Autor im Porträt
Simon Beckett
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Obsession
Als seine Frau unvermutet stirbt, ist Ben am Boden zerstört. Allein Jacob, Sarahs autistischer Sohn, spendet ihm Trost. Doch während Ben die gemeinsame Wohnung aufräumt, macht er eine ungeheuerliche Entdeckung: Jacob war gar nicht Sarahs leibliches Kind. Offenbar hatte sie den Jungen entführt, als der noch ein Baby war. Fassungslos engagiert Ben einen Privatdetektiv, der Jacobs leiblichen Vater schnell ermittelt. Keiner ahnt, dass damit eine Lawine tödlicher Obsessionen ins Rollen gebracht wird.
«Becketts Psychothriller sind so unglaublich spannend, dass man mit klopfendem Herzen dasitzt und bei jedem kleinsten Geräusch aufschreckt.» Stern.de
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Tiere
Nigel ist ein Außenseiter, aber er ist meistens ganz guter Laune. Im Büro gibt es immer etwas zu kopieren, und außerdem sind da Cheryl und Karen. Auch im Pub, den seine Eltern früher führten und in dem Nigel jetzt wohnt, fühlt er sich wohl. Es gibt hier zwar kein Bier und keine Zigaretten mehr, aber Nigel interessiert sich sowieso mehr für Fernsehen und Comics.
Und dann ist da noch der Keller. Hier hält Nigel seine Mitbewohner. Dass die nicht freiwillig da unten wohnen, stört Nigel nicht ...
Ausgezeichnet mit dem «Marlowe» der Raymond-Chandler-Gesellschaft als «Bester internationaler Spannungsroman».
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Simon Beckett
SIMON BECKETT ist einer der erfolgreichsten englischen Thrillerautoren. Seine Serie um den forensischen Anthropologen David Hunter wird rund um den Globus gelesen und wurde für Paramount+ als sechsteilige Serie verfilmt: «Die Chemie des Todes», «Kalte Asche», «Leichenblässe», «Verwesung», «Totenfang» und «Die ewigen Toten» waren allesamt Bestseller, ebenso sein atmosphärischer Psychothriller «Der Hof». «Die Verlorenen», der Auftakt einer neuen Thrillerserie um den ehemaligen Polizisten Jonah Colley, stand mehrere Wochen auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Simon Beckett ist verheiratet und lebt in Sheffield. Andree Hesse wurde 1966 in Braunschweig geboren und wuchs bei Celle auf. Bevor er sich an der Filmhochschule in München einschrieb, erlernte er das Sattlerhandwerk. Sein erster Roman erschien 2001. Andree Hesse lebt als freier Autor und Übersetzer in Berlin.Interview mit Simon Beckett
Simon Beckett: Es wird eine ziemlich ruhige Weihnachtszeit, ich koche für meine Familie und Freunde. Es war ein ziemlich hektisches Jahr, also freuen wir uns alle darauf ein wenig entspannen zu können.
Warum haben Sie sich entschieden einen neuen, eigenständigen Roman zu schreiben anstatt die David-Hunter-Reihe fortzusetzen?
Simon Beckett: Nach Verwesung wollte ich mir Zeit nehmen, um zu entscheiden, was als Nächstes mit David Hunter passiert. Es ist mir wichtig, jedes Buch der Reihe ein wenig zu verändern, so dass die Handlungen und die Charaktere frisch bleiben. Doch obwohl ich fest vorhatte, den fünften David Hunter Band zu schreiben, musste ich immer wieder über eine gänzlich andere Geschichte nachdenken. Auch wenn Der Hof ein neues Buch ist, hatte ich die Idee schon eine ganze Weile. Es ist etwas, dass ich schon immer einmal schreiben wollte, ich hatte nur nicht geplant es jetzt schon zu tun. Zuerst habe ich mich auch etwas gesträubt, aber als die Szenen und die Charaktere immer lebendiger wurden, gab ich schließlich nach. Ich habe vier David…mehr
Eine Frage vorab: Wie verbringen Sie die Weihnachtsfeiertage?
Simon Beckett: Es wird eine ziemlich ruhige Weihnachtszeit, ich koche für meine Familie und Freunde. Es war ein ziemlich hektisches Jahr, also freuen wir uns alle darauf ein wenig entspannen zu können.
Warum haben Sie sich entschieden einen neuen, eigenständigen Roman zu schreiben anstatt die David-Hunter-Reihe fortzusetzen?
