Autor im Porträt
Ulrike Renk
zur AutorenweltToptitel von Ulrike Renk
Am Fluss der Zeiten
Gebundenes Buch
1551: Elze wächst mit ihren Geschwistern als Eigenbehörige auf dem großen Hof Kalmule auf. Die harte Arbeit auf den Feldern ist ihr Alltag. Doch ihr Leben wandelt sich von Grund auf, als sie ihre Familie verlassen muss und ihren Pflichtdienst als Küchenmagd in der Stadt Münster antritt. Eines Tages wird sie jedoch mit einer Magd der Herren von Oer getauscht und muss künftig auf der Wasserburg Kakesbeck leben, auf der ein Fluch liegt. Dort trifft sie auch Jacob wieder. Aber um den Müllerssohn ranken sich geheimnisvolle Gerüchte. Soll sie diesen Glauben schenken? Und wird Elze nun Teil der alten Prophezeiung werden, um den Fluch der Familie von Oer zu brechen?Auftakt eines historischen Mehrteilers von Ulrike Renk vor dem Hintergrund des Spanisch-Niederländischen und des Dreißigjährigen KriegesDieser eindrucksvolle Roman basiert auf der eigenen Familiengeschichte der SPIEGEL-Bestseller-Autorin.…mehr
24,00 €
Mademoiselle Marthe und die Küche der Freiheit
Broschiertes Buch
Eine junge Frau erobert die Welt der französischen Küche
1889: Marthe wächst auf einem Hof in den Vogesen auf, ihre Großmutter bringt ihr bei Brot zu backen, ihre Mutter, eine hervorragende Köchin, wie man aus den einfachsten Zutaten wunderbare Gerichte zaubert. Als sie mit ihrer Mutter nach Paris zieht, taucht sie in eine neue Welt ein. Nicht nur lernt sie einen Mann kennen, der ihr aller Gegensätze zum Trotz den Hof macht, sie erkennt auch, dass ihr das Schreiben genauso viel Freude macht wie das Kochen. Doch wird es ihr gelingen, sich in der männerdominierten Welt der französischen Küche zu behaupten?
Bestsellerautorin Ulrike Renk erzählt das spannende Leben von Marthe Distel -Journalistin und Gründerin der renommiertesten Kochschule Le Cordon Bleu.
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1889: Marthe wächst auf einem Hof in den Vogesen auf, ihre Großmutter bringt ihr bei Brot zu backen, ihre Mutter, eine hervorragende Köchin, wie man aus den einfachsten Zutaten wunderbare Gerichte zaubert. Als sie mit ihrer Mutter nach Paris zieht, taucht sie in eine neue Welt ein. Nicht nur lernt sie einen Mann kennen, der ihr aller Gegensätze zum Trotz den Hof macht, sie erkennt auch, dass ihr das Schreiben genauso viel Freude macht wie das Kochen. Doch wird es ihr gelingen, sich in der männerdominierten Welt der französischen Küche zu behaupten?
Bestsellerautorin Ulrike Renk erzählt das spannende Leben von Marthe Distel -Journalistin und Gründerin der renommiertesten Kochschule Le Cordon Bleu.
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14,00 €
Ulrike Renk
Renk, UlrikeUlrike Renk, Jahrgang 1967, studierte Literatur und Medienwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Krefeld. Familiengeschichten haben sie schon immer fasziniert, und so verwebt sie in ihren erfolgreichen Romanen Realität mit Fiktion. Im Aufbau Taschenbuch liegen ihre Australien-Saga und ihre Ostpreußen-Saga sowie zahlreiche historische Romane vor. Mehr Informationen zur Autorin unter www.ulrikerenk.deKundenbewertungen
Eine Familie in Berlin - Ursula und die Farben der Hoffnung / Die große Berlin-Familiensaga Bd.2
Bewertung von Tiaras Bücherzimmer am 22.02.2022
Nachdem mir "Paulas Liebe" schon so gut gefallen hat, habe ich mich sehr auf die Fortsetzung gefreut.
Ich wurde auch nicht enttäuscht und dank des flüssigen und bildhaften Schreibstils war ich auch gleich wieder in der Geschichte drin.
