Autor im Porträt
Tana French
zur AutorenweltToptitel von Tana French
Feuerjagd
100 Bedeutende Bücher des Jahres (New York Times)
10 Beste Krimis & Thriller des Jahres (Washington Post)
Zwei Männer kommen nach Ardnakelty. Einer kommt nach Hause. Einer kommt, um zu sterben. Und ein junges Mädchen steht zwischen allen Fronten.
Ein ungewöhnlich heißer Sommer hat Irland im Griff. Die Farmer sind nervös, die Ernten bedroht. Die 15-jährige Trey hat an das kleine Dorf schon ihren Bruder verloren. Etwas Sicherheit bietet der Außenseiterin nur der ehemalige Polizist Cal, der sie liebt wie eine Tochter. Da kommt nach Jahren der Abwesenheit unerwartet Treys Vater zurück. Mit offenen Armen empfängt ihn niemand, doch er bringt einen verheißungsvollen, gefährlichen Plan mit. Und einen Fremden. Cal versucht, Trey zu schützen, aber Trey will keinen Schutz. Sie will Rache.
»Herausragend. Welch ein Glück für uns Leser!« Stephen King
»Einzigartig stimmungsvoll ... außergewöhnlich ... wer immer noch glaubt, Tana French müsse sich an die Regeln halten, hat ihre bemerkenswerten Romane nicht verdient.« Washington Post
»Tana Frenchs Dialoge gehören zu den besten der Branche. Sie zeigt das banale Böse hinter dem lächelnden Gesicht des Dorfes und erinnert uns daran, dass wir solche Orte auf eigene Gefahr unterschätzen.« New York Times
»Vielschichtig erzählt, eindringlich und atmosphärisch ... Die Figuren werden so lebendig, dass ich mich noch lange nach der Lektüre frage, wie es ihnen geht - ein Beweis für die Meisterschaft der Autorin.« Guardian
»Vielleicht Tana Frenchs bester Roman bisher. Spannend und intelligent erkundet die Autorin Fragen von Loyalität, Instinkt und Gemeinschaft. Meisterhaft legt sie Geheimnisse frei, die wir aus Liebe oder Rache bewahren, und erforscht, wie weit wir gehen, um unsere Familie zu schützen, sei sie blutsverwandt oder gewählt.« CrimeReads
»Eine fesselnde Geschichte von Vergeltung, Aufopferung und Familie - von der Königin der irischen
Spannungsliteratur.« TIME
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Der Sucher
»Überzeugende suggestive Kraft.« FAZ
»Unwiderstehlicher Lese-Sog.« Brigitte
»Durch ihren Roman 'Der Sucher' bin ich Fan von Tana French geworden.« Devid Striesow
Cal Hooper, ehemaliger Cop aus Chicago, hat sich in den Westen von Irland geflüchtet. Die Natur scheint friedlich, im Dorf nimmt man ihn freundlich auf. Da springt sein langjährig trainierter innerer Alarm an: Er wird beobachtet. Immer wieder taucht ein Kind bei ihm auf. Auf den umliegenden Farmen kommen auf seltsame Weise Tiere zu Tode. Cal gerät in eine Suche, die niemanden verschont.
Ein beeindruckender, atmosphärischer Roman über Familie, Gemeinschaft, die Natur und die Gefahr, die von den Menschen kommt. Das neue spannende Werk der renommierten Bestseller-Autorin Tana French.
