"Nach seinem Schulabschluss und Berufsjahren als Einkaufsleiter eines großen Unternehmens zog es Dübell aber wieder hin zum Schreiben. Seine Faszination für SciFi hatte sich allerdings gelegt und er entdeckte die Geschichte für sich. Was ihn daran begeistert? Dübell dazu: "Ich bin ein Anhänger der Theorie, dass man seine Vergangenheit kennen muss, um seine Zukunft zu gestalten. Abgesehen davon fasziniert es mich, immer wieder festzustellen, dass die Wünsche und Sehnsüchte der Menschen durch alle Epochen hinweg gleich geblieben sind. Wenn man sich unter diesem Aspekt mit der Geschichte befasst, kann man über tausend Jahre hinweg einem Seelenverwandten die Hand schütteln. Was könnte noch faszinierender sein?"
Ein erster historischer Roman, inspiriert von Raymond Chandler, folgte - aber auch Absagen von Verlagen … Der Durchbruch gelang Richard Dübell im nymphenburger Verlag: Sein zweiter Roman, "Der Tuchhändler", erschien dort 1997. Seitdem ging es steil bergauf auf den Bestsellerlisten. Dübells historische Geschichten um den Tuchhändler Peter Bernward und diverse Kriminalfälle kommen bestens an, genauso wie seine "Teufelsbibel-Trilogie" oder der 2013 erschienene Roman zum Karlsjahr 2014, "Der letzte Paladin". Ebenfalls 2013 erscheint sein erster Krimi, der in der Jetztzeit spielt: "Allerheiligen". Dübell hat seinen mittelalterlichen Ermittler Peter Bernward ins heutige Landshut geschickt und ihm ein tolles Team an die Seite gestellt.
Seine Leidenschaft für die Vergangenheit kostet Dübell auch in historischen Stadtführungen in Landshut aus, zudem veranstaltet er sogenannte Code-Konzerte - eine Mischung aus Literatur und Musik - oder er gibt Schreibkurse. Dübell lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in der Nähe von Landshut.
Medien
Interview Richard Dübell
Interview Richard Dübell
Sie gehören zu den meistverkauften deutschen Autoren im Genre "historischer Roman", nun haben Sie Ihren ersten Krimi, "Allerheiligen", veröffentlicht. Was hat Sie an einem Krimi gereizt?
Richard Dübell: Mich reizt es immer, etwas Neues auszuprobieren und die Herausforderung anzunehmen, gewohnte Pfade zu verlassen. Dass ich dabei einen Krimi gewählt habe, liegt wohl in der Natur meiner Art und Weise, Geschichten zu erzählen. Ich bringe meine Charaktere gern in Extremsituationen, in denen sie sich im Konflikt zwischen ihren Zielen und ihren Bedürfnissen befinden und heroische Entscheidungen treffen müssen. Ein Krimi bietet dazu wunderbare Möglichkeiten - und lässt sich genauso spannend schreiben, wie er sich lesen lässt.
"Allerheiligen" spielt in Ihrer Heimatstadt Landshut: Haben Sie die Stadt, die Schauplätze verfremdet oder ist alles 1:1?
Richard Dübell: Ich habe immer da verfremdet, wo ich private Bereiche beschreibe, z. B. Häuser und Wohnungen von Charakteren - was nicht heißen soll, dass die Details frei erfunden wären. Eine Wohnung wie die von Hauptkommissar Bernward…mehr
Interview Richard Dübell
Sie gehören zu den meistverkauften deutschen Autoren im Genre "historischer Roman", nun haben Sie Ihren ersten Krimi, "Allerheiligen", veröffentlicht. Was hat Sie an einem Krimi gereizt?