Diesmal geht es um die junge Ursula, die mir von Anfang an sehr sympathisch war. Ursula leidet darunter, dass sie nicht so perfekt und ordentlich wie ihre Schwester ist. Um sie herum herrscht stets Unordnung und Chaos. Aber das nimmt Ursula gar nicht so richtig war, denn sie lebt für die Malerei.
Egal was sie sieht oder auch ihre Gefühle, stets ordnet sie alles Farben zu. Ulrike Renk beschreibt das so anschaulich, ich hätte mich am liebsten selbst hingesetzt und gezeichnet.
Durch ihre Großmutter lernt sie Vera, die Tochter von Paula Dehmel kennen, durch die sie viel mehr aus sich herausgeht und zu einer selbstbewussten jungen Frau wird.
Die Autorin versteht es perfekt, mich in die Zeit von 1911-1918 zu versetzen.
Wir treffen hier auch auf viele Protagonisten aus Band 1, was mich sehr gefreut hat, da ich mit ihnen ja schon sehr vertraut war.
Fazit: Eine gelungene Fortsetzung, mit einem wunderschönen Cover, die Lust auf mehr macht.
Fine und die Zeit der Veränderung / Die große Berlin-Familiensaga Bd.4
Noch ein kleines Stück des Weges darf ich die Familie Dehmel begleiten und ich muss gestehen, der Abschied fiel mir diesmal sehr schwer. Trotz des Titels „Fine und die Zeit der Veränderungen“ stehen erstmal Ulla und Heinrich Dehmel im Vordergrund. Die Zeiten sind nicht leicht für die Familie mit ihren drei Mädchen. Das Geld wird immer weniger und mit ihm scheint sich auch die Liebe zwischen den Ehepartnern zu verabschieden. Während sich Ulla zunehmend politisch engagiert, zieht Heinrich sich in sein Leben als Arzt zurück. Beide sind auf ihre eigene Art fanatisch, das kann wohl keine Ehe auf Dauer ertragen. Es kommt, wie es kommen muss und die Beiden trennen sich. Doch wo bleibt da noch Zeit und Liebe für Fine, Nellie und Beate übrig? Sie, die doch am wenigsten dafürkönnen und am meisten darunter leiden. Als schließlich noch die Nationalsozialisten mit ihren antisemitischen Hassparolen durch die Straßen marschieren, ist Ulla gezwungen ihre Kinder ziehen zu lassen. Bei einer Pflegefamilie finden sie schließlich Unterschlupf in einer Pension. Doch sind sie dort auch wirklich sicher?
Wie schon bei den Vorgängerbänden ist es für mich jedes Mal ein wenig wie nach Hause kommen, wenn ich wieder in das Leben der Familie Dehmel eintauchen darf. Nachdem Paula und Richard beide nicht mehr am Leben sind, kommen nun die nächsten beiden Generationen zum Zuge. Während natürlich auch Vera, Lottie, Ida etc. in Erscheinung treten, erfahren wir diesmal viel über Ulla und ihre, ja, ich würde es schon fast Besessenheit nennen, sich politisch zu engagieren, um die Welt zu verbessern. Sie begibt sich oft blind und ohne Rücksicht auf Verluste in Gefahr, was wiederum zur Folge hat, dass ihre große Tochter, ihr „Finemädchen“, schnell erwachsen werden und sich um ihre kleinen Geschwister kümmern muss. Während ich Ullala dafür oft hätte schütteln mögen, bleibt sie dennoch eine sympathische Frau, ein typisches Künstlerkind, das eben nicht aus ihrer Haut kann. Auch Fine hat trotz ihrer jungen Jahre schon feste Vorstellungen und scheint mit beiden Beinen im Leben zu stehen. Schnell brennt auch sie für die Ziele der Mutter, sieht jedoch auch ein, dass das wohl nicht ihr Weg werden wird.
Ulrike Renk hat eine wunderbare Gabe ihre Protagonisten sehr authentisch und lebensnah erscheinen zu lassen. Es kann nicht immer einfach gewesen sein über eine reale Familie zu schreiben und dennoch eine flüssige Romanbiografie zu erschaffen, die dem Leser und gleichzeitig den Protagonisten gerecht wird. Ich kann verstehen, dass der letzte Teil der Reihe, der die Familie durch den Zweiten Weltkrieg begleitet hätte, nicht mehr zustande kommen wird. Das wäre Ulrike aufgrund der aktuellen Situation in der Ukraine und anderen Kriegsschauplätzen einfach zu schwergefallen. Nichtsdestotrotz hätte ich persönlich gerne weitergelesen und die Mädchen noch ein weiteres Stück des Weges begleitet.
