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Terézia Mora
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Muna oder Die Hälfte des Lebens
Broschiertes Buch
Shortlist Deutscher Buchpreis 2023. »Ein ganz glänzendes Buch. Es ist eines der besten, das sie geschrieben hat.« Daniela Strigl
Muna liebt Magnus. Ob und wen Magnus liebt, ist schwer zu sagen. Was geschieht mit einem Leben, das man in Abhängigkeit von einem anderen führt? Muna steht vor dem Abitur, als sie Magnus kennenlernt, Französischlehrer und Fotograf. Mit ihm verbringt sie eine Nacht. Mit dem Mauerfall verschwindet er. Erst sieben Jahre später begegnen sich die beiden wieder und werden ein Paar. Muna glaubt, in der Beziehung zu Magnus ihr Zuhause gefunden zu haben. Doch schon auf der ersten gemeinsamen Reise treten Risse in der Beziehung auf. Im Laufe der Jahre nehmen Kälte, Unberechenbarkeit und Gewalt immer nur zu. Doch Muna ist nicht gewillt aufzugeben.…mehr
Muna liebt Magnus. Ob und wen Magnus liebt, ist schwer zu sagen. Was geschieht mit einem Leben, das man in Abhängigkeit von einem anderen führt? Muna steht vor dem Abitur, als sie Magnus kennenlernt, Französischlehrer und Fotograf. Mit ihm verbringt sie eine Nacht. Mit dem Mauerfall verschwindet er. Erst sieben Jahre später begegnen sich die beiden wieder und werden ein Paar. Muna glaubt, in der Beziehung zu Magnus ihr Zuhause gefunden zu haben. Doch schon auf der ersten gemeinsamen Reise treten Risse in der Beziehung auf. Im Laufe der Jahre nehmen Kälte, Unberechenbarkeit und Gewalt immer nur zu. Doch Muna ist nicht gewillt aufzugeben.…mehr
14,00 €
Muna oder Die Hälfte des Lebens
Gebundenes Buch
Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2023
»Ich weiß, was du willst«, sagte er. »Du bekommst es nicht.« - Der neue große Roman der Georg-Büchner-Preisträgerin und Gewinnerin des Deutschen Buchpreises.
Muna liebt Magnus. Ob und wen Magnus liebt, ist schwer zu sagen. Was geschieht mit einem Leben, das man in Abhängigkeit von einem anderen führt? Muna steht vor dem Abitur, als sie Magnus kennenlernt, Französischlehrer und Fotograf. Mit ihm verbringt sie eine Nacht. Mit dem Mauerfall verschwindet er. Erst sieben Jahre später begegnen sich die beiden wieder und werden ein Paar. Muna glaubt, in der Beziehung zu Magnus ihr Zuhause gefunden zu haben. Doch schon auf der ersten gemeinsamen Reise treten Risse in der Beziehung auf. Im Laufe der Jahre nehmen Kälte, Unberechenbarkeit und Gewalt immer nur zu. Doch Muna ist nicht gewillt aufzugeben.…mehr
»Ich weiß, was du willst«, sagte er. »Du bekommst es nicht.« - Der neue große Roman der Georg-Büchner-Preisträgerin und Gewinnerin des Deutschen Buchpreises.
Muna liebt Magnus. Ob und wen Magnus liebt, ist schwer zu sagen. Was geschieht mit einem Leben, das man in Abhängigkeit von einem anderen führt? Muna steht vor dem Abitur, als sie Magnus kennenlernt, Französischlehrer und Fotograf. Mit ihm verbringt sie eine Nacht. Mit dem Mauerfall verschwindet er. Erst sieben Jahre später begegnen sich die beiden wieder und werden ein Paar. Muna glaubt, in der Beziehung zu Magnus ihr Zuhause gefunden zu haben. Doch schon auf der ersten gemeinsamen Reise treten Risse in der Beziehung auf. Im Laufe der Jahre nehmen Kälte, Unberechenbarkeit und Gewalt immer nur zu. Doch Muna ist nicht gewillt aufzugeben.…mehr
25,00 €
© Random House Verlag
Terézia Mora
Mora, TeréziaTerézia Mora wurde 1971 in Sopron, Ungarn, geboren und lebt seit 1990 in Berlin. Für ihren Roman "Das Ungeheuer" erhielt sie 2013 den Deutschen Buchpreis. Ihr literarisches Debüt, der Erzählungsband "Seltsame Materie", wurde mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Für ihr Gesamtwerk wurde ihr 2018 der Georg-Büchner-Preis zugesprochen. Terézia Mora zählt außerdem zu den renommiertesten Übersetzern aus dem Ungarischen.Medien
Kundenbewertungen
Muna oder Die Hälfte des Lebens
“Muna oder Die Hälfte des Lebens” von Terezia Mora.
