
Autor im Porträt
Thomas Raab
zur AutorenweltToptitel von Thomas Raab
Der Metzger kommt ins Paradies
Broschiertes Buch
Jesolo, Caorle, Bibione - das Paradies auf Erden?Der Metzger wurde entführt! Hinterrücks! Und zwar von seiner Danjela. Die nämlich hat sich in den Kopf gesetzt, dass Willibald Adrian sich erholen soll. Schließlich steckt Adria in Adrian. Und nun sitzt er da zwischen öligen Sonnenanbetern und schreienden Kindern in einem Meer von Schirmen und Liegen. Und soll auch noch in jenes Gemeinschaftsurinal gehen, das sich Meer nennt. Entspannung? Pah!Die Lautstärke steigert sich, als beim Sandburgenbau ein totes Hündchen ausgegraben wird - und wenig später ein menschlicher Toter aus einem Spind kippt. Zeitgleich beobachtet der Metzger dubiose Typen am Strand, die in ihrer Kühlbox offenbar nicht nur Dosenbier, sondern auch allerhand verdächtiges Material aufbewahren. Ein Glück, dass die Abreise bevorsteht!Doch das Verbrechen will ebenfalls nicht am Strand bleiben: Es folgt Danjela und dem Metzger zurück nach Wien.Der Metzger - ein OriginalDer Metzger, das ist einer, der alte Dinge liebt. Die Ruhe seiner Werkstatt, nicht das touristische Tosen am Strand. Er ist einer, der gerne allein ist, manchmal allerdings war er auch einsam, bevor Danjela in sein Leben trat und es heller und schöner machte. Er ist einer, der in der Schule gemobbt wurde, weil er zu klug und zu weich war für die wilden Bubenspiele am Pausenhof. Einer, der gerne Rotwein trinkt, mitunter viel zu viel. Doch auch, wenn mit dem Wein manchmal die Melancholie kommt, weiß er um die schönen Seiten des Lebens. Und um die lustigen.Vor allem aber ist der Metzger einer, dem das Verbrechen immer wieder vor die Füße fällt, manchmal stolpert er sogar mitten hinein. Was für den Metzger alles andere als vergnüglich ist, ist es für die Leser_innen umso mehr: Der sechste Band um den Restaurator Willibald Adrian Metzger sprudelt vor Spannung, Tempo und Kapriolen. Molto bello!Der Raab - ein KultautorDer Raab, das ist einer, der einen unverwechselbaren Stil hat. Schräger Humor, authentische Charaktere, Wortwitz, feine Gesellschaftskritik; vor allem eine sehr gute Beobachtungsgabe und zugleich die Fähigkeit, die Beobachtungen treffend-komisch aufs Papier zu bannen, das ist die Mischung, die ihn so erfolgreich gemacht hat. Beim Lesen ist es zuweilen schwer zu entscheiden, ob man gespannt der Auflösung entgegenfiebern oder sich lieber doch möglichst viel Zeit lassen möchte, um das Lesevergnügen voll auszukosten. Und vielseitig ist er, der Raab - er schreibt nicht nur verschiedene Kriminalromane, sondern auch Drehbücher.…mehr
12,95 €
Der Metzger gräbt um
Gebundenes Buch
Danjela Djurkovic macht den Metzger zum GärtnerNachdem des Metzgers Existenz nicht nur sprichwörtlich in Schutt und Asche gelegt wurde, ist es für ihn und seine frisch angetraute Danjela Djurkovic an der Zeit, neu aufzublühen. Und wo könnte man den zweiten Frühling besser erleben als in einer Kleingartensiedlung? Dachte sich zumindest Danjela. Der Metzger, eher Stadtpflanze als Erdwühler, fühlt sich zwischen Beeten und Gartenzwergen zunächst reichlich unwohl. Doch viel Zeit, sich mit der vermeintlichen Idylle anzufreunden, bleibt ihm sowieso nicht. Zählt das noch als Tiefenentspannung?Denn anstatt slapstickwürdig über seinen Rechen, stolpert er - na no na ned - selbst im vermeintlichen Paradies übers Verbrechen. Und damit ist nicht etwa die Missachtung des Gebots zur Kompostierung von Pflanzenabfällen gemeint, sondern eher, dass die Witwe Wiskozil angesichts ihres feurigen - besser: unausstehlichen - Temperaments dann doch ein bisserl lang so mucksmäuschenstill im Whirlpool liegt. Was es damit auf sich hat, und wie es kommt, dass die Kleingärtner_innen im Schutze der Thujen offenbar nicht nur Gartengeräte