Ich vergebe natürlich mit fünf Sternen wieder die absolute Bestnote und habe mich sehr gefreut, hier mit von der Partie gewesen zu sein. Wir lesen uns bestimmt mal wieder, liebe Ulrike!
Am Fluss der Zeiten
Elzes Geschichte
Die neue historische Buchreihe der Autorin führt uns ins Jahr 1551 in das Münsterland.
Die junge Elze lebt mit ihrer Familie auf dem Kamule Hof. Ihr tägliches Leben ist von harter Arbeit bestimmt, einem liebevollem Familienleben und Ereignissen, die die Zeit mit sich bringt.
Bis der Tag kommt, an dem sie ihren Pflichtdienst als Küchenmagd in der Stadt Münster antreten muss...
Ich habe schon viele Bücher von Ulrike Renk gelesen und mich hat jedes Mal begeistert, dass sie einen direkt in die Zeit ihrer Geschichten mitnimmt.
Elze und ihre Familie kennenzulernen war ein Leseerlebnis der besonderen Art. Authentisch und detailliert wird ihr Alltag geschildert und man erfährt sehr viel vom geschichtlichen Hintergrund dieser Jahre.
Die Autorin nimmt sich dafür viel Zeit, ohne dass es in irgendeiner Art langatmig wirkt. Ich hatte immer das Gefühl anwesend zu sein und alles mit eigenen Augen zu sehen.
Spannend, aufregend, fesselnd und sehr unterhaltsam! Die Charaktere sind sehr vielfältig, interessant und repräsentieren ihre Zeit perfekt.
Ich bin schon sehr gespannt auf die Fortsetzung!
Mademoiselle Marthe und die Küche der Freiheit
Le Cordon Bleu
„Wir müssen die Grenzen aufbrechen, sie überwinden. Wir sind moderne Frauen und sollten uns nicht von alten Konventionen einengen lassen.“
„Mademoiselle Marthe und die Küche der Freiheit“ ist ein historischer Roman von Ulrike Renk. Er erschien im März 2024 im Aufbau Verlag und ist ein Einzelband.
Frankreich, ab 1887: Marthe lebt nach dem Tod ihres Vaters mit ihrer Mutter bei ihrer Großmutter in einem kleinen Ort. Beide Frauen kochen gern und Marthes Mutter ist sogar ausgebildete Köchin. So lernt natürlich auch Marthe früh einige Tipps und Tricks in der Küche, wünscht sich aber keinen entsprechenden Beruf, sondern möchte Journalistin werden. Dieser Traum kann sich jedoch nur erfüllen, wenn Marthe und ihre Mutter zurück nach Paris ziehen. Julie nimmt also einen Beruf als Köchin bei einer wohlhabenden Familie an und Marthe kann in Paris das Lyzeum besuchen. Ihren Traum Artikel zu schreiben erreicht sie schließlich und darüber hinaus noch viel mehr. Sie etabliert schließlich, gemeinsam mit ihrer Mutter, die renommierte Kochschule „Le Cordon Bleu“.
Tatsächlich lebt Marthe in einer spannenden Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs. Die Lebensweise der Menschen beginnt sich zu verändern. Die Menschen haben weniger Personal in ihren eigenen Haushalten, es gibt mehr und mehr Restaurants in den Städten und die Technik schreitet im Rahmen der Industrialisierung immer weiter voran. Aber auch die gesellschaftlichen Konventionen beginnen sich zu verändern. Die Gesellschaftsschichten weichen, wenn auch sehr langsam, auf und auch Frauen bekommen mehr Rechte. So durften Frauen zum Beispiel lange Zeit nur in Restaurants, wenn sie Konkubinen waren. Für „ehrbare Frauen“ war ein entsprechender Ausflug nicht tragbar…
Der Roman konzentriert sich hauptsächlich auf die Jugendzeit von Marthe. Es geht um ihre Erfahrungen in der Küche, ihre persönliche Entwicklung, ihre Wünsche und ihren Weg zur erfolgreichen Geschäftsfrau. Leider sind die Abschnitte zum Romanende recht abgehackt und die Zeitsprünge groß. Ich hätte mir hier mehr Details gewünscht und dafür vielleicht in der Jugend ein paar Ausführungen weniger gebraucht. Insgesamt ist die Handlung in fünf Abschnitte unterteilt, welche - passend zum Hauptthema - die Namen eines 5-Gänge-Menüs tragen.
