Autor im Porträt
Sven Regener
zur AutorenweltToptitel von Sven Regener
Zwischen Depression und Witzelsucht
Broschiertes Buch
Wenn sich einer der profiliertesten deutschsprachigen Autoren unserer Zeit mit dem Thema Humor in der Literatur auseinandersetzt, braucht er gute Gründe. Sven Regener hatte sie: Er war 2016 eingeladen, als Inhaber der Grimm-Professur der Universität Kassel eine Poetik-Vorlesung zu halten und er schlägt sich, seit er Romane veröffentlicht, damit herum, dass diese als witzig, komisch, humorvoll gelten, obwohl sie eigentlich traurige Geschichten erzählen von Leuten, die es im Leben nicht leicht haben und bei denen das Scheitern stets wahrscheinlicher ist als das Gelingen.
In Zwischen Depression und Witzelsucht geht deshalb Sven Regener der Sache auf den Grund und kommt zu verblüffenden, ihn selber erstaunenden Ergebnissen, macht sich auf zu einem Parforce-Ritt durch die Kunstgattungen, Stile und Methoden, untersucht das Wesen und das Verhältnis von Kunst, Gefühl und Humor zueinander und wirft dabei mit jeder Antwort zwei neue Fragen auf, ohne dass das von Schaden wäre.
Zwischen Depression und Witzelsucht ist ein großer Wurf, ein kühner Versuch über ein großes, fast unerforschtes Thema und wird, da kann man sicher sein, für Aufsehen sorgen.
…mehr
In Zwischen Depression und Witzelsucht geht deshalb Sven Regener der Sache auf den Grund und kommt zu verblüffenden, ihn selber erstaunenden Ergebnissen, macht sich auf zu einem Parforce-Ritt durch die Kunstgattungen, Stile und Methoden, untersucht das Wesen und das Verhältnis von Kunst, Gefühl und Humor zueinander und wirft dabei mit jeder Antwort zwei neue Fragen auf, ohne dass das von Schaden wäre.
Zwischen Depression und Witzelsucht ist ein großer Wurf, ein kühner Versuch über ein großes, fast unerforschtes Thema und wird, da kann man sicher sein, für Aufsehen sorgen.
…mehr
14,00 €
Zwischen Depression und Witzelsucht (eBook, ePUB)
eBook, ePUB
Wenn sich einer der profiliertesten deutschsprachigen Autoren unserer Zeit mit dem Thema Humor in der Literatur auseinandersetzt, braucht er gute Gründe. Sven Regener hatte sie: Er war 2016 eingeladen, als Inhaber der Grimm-Professur der Universität Kassel eine Poetik-Vorlesung zu halten und er schlägt sich, seit er Romane veröffentlicht, damit herum, dass diese als witzig, komisch, humorvoll gelten, obwohl sie eigentlich traurige Geschichten erzählen von Leuten, die es im Leben nicht leicht haben und bei denen das Scheitern stets wahrscheinlicher ist als das Gelingen. In Zwischen Depression und Witzelsucht geht deshalb Sven Regener der Sache auf den Grund und kommt zu verblüffenden, ihn selber erstaunenden Ergebnissen, macht sich auf zu einem Parforce-Ritt durch die Kunstgattungen, Stile und Methoden, untersucht das Wesen und das Verhältnis von Kunst, Gefühl und Humor zueinander und wirft dabei mit jeder Antwort zwei neue Fragen auf, ohne dass das von Schaden wäre. Zwischen Depression und Witzelsucht ist ein großer Wurf, ein kühner Versuch über ein großes, fast unerforschtes Thema und wird, da kann man sicher sein, für Aufsehen sorgen.…mehr
Statt 14,00 €****
12,99 €
© Charlotte Goltermann
Sven Regener
Autorenporträt - Sven RegenerNicht zuletzt durch erfolgreiche Verfilmungen bekannt geworden, haben Sven Regeners Bücher ihn gewissermaßen zum zweiten Mal zum Star gemacht. Seinem Dasein als Kultautor war bereits eine Karriere als Musiker vorausgegangen. Von 1985 an hatte er sich mit seiner Band Element of Crime ins Spitzenfeld deutschsprachiger Popbands vorgearbeitet, wurde als Sänger und Texter der Gruppe zu deren Herz und Seele.