Ein verstörendes, erschütterndes Highlight der Gegenwartsliteratur.
Muna wächst bei ihrer verwitweten, alkoholabhängigen Mutter, einer wunderschönen Theaterschauspielerin in der DDR auf.
Kurz vor ihrem Abitur lernt sie den älteren Französischlehrer, Fotografen und Bildredakteur Magnus kennen. Magnus ist verschlossen, schroff und für die junge Abiturientin Muna der schönste Mann. Sie bezirzt ihn und nach einer gemeinsamen Nacht verliebt sich das junge Mädchen in den barschen, undurchschaubaren Mann mit der Zornesfalte.
Zwei Tage danach verschwindet Magnus während einer Radtour in Rumänien oder Bulgarien kurz vor dem Mauerfall.
Muna kann ihn nicht vergessen und als sich ihr Leben nach sieben Jahren wieder kreuzt, ist sie nicht nur intelligent und sehr hübsch, sondern immer noch besessen von dem Lehrer.
Weder junge noch ältere Männer hatten eine Chance in all den Jahren, ihre Liebe gehörte ausschließlich Magnus. Sie schreibt Briefe an Magnus, welche ihn nie erreichen. Er kam nie wieder zurück in die alte Heimat.
Muna würde alles für Magnus geben und muss dies auch, als die beiden ein Paar werden. Sie stellt unglaublich viel in der ersten Hälfte ihres Lebens wegen ihm zurück, ihre Arbeit, ihre Dissertation, ihre Freunde und ihre Familie.
Magnus ist ein Mensch, der “eine Theateraufführung nicht verlässt, weil man das, was einen empört, zur Gänze kennenlernen muss, bevor man das Recht erworben hat, es abzulehnen.” Seine Emotionen sind wie eine Achterbahnfahrt, seine Gefühle nicht greifbar.
Muna will ihn nicht provozieren und doch macht sie genau dies…..!
Daraufhin kommt seine Zornesfalte hervor und Magnus wird ein anderer Mensch. Oder war er immer schon so?
Im Laufe der Jahre wird die lose Beziehung mit Magnus immer wieder von unkontrollierten Gewaltakten durchzogen. Seine unberechenbare Art macht Muna die Leichtigkeit unmöglich. Er erniedrig und zeigt ihr immer wieder seine Verachtung. Sie lernt, in der toxischen Beziehung zu manipulieren, zu bezirzen, ihre körperlichen Reize einzusetzen, sowie Rücksichtnahme auf seine Bedürfnisse und Stimmungen zu nehmen. Solidarität ihm gegenüber war ihr immer sehr wichtig.
Und natürlich immer Sex - danach ist es wieder eine zeitlang “normal” zwischen dem Paar.
Muno ist in einer Abhängigkeit, die will es nicht bemerken und erlebt einen Zusammenbruch, als Magnus sich von ihr trennt.
Und doch hat Muna statistisch gesehen noch eine Hälfte Leben vor sich.
Ist sie in der Lage, diese Hälfte ohne Magnus zu überstehen? Ihr Leben in den Griff zu bekommen? Ihre Dissertation fertigzustellen und eine vernünftige Arbeit anzunehmen?
Die Autorin hat einen unglaublich fesselnden Schreibstil, der mich als Leser:in in den Bann gezogen hat.
Die Geschichte einer klugen, attraktiven Frau, die alles zurücklässt nur um einem Mann zu gefallen, seine Liebe und sein Begehren zu spüren und extremes Leid an Geist und Körper zulässt.
Ein Buch voller Emotionen, die so intensiv und berührend sind, dass man den Roman nicht mehr zu Seite legen kann.
Die Unterhaltungskunst wird durch die wechselnden Orte und Protagonisten erhöht.
