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Sabine Thiesler
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Sabine Thiesler
Sabine Thiesler, geboren und aufgewachsen in Berlin, ist ein wahres Multitalent. Nachdem sie Germanistik und Theaterwissenschaften studiert hatte, arbeitete sie einige Jahre als Schauspielerin im Fernsehen. Auch als Ensemblemitglied des Berliner Kabaretts "Stachelschweine" begeisterte sie ihre Zuschauer. Doch nicht nur auf der Bühne und vor der Kamera bewies Sabine Thiesler ihr Talent. Sie schrieb erfolgreich Theaterstücke und verfasste zahlreiche Drehbücher für die bekannten Fernsehsendungen "Tatort", "Polizeiruf 110" und "Das Traumschiff". Die jüngeren Fans kennen sie aus dem Hörspiel "Bibi Blocksberg", in dem sie der Schubia und der Margie Thunderstorm ihre Stimme lieh. Sabine Thiesler ist mit ihrem Schauspielkollegen Klaus Rumpf verheiratet.Medien
Krimi des Monats - Nachts in meinem Haus
Nichts ist sicher auf der Sonnenseite
Ein Poltern, ein Schaben, als ob jemand gegen einen Stuhl gestoßen ist und ihn über die Diele geschoben hat. Jemand ist im Haus. Tom hält den Atem an, sein Herz pocht bis fast zum Hals. Und dann geschieht etwas Schreckliches in dieser stürmischen Nacht, in der Regen ununterbrochen über das Land peitscht. Etwas, das Toms Leben schlagartig und unwiderruflich verändert. Die Ereignisse jener Nacht bilden den Auftakt zu Sabine Thieslers neuem Roman "Nachts in meinem Haus" über die vertrackte Psychologie eines Dreiecksverhältnisses, eine mörderische Geschichte über Freundschaft, Vertrauen und Verrat, die ihren Protagonisten wie einen gehetzten Hund von einem herrlichen Anwesen in Norddeutschland in eine verlassene Hütte in einem Bergdorf in der Toskana treibt.
Was eben noch sicher war, ist mit einem Mal Vergangenheit. Bis zu eben jener Nacht führte der erfolgreiche Kunstmaler Tom ein wirklich großartiges Leben. Verheiratet mit seiner großen Liebe, der Fernsehproduzentin Charlotte, leben beide einen Traum, denn sie lieben das, was sie tun, und zusammen sind sie ein unschlagbares Team. Sie besitzen ein Haus im…mehr
Nichts ist sicher auf der Sonnenseite
Ein Poltern, ein Schaben, als ob jemand gegen einen Stuhl gestoßen ist und ihn über die Diele geschoben hat. Jemand ist im Haus. Tom hält den Atem an, sein Herz pocht bis fast zum Hals. Und dann geschieht etwas Schreckliches in dieser stürmischen Nacht, in der Regen ununterbrochen über das Land peitscht. Etwas, das Toms Leben schlagartig und unwiderruflich verändert. Die Ereignisse jener Nacht bilden den Auftakt zu Sabine Thieslers neuem Roman "Nachts in meinem Haus" über die vertrackte Psychologie eines Dreiecksverhältnisses, eine mörderische Geschichte über Freundschaft, Vertrauen und Verrat, die ihren Protagonisten wie einen gehetzten Hund von einem herrlichen Anwesen in Norddeutschland in eine verlassene Hütte in einem Bergdorf in der Toskana treibt.
Was eben noch sicher war, ist mit einem Mal Vergangenheit. Bis zu eben jener Nacht führte der erfolgreiche Kunstmaler Tom ein wirklich großartiges Leben. Verheiratet mit seiner großen Liebe, der Fernsehproduzentin Charlotte, leben beide einen Traum, denn sie lieben das, was sie tun, und zusammen sind sie ein unschlagbares Team. Sie besitzen ein Haus im Norden von Hamburg, ein Ferienhäuschen auf Sylt, eine Segeljacht und haben mehr Geld auf dem Konto, als sie ausgeben können. Ihre Freunde - unter anderem ein Schönheitschirurg, ein Anwalt, ein Hotelbesitzer und eine Klatschreporterin - gehören zu Hamburgs High Society. Sie sind die "Sylt-Connection", eine Truppe, deren Mitglieder alle keine Kinder von Traurigkeit sind, sondern nach dem Motto leben: "Mal hier, mal da mal trallala".