untereinander tauschen - all das erfährt der Metzger schneller, als das Unkraut in seinen Beeten nachwachsen kann. Liebesgschichten und GartensachenSelbst Kleingartengewächs, gibt Thomas Raab Einblick in einen mitunter skurrilen Mikrokosmos, in dem er jeden Grashalm kennt. Schnell lässt er seinen Metzger, Liebhaber von alten Dingen, von gutem Rotwein und seiner Danjela, erkennen, dass in der Kleingartensiedlung ganz eigene Gesetze gelten. Eigentlich ist der Metzger ein umgänglicher Zeitgenosse mit Hang zur Melancholie - der Rotwein! -, jetzt gerät er an seine Grenzen, weil man ihn in unbekanntes Terrain verpflanzt, das ihm dann auch noch um die Ohren fliegt. "Für mich ist der Metzger immer auf der Suche nach dem Ursprünglichen. Da sind die perfekt getrimmte Rasenkante, drakonische Vereinsregeln im Kleingarten und die Armee aus Gartenzwergen und ihren Haltern nicht gerade das Umfeld, in dem er aufblühen kann. Irrwitzig wie immer, jagt Thomas Raab seinen Metzger durch eine Welt, in der er eigentlich keinen Platz hat. Es gibt keinen Garten ohne Unkraut, doch was für die anderen ausgerissen werden muss, ist für den Metzger eine blühende Wiese. Und gerade das macht mir großen Spaß!" Simon Schwarz"Thomas Raabs Bücher sind so wundervoll wie eine Sachertorte: dunkel, gehaltvoll, kultig und immer mit einer herrlich bittersüßen Note. Und auf den jeweils neuen Metzger unseres Vertrauens freuen wir uns seit Band eins immer wie ein Wienerschnitzel." Klüpfel & Kobr…mehr
17,90 €

© Simone Heher-Raab
Thomas Raab
Thomas Raab, geboren 1970, lebt nach abgeschlossenem Mathematik- und Sportstudium als Schriftsteller, Komponist und Musiker mit seiner Familie in Wien. Zahlreiche literarische und musikalische Nominierungen und Preise, zuletzt den Leo-Perutz-Preis 2013. Die Kriminalromane rund um den Restaurator Willibald Adrian Metzger zählen zu den erfolgreichsten in Österreich.Interview mit Thomas Raab
1. Wer oder was hat Sie zu der Figur der alten "Huberin" inspiriert?
Ganz sicher eine der Damen, die mir auf meinen vielen Lesereisen durch wirklich abgelegene ländliche Gegenden schon begegnet sind. In Kittelkleid und mit Kopftuch sitzen sie schweigsam auf den Hausbänken oder zupfen zufrieden auf den Friedhöfen Unkraut. Beeindruckende Menschen. Manche heben die Hand zum Gruß, manche schauen nur. Verschmitzt oder todernst. Da will man natürlich verdammt gern wissen: Was hat die Gute schon alles erlebt? Schatztruhen sind das. Diese Siebzigjährigen ohne getönte Haare und perfekte Zahnprothesen, dafür mit rundem Rücken und kräftigen, faltigen Händen. Finger, die natürlich noch ordentlich zupacken können, wenn es sein muss. So wie eben die der alte Huber.
2. Glaubenthal - real oder fiktiv? Was zeichnet diesen Ort als Krimischauplatz aus?
Alles erlaubt, alles möglich: also fiktiv. Aber wer will, kann gern ins Waldviertel fahren, das nördliche Nieder-, Oberösterreich erkunden oder gleich rüber nach Bayern natürlich. Weite, dichte Wälder gibt es da, schön um sich ordentlich zu verirren, eine ausgedehnte Moorlandschaft, alles sehr saftig und gesund. Also:…mehr
Ganz sicher eine der Damen, die mir auf meinen vielen Lesereisen durch wirklich abgelegene ländliche Gegenden schon begegnet sind. In Kittelkleid und mit Kopftuch sitzen sie schweigsam auf den Hausbänken oder zupfen zufrieden auf den Friedhöfen Unkraut. Beeindruckende Menschen. Manche heben die Hand zum Gruß, manche schauen nur. Verschmitzt oder todernst. Da will man natürlich verdammt gern wissen: Was hat die Gute schon alles erlebt? Schatztruhen sind das. Diese Siebzigjährigen ohne getönte Haare und perfekte Zahnprothesen, dafür mit rundem Rücken und kräftigen, faltigen Händen. Finger, die natürlich noch ordentlich zupacken können, wenn es sein muss. So wie eben die der alte Huber.