Simon Beckett: Nach Verwesung wollte ich mir Zeit nehmen, um zu entscheiden, was als Nächstes mit David Hunter passiert. Es ist mir wichtig, jedes Buch der Reihe ein wenig zu verändern, so dass die Handlungen und die Charaktere frisch bleiben. Doch obwohl ich fest vorhatte, den fünften David Hunter Band zu schreiben, musste ich immer wieder über eine gänzlich andere Geschichte nachdenken. Auch wenn Der Hof ein neues Buch ist, hatte ich die Idee schon eine ganze Weile. Es ist etwas, dass ich schon immer einmal schreiben wollte, ich hatte nur nicht geplant es jetzt schon zu tun. Zuerst habe ich mich auch etwas gesträubt, aber als die Szenen und die Charaktere immer lebendiger wurden, gab ich schließlich nach. Ich habe vier David Hunter Romane in Folge geschrieben, und manchmal schadet es nicht, eine Pause einzulegen und ein wenig Abstand zu gewinnen. Und hätte ich nicht gedacht, dass Der Hof ebenso fesselnd ist wie meine anderen Werke, hätte ich es nicht geschrieben.
Der Großteil der Handlung Ihres neuen Buches findet in Frankreich statt, warum haben Sie diesen Schauplatz gewählt?
Simon Beckett: Wie für alle Schauplätze meiner Bücher, entschied ich mich für Frankreich, weil es sich richtig für die Geschichte anfühlte. Sean, der Hauptcharakter in Der Hof, ist ein traumatisierter, junger Engländer, der versucht vor etwas Schrecklichem, das ihm in London widerfahren ist, zu entkommen, auch wenn wir nicht wissen, was genau. Er flieht in einen ländlichen Teil Frankreichs, weil er ein verklärtes Bild davon hat und denkt, dies sei ein guter Ort, um sich zu verstecken. Erst als er dort ankommt, begreift er, dass alles an ihm ihn als Fremden preisgibt, was seine Angst und Paranoia nur noch verstärkt. Ich habe mich schon immer für Charaktere interessiert, die Außenseiter sind, und Sean in ein fremdes Land zu schicken eröffnete ein Potential für Drama und Spannung, das, wäre er in England geblieben, nicht möglich gewesen wäre.
Der andere Grund, warum ich die Geschichte von Der Hof hauptsächlich in der französischen Provinz habe spielen lassen, ist der, dass mir der Kontrast gefiel, diese gewalttätigen und blutigen Ereignisse in einem solch idyllischen Ort abspielen zu lassen. Auf der einen Seite erscheint der Bauernhof malerisch und ruhig, doch gleichzeitig wollte ich, dass er sich bedrohlich und gefährlich anfühlt. Dramaturgisch kann das sehr wirksam sein, also hoffe ich, dass es den Lesern gefällt, zu entdecken wie sehr der Schein in diesem Buch trügen kann.
Haben Sie vor Ihre Handlungsschauplätze in Zukunft öfter zu wechseln?
Simon Beckett: Die Geschichte von Der Hof findet in Frankreich statt, weil die Handlung es so verlangt, aber ich habe keine unmittelbaren Pläne weitere Geschichten ins Ausland zu verlegen. Der Schauplatz ist ein wesentlicher Teil meiner Bücher, also muss es einen triftigen Grund dafür geben einen bestimmten Ort auszuwählen. Für David Hunter, beispielsweise, ist das Vereinigte Königreich sein natürliches Umfeld. In Leichenblässe machte es für ihn Sinn nach Tennessee zu gehen, da die Body Farm ein Teil seiner Vergangenheit ist, und die Geschichte nun mal nur dort stattfinden konnte. Auch wenn ich nichts komplett ausschließen möchte, müsste es einen überaus guten Grund für ihn geben, einem Fall in Übersee nachzugehen. Ich denke, dass es noch genug Möglichkeiten für ihn gibt, Ärger in seinem Heimatland zu Tage zu fördern.
Der Hauptcharakter von Der Hof, Sean, ist eine weitaus gewöhnlichere Person als Ihre Protagonisten aus früheren Werken. Dies kam etwas unerwartet, besonders, wenn man an Charaktere wie Donald Ramsey aus Voyeur oder Nigel aus Tiere denkt. Gibt es einen Grund, warum Sie Sean eher als eine Art "Jedermann" geschrieben haben?
Simon Beckett: Donald Ramsey und Nigel sind zugegebenermaßen anders, obwohl ich behaupten würde, dass, auch wenn ihre Taten außergewöhnlich sind, sie selbst es nicht sind. Worauf ich mit diesen beiden Charakteren abzielte, war aufzuzeigen, dass auch das Böse manchmal ein gewöhnliches Gesicht tragen kann.
Ich würde aber nicht sagen, dass Sean mehr von einem Jedermann hat als meine anderen Protagonisten. Ich mag es, "gewöhnliche" Menschen in außergewöhnliche Situationen zu versetzen, wie Kate in Flammenbrut oder Ben in Obsession. Selbst David Hunter ist ein "normaler" Mensch, so fehlbar und anfällig für Irrtümer wie der Rest von uns. Es ist seine Arbeit, und die Situationen, denen er durch diese ausgesetzt wird, die besonders sind und nicht der Mann.