Seinen ersten Bestseller landete Regener wesentlich später: 2001 erschien "Herr Lehmann", ein Kreuzberg-Roman, den er später zur Trilogie ausbaute. Für "Herr Lehmann" erhielt Regener den Internationalen Buchpreis "Corine", für sein Drehbuch zum gleichnamigen Film unter der Regie von Leander Haußmann den Deutschen Filmpreis in Gold. Selbst Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki überschüttete dieses Popliteraturwerk mit Lob.
Regeners Bücher spielen sämtlich im geteilten Deutschland, meist in der Mauerstadt Berlin. Sicher nicht zufällig, denn die deutsche Teilung, insbesondere in Form der Berliner Mauer, war prägend für ihn. Regener wurde 1961 in Bremen geboren, im selben Jahr, in dem die Mauer gebaut wurde. Er wuchs in Blockdiek und in der Neuen Vahr auf - in seinem Buch "Neue Vahr Süd" verarbeitet er dies - und landete nach einem in Hamburg begonnenen Musikwissenschaftsstudium 1982 in Berlin.
Hier in der Frontstadt geriet er in genau jenen schrägen und kreativen Kosmos hinein, dem er in seinen Büchern so gekonnt ein Denkmal setzt. Regener spielte in verschiedenen Bands, bis er schließlich mit Element of Crime durchstartete, während er sein Studium zugunsten eines Brotjobs als Musiker hinschmiss.
Heute gehört Regener zu den wenigen Menschen, die sich mit Fug und Recht Multitalent nennen dürfen. Es ist schwer zu sagen, ob er der bessere Musiker oder Autor ist. Die Tourneen mit Element of Crime sind genauso verlässlich ausverkauft, wie seine Bücher zu Bestsellern avancieren. Vor Kurzem ist die Verfilmung von"Magical Mysteryoder: Die Rückkehr des Karl Schmidt" in die Kinos gekommen und auch sein jüngster Wurf "Wiener Straße" ist filmreif. Auf jeden Fall scheint Regener keine kreative Pause zu benötigen.
Sven Regeners "Wiener Straße"
Ein Kreuzberg-Erinnerungsbuch voll grotesker Dialoge: Sven Regeners "Wiener Straße"
Seit 2001 "Herr Lehmann" erschien, der erste Teil einer Romantrilogie von Sven Regener, hat die Wiener Straße einen Ehrenplatz in der Kreuzberg-Literatur inne. Mit Regeners neuem Buch nun kommt sie ganz groß heraus und wird selbst zum Star: "Wiener Straße" huldigt erneut einem Westberliner Biotop, das einst seinen Nährboden in dem Kiez zwischen Görlitzer Bahnhof und Berliner Mauer fand.
Was für Berliner Pflanzen dort gedeihen konnten, wissen Regener-Fans. In dem Buch kehren viele Charaktere wieder, die man bereits aus dem Figurenkosmos seiner vorangegangenen Romane kennt, allen voran Herr Lehmann aus besagter Reihe. Der Roman setzt genau da ein, wo die Lehmann-Trilogie mit "Kleiner Bruder" aufgehört hatte. Gemeinsam mit dem schrägen Volk aus der Wiener Straße durchlebt der Leser einige weitere Tage im November des Jahres 1980.
Frank Lehmann hat dieses Mal eher eine Nebenrolle. Er zieht mit seinem besten Freund Karl Schmidt, dem Aktionskünstler H. R. Ledigt und der nervtötenden Chrissie direkt in die Wohnung über dem "Café Einfall", das von Chrissies…mehr
Seit 2001 "Herr Lehmann" erschien, der erste Teil einer Romantrilogie von Sven Regener, hat die Wiener Straße einen Ehrenplatz in der Kreuzberg-Literatur inne. Mit Regeners neuem Buch nun kommt sie ganz groß heraus und wird selbst zum Star: "Wiener Straße" huldigt erneut einem Westberliner Biotop, das einst seinen Nährboden in dem Kiez zwischen Görlitzer Bahnhof und Berliner Mauer fand.