2. Glaubenthal - real oder fiktiv? Was zeichnet diesen Ort als Krimischauplatz aus?
Alles erlaubt, alles möglich: also fiktiv. Aber wer will, kann gern ins Waldviertel fahren, das nördliche Nieder-, Oberösterreich erkunden oder gleich rüber nach Bayern natürlich. Weite, dichte Wälder gibt es da, schön um sich ordentlich zu verirren, eine ausgedehnte Moorlandschaft, alles sehr saftig und gesund. Also:…mehr
1. Wer oder was hat Sie zu der Figur der alten "Huberin" inspiriert?
Ganz sicher eine der Damen, die mir auf meinen vielen Lesereisen durch wirklich abgelegene ländliche Gegenden schon begegnet sind. In Kittelkleid und mit Kopftuch sitzen sie schweigsam auf den Hausbänken oder zupfen zufrieden auf den Friedhöfen Unkraut. Beeindruckende Menschen. Manche heben die Hand zum Gruß, manche schauen nur. Verschmitzt oder todernst. Da will man natürlich verdammt gern wissen: Was hat die Gute schon alles erlebt? Schatztruhen sind das. Diese Siebzigjährigen ohne getönte Haare und perfekte Zahnprothesen, dafür mit rundem Rücken und kräftigen, faltigen Händen. Finger, die natürlich noch ordentlich zupacken können, wenn es sein muss. So wie eben die der alte Huber.
2. Glaubenthal - real oder fiktiv? Was zeichnet diesen Ort als Krimischauplatz aus?
Alles erlaubt, alles möglich: also fiktiv. Aber wer will, kann gern ins Waldviertel fahren, das nördliche Nieder-, Oberösterreich erkunden oder gleich rüber nach Bayern natürlich. Weite, dichte Wälder gibt es da, schön um sich ordentlich zu verirren, eine ausgedehnte Moorlandschaft, alles sehr saftig und gesund. Also: kein Wald- aber dafür Dorfsterben - auch ohne Krimifall. Wobei, wer weiß schon, bei welchem natürlichen Tod nicht ein wenig nachgeholfen wurde! Jedenfalls handelt es sich um eine abgelegene Streusiedlung. Das war mir wichtig: Es kennt zwar jeder jeden, aber durch die fehlende unmittelbare räumliche Nähe der Häuser herrscht dann doch eine feine Distanz. Da muss man schon seinen Allerwertesten in Bewegung setzen und in Nachbars Garten spazieren, um beim Fenster reinsehen zu können, oder eben, wie die alte Huber: den Feldstecher benutzen.
3. Welche Rolle spielt die kleine Amelie Glück?
Im Grunde eine extrem egoistische. Meine Güte, wie oft meine Frau und ich uns schon geschworen haben, wenn uns unsere Töchter zum Lachen und Staunen bringen: "Das müssen wir uns unbedingt aufschreiben!" Aber alles nur Neujahrsvorsätze, leeres Gerede. Keine Notizen. Dabei geben Kinder im Alter von vier bis zwölf oft unglaubliche Klugheiten von sich. Und einige davon habe ich jetzt verarbeitet und der alten Huber (die keine Kinder mag) um die Ohren geworfen. Vielleicht bricht ihr ja doch noch das Herz auf. Abgesehen davon: Ohne Amelie könnte Hannelore den Fall gar nicht lösen. Unmöglich. Das kann sich also schon auszahlen, den Kindern und den Alten viel mehr Gehör zu schenken. Die einen sind unbekümmert und wissen es noch nicht, die anderen kümmert es nicht mehr, aber sie wissen Bescheid. Ziemlich vertrottelt eigentlich, auf diese Ressourcen nicht ständig zurückzugreifen.
4. Wie geht es mit der alten Huber weiter?
Ich fand ja die Frage so spannend: Was macht Ehen aus, die 53 Jahre halten, im Fall der alten Huber sogar mehr oder weniger unfreiwillig geschlossen wurden. Und unglücklich waren hier ja beide Ehepartner. Darf man sich da freuen, wenn dieser Zwang dann endlich sein Ende nimmt? Welche Exit-Strategien hat man überhaupt in einer ländlichen Gemeinde, diesem Bund auf Lebenszeit zu entkommen, weil Scheidung keine Option ist? Warten, bis einer endlich stirbt? Oder doch Mord? Nur wie? Es geht also auch sehr um das Leben der alten Huber in diesem ersten Fall, um ihre Herkunft, ihre Geschichte. Und dabei ist mir die grantige Hanni dermaßen ans Herz gewachsen, da will ich mit ihr natürlich gern noch ein wenig Zeit verbringen, schauen, wie sie nun alleine zurechtkommt. Zum Glück ist sie erst Siebzig, ha! Und es macht natürlich riesigen Spaß, eine Welt zu erschaffen und dann dort ein wenig bleiben, sich umsehen und im Dreck suhlen zu dürfen.