»Ein Meisterwerk in seiner eigenen Liga: Diese soghafte Geschichte über vereitelte Träume ist Tana Frenchs bestes Buch bisher.« Washington Post
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Tana French
"Die Wahrheit ist in meinen Büchern wie eine eigene Hauptfigur" - das sagt Tana French über ihre Romane, die, laut vieler Kritiker, "die Grenzen des Genres sprengen". Denn French, Jahrgang 1973, ist eine literarische Könnerin. Alle ihre Bücher spielen in Dublin, oft in heruntergekommenen Gegenden - und French erzählt harte, spannende Geschichten von den Menschen, die dort leben. Dabei beobachtet sie sehr genau - sie glaubt, dass sie dieses Augenmerk auf Details vermutlich besonders gut trainiert hat, weil sie als Kind in verschiedensten Ländern aufwuchs; der Beruf ihres Vaters erforderte diverse Ortswechsel. Geboren in den USA, lebte sie in Malawi, Italien und seit 1990 in Irland. Dublin bezeichnet sie schon lange als ihre Heimat; dort entschied sich French auch für eine Schauspielausbildung am Trinity College, spielte danach u. a. in der PurpleHeart Theatre Company und war auch in Film und Fernsehen zu sehen. Ihr Krimidebüt "Grabesgrün" (2007) brachte ihr internationale Auszeichnungen wie den Edgar Allan Poe Award oder den Irish Book Award im Bereich "Newcomer of the Year" ein. French lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Dublin.Das meint die buecher.de-Redaktion: Wer glaubt, Krimis seien nie wirklich gute Literatur, der kennt Tana French noch nicht. Sie vereint die Kunst, exzellent zu schreiben und dennoch atemberaubend gute Kriminalgeschichten zu erzählen. French versöhnt Krimifans und Krimiskeptiker.
Mike Kennedy
Mike Kennedy
Für so manchen Undercover-Agent ist Detective Mike Kennedy, 42, vom Dubliner Morddezernat ein arroganter und auf seine Karriere versessener Schnösel in feinen Klamotten, der ziemlich von sich überzeugt ist und immer der Erste sein möchte. Das brachte ihm vor Jahren auch den Spitznamen "Rocky" ein. Doch wir Leser lernen Mike Kennedy in "Schattenstill" auch von einer anderen Seite kennen. Da gibt es den Mike, der aus armen Verhältnissen kommt, dessen Frühstück aus Brot mit Zucker bestand und dessen depressive Mutter sich umbrachte, als er ein Teenager war; da gibt es den Mike, der sich seit dieser Zeit um seine psychisch kranke jüngere Schwester Diana kümmert; und da gibt es den Mike, der zwei Jahre Therapie hinter sich hat und eine gescheiterte Ehe.
Und es gibt den"offiziellen" Mike, den, der sich im Job niemals eine Blöße geben will, die höchste Aufklärungsrate im Morddezernat verzeichnet und von sich sagt: "Ich bin verflucht gut in meinem Job!" Nun, für Kennedy heißt gut sein, korrekt sein. Ja, er kriegt die harten Nüsse und hat sich diesen Rang auch verdient. Seine Regel Nr. 1 im Job: keine Emotionen am Tatort. Niemals.…mehr
Mike Kennedy
Für so manchen Undercover-Agent ist Detective Mike Kennedy, 42, vom Dubliner Morddezernat ein arroganter und auf seine Karriere versessener Schnösel in feinen Klamotten, der ziemlich von sich überzeugt ist und immer der Erste sein möchte. Das brachte ihm vor Jahren auch den Spitznamen "Rocky" ein. Doch wir Leser lernen Mike Kennedy in "Schattenstill" auch von einer anderen Seite kennen. Da gibt es den Mike, der aus armen Verhältnissen kommt, dessen Frühstück aus Brot mit Zucker bestand und dessen depressive Mutter sich umbrachte, als er ein Teenager war; da gibt es den Mike, der sich seit dieser Zeit um seine psychisch kranke jüngere Schwester Diana kümmert; und da gibt es den Mike, der zwei Jahre Therapie hinter sich hat und eine gescheiterte Ehe.