Die Charaktere wurden sehr gut ausgearbeitet und nicht nur die Protagonisten wurden authentisch beschrieben, auch die Nebendarsteller:innen wurden treffend gezeichnet.
Die Autorin hat einen fesselnden Roman der Gegenwartsliteratur geschrieben.
Eine klare Leseempfehlung.
Muna oder Die Hälfte des Lebens
Gefahren toxischer Männlichkeit
Als erster Band einer geplanten Trilogie zum Thema ‹Frauen› ist der Roman «Muna» der Schriftstellerin Terésia Mora auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises 2023 gewählt worden. Die deutsch-ungarische Büchner-Preisträgerin thematisiert in ihrem neuen Roman eine latente Frauenfeindlichkeit, die sich hier in der psychischen und physischen Gewalt gegen die Ich-Erzählerin Muna Abbelius artikuliert. Mit dem Untertitel «Die Hälfte des Lebens» wird auch auf den zeitlichen Rahmen der Handlung hingewiesen. Die Geschichte beginnt kurz vor dem Abitur der Protagonistin in der DDR, wenige Jahre vor der Wende, und endet, als sie Anfang vierzig ist. Damit wird etwa die Hälfte ihres Lebens als Erwachsene überspannt, die entscheidende Zeit der beruflichen Weichenstellung und dem weiteren Verlauf ihrer Karriere. Beherrscht aber wird die Erzählung von der unverbrüchlichen Liebe der jungen Mona zu dem gutaussehenden, etwas älteren Magnus, ein Intellektueller, der sich auch ernsthaft als Fotograf betätigt, ohne dabei aber beruflichen Ehrgeiz zu entwickeln.
Monas alleinerziehende, alkoholkranke Mutter ist Schauspielerin in einem fiktiven, kleinen Städtchen Ostdeutschlands, das Mona, mit einem glänzenden Abitur in der Tasche, gleich zu Beginn des Romans verlässt, um zu studieren. Die attraktive, junge Frau strebt eine literarische Karriere an und übt zur Finanzierung ihres Studiums diverse Jobs aus, die zu ihrem Interessengebiet passen und ihren Horizont erweitern, notfalls auch ohne Bezahlung. Magnus ist ihre erste Liebe, sie verbringt eine Nacht mit ihm und ist überzeugt, dass er der Mann ihres Lebens ist. Er jedoch verschwindet spurlos und taucht dann erst in der zweiten Hälfte des Romans wieder auf, ganze sieben Jahre später, nach den Turbulenzen des Mauerfalls. Obwohl er sie so herzlos ohne ein Wort verlassen hatte, finden die Beiden wieder zueinander, haben rauschhaften, beglückenden Sex und werden ein Paar, nicht zuletzt auch, weil sie als Akademiker intellektuell bestens zusammenpassen. Magnus arbeitet als Französischlehrer, strebt aber eine wissenschaftliche Karriere an, publiziert und hält Vorträge. Sie haben zudem kulturell gleiche Interessen, denen sie gemeinsam nachgehen, Theater, Kunst-Ausstellungen, Musik, über die sie sich ergiebig austauschen.
Als Magnus karrierebedingt in verschiedene Positionen an anderen Universitäten wechselt, begleitet ihn Mona notgedrungen, ohne Rücksicht auf die eigene Zukunft, sie möchte ihn keinesfalls verlassen. Deutlich wird in dem unberechenbaren Verhalten von Magnus seine seelische Kälte, die sich mit der Zeit zunehmend auch in physischer Gewalt äußert, der Mona hilflos ausgesetzt ist. Und er verschwindet auch wieder öfter mal, ohne ein Wort zu sagen, übt also auch psychischen Terror auf sie aus, unter dem sie genauso leidet. In ihrem Liebeswahn aber erträgt sie ungerührt alle diese Demütigungen, findet immer eine Entschuldigung für sein doch so deutlich abweisendes Verhalten.
