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Wolf Haas
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Eigentum
Broschiertes Buch
»Ein Sprachspiel und intellektueller Genuss ... eine zärtliche Liebeserklärung ... ein wunderbares Buch.« Stefan Kuzmany, Der Spiegel
»Ich war angefressen. Mein ganzes Leben lang hat mir meine Mutter weisgemacht, dass es ihr schlecht ging. Drei Tage vor dem Tod kam sie mit der Neuigkeit daher, dass es ihr gut ging. Es musste ein Irrtum vorliegen.« Mit liebevoll grimmigem Witz erzählt Wolf Haas die heillose Geschichte seiner Mutter, die, fast fünfundneunzigjährig, im Sterben liegt. 1923 geboren, hat sie erlebt, was Eigentum bedeutet, wenn man es nicht hat. »Dann ist die Inflation gekommen und das Geld war hin.« Für sie bedeutete das schon als Kind: Armut, Arbeit und Sparen, Sparen, Sparen. Doch nicht einmal für einen Quadratmeter war es je genug. Erneut ein herausragender Roman von Wolf Haas. Ein großes, berührendes Vergnügen.
Der SPIEGEL-Bestseller erstmals im Taschenbuch8 Wochen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste, Platz 1 der Österreichischen Bestsellerliste und Top 10 der Schweizer BestsellerlisteNominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2024, ausgezeichnet mit dem Erich-Kästner-Preis für Literatur 2024»Ein ganz großes Memorial für ein nicht vergebens gelebtes Leben, aber auch eine große sprachartistische Leistung.« Denis Scheck, Best of DruckfrischWolf Haas' bislang persönlichstes Buch: Auf seine unnachahmliche Art erzählt er vom Leben und Sterben seiner Mutter, und davon, was Armut anrichtet.…mehr
»Ich war angefressen. Mein ganzes Leben lang hat mir meine Mutter weisgemacht, dass es ihr schlecht ging. Drei Tage vor dem Tod kam sie mit der Neuigkeit daher, dass es ihr gut ging. Es musste ein Irrtum vorliegen.« Mit liebevoll grimmigem Witz erzählt Wolf Haas die heillose Geschichte seiner Mutter, die, fast fünfundneunzigjährig, im Sterben liegt. 1923 geboren, hat sie erlebt, was Eigentum bedeutet, wenn man es nicht hat. »Dann ist die Inflation gekommen und das Geld war hin.« Für sie bedeutete das schon als Kind: Armut, Arbeit und Sparen, Sparen, Sparen. Doch nicht einmal für einen Quadratmeter war es je genug. Erneut ein herausragender Roman von Wolf Haas. Ein großes, berührendes Vergnügen.
Der SPIEGEL-Bestseller erstmals im Taschenbuch8 Wochen auf der SPIEGEL-Bestsellerliste, Platz 1 der Österreichischen Bestsellerliste und Top 10 der Schweizer BestsellerlisteNominiert für den Preis der Leipziger Buchmesse 2024, ausgezeichnet mit dem Erich-Kästner-Preis für Literatur 2024»Ein ganz großes Memorial für ein nicht vergebens gelebtes Leben, aber auch eine große sprachartistische Leistung.« Denis Scheck, Best of DruckfrischWolf Haas' bislang persönlichstes Buch: Auf seine unnachahmliche Art erzählt er vom Leben und Sterben seiner Mutter, und davon, was Armut anrichtet.…mehr
14,00 €
Wackelkontakt
Gebundenes Buch
Funkenschlagend und spannend bis zum finalen Kurzschluss - »der neue Wolf Haas ist ein Wunder. Bitte ganz unbedingt lesen.« Adam Soboczynski, Die ZeitFranz Escher wartet auf den Elektriker. Seine Steckdose hat einen Wackelkontakt. Um sich die Zeit zu vertreiben, liest er ein Buch über den Mafia-Kronzeugen Elio Russo. Elio sitzt im Gefängnis und wartet auf die Entlassung. Er hat so viele Leute verraten, dass er um sein Leben fürchtet. Aus Angst liegt er nachts wach und liest ein Buch. Es handelt von Franz Escher. Der wartet auf den Elektriker. Seine Steckdose hat einen Wackelkontakt.Wolf Haas' neuer Roman zündet ein erzählerisches Feuerwerk: Was beginnt wie zwei halbwegs übersichtliche Lebensgeschichten, verwirbelt sich zu einem schwindelerregenden Tanz - mit einem toten Handwerker, familiären Verstrickungen und vielen ungelösten Geheimnissen, funkenschlagend und spannend bis zum finalen Kurzschluss.…mehr
25,00 €
Wolf Haas
Wolf Haas, geboren 1960 in Maria Alm am Steinernen Meer, maturierte in Salzburg und studierte Linguistik. Bevor er als freier Autor tätig wurde, arbeitete Wolf Haas als Lektor und Werbetexter. Einige seiner Krimis erreichten eine Millionenauflage und wurden erfolgreich fürs Kino verfilmt. 2015 wurde er mit dem "Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor" ausgezeichnet. Wolf Haas lebt in Wien.Medien
Kundenbewertungen
Wackelkontakt
Was für eine verrückte Idee!