Und es gibt den"offiziellen" Mike, den, der sich im Job niemals eine Blöße geben will, die höchste Aufklärungsrate im Morddezernat verzeichnet und von sich sagt: "Ich bin verflucht gut in meinem Job!" Nun, für Kennedy heißt gut sein, korrekt sein. Ja, er kriegt die harten Nüsse und hat sich diesen Rang auch verdient. Seine Regel Nr. 1 im Job: keine Emotionen am Tatort. Niemals. Autorin Tana French schickt Kennedy in "Schattenstill" zurück nach Broken Harbour - dorthin, wo er als Kind mit seiner Familie immer den Urlaub verbrachte und seine Mutter ins Meer ging. Der Fall, ein Mord an einer Familie - nur die Frau überlebt schwer verletzt - wird für Mike Kennedy und seinen jungen Partner Richie Curran zur Teamprobe. Passen sie zusammen, ergänzen sie sich? Mike versucht jedenfalls, Richie beizubringen, was zählt. Regel Nummer 2 an Richie: "Wenn jemand sich seltsam verhält, ist das ein kleines Geschenk nur für dich, und du lässt es nicht eher los, bis du's ausgepackt hast." So ist Mike Kennedy, er liebt seinen Job und spricht von der Ermittlungsarbeit fast zärtlich, ein Tatort - und sei er auch noch so schlimm - ist für ihn die Chance, "das Verbrechen selbst" zu erleben, "jede wahnwitzige Sekunde davon, für dich wie in Bernstein eingeschlossen und bewahrt". Kennedy hofft auch, dass Richie diesen Instinkt hat, den jeder gute Detective hat. Bei Mike breitet sich eine Schwingung in den Schläfen aus und wandert über die Knochen in die Trommelfelle: "Nennen Sie es, wie Sie wollen - soziale Anomalie, psychische Störung, das Tier in mir, das Böse, wenn Sie an so was glauben: Es ist das, wonach wir unser Leben lang jagen. Keine Ausbildung der Welt kann dich dafür sensibilisieren, wenn es dir nahe kommt. Entweder du spürst es oder nicht." Richie spürt es auch, und wer gut ist, den respektiert Mike - ansonsten kümmert er sich nicht darum, welche "Lieblingssandwiches meine Fahnder" mögen oder wann ihre Kinder Geburtstag haben und investiert seine Zeit und Energie ins "Antwortenfinden, nicht in Umarmungen und heißen Kakao". Er will wenigstens im Job einen klaren Kopf behalten, sich dem Chaos entgegenstellen, ihm Einhalt gebieten. Das gibt Sinn für ihn, genauso haben es auch die ersten Menschen gemacht - vor dem Höhleneingang einen Strich gezogen und gesagt: Wilde bleiben draußen. "Ich mache genau das." Und Mike Kennedy macht es gut.
Krimi des Monats - Geheimer Ort
ICH WEISS, WER IHN GETÖTET HAT
Tana French gehört zu den raren Autor(inn)en die es schaffen, literarische Krimis zu schreiben, die nicht nur Krimifans begeistern, sondern auch Leser, die sonst eigentlich keine Krimis lesen. Ein Ausnahmetalent - und jedes neue Werk wird sehnsüchtig erwartet. Nun ist es mit "Geheimer Ort" also wieder so weit.
Die Geschichte ist - wie so oft bei French - vielschichtig. Die Ermittler: Stephen Moran und Antoinette Conway. Moran ist der Erste aus seiner Arbeiterfamilie mit Abitur, liebt das Schöne, war Sonderfahnder in Dublin, doch nun hockt er missmutig bei den "ungelösten Fällen" und will zum Morddezernat. Conway sitzt zwar im Morddezernat, aber ihre Stellung dort unter all den Männern ist äußerst schwierig. Sie kann sich wehren, ist hart im Nehmen - das lernt man als Arbeiterkind. Aber manchmal reicht das eben nicht, manchmal braucht man Glück und einen Fall, der einen nach oben katapultiert.
Ein Zettel am Schwarzen Brett in St. Kilda: ICH WEISS, WER IHN GETÖTET HAT
Für Stephen Moran scheint so ein Fall mit der jungen Holly Mackey gerade zur Tür hereinspaziert…mehr
ICH WEISS, WER IHN GETÖTET HAT
Tana French gehört zu den raren Autor(inn)en die es schaffen, literarische Krimis zu schreiben, die nicht nur Krimifans begeistern, sondern auch Leser, die sonst eigentlich keine Krimis lesen. Ein Ausnahmetalent - und jedes neue Werk wird sehnsüchtig erwartet. Nun ist es mit "Geheimer Ort" also wieder so weit.
Die Geschichte ist - wie so oft bei French - vielschichtig. Die Ermittler: Stephen Moran und Antoinette Conway. Moran ist der Erste aus seiner Arbeiterfamilie mit Abitur, liebt das Schöne, war Sonderfahnder in Dublin, doch nun hockt er missmutig bei den "ungelösten Fällen" und will zum Morddezernat. Conway sitzt zwar im Morddezernat, aber ihre Stellung dort unter all den Männern ist äußerst schwierig. Sie kann sich wehren, ist hart im Nehmen - das lernt man als Arbeiterkind. Aber manchmal reicht das eben nicht, manchmal braucht man Glück und einen Fall, der einen nach oben katapultiert.