Terésia Mora verwendet auch in diesem stimmig erzählten Roman wieder verschiedene typografische Besonderheiten wie durchgestrichenen Text oder Schwärzungen, was einen kreativen Schreibprozess simulieren soll, in dem eben auch Fehler vorkommen. Hier werden sie sichtbar gemacht, die Illusion eines Manuskripts erzeugend! Durch eine mitreißende, geradezu intime Schilderung der Charaktere ist man als Leser so nahe an den Figuren, dass man Mona am liebsten in den Arm nehmen möchte und sie kräftig durchschütteln. Damit sie aufwacht und die Realität ihrer seelischen Abwärtsspirale erkennt, die Gefahren toxischer Männlichkeit. Damit sie aus dem Teufelskreis ausbricht, der ihr Leben zu ruinieren droht. Sie schafft am Ende gerade noch ihre Promotion mit «Cum laude». Deutlich erkennbar ist dieser Roman auch eine Satire auf den akademischen Betrieb, es tummeln sich Koryphäen aller Couleur darin, manche als wahre Lachnummern. Erfreulicher Weise wird all das, ganz ohne didaktische Absichten, mit leichter Hand erzählt, es wird hier also konsequent auf eine wohlfeile Botschaft verzichtet!
Fazit: erstklassig
Muna oder Die Hälfte des Lebens
»E̶r̶ h̶a̶t̶ m̶a̶n̶c̶h̶m̶a̶l̶ s̶o̶ e̶i̶n̶e̶ V̶e̶r̶a̶c̶h̶t̶u̶n̶g̶ i̶m̶ B̶l̶i̶c̶k̶...A̶l̶s̶ w̶ü̶r̶d̶e̶n̶ a̶l̶l̶e̶, u̶n̶d̶ b̶e̶s̶o̶n̶d̶e̶r̶s̶ i̶c̶h̶, s̶t̶ä̶n̶d̶i̶g̶ R̶e̶g̶e̶l̶n̶ v̶e̶r̶l̶e̶t̶z̶e̶n̶, d̶i̶e̶ i̶c̶h̶ n̶i̶c̶h̶t̶ e̶i̶n̶m̶a̶l̶ k̶e̶n̶n̶e̶.A̶b̶e̶r̶ i̶c̶h̶ k̶a̶n̶n̶ i̶h̶n̶ j̶a̶ w̶o̶h̶l̶ n̶i̶c̶h̶t̶ u̶m̶ e̶i̶n̶ R̶e̶g̶e̶l̶w̶e̶r̶k̶ b̶i̶t̶t̶e̶n̶. E̶r̶ w̶ü̶r̶d̶e̶ m̶i̶c̶h̶ f̶ü̶r̶ v̶e̶r̶r̶ü̶c̶k̶t̶ e̶r̶k̶l̶ä̶r̶e̶n̶.
Schließlich sagte ich es so, dass mir der Mensch in Berlin in der Tat sehr wichtig sei, und es läuft auch gut.« |271
»Muna« ist ein Konzentrat der verstrickten Erfahrungen, Gedanken und Gefühle einer Frau in dieser Zeit in dieser Welt, die selbst beteiligt ist an ihrer Isolation und Gewalt in einer Beziehung, die sie passiv und aktiv aufsucht. Mal ist es einfach, Muna von sich fernzuhalten. Es gelingt, sie als unerträglich, gefangen, selbstzerstörerisch, naiv, dumm, unsolidarisch, bindungsgestört und unnahbar zu sehen, als eine Figur, die es schwer macht, Sympathie und Empathie zu erregen. Doch sie kommt immer wieder unangenehm nahe. Denn die Umstände, die Muna zu Muna werden lassen, sind auch strukturell. Sie begegnen einer Frau in dieser Zeit in dieser Welt in der einen und der anderen Form. Da ist es manchmal leichter, Dinge nicht zu denken, Wut nicht zu fühlen, sie gegen sich selbst zu richten oder mit anderen Frauen nicht solidarisch zu sein. Wie sie beim Brennglas »Muna« doch an die Oberfläche kommen, setzt Mora stilistisch intelligent in Szene. Diese Sätze sind im Text durchgestrichen, in Klammern gesetzt und die Figur korrigiert sie immer wieder im Fluss ihrer Gedanken herunter. Muna ist auf den ersten Blick keinesfalls eine Frau, die das gebildete Lesepublikum als "armes Opfer" abtun kann, auch wenn sie die verstrickten Überlebensstrategien ihrer isolierten und Alkoholkranken Mutter reinszeniert. Muna ist in der Theaterszene aufgewachsen, intelligent, gebildet, gereist, in den Literaturwissenschaften und in der Literaturszene verortet.