Viel Spannung kommt im Roman nicht auf, die Geschichte plätschert langsam und ruhig dahin, ist aber keinesfalls langweilig. Es gibt viele interessante Details zur gehobenen Küche und auch historische Ereignisse wie zum Beispiel der Bau des Eiffelturms werden geschickt eingearbeitet. Die gesellschaftliche Entwicklung wird über Marthes Geschichte dargestellt und deutlich wird, wie schwer es war, aus einer unteren Schicht in die höheren Kreise aufgenommen zu werden. Marthe gelingt dies mithilfe ihrer Freundin Florence, welche absolut unkonventionell mit der Tochter ihrer Köchin interagiert.
Marthes Entwicklung gefällt mir dabei sehr gut. Sie ist eine starke Figur, ohne dabei auffällig sein zu müssen. Ich mochte ihre ruhige und oft zurückhaltende Art sehr, gefallen haben mir aber natürlich ebenso die Momente, in denen sie offen ihre Meinung sagt. Schließlich hat sie immer wieder gute Ideen und Gedanken, welche in jedem Fall geteilt werden müssen. Schließlich kann sie sogar ihren großen Traum erreichen und etabliert dann zusätzlich zu ihrer eigenen Zeitschrift eine der erfolgreichsten Kochschulen der Welt. Sie setzt sich damit als Frau in einem noch heute von Männern dominierten Berufszweig durch und hinterlässt damit auch heute noch große Spuren. Denn „Le Cordon Bleu“ existiert immer noch, leider ist Marthe Distel aber eher unbekannt. Tatsächlich ist über ihr Leben nur sehr wenig bekannt, wie Ulrike Renk im Nachwort beschreibt. Der Roman ist also hauptsächlich fiktiv und orientiert sich an den wenigen bekannten Fakten. Dies ist sehr schade, denn offensichtlich hat Marthe viel erreicht und die Welt sollte davon wissen…
Aber auch die anderen Figuren mochte ich sehr. Jede ist für sich einzigartig und authentisch charakterisiert und liebevoll gestaltet.
Überzeugen konnte natürlich auch der Schreibstil der Autorin. Er ist wie immer bildlich und flüssig und führt dazu, dass die Geschichte leicht und unkompliziert lesbar ist.
Mein Fazit: Obwohl die Handlung eher ruhig ist, haben mich Marthes Geschichte sowie die Ausflüge in die französische Küche fasziniert und begeistert. Ich bin der Meinung, dass die Welt mehr von diesen starken Frauen wissen und lesen muss und freue mich auf weitere Romane von Ulrike Renk! Für „Mademoiselle Marthe und die Küche der Freiheit“ gibt es von mir eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen.
Am Fluss der Zeiten
In dem ersten Band lernt man Elze und den Hof Kalmule von 1552 bis 1553 in Lüdinghausen bzw. Münster kennen, wo sie mit ihren Eltern und Geschwistern lebt,Elzes Vater Heinrich ist für den Hof verantwortlich. Der Amtsmann Valcke, der unter vielen anderen diesen Hof unter sich hat- bestimmt, was die Familie anbauen darf und wie viel Vieh sie behalten dürfen und was sie abgeben müssen.Ein Unwetter bringt Unmengen von Regen mit sich. Die Überschwemmungen bescheren vielen den einen oder anderen Schicksalsschlag.Die Familie von Elze bewirtschaftet den Hof schon seit mehrere Generationen, nach ihrem Vater Heinrich wird ihn Drees, der älteste Sohn übernehmen.Die anderen Söhne können dann entweder auf anderen Höfen einheiraten ,was viel geld kostet.Oder, was wahrscheinlicher ist, bleiben ihr Leben lang als ledige Knechte auf dem Hof des Bruders.Bei den Töchtern ist es ähnlich, wenn sie keinen Hoferben heiraten, bleiben sie als Mägde zu Hause. Elze lernt auf dem Hof alles was sie später braucht von der Mutter oder der Schwester ihres Vaters ihrer Tante Stine-die zur Zeit des Wiedertäufer in Münster war und Schlimmes erlebt hat.In dieser Zeit sind die Hofbauern auf ihren Herrn angewiesen auf Verderb und Gedei und so werden sie zum Spielball der Mächtigen.Das muß Elze bitter erfahren.Nachdem Heinrich den Hof wegen einer Verletzung nicht mehr bewirtschaften kann, muss sein ältester Sohn Drees für die Übernahme Geld an den Amtsmann bezahlen. Er darf das Geld in Raten zurück zahlen und Elze soll für ein Jahr als Magd zu einem Domherrn nach Münster….