© alle Rechte Verlag Kiepenheuer & Witsch
Ganz sicher eine der Damen, die mir auf meinen vielen Lesereisen durch wirklich abgelegene ländliche Gegenden schon begegnet sind. In Kittelkleid und mit Kopftuch sitzen sie schweigsam auf den Hausbänken oder zupfen zufrieden auf den Friedhöfen Unkraut. Beeindruckende Menschen. Manche heben die Hand zum Gruß, manche schauen nur. Verschmitzt oder todernst. Da will man natürlich verdammt gern wissen: Was hat die Gute schon alles erlebt? Schatztruhen sind das. Diese Siebzigjährigen ohne getönte Haare und perfekte Zahnprothesen, dafür mit rundem Rücken und kräftigen, faltigen Händen. Finger, die natürlich noch ordentlich zupacken können, wenn es sein muss. So wie eben die der alte Huber.
2. Glaubenthal - real oder fiktiv? Was zeichnet diesen Ort als Krimischauplatz aus?
Alles erlaubt, alles möglich: also fiktiv. Aber wer will, kann gern ins Waldviertel fahren, das nördliche Nieder-, Oberösterreich erkunden oder gleich rüber nach Bayern natürlich. Weite, dichte Wälder gibt es da, schön um sich ordentlich zu verirren, eine ausgedehnte Moorlandschaft, alles sehr saftig und gesund. Also: kein Wald- aber dafür Dorfsterben - auch ohne Krimifall. Wobei, wer weiß schon, bei welchem natürlichen Tod nicht ein wenig nachgeholfen wurde! Jedenfalls handelt es sich um eine abgelegene Streusiedlung. Das war mir wichtig: Es kennt zwar jeder jeden, aber durch die fehlende unmittelbare räumliche Nähe der Häuser herrscht dann doch eine feine Distanz. Da muss man schon seinen Allerwertesten in Bewegung setzen und in Nachbars Garten spazieren, um beim Fenster reinsehen zu können, oder eben, wie die alte Huber: den Feldstecher benutzen.
3. Welche Rolle spielt die kleine Amelie Glück?
Im Grunde eine extrem egoistische. Meine Güte, wie oft meine Frau und ich uns schon geschworen haben, wenn uns unsere Töchter zum Lachen und Staunen bringen: "Das müssen wir uns unbedingt aufschreiben!" Aber alles nur Neujahrsvorsätze, leeres Gerede. Keine Notizen. Dabei geben Kinder im Alter von vier bis zwölf oft unglaubliche Klugheiten von sich. Und einige davon habe ich jetzt verarbeitet und der alten Huber (die keine Kinder mag) um die Ohren geworfen. Vielleicht bricht ihr ja doch noch das Herz auf. Abgesehen davon: Ohne Amelie könnte Hannelore den Fall gar nicht lösen. Unmöglich. Das kann sich also schon auszahlen, den Kindern und den Alten viel mehr Gehör zu schenken. Die einen sind unbekümmert und wissen es noch nicht, die anderen kümmert es nicht mehr, aber sie wissen Bescheid. Ziemlich vertrottelt eigentlich, auf diese Ressourcen nicht ständig zurückzugreifen.
4. Wie geht es mit der alten Huber weiter?
Ich fand ja die Frage so spannend: Was macht Ehen aus, die 53 Jahre halten, im Fall der alten Huber sogar mehr oder weniger unfreiwillig geschlossen wurden. Und unglücklich waren hier ja beide Ehepartner. Darf man sich da freuen, wenn dieser Zwang dann endlich sein Ende nimmt? Welche Exit-Strategien hat man überhaupt in einer ländlichen Gemeinde, diesem Bund auf Lebenszeit zu entkommen, weil Scheidung keine Option ist? Warten, bis einer endlich stirbt? Oder doch Mord? Nur wie? Es geht also auch sehr um das Leben der alten Huber in diesem ersten Fall, um ihre Herkunft, ihre Geschichte. Und dabei ist mir die grantige Hanni dermaßen ans Herz gewachsen, da will ich mit ihr natürlich gern noch ein wenig Zeit verbringen, schauen, wie sie nun alleine zurechtkommt. Zum Glück ist sie erst Siebzig, ha! Und es macht natürlich riesigen Spaß, eine Welt zu erschaffen und dann dort ein wenig bleiben, sich umsehen und im Dreck suhlen zu dürfen.