Der Kontrast zwischen den verhandelten Themen in ihrer akademischen Laufbahn und ihrer Lebenswelt könnte größer nicht sein.
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Erbaulich ist die Lektüre erst mit gewonnenem empathischem Abstand zu Muna und zum Roman, der es schafft, enorme Spannung beim Lesen aufzubauen und bis zum mehrdeutig interpretierbaren Ende zu halten. Mora gelingt es, mit »Muna« ein gesellschaftlich relevantes Thema in einer literarisch innovativen Form aufzugreifen und tabuisierte Ränder feministischer Auseinandersetzungen zu treffen. Denn immer noch ist die Ausweichbewegung leichter, als eigene Verstrickungen in männlich dominierte Gewaltausübung zu fokussieren.
Mich hat »Muna« überzeugt
Muna oder Die Hälfte des Lebens
Terezia Mora schildert in diesem Buch das Leben (zumindest die erste Hälfte) von Muna, einer Frau, die in der DDR aufwuchs mit einem viel zu früh verstorbenen Vater und einer alkoholkranken Mutter. Kurz nach ihrem Abitur fällt die Mauer und der Mann, in den sie sich Hals über Kopf verliebt hat ist spurlos verschwunden. Sie selbst nutzt ihre guten Zensuren und versucht die Welt für sich zu entdecken und trifft einfach schlechte Entscheidungen.
Ein packender und unter die Haut gehender Roman über eine ungesunde Beziehung aus der Sicht der Protagonistin. Ohne Pathos plaudert sie aus ihrem Leben und das läßt mich als Leserin mit Gänsehaut zurück, denn Muna jammert und klagt nicht, sie stellt fest und wird dabei immer kleiner und unbedeutender (aus ihrer Sicht).
Gleich das erste Kapitel schleuderte mich komplett in die Handlung, dramatische Szenen ohne Übertreibung ohne kitschige Schnörksel, sogar mit etwas Sarkasmus. Ich kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen, leide mit Muna mit, möchte sie an die Hand nehmen und ihr sagen:"Nein, das ist nicht gut, gehen wir!" Und so beobachte ich, wie sie sich selbst in dieser Beziehung verliert. Das ist schmerzhaft zu lesen und ich ertappe mich dabei, darüber nachzudenken, warum sie so geworden ist.
Der Schreibstil ist toll und leicht zu lesen, Mora nutzt Stilmittel, die genial sind... aber so leicht es auch zu lesen ist, die Thematik ist es nicht und hinterläßt ein beklemmendes Gefühl. Irgendwie hätte ich jetzt gerne einen Diskussionkreis darüber!
Wer schwere Kost lesen kann, dem sei dieses Buch allerwärmstens empfohlen.
Muna oder Die Hälfte des Lebens
Dieses Buch möchte man nach der Lektüre zuklappen und sich erleichtert sagen „Zum Glück ist alles nur erfunden.“ Doch ich fürchte, das, was der Ich-Erzählerin widerfährt, kommt in der Realität häufiger vor, als man wahrhaben will.
Muna wächst in einer ostdeutschen Kleinstadt auf und verliebt sich mit achtzehn in den deutlich älteren Lehrer und Fotografen Magnus. Fortan ist sie ihm mit Haut und Haaren verfallen. Muna studiert Literatur, wohnt in Berlin, London und Wien und sammelt berufliche Erfahrungen im geisteswissenschaftlichen Umfeld. Sinn macht das Leben für sie jedoch nur, wenn sie mit Magnus zusammen ist.
Es schmerzt, mitanzusehen, wie eine intelligente und gebildete Frau jegliche Selbstachtung verliert, wenn sie emotional abhängig wird und sich in einer toxischen Beziehung verfängt. Eine Amour fou zwischen einer impulsiven, sinnlichen Frau und einem sich geheimnisvoll gebenden, arroganten Intellektuellen mag eine klischeehafte Konstellation sein, doch was Terézia Mora daraus macht, ist weit davon entfernt. Sie arbeitet mit Stilmitteln, die die Beklemmung nur noch steigern. Abrupte Perspektivwechsel und durchgestrichene Wörter und Sätze wie in einem Tagebuch lassen tief in das Innenleben der Protagonistin blicken. Ähnlich wie die Erzählungen der Autorin „Die Liebe unter Aliens“ wird auch dieser Roman bei mir noch lange nachhallen.