Richard Dübell: Mich reizt es immer, etwas Neues auszuprobieren und die Herausforderung anzunehmen, gewohnte Pfade zu verlassen. Dass ich dabei einen Krimi gewählt habe, liegt wohl in der Natur meiner Art und Weise, Geschichten zu erzählen. Ich bringe meine Charaktere gern in Extremsituationen, in denen sie sich im Konflikt zwischen ihren Zielen und ihren Bedürfnissen befinden und heroische Entscheidungen treffen müssen. Ein Krimi bietet dazu wunderbare Möglichkeiten - und lässt sich genauso spannend schreiben, wie er sich lesen lässt.
"Allerheiligen" spielt in Ihrer Heimatstadt Landshut: Haben Sie die Stadt, die Schauplätze verfremdet oder ist alles 1:1?
Richard Dübell: Ich habe immer da verfremdet, wo ich private Bereiche beschreibe, z. B. Häuser und Wohnungen von Charakteren - was nicht heißen soll, dass die Details frei erfunden wären. Eine Wohnung wie die von Hauptkommissar Bernward kenne ich persönlich.
Öffentliche Gebäude sind so exakt wie möglich dargestellt. Im Fall des Landshuter Martinsturms war das gar nicht so leicht, weil mir das Pfarrbüro keinen Zutritt gestattete. Da musste ich mich dann auf die Beschreibungen von Experten stützen und auf vorhandenes Bildmaterial.
Ihr Ermittler heißt Peter Bernward, ist Hauptkommissar und muss einen untergetauchten Geiselnehmer finden, der sich in Landshut versteckt halten soll. Stellen Sie uns Ihren Hauptkommissar bitte vor, was für ein Typ ist er?
Richard Dübell: Schauen wir ihn uns zuerst von außen an: normale Größe, normale Figur; ständig zerzauste, ein bisschen zu lange Haare, oft unrasiert. Trägt eine antike Lederjacke, die er schätzt, und nur selten eine Waffe.
Er spricht, denkt und fühlt niederbayerisch.
Bei Unverschämtheiten, die sich andere gegenüber den Menschen herausnehmen, die ihm etwas bedeuten, wird er grantig und bemüht sich, die Verursacher zu zerlegen, auch wenn ihn die Sache eigentlich nichts angeht.
Seine Stärke ist die Leidenschaft, mit der er den Polizeiberuf ausübt. Er sieht sich als jemanden, dessen Aufgabe es ist, sich schützend zwischen das Verbrechen und das Opfer zu stellen, und leidet darunter, wenn er oder ein anderer Polizist an diesem Anspruch scheitert. Er glaubt an die gute, alte Polizeiarbeit und daran, dass der Polizist der Jäger ist, der den Schurken aktiv zur Strecke bringt - und nicht der Fallensteller, der wartet, bis der Verbrecher endlich hineintappt. Zu seinen Freunden ist er loyal und er vertraut ihnen stets.
Seine Schwäche ist seine Ungeduld mit seinem Vater und seine hilflose Liebe zu Flora Sander.
Ganz lassen Sie Ihre historische Leidenschaft auch bei "Allerheiligen" nicht brachliegen: Peter Bernward, so heißt auch eine Figur in Ihren historischen Romanen. Ist der heutige Bernward sein Nachfahre, wie es ja auch Vater Daniel Bernward, Hobbyhistoriker und Ahnenforscher, behauptet? Und was für eine Figur ist der historische Bernward?
Richard Dübell: Es ist noch nicht raus, ob der ehemalige bischöfliche Untersuchungsbeamte und spätere Kaufmann Peter B., der Ende des 15. Jahrhunderts in Mordfälle in Landshut, eine Verschwörung in Florenz, Kindesentführungen in Venedig, die Wiederkehr von mörderischen Sektierern in Augsburg und den Ausbruch eines Pogroms in Krakau verwickelt wird, wirklich ein Vorfahr von Hauptkommissar Bernward ist. Zwei Expertenmeinungen:
Daniel Bernward: "Es gibt schlüssige Beweise!"
Peter Bernward: "So ein Schmarrn!"
Peter Bernward kämpft auch noch an ganz anderen "Fronten": Er ist in seine Kollegin Flora Sander verliebt. Doch Flora scheint nicht ganz so hingerissen von Peter zu sein - hat sie ein anderes "Eisen" im Feuer oder was stört Flora an Peter Bernward?