Doch nach den Geschehnissen dieser Nacht muss der sensible Tom, der oft nicht wirklich Herr, sondern eher Opfer seiner Gefühlswelt ist, fliehen, um sich, wie er denkt, vor falschen Verdächtigungen zu schützen. Eben noch ein Leben wie im Traum, findet er sich über Nacht in einem Albtraum wieder - allein, ohne Geld und abgeschnitten von der Welt, die er liebte. Tom hält das Alleinsein jedoch nicht lange aus und beginnt, fatale Entscheidungen zu treffen - und als wäre die Situation nicht schon bedrohlich genug, schleicht nachts auch noch eine seltsame, vermummte Gestalt um sein Haus in der Toskana und beobachtet ihn.
Der Schrecken, dem Thieslers Protagonist ausgesetzt ist, entfaltet sich durch das atemlose Überschlagen der Ereignisse, wodurch Tom aus einem scheinbar sicheren und perfekten Leben gerissen wird und immer mehr der Boden unter den Füßen verliert. Toms Verbindung zu seinem alten Leben ist sein bester Freund, der Anwalt René, der ihm anfangs seine Hilfe zusagt, doch bald schon ein erbitterter Kontrahent wird, nachdem er erkannt hat, dass Tom mit seiner Frau Leslie ein Verhältnis hatte. Zwar war die Liebschaft für Tom und Leslie nur ein lustvolles Abenteuer, doch für René ändert sich dadurch alles: "Nein, mein Lieber, so haben wir nicht gewettet."
René, von dem Tom denkt, er sei auf seiner Seite, treibt den Getriebenen nun immerweiter vor sich her: "Das Spiel hat begonnen." Die Spannung entwickelt Thieslers Roman durch die wechselhafte Konstellation Tom - Leslie - René. Während Tom wie gefangen in Italien sitzt, ist er auf die Unterstützung Renés in Deutschland angewiesen - und auf die Hilfe Leslies, die ahnt, dass René ein falsches Spiel mit Tom treibt. Unterdessen versucht der norddeutsche Kommissar Ole Hansen die furchtbaren Ereignisse in Toms Haus in dieser Nacht zu rekonstruieren, und bald kommt auch der beziehungsgeplagte italienische Commissario Donato Neri ins Spiel. Während sich das Fahndungsnetz um Tom immer mehr zusammenzieht, entgleiten ihm in der Dreierkonstellation die Fäden des Handelns. Wem kann Tom noch vertrauen? Was ist richtig, was falsch?
Was passiert, wenn man einer scheinbar gesicherten Existenz alles nimmt, zeigt die Erfolgsautorin Sabine Thiesler in ihrem neuen Roman "Nachts in meinem Haus". Gekonnt spielt sie dabei mit den Ängsten ihrer Leserinnen und Leser, denn sie weiß, dass nichts im Leben zu einhundert Prozent sicher ist. Dabei fokussiert sie sich auf die Beziehung ihrer Figuren untereinander, von denen jede abwechselnd Handelnde und Getriebene in dieser atemlosen Geschichte bis hin zur Eskalation ist.
Interview mit Sabine Thiesler
Interview mit Sabine Thiesler
Sie betonen immer wieder, dass Sie sich selbst vor vielem fürchten und "eine kriminelle Fantasie" besitzen. Um welche Ängste geht es in Ihrem neuen Thriller "Nachts in meinem Haus"?
Sabine Thiesler: Ich glaube, bei jedem, der den Titel "Nachts in meinem Haus" hört, geht augenblicklich ein ganz privates und gruseliges Kopfkino los: Jeder denkt an sein eigenes Zuhause und die schreckliche Vorstellung, dass dort jemand eindringen und etwas Grausames passieren könnte. "Zu Hause" ist der Ort, an dem man sich absolut geborgen fühlen möchte. Wird dies verletzt, verliert der Mensch seine Ruhe und seine Sicherheit bis hin zu seiner Identität. Das ist eine Urangst, die wohl jeder Mensch hat, und diese Angst ist der Ausgangspunkt meiner Geschichte.