© alle Rechte Verlag Kiepenheuer & Witsch
Kundenbewertungen
Der Metzger gräbt um
Der Metzger ist kein Metzger mehr
Meine Meinung
Dem Autor ist mit „Der Metzger gräbt um“ ein österreichisch-wienerischer, skurriler und schwarzhumoriger Krimi bestens gelungen.
Der Kriminalfall ist in einer Schrebergartensiedlung am Rande des Lainzer Tiergartens in Wien angelegt und Metzger, der nunmehr Weber heißt, rutscht in die Ermittlungen unversehens mehr und mehr hinein. Eigentlich wollte er mit seiner Danjela das Eheleben in Beschaulichkeit und Unerkanntheit in seinem Kleingarten genießen, doch daraus wird vorerst nichts. Im Gegenteil, bange Minuten um Metzger stehen bald an.
Auch wenn man die Vorgängerbände nicht gelesen hat, so wird in einigen geschickt platzierten Passagen das Wichtigste daraus aufgegriffen und dem Lesevergnügen seht nichts mehr im Wege.
Was mir an diesem Roman, dessen Kriminalfall sich eher gemütlich entwickelt und noch viel Raum für Privates und Zwischenmenschliches lässt, besonders gefallen hat, ist die Liebe des Autors zu Wortspielereien. Hier schlug mein Herz höher und auch die vielen Anspielungen an österreichisch-wienerische Begebenheiten, sei es z. B. politischer Natur, zeitgeistiger Vorstellungen oder ganz simpel an alte Werbesujets, waren ein Leseschmaus für mich. Allerdings fürchte ich, dass sich deutschsprachige Leser*innen, die nicht in Österreich verwurzelt sind, beim Verständnis schwertun und damit nicht den ganzen Lesegenuss erleben werden. Ich finde es vom Verlag daher ziemlich mutig, für eine doch eher zahlenmäßig überschaubare Leserschaft so einen Krimi zu verlegen und noch dazu auf ein Glossar mit einer Übersetzung Österreichisch-Deutsch zu verzichten. Wahrscheinlich wäre dieses aber auch zu umfangreich geworden und wurde deshalb weggelassen.
Mein Fazit
Wer auf der Suche nach einem skurrilen, schwarzhumorigen und fein gesponnenen Krimi ist und sich als österreichkundig einschätzen würde, dem sei „Der Metzger gräbt um“ wärmstens empfohlen. Ich fühlte mich als Muttersprachlerin des Österreichischen bestens unterhalten und vergebe gerne die volle Sternezahl.
Still (eBook, ePUB)
Bewertung von Tovo am 13.01.2015
bewegende + überraschende = zutiefst beeindruckende Chronik eines Mörders
Karl Heidemann wird als Schreikind geboren, wächst auf als stummer und zugleich hochintelligenter Sonderling und entwickelt sich schließlich zum mordenden Psychopathen. Ein Schlüssel zum Verständnis seiner Entwicklung liegt in seinem angeboren empfindlichen Gehör, das (Zitat) „in keinem Buch der Rekorde zu finden, keinem medizinischen Sammelsurium menschlicher Mutationen nachzuschlagen ist.“ Um in dieser permanenten Sinnes-Überflutung nicht zu ertrinken, sondert er sich von seiner Umwelt ab. Seine Eltern brauchen lange, um das Wesen ihres Sohnes zu verstehen und einen Weg zu finden, der ihre Nähe und eine für Karl beruhigende Distanz ausbalanciert. Das Ergebnis: Karls KInderzimmer befindet sich im ruhigen und dunklen Keller, mit einer Überwachungskamera ausgestattet.
Wer aufgrund des Untertitels ‚Chronik eines Mörders‘ eine entwicklungspsychologisch und soziologisch schlüssig aufgebaute Milieustudie im Krimijargon erwartet, den überrascht Thomas Raab schon auf der ersten Seite seines Buches S T I L L mit dem chronologisch vorangestellten Ende des Mörders und einer Sprache, die eine größere Nähe zu Theodor Fontane als zu einer nüchternen Thrillerschreibe aufweist. Karl Heidemann ist ein Sonderling, der als solcher fertig auf die Welt kommt, introvertierter als der trommelnde und schreiende Sonderling Oskar Matzerath in dem Roman ‚Die Blechtrommel‘, aber auch viel gefährlicher.