Ein Zettel am Schwarzen Brett in St. Kilda: ICH WEISS, WER IHN GETÖTET HAT
Für Stephen Moran scheint so ein Fall mit der jungen Holly Mackey gerade zur Tür hereinspaziert zu kommen: Als Polizistentochter - ihr Vater ist der berüchtigte Detective Frank Mackey - bringt sie Moran einen Hinweis zu einem ungeklärten Mord, einem Mord an dem Jungen Chris Harper. Seine Leiche lag auf dem Gelände des Mädcheninternats St. Kilda, er ging in die benachbarte Jungenschule. Ein Jahr ist er schon tot, hingemetzelt auf einer idyllischen Lichtung im Grünen. Das Tatwerkzeug: ein Beil. Nun hängt ein Zettel am Schwarzen Brett in St. Kilda mit den Worten: ICH WEISS, WER IHN GETÖTET HAT.
Und genau mit diesem Zettel kommt Holly Mackey in Stephen Morans Büro. Der wittert seine Chance für einen Wechsel ins Morddezernat. Der Haken: Er muss dafür mit der toughen und ganz und gar nicht einfachen Antoinette Conway zusammenarbeiten. Läuft es, könnte es sein, dass Conway ihn "behält". Läuft es nicht so gut, sitzt er am Ende des Tages wieder bei den Cold Cases. Klar, dass Moran sich so richtig reinhängt. Doch die Ermittlungen in St. Kilda haben es in sich.
Eines der Mädchen hat den Kopf von Chris Harper mit der Axt gespalten ...
Bei einem werden sich Conway und Moran im Lauf ihrer Befragungen allerdings immer sicherer: Eines der Mädchen hat den Kopf von Chris Harper mit der Axt gespalten. Doch eine Horde Pubertierender zu befragen, ist ungefähr so einfach wie einen Sack Flöhe hüten. Nicht leichter macht es die Tatsache, dass es zwei sich hassende Cliquen gibt: Die eine Clique - nennen wir sie mal "Die Angepassten" - richtet sich nach dem, was Jungs so von Mädchen erwarten. Sexy Outfit, Augenaufschlag, Gekicher, Gefummel ... Die andere Gruppe - das sind die Nerds. Diesen Mädchen geht das Girlie-Getue ziemlich auf den Wecker und sie versuchen eisern, anders zu bleiben, tauchen auf Partys mit Jeans auf, wo der Rest der Mädchen aufgedonnert in Kleidchen erscheint, lassen die Jungs auflaufen.
Ein Fall, so unberechenbar wie ein Haufen Mädchen in der Pubertät
Doch wie weit geht dieser Vorsatz, eisern anders zu bleiben? Geht er so weit, dass ein Junge deswegen sterben musste? Oder hat ein Mädchen der anderen Clique überreagiert, weil Chris das wollte, was die meisten Jungs wollen, und die Naive dachte, er hätte wirklich Gefühle für sie? Der Fall scheint Moran und Conway in einen Strudel hineinzuziehen und auch viel Persönliches auf- und durcheinanderzuwirbeln. Ein für die Ermittler verwirrender Fall - so aufreibend wie die Qualen des Erwachsenwerdens, herausfordernd - wie die Aufgabe, einen Platz im Leben zu finden. Und so unberechenbar wie ein Haufen Mädchen (und Jungs) in der Pubertät ...
Interview mit Tana French - Geheimer Ort
Sie gelten derzeit international als eine der besten Krimiautorinnen, vielen Lesern und Kritikern gar als DIE beste. Selbst Menschen, denen dieses Genre sonst zu wenig anspruchsvoll ist, lesen Tana French. Wie schaffen Sie das nur, verraten Sie uns Ihr Geheimnis?