Die Autorin Ulrike Renk hat einen fließenden und bildhaften Schreibstil.Was diesen Roman besonders auszeichnet, ist die detaillierte und atmosphärische Beschreibung des damaligen Lebens.Was mir sehr gut gefiel,ich hatte das Gefühl dabei zu sein und alles selber zu erleben.Man hat viel aus einer längst vergangenen Zeit erfahren-sehr gerne 5 Sterne.Ich bin nun schon gespannt auf den nächsten Teil der Reihe.
Eine Familie in Berlin - Ursula und die Farben der Hoffnung / Die große Berlin-Familiensaga Bd.2
Bewertung von seschat am 27.02.2022
Ulrike Renk hat ein ausgesprochenes Talent für historische Familiensagas.
Dieses tritt auch in ihrer neuesten Romanreihe rund um die Potsdamer Künstlerfamilie Dehmel zutage.
Während sich der erste Band mit der Vita der Schriftstellerin Paula Dehmel auseinandersetzt, geht es im vorliegenden Roman um die Jungkünstlerin Ursula Stolte, die witzigerweise von ihren Freunden und der Familie oft nur Ulala genannt wird - worüber ich nicht nur einmal herzlich lachen musste.
Ursula ist ein Naturtalent in Sachen Malerei und möchte unbedingt an der Berliner Kunstgewerbeschule lernen. Bestärkt durch ihre abenteuerlustige Freundin Vera Dehmel und deren unkonventionelle Mutter Paula gelingt es ihr dann auch in die Berliner Meisterklasse des Künstlers Emil Orlik aufgenommen zu werden.
Doch gesellschaftliche Konventionen und der erste Weltkrieg machen ihr Herz und ihren beruflichen Durchbruch schwer. Ihre Liebelei mit Heinrich Dehmel, dem Bruder ihrer besten Freundin und angehenden Mediziner, ist zwar stark, aber dennoch nicht ohne Drama.
Ich habe Renks zweiten Roman der sog. Berliner Familiensaga mit Freude gelesen und konnte das 465-Seiten-Werk einmal angefangen nur schwer aus der Hand legen. Dies lag vor allem an Renks eindrücklich realistischer Erzählweise und den interessanten Romancharakteren. Sie schaffte es spielend, den Leser in die Zeit des ersten Weltkriegs zu versetzen. Die freie Künstlerszene aus Literaten, Malern und Graphikern fand ich sehr spannend und hätte am liebsten an einem ihrer bunten Zusammenkünfte mit Scharade und Dinner teilgenommen. Doch am meisten konnten mich die emanzipierten Frauen in diesem Roman überzeugen. Diese traten aus dem Schatten der patriarchalischen Gesellschaft heraus und stellen das damals übliche Frauenbild infrage. Paula, Vera und Ursula ging es vor allem um Selbstverwirklichung, was ich sehr sympathisch und zur damaligen Zeit ungemein mutig fand. Mir gefiel es außerordentlich gut, wie Renk die wahren Biografien von Ursula Stolte und Paula Dehmel mit schriftstellerischer Fiktion verband. Auf diese Weise kam ich erstmals mit den genannten Künstlerinnen in Kontakt und habe mich im Internet (s. Aufbau-Verlagsseite) über Paulas Gedichte und Ursulas Zeichnungen informiert. Auch wenn man, wie ich, den ersten Band nicht gelesen hat, findet man sich schnell in der Geschichte von Ursula zurecht. Sie hatte es als Scheidungskind und Künstlerin im deutschen Kaiserreich nicht leicht, aber ist ihren Weg dennoch gegangen, wofür ich sie sehr bewundere. Die geschilderte Unsicherheit rund um den Ausbruch des ersten Weltkriegs hat mich doch sehr an die aktuellen Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine erinnert und mich dementsprechend nachdenklich gestimmt.