Was für Berliner Pflanzen dort gedeihen konnten, wissen Regener-Fans. In dem Buch kehren viele Charaktere wieder, die man bereits aus dem Figurenkosmos seiner vorangegangenen Romane kennt, allen voran Herr Lehmann aus besagter Reihe. Der Roman setzt genau da ein, wo die Lehmann-Trilogie mit "Kleiner Bruder" aufgehört hatte. Gemeinsam mit dem schrägen Volk aus der Wiener Straße durchlebt der Leser einige weitere Tage im November des Jahres 1980.
Frank Lehmann hat dieses Mal eher eine Nebenrolle. Er zieht mit seinem besten Freund Karl Schmidt, dem Aktionskünstler H. R. Ledigt und der nervtötenden Chrissie direkt in die Wohnung über dem "Café Einfall", das von Chrissies…mehr
Ein Kreuzberg-Erinnerungsbuch voll grotesker Dialoge: Sven Regeners "Wiener Straße"
Seit 2001 "Herr Lehmann" erschien, der erste Teil einer Romantrilogie von Sven Regener, hat die Wiener Straße einen Ehrenplatz in der Kreuzberg-Literatur inne. Mit Regeners neuem Buch nun kommt sie ganz groß heraus und wird selbst zum Star: "Wiener Straße" huldigt erneut einem Westberliner Biotop, das einst seinen Nährboden in dem Kiez zwischen Görlitzer Bahnhof und Berliner Mauer fand.
Was für Berliner Pflanzen dort gedeihen konnten, wissen Regener-Fans. In dem Buch kehren viele Charaktere wieder, die man bereits aus dem Figurenkosmos seiner vorangegangenen Romane kennt, allen voran Herr Lehmann aus besagter Reihe. Der Roman setzt genau da ein, wo die Lehmann-Trilogie mit "Kleiner Bruder" aufgehört hatte. Gemeinsam mit dem schrägen Volk aus der Wiener Straße durchlebt der Leser einige weitere Tage im November des Jahres 1980.
Frank Lehmann hat dieses Mal eher eine Nebenrolle. Er zieht mit seinem besten Freund Karl Schmidt, dem Aktionskünstler H. R. Ledigt und der nervtötenden Chrissie direkt in die Wohnung über dem "Café Einfall", das von Chrissies Onkel, einem Exilschwaben, betrieben wird. Erwin Kächele ist so etwas wie Kneipenwirt und Herbergsvater in Personalunion; bei ihm trifft das Personal des Romans zusammen und wird nicht nur mit Bier, sondern auch mit Jobs, guten Ratschlägen oder einer Unterkunft versorgt.
Das Regener-Fans ebenfalls schon bekannte "Café Einfall" ist Dreh- und Angelpunkt des Buchs, Sammelbecken für all die Pfeifen, Freaks und spinnerten Lebenskünstler, die das Buch bevölkern. Sie haben wenig Arbeit und viel Zeit zum Quatschen; großen Raum nehmen in diesem Buch die Dialoge ein, mit denen Regener seine Figuren auf höchst unterhaltsame Weise plastisch werden lässt.
Zu denen gehören auch die Wiener Aktionskünstler P. Immel und Kacki, welche die Galerie ArschArt in einem Haus betreiben, das sie nur angeblich besetzt haben - weil das natürlich cooler und für avantgardistische Künstler wie sie standesgemäß ist. Herrlich die Szene, wie der selbst ernannte Kunstdiktator P. Immel ein paar missmutige Punks in einem Schutthaufen arrangiert, um dem ZDF schöne Bilder liefern zu können.
"Wiener Straße" ist nicht nach dem Prinzip einer stringenten Handlung aufgebaut. Vielmehr gibt es nach dem Vorbild einer Comedyserie diverse sich abwechselnde Erzählstränge, immer kurzweilig, doch an keine zwingende Dramaturgie gebunden. Am Ende läuft der Roman auf eine chaotische Ausstellungseröffnung hinaus, eine Kunstaktion, die von der Polizei gestürmt wird. Durch den Tränengasnebel wird Kettensägenkünstler H. R. Ledigt abgeführt, aber nicht, ohne noch fröhlich "Es lebe die Kunst" in die Kameras zu rufen.