Gab es eine reale Begebenheit, die am Anfang dieses Romans stand?
Sabine Thiesler: Nein. Zum Glück nicht.
Sie erzählen die Geschichte von Tom, einem Kunstmaler, vermögend und glücklich verheiratet, der jäh aus seinem Leben gerissen wird. Toms bester Freund ist René, der ihn zuerst unterstützt, dann aber zu seinem Kontrahenten…mehr
Interview mit Sabine Thiesler
Sie betonen immer wieder, dass Sie sich selbst vor vielem fürchten und "eine kriminelle Fantasie" besitzen. Um welche Ängste geht es in Ihrem neuen Thriller "Nachts in meinem Haus"?
Sabine Thiesler: Ich glaube, bei jedem, der den Titel "Nachts in meinem Haus" hört, geht augenblicklich ein ganz privates und gruseliges Kopfkino los: Jeder denkt an sein eigenes Zuhause und die schreckliche Vorstellung, dass dort jemand eindringen und etwas Grausames passieren könnte. "Zu Hause" ist der Ort, an dem man sich absolut geborgen fühlen möchte. Wird dies verletzt, verliert der Mensch seine Ruhe und seine Sicherheit bis hin zu seiner Identität. Das ist eine Urangst, die wohl jeder Mensch hat, und diese Angst ist der Ausgangspunkt meiner Geschichte.
Gab es eine reale Begebenheit, die am Anfang dieses Romans stand?
Sabine Thiesler: Nein. Zum Glück nicht.
Sie erzählen die Geschichte von Tom, einem Kunstmaler, vermögend und glücklich verheiratet, der jäh aus seinem Leben gerissen wird. Toms bester Freund ist René, der ihn zuerst unterstützt, dann aber zu seinem Kontrahenten wird und ihn immer weiter in die Enge treibt. Inwieweit spiegeln sich die beiden Protagonisten, inwieweit sind sie einander ähnlich und was unterscheidet sie?
Sabine Thiesler: Tom ist ein sensibler Künstler, der zufrieden und glücklich leben möchte, René ist Anwalt und knallharter Geschäftsmann, dem es vor allem ums Geld geht. Für Geld würde er seine Großmutter verkaufen, und darum opfert er auch seine Freundschaft zu Tom, verrät, belügt und betrügt, um den Reibach seines Lebens zu machen. In dieser Männerfreundschaft bleibt vieles unausgesprochen, und als René herausfindet, dass seine Frau mit Tom ein Verhältnis hat, nimmt er Rache, und das Dreiecksverhältnis beginnt zu eskalieren, da keiner der beiden Männer weiß, zu wem Leslie hält und wen sie austrickst. Es geht um Vertrauen. Um Mord. Um Verrat. Und um Geld. Um sehr viel Geld, und da hört bekanntlich die Freundschaft auf.
Ein Kunstmaler, ein Anwalt, eine Journalistin, ein Hotelbesitzer - viele der zentralen Protagonisten dieser Geschichte stammen aus Hamburgs High Society, alle keine Kinder von Traurigkeit, die nach dem Motto "mal hier, mal da, mal trallala" leben. Wie haben Sie die Figuren und dieses Umfeld recherchiert?
Sabine Thiesler: Ich recherchiere Situationen, Fakten, Geschehnisse, Vorkommnisse, den Hintergrund und den Aufbau meiner Geschichte. Aber keine Personen. Die Figuren und Protagonisten entwickeln sich in meiner Fantasie. Und Grundlage aller Fantasie ist die Lebenserfahrung.
Alle Ihre Bücher spielen in der Toskana und oft passiert es, dass Hauptdarsteller aus einem erfolgreichen Leben gerissen werden. Was reizt Sie an dieser Konstellation besonders?