Muna oder Die Hälfte des Lebens
Bewertung von Betty Literatur am 04.09.2023
Ein verstörendes Meisterwerk
Die Buchpreisträgerin Terézia Mora (2013) steht mit ihrem neuen Roman abermals auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis
„Liebeswahn ist, ebenso wie Liebeskummer, wie eine Krankheit.“
Die 18-jährige Muna ist im Leben auf sich allein gestellt, der Vater verstorben, die Mutter alkoholabhängig, schafft sie ihr Abitur in einer Kleinstadt in der DDR.
Numa verliebt sich in den deutlich älteren Französischlehrer, der kommt aber aus dem Sommerurlaub nach Ungarn nicht zurück. Es ist das Jahr 1989 und alles verändert sich.
Muna beginnt ihr Studium in Berlin, ihre Leistungen finden Beachtung, auch ihre äußere Erscheinung. Sie blockiert die vorsichtigen Annäherungsversuche ihrer Kommilitonen, wartet auf die Rückkehr des geliebten Magnus und schreibt Briefe, die er nicht erhält.
Die Zerrissenheit der Ich-Erzählerin wird in jeder Zeile deutlich, während sie ihr Leben in fast distanziertem Ton beschreibt, werden ironische, kommentierende Bemerkungen und Gedanken in Klammern hinzugefügt. Ihre sprachliche Schlagfertigkeit ist amüsant und verletzend.
Sie beobachtet und seziert winzige Details.
Sie beginnt ihr Studium in Berlin, geht nach London und Wien und erntet erste Beachtung in der akademischen Welt.
Nach 7 Jahren trifft sie Magnus in Berlin wieder. Ihre Liebe zu ihm gleicht einer Obsession. Während Magnus oft, schroff und abweisend zu ihr ist, gesteht sie ihm ihre große Liebe.
„Begehren, der Rest ist Schwulst“, ist Magnus’ Antwort.
Aber er wird zusehends unausgeglichener, sie kann das Dunkle in seinem Blick spüren, wenn sie wieder etwas getan hat, was ihm nicht gefällt. Und das kann man vorher nicht wissen. Verachtung, Gewalt Erniedrigung, Sex. Sie lässt es mit sich geschehen.
„Ich bin bereit für alles. Danach ist es jedes Mal besser.“
Als Magnus sich von ihr trennt:
„Ich weiß, was du willst“, sagte er. „Du bekommst es nicht.“,
bricht sie vollständig zusammen, verliert jeden Halt. In mühsamer Rekonstruktion schreibt sie ihre Geschichten und Angstträume auf. Und sie begegnet ihm ein weiteres Mal.
Dieses Buch hat mich vom ersten Moment in seinen Bann gezogen. Magische Sätze, Erzählkraft und eine vollständig verlorene Frau, die einem Mann verfällt, ihr Leben seinem unterordnet und in subtilen Gedankenkonstruktionen die Erklärung für all diese Leid bei sich selber sucht.
Manchmal ist es kaum auszuhalten, wie Mona sich immer wieder zerfleischt und zu keiner erwachsenen Beziehung zu einem Mann in der Lage ist.
Aber das soll so sein. Mona ist klug, gebildet, wortgewandt. Warum? Eine unglaubliche Leistung der Autorin, dass sie uns genau mit diesem Elend allein lässt.
Ein verstörendes Buch voller Trauer, Verzweiflung, Kampf und Gewalt.
Muna oder Die Hälfte des Lebens
Ein Irrer und eine Hörige
„Muna“ hatte ich schon lange auf meiner Wunschliste, bevor ich wusste, dass dieser Roman auf der Longlist (und später auf der Shortlist) des Deutschen Bücherpreises 2023 landen würde. Einfach, weil Terézia Mora unvergleichlich ist und ich ihren Roman „Das Ungeheuer“ so umwerfend gut fand, dass ich gerne wieder etwas Neues von ihr lesen wollte. Dafür erhielt sie verdienterweise den Deutschen Buchpreis 2013.