Alles in allem bin ich sehr gespannt, wie es mit Ursula im dritten Band weitergehen wird.
Am Fluss der Zeiten
Bewertung von Annetts am 24.10.2024
Ein gelungener Auftakt
Elze lebt mit ihrer Familie auf dem Kamulenhof. Sie haben ihre Tante Stine wieder aufgenommen, früher lebte sie in Münster, dort hatte sie schreckliches erlebt. Zeitweise benimmt sie sich sehr eigenartig und beschwört sogar den Weltuntergang. Aber sicherlich war es für sie, damals keine einfache Zeit, denn es war die Zeit der Täufer.
Am Anfang dieses Romans, wird ein Unwetter geschildert. Alle Menschen beteiligen sich hier, um das zu retten was zu retten ist. Hier erkennt man den Zusammenhalt, der Menschen untereinander. Probleme die zu meistern waren und trotzdem waren diese Menschen zufrieden.
Die Bauern mussten damals ihre Abgaben leisten, so auch die Familie von Elze. Gerade so ein Unwetter machte das ganze noch beschwerlicher.
Eines Tages war es dann soweit, Elze muss einen Gesindedienst in Münster ableisten, verunsichert durch ihre Tante Stine, hat sie Angst. Aber hier, kam es bei Stine zu einem Sinneswandel. Sie sprach offen über die Zeit, die sie in Münster verbrachte und sprach Elze sogar Mut zu. Auch hier erkennt man wieder sehr deutlich, das die Menschen damals sehr zusammengehalten haben. Elze erhält liebevolle Abschiedsgeschenke und Zuwendung, das ganze gibt ihr Kraft. Was wird sie hier erwarten ? Sie lebte sich dort ein, wahrscheinlich war es doch nicht ganz so schlimm wie erwartet und dann wurde sie auch noch ausgetauscht. Ihren Dienst, soll sie fortan auf der Burg Kakesbeck ableisten, auf der ein Fluch liegt. Was wird sie hier erwarten?
Der Schreibstil ist flüssig und leicht verständlich. Die Seiten fließen nur so dahin, obwohl das ganze sehr ausführlich beschrieben wird. Der Autorin gelingt es meisterhaft, die historischen Hintergründe darzustellen, aber auch den Zusammenhalt der Menschen untereinander. Die Protagonisten sind liebevoll ausgearbeitet und werden lebendig dargestellt. Das Cover ist sehr hochwertig gestaltet, mir persönlich gefällt es sehr gut.
Diesen Roman werde ich sehr gerne weiter empfehlen. Er hat mir sehr schöne Lesestunden beschert. Die Leser können sich jetzt schon auf eine Fortsetzung freuen, ich selber bin auch schon sehr gespannt wie es weiter geht.
Eine Familie in Berlin - Ursula und die Farben der Hoffnung / Die große Berlin-Familiensaga Bd.2
Gefühlsfarbempfinden
„Ursula … Ein grauer Name, kantig, scharfkantig zuweilen.“ (S. 199) Ursula Stolte wächst am Vorabend des ersten Weltkrieges in einer gutbürgerlichen Familie auf. Ihr Großvater ist der Bürgermeister von Potsdam und die Freundinnen seiner Frau gehören zum Hofstaat der Kaiserin. Trotzdem gibt es zwei „Makel“ in Ursulas Leben: ihre Mutter hat sich vom Vater scheiden lassen und Ursula interessiert sich nur für Kunst. „Es ist … mein Leben. Ich sehe Dinge und möchte sie festhalten, möchten sie malen, zeichnen, sie einfangen.“ (S. 27) Dass man davon auch leben kann, erfährt sie von Paula Dehmels Tochter Vera, die sie in den Kreis ihrer Künstlerfreunde und Mitstudenten einführt. Ermuntert durch die anderen plant Ursula, an einer Kunstgewerbeschule zu studieren – sie möchte Gebrauchskunst erschaffen, Dinge, die schön und nützlich sind. „Vera war wie eine Verheißung, ein Versprechen auf das, was kommen könnte. Eine Zukunft, eine Zukunft, in der Zeichnen eine Rolle spielte. Innerhalb von Stunden hatte Ursula plötzlich eine Perspektive erhalten, von der sie vorher nicht wusste, dass es sie gab.“ (S. 133) Und dann ist da Veras Bruder Heinrich, in den sie sich verguckt. Hat ihre Liebe eine Chance?
