
Autor im Porträt
Virginia Woolf
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Vom Verachtetwerden oder Drei Guineen
Broschiertes Buch
Immer wieder hat sich Virginia Woolf mit der Frauenfrage befasst. Am berühmtesten ist wohl ihr hellsichtiger Essay Ein Zimmer für sich allein (1929). In Vom Verachtetwerden, zehn Jahre später erschienen, ist Woolfs Ton weniger ironisch, ihre Haltung unnachgiebiger. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs fragt sie sich, wie Frauen einen Krieg verhindern sollen, wenn sie ausgeschlossen sind von Aufgaben in Öffentlichkeit und Politik, und übt damit grundsätzliche Kritik am Patriarchat. Auf eindrückliche Weise verbindet Woolf hier schon früh das Private mit dem Politischen, den Aufstieg der Faschisten mit grundsätzlichen gesellschaftlichen Macht- und Denkstrukturen: Die Wurzel des Faschismus liege in der Vorherrschaft des Mannes in sämtlichen Lebensbereichen. Aber Woolf kritisiert nicht nur, sondern entwirft auch ein utopisches Gesellschaftmodell, eine Welt, in der Frauen Familie und Erwerbstätigkeit verbinden, sich in Ausbildung und Beruf frei entfalten, wirtschaftliche Unabhängigkeit und intellektuelle Freiheit erreichen: So könnten Frauen für dieselbe Sache arbeiten und kämpfen wie Männer, auf Augenhöhe mit ihnen. Woolfs noch heute hochaktueller Essay macht deutlich, dass Terror, Unrecht, Autoritarismus nur dann wirklich aus der Welt zu schaffen sind, wenn sie auch im »Kleinen« erkannt und bekämpft werden.…mehr
14,00 €
Mrs. Dalloway
Broschiertes Buch
«Ich glaube ganz ehrlich, dass dies der gelungenste meiner Romane ist.» Virginia Woolf
Es ist ein besonderer Tag im Leben der zweiundfünfzigjährigen Clarissa Dalloway: Die Gattin eines Parlamentsabgeordneten will am Abend eine ihrer berühmten Upper-class-Partys geben. Der Tag vergeht mit Vorbereitungen, zufälligen Begegnungen mit Jugendfreunden, Konversation, nostalgischen Betrachtungen, Sinneseindrücken beim Flanieren ... Ein besonderer Tag soll es - aus ganz anderen Gründen freilich - auch für Septimus Smith werden. Auch ihn, den Kriegsheimkehrer, beschäftigt die Gegenwärtigkeit des Vergangenen in jedem einzelnen Augenblick.
In permanent sich wandelnden Empfindungen, Visionen und Assoziationen der Figuren entsteht ein faszinierendes Zeit- und Gesellschaftsbild Englands, rhythmisiert vom Stundenschlag des Big Ben. Romantische, nüchterne und satirische Stimmungslagen fließen ineinander, Melancholie und Contenance, tiefgründiger Witz und leise Wehmut durchziehen Virginia Woolfs Meisterwerk moderner Erzählkunst.
PENGUIN EDITION. Zeitlos. Kultig. Bunt.…mehr
Es ist ein besonderer Tag im Leben der zweiundfünfzigjährigen Clarissa Dalloway: Die Gattin eines Parlamentsabgeordneten will am Abend eine ihrer berühmten Upper-class-Partys geben. Der Tag vergeht mit Vorbereitungen, zufälligen Begegnungen mit Jugendfreunden, Konversation, nostalgischen Betrachtungen, Sinneseindrücken beim Flanieren ... Ein besonderer Tag soll es - aus ganz anderen Gründen freilich - auch für Septimus Smith werden. Auch ihn, den Kriegsheimkehrer, beschäftigt die Gegenwärtigkeit des Vergangenen in jedem einzelnen Augenblick.
In permanent sich wandelnden Empfindungen, Visionen und Assoziationen der Figuren entsteht ein faszinierendes Zeit- und Gesellschaftsbild Englands, rhythmisiert vom Stundenschlag des Big Ben. Romantische, nüchterne und satirische Stimmungslagen fließen ineinander, Melancholie und Contenance, tiefgründiger Witz und leise Wehmut durchziehen Virginia Woolfs Meisterwerk moderner Erzählkunst.