Es war wichtig, dass Sean sympathisch wirkt, da ich wollte, dass die Leser nachvollziehen können, was er durchmacht und das empfinden, was er empfindet. Ich selbst denke aber nicht, dass er mehr von einem Jedermann hat als die anderen Charaktere - sollte das jedoch bedeuten, dass die Menschen eher mit ihm mitfühlen, dann bin ich glücklich.
Meine persönlichen Lieblingsstellen in Der Hof waren die Rückblicke auf Seans Leben in London, auch wenn diese sich teilweise lesen, als wären sie Teil eines romantischen Dramas und nicht eines Thrillers. Könnten Sie sich vorstellen ein ganzes Buch in diesem Stil zu verfassen oder möchten Sie "Ihrem" Genre treubleiben?
Simon Beckett: Die Rückblicke in London sind dazu da, als Kontrapunkte zu den Abschnitten in Frankreich zu fungieren, eine Art Geschichte in der Geschichte, die Stück für Stück offenbart, wie Sean in die Situation geriet, in der er jetzt steckt. Sie mussten auf emotionaler Ebene funktionieren, aber gleichzeitig wollte ich auch das Gefühl erwecken, dass sie unaufhaltsam zu einem gewaltsamen und tragischen Höhepunkt führen. Selbstverständlich sind sie nur ein Teil der größeren Geschehnisse, die sich in Der Hof zutragen. Doch obwohl ich es genossen habe, diese Abschnitte zu schreiben, kann ich mir nicht vorstellen, mich an einem Liebesroman als solchem zu versuchen. Aber nicht unbedingt weil ich "meinem" Genre treu bleiben möchte, denn ich habe nie wirklich versucht, mich in ein bestimmtes Genre einzuordnen. Es geht eher darum, dass ich von Natur aus dazu tendiere, über die dunklere Seite der menschlichen Erfahrungen zu schreiben. Selbst wenn ich versuchen würde einen Liebesroman zu verfassen, bin ich mir ziemlich sicher, dass früher oder später jemand getötet werden würde.
Der Hof ist weniger brutal und enthält weniger dieser magenumdrehenden Momente als Ihre zuletzt geschriebenen Romane. Wie kommt das?
Simon Beckett: Die David Hunter Romane sind forensische Thriller, also enthalten sie zwangsläufig einige grausige Szenen. Nichtsdestotrotz existieren die Beschreibungen aus einem guten Grund und werden aus der Sicht eines forensischen Anthropologen geschildert, der professionell und objektiv an das herangeht, was er sieht. Ich denke nicht, dass irgendeine dieser Szenen überflüssig ist und ich würde sicherlich keine blutigen Details einfügen, nur um die Dinge interessanter zu machen. Ich glaube nicht, dass eine Geschichte jemandem den Magen umdrehen muss um spannend und furchterregend zu sein - in der Tat kann das oftmals den gegenteiligen Effekt bewirken. Hätte ich versucht, Der Hof mehr in diese Richtung zu drängen, hätte es nicht funktioniert, denn es ist nicht diese Art von Thriller. Das bedeutet jedoch nicht, dass es keine brutalen und schockierenden Momente gibt, oder - zumindest hoffe ich das - es weniger packend ist.
Ihre Bücher sind sehr beliebt in Deutschland, waren Sie schon einmal hier oder haben Sie vor einmal hierher zu reisen? Was halten Sie im Allgemeinen von Deutschland?
Simon Beckett: Ich war bereits einige Male in Deutschland, besonders seitdem ich die David Hunter Romane geschrieben habe, und ich habe es sehr genossen. Ich wurde immer sehr willkommen geheißen und es ist großartig die Leser meiner Bücher persönlich zu treffen. Ich habe vor, Deutschland auch 2014 wieder zu besuchen, worauf ich mich schon sehr freue, allerdings habe ich bisher noch keine genauen Details oder Termine.
Haben Sie Vorbilder in Bezug auf Ihre schriftstellerische Tätigkeit und wer sind Ihre Lieblingsautoren? Welche Art Bücher lesen Sie in Ihrer Freizeit?
Simon Beckett: Ich lese alle möglichen Arten von Fiktion, auch wenn ich versuche forensische Thriller zu meiden. Als Student waren Raymond Chandler und Ernest Hemingway meine literarischen Helden. In Bezug auf zeitgenössische Schriftsteller, muss ich sagen, dass ich schon immer ein großer Fan von Iain Banks war, der leider vor kurzem verstorben ist. Im Moment lese ich erneut Die neuen Bekenntnisse von William Boyd. Ich habe es vor Jahren zum ersten Mal gelesen, aber es ist ein hervorragendes Buch.
Können Sie bereits über ihr nächstes Projekt sprechen? Kehren Sie zu David Hunter zurück oder arbeiten Sie an einem weiteren eigenständigen Roman?
Simon Beckett: Ich sage lieber nicht zu viel, da ich nicht gern über unfertige Arbeiten spreche. Aber ich kehre zu David Hunter zurück und arbeite gerade an dem nächsten Roman.