Tana French: Vielen Dank! Ich glaube, dass ich nur ein Geheimnis habe: Ich schreibe die Bücher, die ich selbst gern lesen würde. Als Leserin habe ich immer Bücher gemocht, die es ablehnen, sich selbst zu begrenzen und dem Leser alles auf einmal zu bieten: authentische, vielschichtige Charaktere, die mir das Gefühl geben, dass ich sie schon seit Jahren kenne; dazu eine schöne, reiche und starke Sprache; eine Atmosphäre, die das Buch lebendig macht; eine packende Handlung, die komplexe und bedeutsame Themen erforscht. Das sind Bücher, die ich liebe, und das sind die Bücher, die ich versuche zu schreiben. Ob mir das gelingt, ist eine andere Frage!
Detective Stephen Moran steckt in "Geheimer Ort" in der Abteilung Cold Cases fest. Doch als Holly Mackey, Tochter eines Kollegen, mit einem neuen Hinweis zu einem ungeklärten Mord an…mehr
Interview mit Tana French
Sie gelten derzeit international als eine der besten Krimiautorinnen, vielen Lesern und Kritikern gar als DIE beste. Selbst Menschen, denen dieses Genre sonst zu wenig anspruchsvoll ist, lesen Tana French. Wie schaffen Sie das nur, verraten Sie uns Ihr Geheimnis?
Tana French: Vielen Dank! Ich glaube, dass ich nur ein Geheimnis habe: Ich schreibe die Bücher, die ich selbst gern lesen würde. Als Leserin habe ich immer Bücher gemocht, die es ablehnen, sich selbst zu begrenzen und dem Leser alles auf einmal zu bieten: authentische, vielschichtige Charaktere, die mir das Gefühl geben, dass ich sie schon seit Jahren kenne; dazu eine schöne, reiche und starke Sprache; eine Atmosphäre, die das Buch lebendig macht; eine packende Handlung, die komplexe und bedeutsame Themen erforscht. Das sind Bücher, die ich liebe, und das sind die Bücher, die ich versuche zu schreiben. Ob mir das gelingt, ist eine andere Frage!
Detective Stephen Moran steckt in "Geheimer Ort" in der Abteilung Cold Cases fest. Doch als Holly Mackey, Tochter eines Kollegen, mit einem neuen Hinweis zu einem ungeklärten Mord an einem Jungen zu ihm ins Präsidium kommt, wittert er seine Chance, in die Mordkommission zu wechseln. Der Haken an der Sache: Er muss mit Antoinette Conway zusammenarbeiten. Was für ein Typ ist Moran und was verbindet ihn mit Conway?
Tana French: Moran und Conway haben einige Dinge gemeinsam - beide stammen aus dem Zentrum von Dublin, erledigen einen Job, bei dem die meisten einen handfesten ländlichen Hintergrund haben; beide sind extrem ehrgeizig, auch wenn sie ihre Ziele mit unterschiedlichen Mitteln erreichen. Am Anfang fallen ihnen ihre Unterschiede mehr auf als ihre Gemeinsamkeiten - und das schafft eine prickelnde, spannungsgeladene Beziehung. Stephen ist jemand, der Menschen mag und sie zufriedenstellen will. Er kann sich entsprechend den Vorstellungen seines Gegenübers anpassen, die er versucht, bei sich umzusetzen. Das geht so weit, dass er dabei manchmal vergisst, wer er wirklich ist. Antoinette ist das komplette Gegenteil. Sie weigert sich völlig, sich entsprechend den Vorstellungen anderer zu verbiegen - bis zu dem Punkt, wo sie sich selbst schadet. Und so ergänzen sich die beiden extrem gut --ohne dass sie dies anfänglich zu schätzen wissen. Das aber lernen sie im Laufe des Buches.
"Geheimer Ort" handelt von einer Gruppe sehr enger Freundinnen. Was hat Sie an diesem Setting gereizt?
Tana French: Ich bin sehr glücklich, weil ich immer wahre, enge Freunde hatte. In so mancher Hinsicht sind das die wichtigsten Freundschaften in meinem Leben. Die Freunde, die du als Teenager findest, spielen eine große Rolle, wenn es darum geht, sich selbst zu definieren - wie es eben in "Geheimer Ort" der Fall ist. Es ist völlig möglich, dass man ein Leben ohne einen Partner oder Kinder führen kann, aber ich binmir nicht sicher, ob man ein Leben ohne Freunde führen kann. Und wie alle Beziehungen ist die Freundschaft eine starke Bindung, die mitunter gefährlich werden kann - wie es eben in meinem Buch passiert, als die Mädchen in ihrer eigenen privaten Welt gefangen sind, die äußere Welt zunehmend verschwindet und diese nahezu unwirklich für die Mädchen wird. Ich denke nicht, dass die Frage der Macht in der Fiktion noch nicht genügend erforscht wurde. Es gibt genügend Bücher über die hellen und dunklen Seiten des Familienlebens oder über eine romantische Liebe, aber es gibt vergleichsweise wenige über Freundschaften und über die Macht, die in ihnen steckt.