Sabine Thiesler: Fast jeder von uns gibt sich der Illusion hin: Wenn ich einen erfolgreichen Job undeine funktionierendeBeziehung habe und finanziell gut abgesichert bin, kann mir - bis auf eine unerwarteteKrankheit - im Leben eigentlich kaum noch etwas passieren. Das ist ein großer Irrtum. Sicherheit gibt es nicht, niemals und nirgends. Und dass jemand auf der Sonnenseite des Lebens wirklich alles hat, rundum glücklich ist und alles, aber auch alles verliert, dass so etwas möglich ist, ist unglaublich und unfassbar und darum so hochinteressant. Das reizt mich, und mit diesem Phänomen habe ich mich in diesem Buch beschäftigt. Jedem kann alles passieren und jeder kann zum Mörder werden. Jeder!
Ihre Krimis verkauften sich millionenfach und standen in den Bestsellerlisten. Haben Sie ein Rezept, das Erfolg garantiert?
Sabine Thiesler: Nein. Was meine Bücher von anderen unterscheidet und was meinen Lesern an meinen Büchern so gut gefällt, können diese sicher viel besser beurteilen als ich. Ich schreibe meine Bücher nicht nur: Ich durchlebe sie. Vielleicht macht das den Unterschied.
Wie würden Sie "Nachts in meinem Haus" im Vergleich zu Ihren bisher erschienenen Thrillern einordnen?
Sabine Thiesler: Es ist kein "klassischer Thriller" wie zum Beispiel "Und draußen stirbt ein Vogel". Dort gibt es einen unheimlichen Täter, der einen Plan hat. Hier bei diesem Buch war kein Täter vorgesehen. Es ist etwas geschehen und daraus hat sich Schreckliches entwickelt. Und es wurde deutlich, dass Freundschaft und Liebe, Vertrauen und Verlass plötzlich keinen Wert mehr hatten. "Nachts in meinem Haus" ist ein Roman, der sich ganz intensiv mit menschlichen Beziehungen und Gefühlen beschäftigt. Wir bilden uns alle ein, wir gehen auf sicheren steinernen Straßen, dabei bewegen wir uns alle auf sehr dünnem Eis.
Sie haben Drehbücher für den "Tatort" und "Polizeiruf 110" geschrieben. Inwiefern unterscheidet sich Ihre Arbeitsweise, wenn Sie einen Thriller schreiben?
Sabine Thiesler: Drehbücher und Romane sind ganz verschiedene Schuhe, die man kaum miteinander vergleichen kann. Bei einem Drehbuch habe ich einzelne Szenen, die insgesamt die Drehdauer von 90 Minuten nicht überschreiten dürfen. Ich bin also sehr festgelegt, sehr eingeschränkt, muss außerdem produktionstechnische Beschränkungen, was Drehorte, Geschehnisse und Kosten betrifft, berücksichtigen. Das ist ein enges Korsett. Dazu kommt, dass Figuren im Film nicht "denken" können und ich die Bilder nicht beschreibe, sondern der Auswahl des Kameramanns überlassen muss. Im Roman dagegen bin ich frei. Alles kann passieren, nichts kostet etwas. Ich kann fünfhundert oder tausend Seiten schreiben, meine Protagonisten können denken und fühlen, die Bilder, die ich dem Leser in den Kopf setze, erschaffe ich selbst. Es gibt keinerlei Beschränkungen, und diese Freiheit des Romanschreibens ist Balsam auf die geschundene Seele einer Drehbuchautorin, die sich dem Fernsehdiktat fügen und Kompromisse mit Produzenten, Redakteuren, Regisseuren und Schauspielern machen muss, bis die eigenen Ideen und Geschichten nichtmehr wiederzuerkennen sind.Haben Sie schon eine neue Idee für Ihr nächstes Buch oder arbeitenSie bereits daran? Und können Sie schon verraten, um was es geht?
Sabine Thiesler: Ja, es wird um Selbstjustiz gehen, was sich ja schon als roter Faden durch alle meine Bücher zieht, aber diesmal widme ich mich dem Thema sehr speziell, sehr ausführlich und in ganz besonderer Art.