Im zweiten Band von Ulrike Renks „Eine Familie in Berlin“ Trilogie geht es um eine faszinierende Frau mit einer außergewöhnlichen Begabung. Ursula ist Synästhetikerin, für sie hat alles eine Farbe, egal ob es sich dabei um einen Geruch, ein Gefühl, eine Person oder Eigenschaft handelt. Ihr Lebensweg hat mich sofort gefesselt. Ulrike Renk beschreibt ihre Abnabelung von der Familie, ihre künstlerische und politische Entwicklung. Aus dem jungen, schüchternen, chaotischen Mädchen wird eine zielstrebige und selbstbewusste Künstlerin, die ihren Weg geht und sich aus dem Korsett der herrschenden Konventionen befreit.
Gleichzeitig bekommt man aus Ursulas Sicht einen weiteren Einblick in die Familie Dehmel, begleitet Paula und Richard, die längst geschieden, aber als Künstler weiterhin eng verbunden und erfolgreich sind, und deren Kinder Vera und Heinrich ebenfalls künstlerische Ambitionen haben, auch wenn Heinrich dann einen ganz anderen Weg einschlägt.
Ulrike Renk hat einen wahnsinnig tollen Schreibstil, ich bin förmlich durch das Buch geflogen und schon sehr gespannt, wie es im nächsten Band weitergeht. Die Charaktere orientierten sich an ihren historischen Vorbildern, die Handlung basiert auf wahren Begebenheiten – und alles wirkt so lebendig und bunt. Über die Dehmels und ihr Studium kommt Ursula mit vielen Berühmtheiten ihrer Zeit in Berührung, wie z.B. Heinrich Vogeler, Else Lasker-Schüler, Tetjus Tügel, Georg Grosz und Emil Orliks. Einige von ihnen kannte ich bereits, die anderen habe ich beim Lesen für mich entdeckt.
Und auch wenn die Erlebnisse der Protagonisten während des 1. WK im Buch nur angerissen werden, wird trotzdem klar, wie sehr der Krieg ihr Leben und Schaffen beeinflusst. Besonders bewegend ist für mich der letzte Absatz: „Blau und Gelb. Die Farben der Hoffnung!“ (S. 455) Eigentlich bezieht er sich auf Paula und ihre Kinder, aber natürlich wird bei mir sofort die Assoziation zum Krieg in der Ukraine geweckt. Hoffen wir, dass diese Farben wirklich Hoffnung bedeuten!
Eine Familie in Berlin - Ursula und die Farben der Hoffnung / Die große Berlin-Familiensaga Bd.2
Das Cover gefällt mir und der Schreibstil ist einfach wunderbar.
Innerhalb kürzester Zeit wird man ein Teil der Familie und der Freunde von Ursula. Mittendrin erfährt man von ihrem Leben und ihrer Kunstleidenschaft.
Ursula möchte gern Zeichnen und hat zudem die Gabe, ihre Emotionen in Farben zu sehen, was in ihrem Umfeld teilweise auf Unverständnis stößt.
Grosses Glück hat Ursula, dass ihre Großmutter sie zu einem Treffen mit der Schriftstellerin Paula Dehmel mitnimmt, wo sie deren Tochter Vera kennenlernt. Als Kunststudentin bewegt sich Vera natürlich in entsprechenden Kreisen und Ursula lernt ein Leben kennen, das so ganz anders als ihr bisheriges ist. Ursula wird ermutigt, sich an der Kunstakademie in Berlin zu bewerben. Das Studium wird sie mit Bravour beenden.
Toll beschrieben ist das Leben unter Künstlern und deren Lebensfreude, die dem Leser viel Freude bereitet. Jäh zerstört der aufkommende 1. Weltkrieg eine Idylle, die danach nicht mehr die gleiche sein wird.
