Autor im Porträt
Simon Beckett
zur AutorenweltToptitel von Simon Beckett
Knochenkälte / David Hunter Bd.7
Undurchdringlicher Nebel umgibt das heruntergekommene Hotel, im alten Gemäuer sitzt klamme Kälte. Inmitten eines Wintersturms ist Dr. David Hunter im walisischen Snowdonia gestrandet. Das Forest Hotel wird von einem Ehepaar geführt, das sich alles andere als freundlich gibt, doch der forensische Anthropologe hat keine andere Wahl, als hier die Nacht zu verbringen. Er ist der einzige Gast. Am nächsten Morgen macht Hunter im nahegelegenen Wald eine grausige Entdeckung. Beim Versuch, die Polizei zu alarmieren, stellt er fest, dass der Sturm das Dorf von der Außenwelt abgeschnitten hat ...
Teil 7 der Bestsellerreihe führt den forensischen Anthropologen Dr. David Hunter in die nebelverhangenen walisischen Berge. So atemberaubend atmosphärisch und wendungsreich erzählt, wie nur Simon Beckett es kann.
…mehr
Tiere
«Simon Beckett ist ein meisterhafter Erzähler.» Tess Gerritsen
«Nur gut, dass einer die Sprache der Toten spricht.» Berliner Morgenpost
…mehr
Simon Beckett
SIMON BECKETT ist einer der erfolgreichsten englischen Thrillerautoren. Seine Serie um den forensischen Anthropologen David Hunter wird rund um den Globus gelesen und wurde fur Paramount+ als sechsteilige Serie verfilmt: , , , , und waren allesamt Bestseller, ebenso sein atmospharischer Psychothriller . , der Auftakt einer neuen Thrillerserie um den ehemaligen Polizisten Jonah Colley, stand mehrere Wochen auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Simon Beckett ist verheiratet und lebt in Sheffield. Andree Hesse wurde 1966 in Braunschweig geboren und wuchs bei Celle auf. Bevor er sich an der Filmhochschule in Munchen einschrieb, erlernte er das Sattlerhandwerk. Sein erster Roman erschien 2001. Andree Hesse lebt als freier Autor und Ubersetzer in Berlin.Interview mit Simon Beckett
Simon Beckett: Es wird eine ziemlich ruhige Weihnachtszeit, ich koche fur meine Familie und Freunde. Es war ein ziemlich hektisches Jahr, also freuen wir uns alle darauf ein wenig entspannen zu konnen.
Warum haben Sie sich entschieden einen neuen, eigenstandigen Roman zu schreiben anstatt die David-Hunter-Reihe fortzusetzen?
Simon Beckett: Nach Verwesung wollte ich mir Zeit nehmen, um zu entscheiden, was als Nachstes mit David Hunter passiert. Es ist mir wichtig, jedes Buch der Reihe ein wenig zu verandern, so dass die Handlungen und die Charaktere frisch bleiben. Doch obwohl ich fest vorhatte, den funften David Hunter Band zu schreiben, musste ich immer wieder uber eine ganzlich andere Geschichte nachdenken. Auch wenn Der Hof ein neues Buch ist, hatte ich die Idee schon eine ganze Weile. Es ist etwas, dass ich schon immer einmal schreiben wollte, ich hatte nur nicht geplant es jetzt schon zu tun. Zuerst habe ich mich auch etwas gestraubt, aber als die Szenen und die Charaktere immer lebendiger wurden, gab ich schlie?lich nach. Ich habe vier David…mehr
Eine Frage vorab: Wie verbringen Sie die Weihnachtsfeiertage?
Simon Beckett: Es wird eine ziemlich ruhige Weihnachtszeit, ich koche fur meine Familie und Freunde. Es war ein ziemlich hektisches Jahr, also freuen wir uns alle darauf ein wenig entspannen zu konnen.
Warum haben Sie sich entschieden einen neuen, eigenstandigen Roman zu schreiben anstatt die David-Hunter-Reihe fortzusetzen?
Simon Beckett: Nach Verwesung wollte ich mir Zeit nehmen, um zu entscheiden, was als Nachstes mit David Hunter passiert. Es ist mir wichtig, jedes Buch der Reihe ein wenig zu verandern, so dass die Handlungen und die Charaktere frisch bleiben. Doch obwohl ich fest vorhatte, den funften David Hunter Band zu schreiben, musste ich immer wieder uber eine ganzlich andere Geschichte nachdenken. Auch wenn Der Hof ein neues Buch ist, hatte ich die Idee schon eine ganze Weile. Es ist etwas, dass ich schon immer einmal schreiben wollte, ich hatte nur nicht geplant es jetzt schon zu tun. Zuerst habe ich mich auch etwas gestraubt, aber als die Szenen und die Charaktere immer lebendiger wurden, gab ich schlie?lich nach. Ich habe vier David Hunter Romane in Folge geschrieben, und manchmal schadet es nicht, eine Pause einzulegen und ein wenig Abstand zu gewinnen. Und hatte ich nicht gedacht, dass Der Hof ebenso fesselnd ist wie meine anderen Werke, hatte ich es nicht geschrieben.
