Eine humorvolle, rührende und lehrreiche Geschichte. Erzählt und illustriert mit viel Herz!
Inhalt:
Elsa Honig steht vor einer verflixt kniffligen Aufgabe.
Sie soll als Kindermädchen im Waisenhaus Schwester Ambrosia zur Hand gehen. Doch bereits in das Haus eingelassen zu werden, gestaltet sich schwierig.
Schwester Ambrosia und ihre Schützlinge leben sehr zurückgezogen und endlich eingelassen stellt Frau Honig fest, dass dort mit neun Kindern, einem Baby und einer Gans irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht ...
Altersempfehlung:
ab 6 Jahre (zum Vorlesen)
ab 8 Jahre (zum Selberlesen: normale Schriftgröße, Blocksatz, kurze Kapitel, aber viel Text)
Illustrationen:
Den verträumten Zeichenstil von Joëlle Tourlonias liebe ich sehr. Allein aufgrund der wunderschönen Illustrationen bin ich hin und weg von dieser zauberhaften Buchreihe.
In allen Bänden sind die emsigen Bienen, die über die Seiten schwirren, ein Highlight. Dieses Mal wirbeln zusätzlich noch drollige Hühner und eine Gans umher.
Auch den Waisenkindern wird dank detailverliebter schwarzweiß Zeichnungen ein Gesicht gegeben.
Mein Eindruck:
Dies ist der fünfte Band der Kinderbuchreihe, kann aber ohne Vorkenntnisse gelesen werden.
Der leichte und humorvolle Erzählstil lässt die Charaktere lebendig werden.
Wer Mary Poppins mag, wird auch Frau Honig sofort in's Herz schließen.
Elsa Honig ist ein empathisches und modernes Kindermädchen, das den Menschen vor sich sieht und annimmt - und zwar mit Ecken und Kanten. Von Perfektionismus hält sie nicht viel.
Obendrein hat sie sich - zur Freude aller Lesenden - das Verspielte und Kindliche und die Phantasie im Herzen bewahrt hat.
"Im Grunde bin ich ein Kind im Körper einer Erwachsenen. [...] Ich kann meine Kindheit jederzeit aus meiner Tasche holen. Ich hab sie mir aufbewahrt. Und wenn ich mal erwachsen sein muss, weil ich ein wichtiges Dokument unterschreiben soll, oder für jemand Kleineren einstehen muss, dann tu ich einfach so erwachsen, wie ich kann. Was wirklich manchmal anstrengend ist, das kann ich euch sagen!"
(Frau Honig, vgl. S. 49)
Das herzensgute Kindermädchen ist eine Frohnatur und hat für alle Kinder ein offenes Ohr. Auch ihr wuseliges Bienenvolk und sogar den Wind hat sie perfekt im Griff.
Neben aberwitzigen Wäschewasch-Aktionen, einen ungewöhnlichen Adventskalender uva. findet auch Altbekanntes aus vorherigen Geschichten einen Platz, z. B. die berühmten Teppichflüge in's Badezimmer, um dort - hopladihoppo - mit Schwung und Freude die Zähne zu putzen.
Schnell erkennt Frau Honig, dass im Waisenhaus etwas nicht mit rechten Dingen zugeht und sucht behutsam und liebevoll den Zugang zu den Waisenkindern ... individuell und unkonventionell.
Nicht nur der Zusammenhalt und die Loyalität der Kinder sind beeindruckend. Das kleine Waisenmädchen Alberta beispielsweise versetzt mit ihren Talenten alle in Staunen: Ihre pfiffigen und nützlichen Erfindungen erleichtern den Alltag im Waisenhaus und retten gleichzeitig ein wenig die Welt.
Hier wird sogar mit Hochdruck an einer Lösung für das Kuh-Pups-Problem und das Schmelzen der Eisschollen geforscht.
"Die Welt tut so viel für uns, da können wir auch mal was für die Welt tun."
(vgl. S. 111)
So jung und schon so weise!
Man taucht ein in eine herzerwärmende und außergewöhnliche Geschichte, die sowohl Kinder wie auch Erwachsene erfreut und zum Nachdenken anregt.
"Ihr seid die Erwachsenen von morgen. Die Welt liegt in euren Händen."
(Frau Honig, vgl. S. 118)
Eine kleine Exkursion in die Lebensweise der Bienen, aktuelle Themen wie Nachhaltigkeit, Solar- und Windenergie in Verbindung mit "Was kann jeder einzelne tun?" und "Was für eine Welt wollen wir unseren Kindern hinterlassen?" sorgen für ein abwechslungsreiches Lesevergnügen und sind Türöffner für weitere Gespräche über Umweltschutz usw.
5 von 5 summende Lesebienchen und eine (Vor-)Leseempfehlung für Jung und Alt!
Fazit:
Die phantasievollen und warmherzigen Abenteuer von Frau Honig bieten Groß und Klein ein unterhaltsames und lehrreiches Lesevergnügen voller Magie und Überraschungen.
Neben Zusammenhalt steht dieses Mal unter anderem das Verbessern der Welt im kleinen durch Nachhaltigkeit uvm. im Fokus.
Zauberhafte und mit Herz gestaltete Illustrationen ergänzen die Geschichte perfekt.
...
Rezensiertes Buch: "Frau Honig rettet ein bisschen die Welt" aus dem Jahr 2024
🦌Worum geht es?🦌
Frau Honig hat einen neuen Auftrag. Dieses mal geht es für sie in einen verschlafenen Ort mit einem Waisenhaus. Und genau dort soll sie tätig werden. Aber schon bei ihrer Ankunft wirkt alles befremdlich, als die Kinder um 12 Uhr mit einer Gans und einer sehr wackeligen Geistlichen ohne Blickkontakt durch die Dorfstraße ziehen. Als Frau Honig in das Waisenhaus will, wird sie zunächst forsch abgewiesen. Doch mit einem Trick gelingt es ihr doch, zumindest dort zu übernachten. Aber was sie dort vorfindet, verschlägt ihr sofort den Atem.
🦌Mein Eindruck:🦌
Beeindruckend, fesselnd, liebevoll. Mit diesen drei Wörtern könnte meine Rezension eigentlich zu Ende sein. Aber gleichzeitig könnte ich hier auch einen Roman schreiben und dennoch würde vieles fehlen, was ich nach dem Lesen des Buches gefühlt habe. Das Thema Waisenhaus hat mich komplett eingenommen, traurig gemacht und stolz zugleich. Denn was die Kinder dort selbst auf die Beine gestellt haben, ist beeindruckend. Und Kinder sind durchaus zu solchen Taten fähig, nur müssen sie es nicht, da wir da sein sollten. Aber manchmal kommt das Leben anders. Die Geschichte beinhaltet so viel Schmerz, so viel Homor, aber auch so viel Tragik zu gleich. Frau Honig ist die moderne und coole Marry Poppins. Womöglich war es auch die Romanvorlage. Auch die Illustrationen haben mir sehr gefallen. Wie es in einem Kinderbuch üblich ist, kommen sie vereinzelt und in schwarz-weiß einher aber beeindrucken genauso wie die Geschichte selbst. Ich habe im Übrigen direkt nach dem Lesen das SOS Kinderdorf kontaktiert und werde vor Weihnachten noch eine Buchspende vorbeibringen.
Bewertung: 🦊🦊🦊🦊🦊
Viel Freude beim Lesen, Vorlesen und Träumen. 🦊