Irgendwie sind ja gerade toxische Beziehungen (nicht nur) in der Literatur angesagt und dieses Thema ist immer wieder neu und auch immer wieder alt, bzw. unvergänglich.
Hier also bewegen wir uns im Germanisten-Milieu, was mich ohnehin schon reizt. Muna, die Protagonistin, und Ich-Erzählerin wächst in einer fiktiven DDR-Stadt auf, der Vater ist lange verschwunden und die Mutter ist Schauspielerin am Theater. Bei einem Volontariats-Job lernt Muna Magnus kennen, der ist Fotograf und Französischlehrer. Und ja, er sieht umwerfend gut aus, hat aber m. E. ansonsten so gut wie keine Qualitäten. Eher im Gegenteil. Muna und Magnus landen im Bett, danach verschwindet er spurlos. Er will sich halt nicht festlegen, dauerhaft nicht festlegen.
Alle anderen Männer sind nicht gut genug für Muna. Zwar gibt es Einige und Interesse haben viele, denn Muna ist blond und attraktiv, aber gegen das imaginäre Dauervorbild Magnus können die anderen Männer nicht anstinken. Keiner von ihnen.
Bis irgendwann, bei einem total bescheuerten Freilichttheater Magnus von Muna erblickt wird und mehr oder weniger widerstrebend lässt er sich auf eine Beziehung ein. Jedenfalls auf das, was er unter Beziehung versteht. Es findet sogar eine gemeinsame Reise statt, aber immer geht alle Initiative von Muna aus. Er behandelt sie schlecht, aber das hält sie nicht davon ab, ständig bei ihm und um ihn sein zu wollen. So schade um diese intelligente und schöne Frau, die so die Hälfte ihres Lebens buchstäblich verschwendet.
"Der Schlüssel ist, so zu tun, als wärst du eine von ihm unabhängige Frau mit einem eigenen Leben, einer eigenen Laufbahn. Unkompliziert sein und gut aussehen. Nicht zu viel Quatsch erzählen, nicht klagen und nicht zu viel fragen." (Seite 254)
Wie man sieht, betreibt Muna hier Selbstverleugnung ohne Grenzen, erreicht aber nie, was sie erreichen möchte: Dass sie für Magnus genauso wichtig ist, wie er für sie. TM seziert ihre Protagonisten so tiefgründig, als lägen sie bereits in der Pathologie.
Es gibt sehr, sehr viel Neues zu entdecken in diesem Buch, es wimmelt nur so vor Weisheiten, bekannten und unbekannten, und ist (trotzdem oder gerade deswegen) so spannend und so bravourös und ungewöhnlich geschrieben, dass man immer dranbleibt.
Zum Glück hält sich der Ausflug ins „Gendern plus Kultur“ extrem kurz und schmerzlos auf den Seiten 300 und 301. „Das Ziel, ebenso vielen Frauen wie Männern wie anderen Geschlechtern einen Platz in Spitzenpositionen der Wissenschaft und der Wissenschaftspolitik zu gewähren, …“ (S. 301) Ansonsten wäre es wirklich höchst bedauerlich gewesen, wenn dieser grandiose Roman dadurch zum woken Geschreibsel verkommen wäre.
Fazit: 441 Seiten, die man nicht verpassen sollte und auch, wenn ich die anderen Bücher der Shortlist 2023 nicht kenne, wünsche ich Terézia Mora den erneuten Gewinn des Deutschen Buchpreises von ganzem Herzen.
Das Ungeheuer
Auf der Suche nach Wahrheit
Solche Geschichten gibt's, zu Hauf. Ingenieur gewesen, Job verloren, Frau verloren, auf der Straße gelandet«: Kein außergewöhnliches Schicksal vielleicht auf den ersten Blick, doch Terézia Moras Romanheld Darius Kopp droht daran zu zerbrechen. Denn Flora, seine Frau, die Liebe seines Lebens, ist nicht einfach nur gestorben, sie hat sich das Leben genommen, und seitdem weiß Darius Kopp nicht mehr, wie er weiter existieren soll. Schließlich setzt er sich in seinen Wagen, reist erst nach Ungarn, wo Flora aufgewachsen ist, und dann einfach immer weiter. Unterwegs liest er in ihrem Tagebuch, das er nach ihrem Tod gefunden hat, und erfährt, wie ungeheuer gefährdet Floras Leben immer war - und dass er von alldem nicht das Geringste mitbekommen hatte.