Der Gro?teil der Handlung Ihres neuen Buches findet in Frankreich statt, warum haben Sie diesen Schauplatz gewahlt?
Simon Beckett: Wie fur alle Schauplatze meiner Bucher, entschied ich mich fur Frankreich, weil es sich richtig fur die Geschichte anfuhlte. Sean, der Hauptcharakter in Der Hof, ist ein traumatisierter, junger Englander, der versucht vor etwas Schrecklichem, das ihm in London widerfahren ist, zu entkommen, auch wenn wir nicht wissen, was genau. Er flieht in einen landlichen Teil Frankreichs, weil er ein verklartes Bild davon hat und denkt, dies sei ein guter Ort, um sich zu verstecken. Erst als er dort ankommt, begreift er, dass alles an ihm ihn als Fremden preisgibt, was seine Angst und Paranoia nur noch verstarkt. Ich habe mich schon immer fur Charaktere interessiert, die Au?enseiter sind, und Sean in ein fremdes Land zu schicken eroffnete ein Potential fur Drama und Spannung, das, ware er in England geblieben, nicht moglich gewesen ware.
Der andere Grund, warum ich die Geschichte von Der Hof hauptsachlich in der franzosischen Provinz habe spielen lassen, ist der, dass mir der Kontrast gefiel, diese gewalttatigen und blutigen Ereignisse in einem solch idyllischen Ort abspielen zu lassen. Auf der einen Seite erscheint der Bauernhof malerisch und ruhig, doch gleichzeitig wollte ich, dass er sich bedrohlich und gefahrlich anfuhlt. Dramaturgisch kann das sehr wirksam sein, also hoffe ich, dass es den Lesern gefallt, zu entdecken wie sehr der Schein in diesem Buch trugen kann.
Haben Sie vor Ihre Handlungsschauplatze in Zukunft ofter zu wechseln?
Simon Beckett: Die Geschichte von Der Hof findet in Frankreich statt, weil die Handlung es so verlangt, aber ich habe keine unmittelbaren Plane weitere Geschichten ins Ausland zu verlegen. Der Schauplatz ist ein wesentlicher Teil meiner Bucher, also muss es einen triftigen Grund dafur geben einen bestimmten Ort auszuwahlen. Fur David Hunter, beispielsweise, ist das Vereinigte Konigreich sein naturliches Umfeld. In Leichenblasse machte es fur ihn Sinn nach Tennessee zu gehen, da die Body Farm ein Teil seiner Vergangenheit ist, und die Geschichte nun mal nur dort stattfinden konnte. Auch wenn ich nichts komplett ausschlie?en mochte, musste es einen uberaus guten Grund fur ihn geben, einem Fall in Ubersee nachzugehen. Ich denke, dass es noch genug Moglichkeiten fur ihn gibt, Arger in seinem Heimatland zu Tage zu fordern.
Der Hauptcharakter von Der Hof, Sean, ist eine weitaus gewohnlichere Person als Ihre Protagonisten aus fruheren Werken. Dies kam etwas unerwartet, besonders, wenn man an Charaktere wie Donald Ramsey aus Voyeur oder Nigel aus Tiere denkt. Gibt es einen Grund, warum Sie Sean eher als eine Art "Jedermann" geschrieben haben?
Simon Beckett: Donald Ramsey und Nigel sind zugegebenerma?en anders, obwohl ich behaupten wurde, dass, auch wenn ihre Taten au?ergewohnlich sind, sie selbst es nicht sind. Worauf ich mit diesen beiden Charakteren abzielte, war aufzuzeigen, dass auch das Bose manchmal ein gewohnliches Gesicht tragen kann.
Ich wurde aber nicht sagen, dass Sean mehr von einem Jedermann hat als meine anderen Protagonisten. Ich mag es, "gewohnliche" Menschen in au?ergewohnliche Situationen zu versetzen, wie Kate in Flammenbrut oder Ben in Obsession. Selbst David Hunter ist ein "normaler" Mensch, so fehlbar und anfallig fur Irrtumer wie der Rest von uns. Es ist seine Arbeit, und die Situationen, denen er durch diese ausgesetzt wird, die besonders sind und nicht der Mann.
Es war wichtig, dass Sean sympathisch wirkt, da ich wollte, dass die Leser nachvollziehen konnen, was er durchmacht und das empfinden, was er empfindet. Ich selbst denke aber nicht, dass er mehr von einem Jedermann hat als die anderen Charaktere - sollte das jedoch bedeuten, dass die Menschen eher mit ihm mitfuhlen, dann bin ich glucklich.