Mit viel Zuneigung widmet sich Regener seinen Protagonisten. Auf der Suche nach einer verlorenen Zeit baut er einen Kosmos nach, der nur in diesem Winkel des ummauerten Westberlins existierte. Hier lebte eine Horde durchgeknallterLebenskünstler und dilettantischer Möchtegern-Künstler in ihrer eigenen Welt, in einem abgekapselten Raum voller Möglichkeiten, einem Labor für die schrägsten Lebensexperimente.
Mit seinen schrulligen Charaktertypen lässt Regener diese alternative Kreuzberger Szene wiederaufleben, die eine Keimzelle für den anhaltenden Berlin-Hype und seinen Subkulturmythos war. Mit sicherem Gespür für Timing, groteske Dialoge und grandiose Running Gags hat Regener ein großartiges Kreuzberg-Erinnerungsbuch und eine Milieustudie hochamüsanter Art geschrieben.
Seit 2001 "Herr Lehmann" erschien, der erste Teil einer Romantrilogie von Sven Regener, hat die Wiener Straße einen Ehrenplatz in der Kreuzberg-Literatur inne. Mit Regeners neuem Buch nun kommt sie ganz groß heraus und wird selbst zum Star: "Wiener Straße" huldigt erneut einem Westberliner Biotop, das einst seinen Nährboden in dem Kiez zwischen Görlitzer Bahnhof und Berliner Mauer fand.
Was für Berliner Pflanzen dort gedeihen konnten, wissen Regener-Fans. In dem Buch kehren viele Charaktere wieder, die man bereits aus dem Figurenkosmos seiner vorangegangenen Romane kennt, allen voran Herr Lehmann aus besagter Reihe. Der Roman setzt genau da ein, wo die Lehmann-Trilogie mit "Kleiner Bruder" aufgehört hatte. Gemeinsam mit dem schrägen Volk aus der Wiener Straße durchlebt der Leser einige weitere Tage im November des Jahres 1980.
Frank Lehmann hat dieses Mal eher eine Nebenrolle. Er zieht mit seinem besten Freund Karl Schmidt, dem Aktionskünstler H. R. Ledigt und der nervtötenden Chrissie direkt in die Wohnung über dem "Café Einfall", das von Chrissies Onkel, einem Exilschwaben, betrieben wird. Erwin Kächele ist so etwas wie Kneipenwirt und Herbergsvater in Personalunion; bei ihm trifft das Personal des Romans zusammen und wird nicht nur mit Bier, sondern auch mit Jobs, guten Ratschlägen oder einer Unterkunft versorgt.
Das Regener-Fans ebenfalls schon bekannte "Café Einfall" ist Dreh- und Angelpunkt des Buchs, Sammelbecken für all die Pfeifen, Freaks und spinnerten Lebenskünstler, die das Buch bevölkern. Sie haben wenig Arbeit und viel Zeit zum Quatschen; großen Raum nehmen in diesem Buch die Dialoge ein, mit denen Regener seine Figuren auf höchst unterhaltsame Weise plastisch werden lässt.
Zu denen gehören auch die Wiener Aktionskünstler P. Immel und Kacki, welche die Galerie ArschArt in einem Haus betreiben, das sie nur angeblich besetzt haben - weil das natürlich cooler und für avantgardistische Künstler wie sie standesgemäß ist. Herrlich die Szene, wie der selbst ernannte Kunstdiktator P. Immel ein paar missmutige Punks in einem Schutthaufen arrangiert, um dem ZDF schöne Bilder liefern zu können.
"Wiener Straße" ist nicht nach dem Prinzip einer stringenten Handlung aufgebaut. Vielmehr gibt es nach dem Vorbild einer Comedyserie diverse sich abwechselnde Erzählstränge, immer kurzweilig, doch an keine zwingende Dramaturgie gebunden. Am Ende läuft der Roman auf eine chaotische Ausstellungseröffnung hinaus, eine Kunstaktion, die von der Polizei gestürmt wird. Durch den Tränengasnebel wird Kettensägenkünstler H. R. Ledigt abgeführt, aber nicht, ohne noch fröhlich "Es lebe die Kunst" in die Kameras zu rufen.
Mit viel Zuneigung widmet sich Regener seinen Protagonisten. Auf der Suche nach einer verlorenen Zeit baut er einen Kosmos nach, der nur in diesem Winkel des ummauerten Westberlins existierte. Hier lebte eine Horde durchgeknallterLebenskünstler und dilettantischer Möchtegern-Künstler in ihrer eigenen Welt, in einem abgekapselten Raum voller Möglichkeiten, einem Labor für die schrägsten Lebensexperimente.