Ulrike Renk ist ein wunderbares Buch gelungen, das ich uneingeschränkt empfehlen kann. Ich bin sehr gespannt auf den nächsten Band und fiebere dem entgegen.
Eine Familie in Berlin - Ulla und die Wege der Liebe / Die große Berlin-Familiensaga Bd.3 (eBook, ePUB)
Hochzeit und Freiheit
„Ich will kein ruhiges Leben – doch, schon. Aber kein Leben, das fremdbestimmt wäre. Ich will ich sein.“
„Ulla und die Wege der Liebe“ ist der dritte Band der Familiensaga „Eine Familie in Berlin“ von Ulrike Renk. Der Roman kann grundsätzlich unabhängig von den ersten beiden Teilen gelesen werden, ich würde dies aber eher nicht empfehlen. Er erschien im August 2022 im Aufbau Verlag.
Hamburg, 1919 – Der Krieg ist zu Ende, Heinrich endlich zurück. Doch er ist nicht mehr derselbe wie zuvor und auch Ulla ist sich plötzlich nicht mehr sicher, ob sie ihn wirklich heiraten möchte. Schließlich will sie auch Künstlerin bleiben und ist man in einer Ehe nicht eher Ehefrau und Mutter als Künstlerin…?
Ulla ist nach wie vor ein Freigeist und etwas Besonderes. Sie liebt die Kunst, muss immer Zeichnen und geht vollständig in Farben auf. Gleichzeitig ist sie aber auch unglaublich empathisch und verständnisvoll. Sie kann die Gefühle anderer gut einschätzen und verstehen, was ihr gerade in der komplizierten Dehmel-Familie immer wieder zugutekommt und ihr die Rolle des Vermittlers einbringt. Ich bewundere sie für diese ruhige und besonnene Art.
Immer noch ist sie eng mit Vera Dehmel befreundet und steht auch dem Rest der Dehmel-Familie nahe. Auch mit Richard Dehmel hat sie mittlerweile keine Berührungsängste mehr und als absehbar ist, dass er sterben wird, steht sie ihm und seiner Frau Ida eng mehr zur Seite. Dabei hat sie eigentlich eigene Sorgen, denn Heinrich ist verändert aus dem Krieg zurückgekehrt. Die Gefühle zueinander sind anders als zuvor und auch die Frage, ob Ulla nach einer Hochzeit überhaupt noch Künstlerin sein kann, beschäftigt sie sehr.
Im dritten Band der Familiensaga stehen Heinrich und Ulla im Fokus, wobei auch gerade der Tod von Richard Dehmel eine zentrale Rolle einnimmt. Der Roman gibt die Ereignisse von 1919 bis 1924 wieder, wobei die ersten drei Jahre sehr eingängig und fast schon langatmig beschrieben werden, die letzten zwei Jahre dann aber plötzlich in großen Zeitsprüngen abrupt abgehandelt werden. Dies fand ich ein bisschen schade, denn es wirkte fast so, als ob das Buch nun endlich zu Ende sein sollte und viele wichtige Punkte zu Heinrich und Ulla werden in diese Seiten fast schon lieblos heruntergerattert.
Der Rest des Romans ist deutlich langsamer und ausführlicher, wobei es trotzdem nicht langweilig wird. Ulrike Renk schafft es, die Szenen und die herrschende Atmosphäre äußerst bildlich darzustellen. Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und leicht, die Ereignisse plätschern teilweise etwas langsam vor sich hin, gelangweilt habe ich mich aber zu keiner Zeit.
Durch die personale Erzählperspektive aus Ursulas Sicht erfahren wir ihre persönlichen Ansichten zu den Ereignissen und Situationen und können mir ihr als Protagonistin sehr gut mitfühlen. Insgesamt werden Figuren und Ereignisse authentisch dargestellt und gut in den historischen Kontext eingearbeitet. Das sehr persönlich Nachwort der Autorin rundet die Geschichte, die auf der wahren Familienchronik der Familie Dehmel basiert, vollends ab und hat mir persönlich sehr gut gefallen.
Mein Fazit: Für diesen Band der Buchreihe gibt es von mir 4,5 von 5 Sternen. Ich freue mich auf die nächsten Teile!
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