Karls Mordlogik ist des Todesengels, die auch vor dem eigenen Fleisch und Blut keinen Halt macht und die aus Kindheitserlebnissen ihre eigenen Schlüsse zieht. Das Fremdgehen seiner Mutter mit dem Hausarzt bedeutet für ihn, dass Beziehungen zwangsläufig irgendwann in eine Phase übergehen, in der die einst Liebenden sich gegenseitig nur noch Leid zufügen. Besser dem vorzeitig in friedvoller Harmonie ein Ende setzen. Die völlig unerwartet in sein Leben tretende Liebe ändert daran zunächst nichts, sorgt aber für ein interessantes und spannendes Finale, das dem Anfangssatz des Buches: „Der Tag, an dem Karl starb, war ein guter Tag“ eine weitere Bedeutung zukommen lässt als nur die des Ablebens eines Massenmörders. Das Magazin WIENER kommentiert das so: „Bei S T I L L beginnt die gepflegte Irreführung so früh wie sonst nie.“
Wer gewohnt ist, spannende Kriminalromane zu verschlingen, der wird sich an der ungewohnt dichten und substantivlastigen Sprache verschlucken oder auch Karls Morde einfach überlesen, weil sie - wie in Karls Denke – in normales Alltagsgeschehen eingebettet sind. Es gab beim Lesen durchaus Momente, in denen ich mir einen höheren Vortrieb der Handlung gewünscht hätte, wurde aber immer wieder durch die ausdrucksvollen Sprachbilder gefangen genommen. Cover, Titel, Erzählstil, Sprache und Handlung von S T I L L sind nach meinem Empfinden eine literarische Genuss-Komposition. Den Anspruch daran hat Thomas Raab in einem Interview formuliert, als er über die Titelsuche sprach: „Titel finden ist wie Trüffelsuche.“
Still - Chronik eines Mörders
"Still - Chronik eines Mörders" ist der Titel des Buches von Autor Thomas Raab, erschienen im Droemer Knaur Verlag.
Dieses Buch ist wie der Titel, leise, zart und bedächtig. Doch gleichermaßen hat es mich von den ersten Zeilen an angeschrien - lesen, lesen, lesen und ich konnte nicht mehr aufhören ihr zu lauschen, dieser mich so beeindruckenden Geschichte.
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Zur Story:
1982, der kleine Ort Jettenbrunn ist ein friedlicher Ort, es wird gelebt. Bis Nikolaustag, der Tag an dem Karl das Licht der Welt erblickte und schrie und schrie und schrie.
Die anfänglich stolzen Eltern Charlotte und Johann Heidemann, erfahren Ratschläge und irgendwann Abneigung aus dem Dorf. Bis ein Zufall Vater Johann erkennen läßt was seinem Sohn fehlt, oder besser gesagt was er zuviel hat. Nämlich ein Gehör, so ausgeprägt, dass selbst der Herzschlag der Mutter ihm schier unglaubliche Schmerzen bereitet.
Um Karl das Leben lebenswerter zu gestalten, bekommt er im Keller eine Zuflucht, ruhig und still. Von da an schreit Karl nicht mehr. Diese Abgeschiedenheit führt dazu das er lernt alleine für sich zurecht zukommen. Er lernt, er lernt enorm, doch weiß er nichts von der Welt oben. Gefühle, Empfindungen sind ihm fremd. Bis zu dem Tag als er seine Mutter zum Weiher begleiten muss, eine Wende in seinem Leben, eine Wendung in dem was er lernt und ganz bestimmt eine Katastrophe für den Ort.
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Hin und hergerissen waren meine Gefühle für Karl, den armen kleinen Buben. Überfüttert und bemitleidet, ausgegrenzt und in den Köpfen der Menschen ausgelöscht.
Seine Entwicklung, fantastisch erzählt, mitreißend und erschreckend gleichermaßen.
Immer auf der Suche nach Antworten, was ist Liebe, was ist der Tod, wo kommt er her, wo geht er hin, wer schenkt ihn?
Und Karl findet sie, die Antworten, auf seine Weise - über das Hören.
Es wird so wunderbar leicht erzählt, obwohl es schon eine furchtbare Geschichte ist.
Stimmungen und Gedanken fließen durch die Seiten, es bedarf keinen Lärm dazu.
Man liest die Zeilen und was dazwischen steht und so folgt man Karl und dem gesamten Dorf, es lohnt sich -absolut!
Ein Buch für das 5 Sterne bei weitem nicht ausreichen.
c)K.B.
Der Metzger gräbt um
Das Cover gefällt mir sehr gut und hat mich sofort neugierig gemacht.
Der Metzger und seine Danjela Djurkovic ziehen nach einem schlimmen Vorfall in die Kleingartenkolonie. Es dauert nicht lange und schon stolpert der Metzger über eine Leiche. Neben zerbrochenen Gartenzwerge, kunstvoll geschnitten Rasen und Nachbarschaftsärger ist der Metzger immer mittendrin. Ironisch, sarkastisch und immer mit einem Schuss Humor. Der Metzger ist ein echtes Unikum. Durch seine Art ist er ein wirklich interessanter Charakter. Ich glaube, man sollte wirklich gerne österreichische Begriffe mögen und verstehen. Der Schreibstil hat mir aber im Ganzen gut gefallen. Der Fall war recht spannend. Ich mochte den Band.