Mit seinen schrulligen Charaktertypen lässt Regener diese alternative Kreuzberger Szene wiederaufleben, die eine Keimzelle für den anhaltenden Berlin-Hype und seinen Subkulturmythos war. Mit sicherem Gespür für Timing, groteske Dialoge und grandiose Running Gags hat Regener ein großartiges Kreuzberg-Erinnerungsbuch und eine Milieustudie hochamüsanter Art geschrieben.
Kundenbewertungen
Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt
Ich habe mich als Karl Schmidt trotz pseudographischer Ähnlichkeit in herzlicher Unvollkommenheit wiedergefunden und meine Frau hat selten so gelacht.
Leider habe ich den Film verpasst.
Zwischen Depression und Witzelsucht
Bewertung von Lianne am 03.08.2024
Sven Regener beleuchtet den Vunor in der Literautur, oft mit dem Blick auf seine eigenen Werke, die als humorvoll gelten, obwohl sie ernste Geschichten erzählen. Besonders interessant fand ich die Theorie der dreiteilung, die aber aus einer Laudatio stammen, die am Ende des Buches noch einmal in voller Länge zu finden ist. Leider wiederholt sich dadurch einiges in ganzen Passagen, dennoch eine sehr interessante Lektüre, die sicherlich auch for Schreibanfänger:innen oder Autor:innen vor der ersten Veröffentlichung sehr spannend ist, denn auch das Loslassen und die Machtlosigkeit der Interpretation durch andere ist hier ein Thema. Sehr lesenswert.
Meine Jahre mit Hamburg-Heiner
Das liest man beim Dosenbier. Lakonisch, absurd,banal, ganz witzig, dabei viel Text fürs Geld und einige bewusst triste Fotos. Es ist ein erfrischend überflüssiges Buch...
- Gerade deshalb zu empfehlen!
Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt
Schräger Techno auf Droge
Anno 1994: Schräge Techno-Freaks reisen durch das wiedervereinigte Deutschland mit reichlich Drogen im Gepäck und coolen Sprüchen. Auch zwei Meerschweinchen namens Lolek und Bolek sind mit dabei. Werden sie die anstrengende DJ-Tournee überleben? Die gruppendynamischen Konflikte auf der Tour erzählt Kultautor Sven Regener ("Herr Lehmann") mit gewohnt trockenem Witz. Es wird nie langweilig! Und es ist schon komisch, wenn Leute sich unbedingt amüsieren wollen. Das kann ja irgendwie nix werden...
Nicht nur für Lehmann- bzw. Regener-Fans ist dieses hochkomische Werk ein Muss. Es könnte damals in der Spaßkultur tatsächlich so gewesen sein...
Wiener Straße
Ein „Heimatroman aus dem alten Kreuzberg“ (SZ) und das trifft den Nagel auf den Kopf.
Dieses Buch verbreitet die Stimmung, die Nicht-Berliner von Berlin-Kreuzberg erwarten. Pro Kapitel werden bis auf das letzte immer zwei Geschichten erzählt. Eine im Cafe Einfall in der Wiener Straße und eine andere von einem Protagonisten, im ersten Kapitel zum Beispiel wie H.R. eine Motorsäge im Baumarkt kauft.
Das alles wird mit viel Humor geschildert, teilweise schräg. Spannung kommt kaum auf und Erotik fehlt im Grunde auch, selbst wenn ein Name P. Immel ist.
Ich glaube, es wäre nicht schwer mitten im Buch anzufangen. Das Niveau entspricht eben der Kreuzberger Szene. Longlist ist o.k. Sollte aber Sven Regener mit seinen "Herrn-Lehmann-Romanen" tatsächlich mal den Deutschen Buchpreis gewinnen, müssten wir wohl von einem Krisenjahr der deutschen Literatur sprechen. 4 Sterne
Zwischen Depression und Witzelsucht
Bewertung von yellowdog am 15.08.2024
Zwischen Depression und Witzelsucht - Sven Regener
Das Buch hat den Untertitel Humor in der Literatur und es ist ein Text abgeleitet von einer Poetikdozentur von Sven Regener in Kassel.