PENGUIN EDITION. Zeitlos. Kultig. Bunt.…mehr
12,00 €
Virginia Woolf
Woolf, VirginiaVirginia Woolf kam am 25. Januar 1882 als Adeline Virginia Stephen in London zur Welt. Sie war Tochter einer großbürgerlichen Familie und hatte schon früh Kontakt zu namhaften Literaten ihrer Zeit. Als junge Frau unterlag sie allerdings auch den Bedingungen der viktorianischen Gesellschaft, die für Frauen nur einen sehr beschränkten Wirkungsbereich vorsah - etwas, das Virginia Woolf nicht akzeptieren sollte. Sie verfasste Literaturkritiken und Essays, war Mitglied der legendären Bloomsbury Group, in der Autoren wie auch Wissenschaftler, Ökonomen und Künstler zusammenkamen, um zu diskutieren und sich auszutauschen. 1912 ehelichte sie Leonard Woolf. Ihren Debütroman 'The Voyage Out' (Die Fahrt hinaus) legte sie 1915 vor, zwei Jahre darauf gründete sie mit ihrem Mann den Verlag 'Hogarth Press'. Wenige Jahre später hatte sie bereits internationale Bekanntheit als Schriftstellerin erlangt. 'Mrs Dalloway' (1925), ihr vierter Roman, zählt zu ihren bekanntesten Werken. Erwurde 1997 erstmals verfilmt und bildet die Grundlage für den 1999 mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Roman 'The Hours' (Die Stunden) von Michael Cunningham. Trotz ihres Erfolgs war Woolf Zeit ihres Lebens von psychischen Krisen gezeichnet, die sie immer wieder in tiefe Depressionen stürzten. Am 28. März 1941 nahm sich Virginia Woolf das Leben. Ihre avantgardistischen Werke machen sie zu einer der bedeutendsten Autorin der klassischen Moderne.Kundenbewertungen
Mrs Dalloway
Ich liebe dieses Buch! Virginia Woolf zeichnet die Innenwelt ihrer Protagonist*innen überaus lebendig und facettenreich. Dadurch war die erste Lektüre die reinste Freude und beim zweiten Mal staunte ich, wie dicht und üppig dieser Text gewebt ist. Also: echte Literatur in ihrer schönsten Form!
Und ich liebe diese Ausgabe! Denn dass sich die Schönheit dieses Werks auch dem deutschsprachigen Leser erschließt, verdanken wir Hans-Christian Oesers Übersetzung. Wie gut diese tatsächlich ist, habe ich schätzen gelernt, nachdem ich sie, teilweise auch unter Zuhilfenahme des englischen Textes, mit anderen Übersetzungen verglichen habe.
Als ich den Roman das erste Mal lesen wollte, las ich drei Ausgaben an, und Oesers Übersetzung setzte sich gegen die von Walter Boehlich (Fischer) und gegen die von Kai Kilian (Anaconda) durch.
Ich weiß nicht genau warum das so war, und ich weiß erstrecht nicht, welche Übersetzung letztendlich ‚objektiv‘ die beste ist. Ich weiß nur: Oesers Übersetzung war es, die mich letztlich in das Buch hineingezogen hat. Ich kam in einen guten Lesefluss – was, da es sich ja nun mal nicht um konventionelle und leichte Lektüre handelt, doch eindeutig zu ihren Gunsten spricht.
Wozu diese Übersetzung jedoch den größten Kontrast bildet, ist die bei Manesse verlegte – und aus mir absolut unerfindlichen Gründen von der Kritik gefeierte – Übersetzung von Melanie Walz (siehe meine Rezension dort)
Gegen diese hebt sich Oeser sowohl mit einer schönen Sprache als auch mit einer angemessen wortgetreuen Übersetzung deutlich ab. Er kommt, wie ich finde, dem Original sehr nahe und wirkt dennoch modern genug, um uns den 100 Jahre alten Klassiker nahezubringen.
Etwas schade finde ich nur, dass bei allen drei Augaben von Reclam ein Anmerkungsapparat fehlt. Er ist zwar meiner Erfahrung nach nicht nötig, um das Buch mit Genuss zu lesen, aber doch hilfreich, um Einzelheiten besser einordnen zu können. (Ich konnte mich trotzdem nicht zu 4 Sternen durchringen, aber der fünfte glänzt etwas matter)
Hier greife man ergänzend zu einer der englischsprachigen Ausgaben: ich finde z.B. die 67 Anmerkungen von Penguin Classics vollkommen ausreichend, aber wenn man es gaaanz genau wissen will, ist die International Student Edition der Norton Library mit ausführlichem Begleittext und 155 detaillierten Anmerkungen eine überaus reichhaltige Quelle.