Richard Dübell: Sie weiß es selbst nicht so recht. Er ist ihr zu fürsorglich, obwohl sie eigentlich gerne einen fürsorglichen Partner hätte - schon ihrer Tochter Julia wegen. Er ist ihr zu anhänglich, obwohl es ihr Herz berührt, dass er so sehr in sie verliebt ist. Er ist zu nahe an sie herangekommen, das ist der Hauptgrund, warum sie ihn zurückstößt. Sie fürchtet, die Selbstständigkeit, die sie mühsam nach der Trennung von ihrem Exmann Harald erreicht hat, wieder einzubüßen, weil sie weiß, dass sie im Grunde ihres Herzens nach einem Mann verlangt, bei dem sie sich fallen lassen kann.
Die niederbayerischen Kollegen müssen sich auch noch mit Kriminaloberrat Harald Sander herumschlagen - er traut den Landshutern scheinbar nichts zu. Das ist ein alter Zwist zwischen den arroganten Münchnern und dem Rest von Bayern, oder?
Richard Dübell: Ach, die Münchner sind doch gar nicht so schlimm, wie der Rest von Bayern immer tut. Und der Rest von Bayern auch nicht. Da ich lange Jahre in München gelebt und mich dort sehr wohlgefühlt habe, kann ich das einschätzen. Arroganz ist eine Frage der Persönlichkeit, nicht des Wohnortes. Die Person von Harald Sander stellt das Klischee außerdem auf den Kopf...
Über eine Figur müssen wir noch sprechen: Connor Lamont, Schotte in Niederbayern und treuer Freund von Peter und Flora. Was hat Connor nach Landshut verschlagen und wie schlägt er sich in Landshut?
Richard Dübell: Das sind Fragen, auf die auch Peter und Flora gern die Antwort wüssten. So nach und nach werden wir in möglichen Folgeromanen mehr über Connor herausbekommen. Im zweiten Band, der für den Sommer 2014 geplant ist, erfahren wir z. B. auf recht dramatische Weise einiges über die Gründe für die berufliche Unabhängigkeit des dunkelhäutigen Schotten mit dem stolzen Stammbaum.
"Allerheiligen" spielt zur Zeit der Landshuter Hochzeit, einem Stadtfest mit alter Tradition. Warum feiern die Landshuter diese Hochzeit?
Richard Dübell: 1475 heiratete der Sohn von Herzog Ludwig von Baiern-Landshut (damals schrieb man Bayern noch ohne "y") die Tochter des polnischen Königs. Es war eine Verbindung zweier politischer Schwergewichte. Herzog Ludwig war sogar eine Weile Kandidat für den deutschen Königsthron. Abgesehen von der politischen Bedeutung war die Hochzeit eines der glanzvollsten Feste des gesamten Spätmittelalters.
Anfang des 20. Jahrhunderts kamen einige Landshuter auf die Idee, dieses Fest nachzustellen. Heute wird die "Landshuter Hochzeit" alle vier Jahre mit 2.500 aktiven Darstellern drei Wochen lang gefeiert und ist das größte und sicherlich historisch authentischste Mittelalterfest Europas. Insofern kann man sie nicht wirklich ein Stadtfest nennen; für die Landshuter Hochzeit wird sogar in den USA geworben.
2013 ist übrigens ein Aufführungsjahr. Am letzten Juniwochenende geht's los...
Für alle, die Landshut nicht kennen: Was lieben Sie besonders an Ihrer Geburtsstadt?
Richard Dübell: Die Schönheit der Stadt zwischen der Isar und den waldigen Hängen der Isarhangleiten. Die Gelassenheit, mit der die Landshuter inmitten all der Geschichte leben, die sie umgibt. Und den Umstand, dass ich hier genauso gute Freunde habe wie Peter und Flora im Roman.
Interview: Literaturtest