Der Metzger kommt ins Paradies / Willibald Adrian Metzger Bd.6
Wer die Verfilmungen der „Metzger“-Reihe kennt, ohne vorher die Bücher gelesen zu haben, wird sich mit dem hinterfotzigen, literarischen Humor des Autors möglicherweise schwer tun.
Auch in diesem, nunmehr 6. Band ist William Adrian Metzger in seiner eigenbrötlerischen, beinahe depressiven Grundstimmung gefangen. Seine Herzensdame Danjela Djurkovic hat ihn gegen seinen Willen an die Obere Adria verfrachtet.
Und was erwartet ihn dort? Lärmende Kinder, Sonne, Strand, Sonnenöl und vorerst einmal die Leiche eines Hundes. Doch die wird nicht die einzige bleiben. Unversehens stolpert „der Metzger“, wie von allen genannt wird in einen Kriminalfall, der in wieder einmal zum Eingreifen nötigt. Wie immer befindet sich Danjela ermittlungstechnisch an seiner Seite.
Köstlich wieder Raabs Spielereien mit der Sprache. Er erzählt von Zeitschriften, die nur im „geistigen Stromsparmodus“ zu ertragen sind und hält „Pizza belegt mit Würstel und Pommes“ für ein kulinarisches Schwerverbrechen.
Fazit:
Thomas Raab erfreut uns wie immer mit zynischer Gesellschaftskritik, die einem manchmal auch das Lachen im Hals stecken lassen lässt.
Der Metzger gräbt um
Ganz schön abgefahren, was der Metzger diesmal erlebt!
Auf Tauchstation mit seiner Danjela in der Kleingartenanlage, das sollte eigentlich ein gemütliches Leben werden, auch wenn den Metzger schon die Sehnsucht nach seiner Werkstatt quält. Aber langweilig wird es ihm nicht, denn gleich hinter der Hecke geschieht Merkwürdiges.
Das idyllische Cover lässt nicht ahnen, was hier alles passiert. Ich bin ein großer Fan von Thomas Raab und seinem Willibald Adrian Metzger, aber in diesem Buch treibt er es schon ganz schön bunt. Man kommt kaum in den Lesefluss bei all diesen Betrachtungen, Wendungen und Wortspielereien. Nicht selten muss man sich noch einmal einen gar zu wilden Satz auf der Zunge zergehen lassen. Kommt man dann nach einer kleinen Gewöhnungszeit in den Flow, kann man das Buch allerdings auch nicht mehr weglegen.
Es ist schon eine wilde Geschichte, die der Metzger und seine Danjela dieses Mal erleben! Manchmal bin ich gar recht nicht mitgekommen, geschweige denn hatte ich einen Mörder auf dem Radar. Und trotzdem hat mir das Buch sehr gut gefallen, es gab jede Menge zu lachen und schmunzeln, ganz im Stil der Vorgängerbände. Man muss sich ein bisserl durchbeißen und darauf einlassen, dann erlebt man erstklassige Unterhaltung!
Der Metzger gräbt um
Außergewöhnlicher Kriminalroman aus Wien
Nun hat es den Restaurator Willibald Adrian Metzger mit seiner angetrauten Danjela in eine Kleingartensiedlung kurz vor Wien verschlagen, nur um ein wenig untertauchen zu können. Dem steht entgegen, dass unter den ganzen Hobbygärtnern ein Mörder umzugehen scheint. Die Nachbarin Wiskozil wird tot in ihrem Whirlpool aufgefunden und der Theorie, dass es sich um einen natürlichen Todesfall handelt, glaubt der Metzger zu keinem Moment. Er macht sich auf die Suche nach den Geheimnissen dieser zusammengewürfelten Gemeinschaft und gerät dabei mal wieder selbst in große Gefahr...