Die Wellen
Der 1931 veröffentlichte Roman „Die Wellen“ ist das wohl bekannteste Werk der amerikanischen Schriftstellerin Virginia Woolf (1882-1941). In der Erzähltechnik ist es ein äußerst radikales Werk, da die Autorin hier völlig auf einen Erzähler, eine greifbare Handlung oder einen Schauplatz verzichtete.
Der gesamte Roman besteht aus den inneren und kunstvollen Monologen von sechs recht unterschiedlichen Charakteren (drei Männer und drei Frauen), die sehr sinnlich und poetisch ihr gemeinsames Leben heraufbeschwören. Im Bewusstsein von Bernard, Louis, Neville, Rhoda, Jinny und Susan spiegeln sich Erlebnisse und Erfahrungen von der frühen Kindheit bis ins reife Erwachsenalter wider. „Die Wellen“ ist also gewissermaßen ein Entwicklungsroman.
Der Entwicklungsprozess der einzelnen Personen wird in neun Phasen dargestellt, denen jeweils symbolhafte Schilderungen von Tages- und Jahreszeiten an der Meerküste gegenübergestellt werden. So entspricht die frühe Kindheit dem Frühlingsmorgen oder die Schulzeit dem Frühsommer. Eingebettet in den verlässlichen Rhythmus der Natur, kommen so in diesem experimentellen Werk viele Geschichten zusammen, wie die Wellen in einem Ozean. Es ist ein Roman, der in lyrischer Prosa daherkommt und vom Leser viel Aufmerksamkeit verlangt, dafür aber mit einer erstaunlichen Lektüre belohnt wird. Immerhin wird „Die Wellen“ heute als das Werk angesehen, in dem Virginia Woolf ihre neuartige Erzähltechnik zur Vollendung bringt.
Mrs Dalloway
Insgesamt haben wir es mit 20 verschiedenen Perspektiven zu tun, aus denen der Tag gesehen wird und die sich zu einem Panorama Londons von vor 100 Jahren verdichten. Dabei blickt Woolf ins Innere ihrer Figuren und stellt bruchstückhaft völlig verschiedene Gedanken und Eindrücke nebeneinander. Die Erzählsplitter und die vielen unterschiedlichen Themen wie beispielsweise die Spanische Grippe machen das Buch interessant und lassen den Leser den Gang durch die Stadt fortsetzen. Es entsteht dabei das Bild einer Gesellschaft im Wandel, die vielen Erschütterungen ausgesetzt ist.
Dieser experimentelle, noch heute sehr modern wirkende Roman hat das Romanschreiben im 20. Jahrhundert maßgeblich mit verändert und lohnt sich allein deshalb schon.
Mrs Dalloway
Der Roman „Mrs Dalloway“ der englischen Schriftstellerin Virginia Woolf (1882-1941) ist eines der wichtigsten Werke der literarischen Moderne. Das ganze Buch spielt sich an einem einzigen Tag im Juni des Jahres 1923 ab. Die 52-jährige Clarissa Dalloway, eine feine Dame der Londoner Gesellschaft, bereitet eine ihrer berühmten Partys vor. Die Vorbereitungen werden nur unterbrochen von dem unerwarteten Besuch von Peter Walsh, einem alten Verehrer, der gerade aus Indien zurückgekehrt war. Seit der Ablehnung seines Heiratsantrags vor mehr als 30 Jahren hatte Clarissa ihn nicht mehr gesehen. Die neuerliche Begegnung bringt Mrs Dalloway an diesem Tag dazu, ihr Leben zu reflektieren; selbst über das Altern und den Tod denkt sie nach.
Ein besonderer Tag wird es auch für den Kriegsheimkehrer Septimus Warren Smith, der von Wahnvorstellungen geplagt wird. Er ist mit seiner Ehefrau Lucrezia auf dem Weg zu dem Psychiater Sir William Bradshaw. Als Smith von seinem alten Arzt aufgesucht wird, stürzt er sich aus dem Fenster. Nachdem Mrs. Dalloway davon erfährt, missfällt es ihr, dass in ihrer Party über den Tod geredet wird, obwohl sie sich selbst mit Selbstmordgedanken trägt.
Meisterhaft und mit inneren Monologen zieht Virginia Woolf die Leser immer tiefer in die Gedanken ihrer Figuren hinein und stellt damit zugleich deren Leben in Frage. Die Ausgabe des Fischer Verlages wird durch Anmerkungen und eine Nachbemerkung ergänzt, die Hilfestellungen bei der Lektüre geben.
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