Meine personlichen Lieblingsstellen in Der Hof waren die Ruckblicke auf Seans Leben in London, auch wenn diese sich teilweise lesen, als waren sie Teil eines romantischen Dramas und nicht eines Thrillers. Konnten Sie sich vorstellen ein ganzes Buch in diesem Stil zu verfassen oder mochten Sie "Ihrem" Genre treubleiben?
Simon Beckett: Die Ruckblicke in London sind dazu da, als Kontrapunkte zu den Abschnitten in Frankreich zu fungieren, eine Art Geschichte in der Geschichte, die Stuck fur Stuck offenbart, wie Sean in die Situation geriet, in der er jetzt steckt. Sie mussten auf emotionaler Ebene funktionieren, aber gleichzeitig wollte ich auch das Gefuhl erwecken, dass sie unaufhaltsam zu einem gewaltsamen und tragischen Hohepunkt fuhren. Selbstverstandlich sind sie nur ein Teil der gro?eren Geschehnisse, die sich in Der Hof zutragen. Doch obwohl ich es genossen habe, diese Abschnitte zu schreiben, kann ich mir nicht vorstellen, mich an einem Liebesroman als solchem zu versuchen. Aber nicht unbedingt weil ich "meinem" Genre treu bleiben mochte, denn ich habe nie wirklich versucht, mich in ein bestimmtes Genre einzuordnen. Es geht eher darum, dass ich von Natur aus dazu tendiere, uber die dunklere Seite der menschlichen Erfahrungen zu schreiben. Selbst wenn ich versuchen wurde einen Liebesroman zu verfassen, bin ich mir ziemlich sicher, dass fruher oder spater jemand getotet werden wurde.
Der Hof ist weniger brutal und enthalt weniger dieser magenumdrehenden Momente als Ihre zuletzt geschriebenen Romane. Wie kommt das?
Simon Beckett: Die David Hunter Romane sind forensische Thriller, also enthalten sie zwangslaufig einige grausige Szenen. Nichtsdestotrotz existieren die Beschreibungen aus einem guten Grund und werden aus der Sicht eines forensischen Anthropologen geschildert, der professionell und objektiv an das herangeht, was er sieht. Ich denke nicht, dass irgendeine dieser Szenen uberflussig ist und ich wurde sicherlich keine blutigen Details einfugen, nur um die Dinge interessanter zu machen. Ich glaube nicht, dass eine Geschichte jemandem den Magen umdrehen muss um spannend und furchterregend zu sein - in der Tat kann das oftmals den gegenteiligen Effekt bewirken. Hatte ich versucht, Der Hof mehr in diese Richtung zu drangen, hatte es nicht funktioniert, denn es ist nicht diese Art von Thriller. Das bedeutet jedoch nicht, dass es keine brutalen und schockierenden Momente gibt, oder - zumindest hoffe ich das - es weniger packend ist.
Ihre Bucher sind sehr beliebt in Deutschland, waren Sie schon einmal hier oder haben Sie vor einmal hierher zu reisen? Was halten Sie im Allgemeinen von Deutschland?
Simon Beckett: Ich war bereits einige Male in Deutschland, besonders seitdem ich die David Hunter Romane geschrieben habe, und ich habe es sehr genossen. Ich wurde immer sehr willkommen gehei?en und es ist gro?artig die Leser meiner Bucher personlich zu treffen. Ich habe vor, Deutschland auch 2014 wieder zu besuchen, worauf ich mich schon sehr freue, allerdings habe ich bisher noch keine genauen Details oder Termine.
Haben Sie Vorbilder in Bezug auf Ihre schriftstellerische Tatigkeit und wer sind Ihre Lieblingsautoren? Welche Art Bucher lesen Sie in Ihrer Freizeit?
Simon Beckett: Ich lese alle moglichen Arten von Fiktion, auch wenn ich versuche forensische Thriller zu meiden. Als Student waren Raymond Chandler und Ernest Hemingway meine literarischen Helden. In Bezug auf zeitgenossische Schriftsteller, muss ich sagen, dass ich schon immer ein gro?er Fan von Iain Banks war, der leider vor kurzem verstorben ist. Im Moment lese ich erneut Die neuen Bekenntnisse von William Boyd. Ich habe es vor Jahren zum ersten Mal gelesen, aber es ist ein hervorragendes Buch.
Konnen Sie bereits uber ihr nachstes Projekt sprechen? Kehren Sie zu David Hunter zuruck oder arbeiten Sie an einem weiteren eigenstandigen Roman?
Simon Beckett: Ich sage lieber nicht zu viel, da ich nicht gern uber unfertige Arbeiten spreche. Aber ich kehre zu David Hunter zuruck und arbeite gerade an dem nachsten Roman.