Wie war Ihr Weg hin zur Literatur - Sie kommen ja ursprünglich aus der Schauspielerei ... Was gab den Ausschlag für Sie, sich hinzusetzen und anzufangen zu schreiben?
Tana French: Es gab nicht wirklich eine bewusste Entscheidung für das Schreiben - es ist einfach passiert! Ich arbeitete mit bei einer archäologischen Ausgrabung und da gab es einen Wald. Und ich dachte irgendwann: "Das wäre ein toller Ort für Kinder, wo sie spielen könnten. Was aber, wenn drei Kinder dort hineinrennen würden und nur eines würde wieder herauskommen - ohne eine Erinnerung, was da passiert ist? Was würde das mit seinem Verstand machen, wenn es wüsste, dass es die Lösung zu einem Geheimnis in sich trägt, es dieses Geheimnis aber nicht lösen kann? Und was wäre, wenn es aufwächst, schließlich ein Kriminalbeamter wird und ihn ein Mord zu diesem Wald zurückbringen würde?" Ich wollte wirklich wissen, wie diese Geschichte sich entwickeln würde - und niemand sonst außer ich selbst hätte darauf eine Antwort finden können. Ich musste diese Geschichte aufschreiben. Ich hatte vorher niemals ein Buch geschrieben. Also war ich mir ziemlich sicher, dass mir das nicht gelingen würde. Aber ich dachte, dass ich vielleicht eine Szene schreiben könnte und dann noch eine ...
Viele Kritiker und Leser sagen: Tana French schreibt Literatur, keine Krimis. Wie würden Sie Ihre Bücher einordnen oder interessiert Sie diese Klassifizierung des Buchmarktes nicht wirklich?
Tana French: Ich bin kein großer Fan von Genre-Klassifizierungen. Ich glaube, dass sie unnötige Begrenzung bewirken - für den Leser und für die Autoren. Ich habe von manchen Lesern gehört, dass sie mit dem Ende von "Grabesgrün" nicht zufrieden waren, weil es eine wichtige Frage nicht beantwortet hat - was tatsächlich der Fall ist. Andere Leser fanden, dass die elementare Prämisse in "Totengleich" nicht ganz plausibel ist - was stimmt. Und ich verstehe, was die Leser gestört hat - eben weil die konventionelle Vorstellung von Krimiliteratur davon ausgeht, dass alles sehr realistisch sein muss, im engsten Sinn, und dass alle losen Enden zum Schluss zusammengeführt werden müssen. Aber wenn man meine Bücher in der Buchhandlung in anderen Regalen untergebracht hätte - vielleicht in der Sektion für "Literatur" und eben nicht in der für "Krimis" -, dann hätten diese Leser die Bücher nicht mit denselben Vorurteilen aufgefasst.Vielleicht hätten sie die Bücher dafür gemocht, was sie wirklich sind, ohne sich darüber aufzuregen, was sie eben nicht sind. Hätte natürlich auch sein können, dass sie die Bücher überhaupt nicht gemocht hätten. Die Vorurteile, die wir mit einem Genre verbinden, haben einen negativen und eben begrenzenden Einfluss darauf, wie Autoren schreiben und wie Leser lesen.
Ich nehme die Genre-Konventionen nur als Ausgangspunkte, nicht als strenge Gesetze - und im Laufe des Schreibprozesses schaue ich mir an, was passiert, wenn man sie dehnt, biegt und auf den Kopf stellt. Glücklicherweise habe ich an einem für mich guten Punkt begonnen zu schreiben: Es gibt immer mehr Leser - und immer mehr Autoren -, die darin übereinstimmen, dass Klischees der Qualität im Wege stehen, und die eher etwas lesen, was die Konventionen infrage stellt, wenn das dazu führt, ein möglichst gutes Buch zu produzieren. Ich glaube, dass wir im Moment erleben, wie die Grenze zwischen Genre-Literatur und Literatur immer mehr infrage gestellt wird - und das ist ganz sicher eine gute Sache.