Arbeit und Schlaf, Arbeit, Arbeitsweg und Schlaf. So sah das erfolgreiche Leben von Darius Kopp aus. Bis er eines Tages den Job verlor. Und bis sich bald darauf seine Frau das Leben nahm und ihm zum zweiten Mal in kürzester Zeit der Teppich unter den Füßen weggezogen wurde. Seitdem lebt er apathisch dahin, tötet die Zeit mit stumpfem Fernsehen und Fertigpizzen. Sein Freund Juri versucht Darius zwar wieder zurück in sein altes Leben als IT-Experte zurückzubefördern, doch dieser beschließt, eigene Wege zu gehen. Er wollte doch das geheime Tagebuch seiner Frau lesen, und er muss auch noch ihre Urne beisetzen. Aber wo? In ihrem ungarischen Heimatdorf oder in Budapest oder an den Hängen des Ararat? Und so begibt sich Darius Kopp auf eine lange Reise - auf der Suche nach der Wahrheit über seine Frau. Über sich selbst. Und über diese dunkle und ungeheuere Welt.
Das Ungeheuer
Ein sehr schönes Buch. Wirklich weiter zu empfehlen.
Muna oder Die Hälfte des Lebens
MUNA oder DIE HÄLFTE DES LEBENS
Terézia Mora
DDR 1989:
Kurz vor ihrem 18. Geburtstag beginnt Muna bei einer kleinen Zeitung ein Praktikum. Dort verliebt sie sich unsterblich in Magnus, dem Mann, der sie ignoriert und bei Fragen abwertend mit einem Grunzen reagiert.
Angeheizt von dessen Ignoranz stellt Muna ihm nach und taucht überall dort auf, wo sie den Lehrer Magnus vermutet.
Kurz nach ihrem Geburtstag gelingt es ihr endlich, ihn ins Bett zu ziehen. Während Muna an die große Liebe glaubt und nach einer Nacht bereits Zukunftspläne schmiedet, fährt Magnus am folgenden Tag in den Urlaub, aus dem er nicht zurückkehrt. Er flieht über Ungarn nach Deutschland, ohne ein Wort des Abschieds.
Muna leidet Ewigkeiten - schreibt ihm Briefe, die sie bei Bekannten deponiert, und versucht herauszufinden, wo er sich aufhalten könnte.
Sieben Jahre vergehen, in denen Muna eher schlechte als rechte Beziehungen pflegt, bevor sie Magnus wieder trifft. Muna lässt sich erneut ganz auf die Liebe ein, während Magnus nur an sich denkt und egoistische Entscheidungen trifft.
Dabei merkt Muna nicht, wie toxisch ihre Beziehung ist. Sie lechzt nach Aufmerksamkeiten und hofft, dass er sich ändert und merkt dabei nicht, dass sie die Hälfte ihres Lebens an den falschen Mann verschwendet.
Ui, was für ein Buch. Ich habe es in nur zwei Tagen beendet (das Ende musste ich sogar zweimal lesen), jedoch lässt es mich mit gemischten Gefühlen zurück.
Meine Güte, diese Frauen, die nicht merken, dass der Partner es unsexy findet, wenn man alles mit sich machen lässt … Ich muss schon sagen, dass ich gerne mal ein Machtwort gesprochen hätte - aber das haben ja schon ihre Freundinnen versucht und es hat nichts gebracht. Also musste ich mich wohl oder übel weiter über Muna ärgern und war mit ihren Entscheidungen alles andere als zufrieden.
Aber neben dem Ärgern gibt es auch sehr Gutes zu berichten, denn der Schreibstil der Autorin ist einfach toll (von dem krassen Ende will ich gar nicht reden - Hammer)!
Ja, es hätten gerne 100 Seiten weniger sein dürfen, aber könnte man dann trotzdem die Komplexität der Beziehung und das tiefgreifende Bild einer sensiblen Frau gut herausarbeiten? Vielleicht nicht.
Fazit:
Zu Recht auf der Shortlist 2023, ein Buch mit kleineren Längen in einer tollen Sprache, das ich gerne gelesen habe.
4/ 5
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