"Der Metzger gräbt um" ist mittlerweile der zehnte Band um den Möbelrestaurator aus Wien. Vorherige Bände haben mir mit ihrer außergewöhnlichen Art bereits gut gefallen, so dass ich mit viel Vorfreude in den neuen fall gestartet bin. Der österreichische Autor Thomas Raab erzählt die Geschichte wieder in seinem eigenen und aufs Neue gewöhnungsbedürftigen Schreibstil, der mit seinem Wiener Schmäh schon die volle Konzentration einfordert, um die feinen Nuancen und dem Inhalt folgen zu können. Obwohl es nicht mein erstes Buch aus der Feder des Autors war, musste ich doch wieder warm werden mit der Wiener Sprache und den bitterbösen Seitenhieben, die Thomas Raab so gerne zwischen den Zeilen versteckt. Der Spannungsbogen wird mit dem Tod der Frau Wiskozil zu Beginn des Buches aufgebaut, kann aber aufgrund der manchmal schwer zu durchschauenden Ermittlungen aus meiner Sicht nicht über die gesamte Geschichte hinaus getragen werden. Die Geschichten leben für mich eher durch die mehr als interessant gezeichneten Charaktere und den skurril wirkenden Geschehnisse, die so nie vorhersehbar sind und den Leser bei der Stange halten.
"Der Metzger gräbt um" ist aus meiner Sicht die gelungene Fortsetzung einer ganz anderen Krimi-Reihe, die weder durch spektakuläre Taten noch durch nervenaufreibende Spannung auf sich aufmerksam macht, sondern in erster Linie vom Erzählstil des Autors lebt. Ich empfehle das Buch daher gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.
Still - Chronik eines Mörders
Poetisch, dramatisch und mörderisch
Schon als Kind ist Karl anders. Er erträgt keinen Lärm um sich herum. Als sein Vater dies bemerkt, ist er sehr bemüht, seinem Sohn zu helfen. In dem kleinen Dorf wird das sehr argwöhnisch beobachtet. Als Karl älter wird, spitzt ich die Lage immer mehr zu. Auf der Suche nach Stille und Liebe hinterlässt er Angst und Tod im Dorf. Eines Tages verschwindet er einfach.
Ehrlich gesagt wollte ich dieses Buch gar nicht zu Ende lesen. Der Schreibstil des Autors lag mir zuerst gar nicht. Doch ich blieb dran und wurde mit einer aussergewöhnlichen Geschichte belohnt.
Karl's Suche wird sehr anschaulich beschrieben. Seine Sichtweise ist sehr ungewöhnlich und doch irgendwie zu verstehen. Im Verlaufe der Jahre findet er einen Ort, der ihm auch eine innere Ruhe bringt. Diese währt jedoch nicht ewig und seine Suche beginnt wieder. Wird er sie finden? Diese eine Liebe, die er einmal durch einen einzigartigen Menschen geglaubt hat, gefunden zu haben?
Im Verlauf der Geschichte habe ich oft Mitleid mit Karl gehabt; wenn er auch grausame Dinge tat. Aber kann man wirklich Mitleid mit einem Mörder haben? In diesem Buch hatte ich es auf jeden Fall.
Der Metzger gräbt um
Nachdem Willibald Metzgers ehemaliges Leben nicht mehr existiert, ist er mit seiner Frau Danjela in eine Kleingartensiedlung in Wien gezogen. Eigentlich ist er ja so gar kein Gärtner, aber er schafft es auch hier, wieder über Leichen zu stolpern. So lässt er also Unkraut Unkraut sein und begibt sich auf Spurensuche, wovon seine Angetraute gar nicht begeistert ist.
Dieses humorvoll geschriebene Buch mit vielen skurrilen Personen und Begebenheiten ist für einen Nicht-Österreicher nicht so einfach zu lesen. Man kennt zwar die gebräuchlichen Ausdrücke, besonders in Bezug aufs Essen, aber Begriffe wie Servitutsweg oder Scheibtruhe waren mir total fremd. Da wäre es nett gewesen, wenn ein kleiner Anhang mit den wichtigsten Übersetzungen dabei gewesen wäre. Dazu gibt es viele Insider-Witze in Bezug auf Marken etc. und da ist auch viel unverständlich. Mit viel schwarzem Humor und spannenden Ereignissen wird das tragische Schicksal einer Fiaker-Familie in Wien thematisiert. Und so traurig wie es begonnen hat, endet es auch.
Das Buchcover ist sehr ansprechend und hat mir gut gefallen.
Der Metzger gräbt um
Konnte mit diesem Buch leider nicht viel anfangen. Die Geschichte ist von der Idee her sehr gut und es kommen witzige Anekdoten vor, aber alles ist insgesamt sehr unruhig. Es passiert zu viel und ich finde nicht in die Geschichte rein. Toll als TV-Serie, aber mir persönlich als Buch zu stressig. Mit dem Schreibstil des Autos komme ich überhaupt nicht zurecht.
Es wäre schön, wenn die vielen "Fremdwörter" in einem Glossar beschrieben werden würden, da nicht-österreichische Leser mit diesen des öfteren wohl nichts anfangen können.
Schade, da ich mir mehr versprochen hatte. Das Cover als auch der Klappentext gefallen mir auf jeden Fall sehr gut.
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