Ich denke, dass so ein Text in einer vorgetragenen Form am besten funktioniert. Aber auch so kann Regener überzeugen. Wie von seinen Büchern gewohnt, hat auch der Vortrag seinen Witz, aber auch Tiefgang.
Er nimmt seine eigenen Romane als Beispiel, trifft aber auch einige allgemeingültige Formulierungen, zum Beispiel das Fehlen von Humor in der Musik. Als Musiker kann er das beurteilen.
Das Sven Regeners Bücher Humor haben, merkt jeder Leser sofort. Aber es liegt viel unter der Oberfläche, was der Leser vielleicht nicht sofort erkennt, aber spüren kann.
Wiener Straße
Leider nich drin...
Im bekannt lakonischen Stil vom Bestsellerautor verfasst, dabei ganz witzig. Kurze Szenen (Anekdoten) aus dem Kreuzberger Leben anno 1980 mit dem bekannten Personal. Als die Mauer noch stand und das Testbild im TV lief. Und der gelb-braune Smog sich an kalten Spätherbstttagen über Berlin legte. Und die Punks in den Hauseingängen hockten und Dosenbier schlürften. Ach, weste noch...
Für das Geld hätten es aber ca. 100 Seiten mehr sein dürfen/sollen. Oder/und Fotos der Wiener Strasse aus der Zeit. Hätte man gern gehabt, is aber nich drin...
Wiener Straße
Quasi,was man von Sven Regener erwartet: lakonisch-humorvolle Berlin-Geschichten aus den 80ern. Diesmal mit Undercover-Österreichern und Erwin Kächeles schwäbischer Verwandtschaft. Ein bisschen weniger glaubwürdig als die älteren Romane, aber doch sehr süffig zu lesen.
Wiener Straße
Anfang der 80er Jahre in Kreuzberg: Wohin man schaut, besetzte Häuser; es herrscht ein Hauch von Anarchie. Man träumt von einem anderen Land: Weg vom Kommerz und einem unterdrückendem Staat; Freiheit für Alle und Alles, insbesondere die Kunst.
In dieser Atmosphäre spielt 'Wiener Strasse' und erzählt vom Leben und den BewohnerInnen dort während einer kurzen Zeitspanne im November 1980. Über dem Café Einfall werden vier neue BewohnerInnen einquartiert, die der Inhaber des Cafés, Erwin Kächele, aus seiner eigenen Wohnung raus haben möchte. Immerhin wird er überraschenderweise Vater und braucht für sich und die Mutter seines Kindes Platz und Ruhe. So finden sich die Extremkünstler Karl Schmidt und H.R. Ledigt, der lethargische Frank Lehmann und Kächeles Nichte Chrissie in einer Vierer-WG wieder.
Was für ein Panoptikum an schrägen Gestalten, neben denen Frank Lehmann und die auf Krawall gebürstete 18jährige Chrissie völlig normal wirken. Österreichische Aktionskünstler, die auf Befehl ihres Anführers P. Immel lebende Bilder darstellen, Punks oder als Band Dr. Votz playback spielen. Fernsehteams des ZDF (oder doch SFB?), die erst Versicherungsrechtliches klären wollen, bevor sie besetzte Häuser betreten. Erwin Kächele, der mit Schwangerembauch seinen Geschäften nachgeht. Dazu Situationen, die durch stete Wiederholungen zum Running Gag werden ('Ist schon offen? Ich dachte, ...') oder durch die genaue Beobachtung ihre Absurdität offenbaren (beispielsweise wie Chrissies Mutter durch die DDR reist).
Doch den Schwerpunkt bilden die Künstler (Künstlerinnen scheint es damals nicht gegeben zu haben) und ihre Werke, frei nach dem Motto: 'Das ist dann wohl Kunst, weil nämlich Kunst ist, wenn es einer sagt, dass es Kunst ist!' Auch wenn alles recht überzogen dargestellt ist, fand ich das Lebensgefühl des damaligen Kreuzbergs gut getroffen und habe das Buch mit einem steten Grinsen im Gesicht gelesen. Manchmal war es mir zwar etwas zuviel des Guten, aber dennoch: eine amüsante Lektüre.
Mehr anzeigen »