Was fasziniert Sie an Kriminalfällen? Warum sind, Ihrer Meinung nach, Krimis so erfolgreich?
Tana French: Es ist nicht das Verbrechen an sich, das mich interessiert - es ist das Geheimnis, das Rätsel. Seitdem ich ein Kind war, haben mich Mysterien fasziniert - wahre, erfundene, gelöste und ungelöste ... Ich suche ständig in allen Dingen nach dem potenziellen Mysterium.
Die meisten Menschen sind von Mysterien fasziniert. Es ist eines der Dinge, das uns zu Menschen macht. Tiere können vielleicht auch etwas Mysteriöses erfahren. Dann finden sie heraus, dass man es nicht essen kann oder dass es nicht gefährlich ist - und dann gehen sie weg. Aber Menschen wenden wahnsinnig viel Zeit, Einsatz, Leidenschaft, Geld auf, um ein Geheimnis zu lösen - unabhängig davon, ob es ihnen etwas bringt, einfach um seiner selbst willen. Und es sind nicht die Lösungen, die uns faszinieren (wenn dem so wäre, würden wir einfach die letzte Seite eines jeden Buches aufschlagen und die Lösung lesen). Es ist der Prozess, der Weg zu der vermeintlichen Lösung des Mysteriums. Es ist genau das, was Krimiliteratur so populär macht.
Ihr Vater ist Amerikaner, Ihre Mutter Italienerin und als Kind lebten Sie in unterschiedlichen Ländern. Seit 1990 leben Sie in Dublin - was mögen Sie an Irland, Dublin?
Tana French: Es ist noch viel komplizierter - mein Vater ist Ire und Amerikaner, meine Mutter ist Russin und Italienerin ... Als ich jung war, verbrachten wir die Sommer in Irland; und ich liebte es dort. Ich liebe diesen Ort, die scharfen Frotzeleien, ich liebe die kreative Seite des Irischen, ich liebe den dunklen Humor. Wenn schlimme Dinge passieren, nutzen noch mehr Iren ihren Humor, um damit klarzukommen.Und nach all den Jahren im römischen Sommer mag ich nun sogar das Wetter in Irland! Dublin ist alles andere als perfekt. Und ich bin mir bewusst, dass es in vielerlei Hinsicht eine Art Moloch ist ... aber in Dublin fühle ich mich jenem Gefühl sehr nahe, was man Zuhause nennt. Ich liebe es! All das scheint auch stark in meinen Büchern durch - ganz besonders in "Sterbenskalt", das ein bisschen wie ein Liebesbrief an Dublin ist - mit all seinen guten und schlechten Seiten.
Was für ein Buch wartet auf Ihrem Nachttisch als nächste Lektüre?
Tana French: "Rebecca" von Daphne du Maurier. Mir ist nicht ganz klar, warum ich so lange gebraucht habe, um dieses Buch zu entdecken. Ich mag unheimliche Geschichten, die an der Grenze zwischen dem Wirklichen und Natürlichen entlangwandern. Und dieses Buch ist eines der Klassiker überhaupt. Bereits als Teenager hatte ich davon geträumt, es eines Tages zu lesen.
Und wie immer zum Schluss: An was für einem Buch arbeiten Sie aktuell?
Tana French: Ich arbeite an meinem sechsten Buch, in dem Antoinette Conway die Geschichte erzählen wird. Stephen und sie arbeiten als Partner in der Abteilung für Tötungsdelikte. Ihre spannungsreiche Beziehung mit dem Rest der Abteilung macht Antoinette fertig. Sie und Stephen bekommen es mit einem Fall zu tun, der anfänglich wie ein normaler Mord aussieht. Dabei bemerken sie, dass jemand aus der Abteilung nicht auf ihrer Seite ist. Sie müssen herausfinden, wer das ist, ob diese Person versucht, Antoinette aus dem Weg zu räumen oder ob etwas viel Tieferes am Werke ist.
Interview: Ulrike Bauer, Literaturtest