Dies war mein erstes Haas-Buch, aber ganz sicher nicht mein letztes!
Franz Escher sitzt zuhause und wartet auf den Elektriker, denn seine Steckdose hat einen Wackelkontakt. Da dieser auf sich warten lässt, vertreibt er sich die Zeit mit einem Buch, das von einem abtrünnigen Mafioso handelt, der in ein Zeuschutzprogramm aufgenommen wird.
Elio sitzt in Italien im Knast und hat seine Kumpanen an die Polizei verkauft. Da er nachts lieber wach bleibt, liest auch er ein Buch. Es handelt von Franz Escher, der auf den Elektriker wartet.
In diesen beiden Ebenen spielt der Roman - und spielen trifft es hier am besten. Den Namen Escher hat Haas nicht von Ungefähr gewählt, denn wie bei den Bildern des Künstlers entsteht ein Vexierspiel dem man nur zu gerne folgt. Die Ebenen wechseln mitunter in atemberaubendem Tempo, wobei man an keiner Stelle orientierungslos in der Geschichte herum stolpert. Man weiß immer, wo man sich gerade befindet.
Die Ebenen nähern sich immer mehr an, bis sie letztlich auf ein temporeiches Finale zusteuern. Dass dieses Finale nicht wirklich realistisch und logisch ist - geschenkt! Dafür macht dieses Buch viel zu viel Spaß, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
Der Schreibstil gefällt mir ausgesprochen gut. Eingängig und mit einer guten Portion Humor. Überhaupt zeugt das ganze Konzept dieses literarischen Meisterstücks von reichlich Sinn für Humor.
Für mich definitiv ein echtes Highlight!
Wackelkontakt (eBook, ePUB)
Tolles Buch - eine Geschichte, die Funken sprüht
Wolf Haas erzählt Geschichten. Nicht eine, nein. Er berichtet von Franz Escher, dem Trauerredner, dessen Steckdose einen Wackelkontakt hat. Und er schreibt über Elio Russo, der im Zeugenschutzprogramm eine andere Identität annimmt. Diese beiden Erzählungen werden zu einer einzigen, einer einzigartigen Vision, die ohne Kapitel auskommt, die sich ineinander verschlingen, die eins werden. Wie kommt es dazu?
Nun, Franz Escher wartet auf den Elektriker und um sich die Zeit bis zu seinem Eintreffen zu vertreiben, liest er ein Buch. Auch Elio Russo liest. Während er von Escher und seinem Warten auf den Elektriker liest, liest Escher von Russo. Vom Gefängnis, von seiner Entlassung und von seiner neuen Identität. Je weiter sie lesen, desto mehr nähern sie sich an.
Die doch sehr eigenwillige Konstruktion dieses Buches ist so abgefahren wie in sich stimmig, zumindest wird mir dies klar, je weiter ich lese. Gut, ich nehme das Buch nicht ständig zur Hand, um ein paar Seiten zu lesen wie es unsere Protagonisten tun. Nein, mich treibt es voran, ich will mehr wissen, bin gespannt auf das, was zum Schluss wohl kommen mag. Haas platziert jedes Wort, jeden Satz genau, zerfasert dabei alles, vermengt es in- und miteinander. Dies alles ist gut gewürzt mit einer gehörigen Prise Humor, der zuweilen ganz schön schwarz daherkommt. Das Ende dann hat mich nochmal total verblüfft. Wolf Haas´ Erzählkunst sprüht Funken. „Wackelkontakt“ ist meisterhaft in Szene gesetzt - ein Leseabenteuer der ganz besonderen Art.
Wackelkontakt
Furioses Hin und Her voller Verschränkungen
Wackelkontakt ist ein Roman aus kunstvollen Einzelteilen, von den geneigten Lesern zusammenzufügen. Der Eigenbrötler Franz Escher, von Beruf Trauerredner, wartet auf den Elektriker. Seine einzige Küchensteckdose hat einen Wackelkontakt. Die Wartezeit vertreibt er sich anfangs mit einem Puzzle, seinem großen Hobby. Sein erstes Puzzle war ein Geschenk, das Motiv seines berühmten Namensvetters und Illusionskünstlers Escher zeigte zwei Hände, die sich gegenseitig zeichnen. Inzwischen hat Franz Escher eine stattliche Bibliothek von Puzzles mit kunstgeschichtlichen Motiven, insbesondere des Manierismus. Die Bücher, die nun keinen Platz mehr finden, entsorgt er nach dem Lesen regelmäßig. Seine zweite Leidenschaft sind nämlich Bücher über die Mafia. Ein solches liest er gerade, und wir mit ihm. Auch im Hause des Elektrikers, der dann doch irgendwann bei Escher auftaucht, gibt es ein noch nicht ausgelesenes Buch. Das hatte ihm, einem ehemaligen Mafioso und Kronzeugen im Zeugenschutzprogramm, während seiner Haft in Italien ein Mitgefangener geschenkt. Der war ein deutscher Junkie und in seiner Zelle untergebracht, damit der Kronzeuge deutsch lernte. Spätestens hier nun beginnen sich die Geschichten zu verschränken, denn eben jenes Buch, das Frau und später Tochter des Elektrikers lesen, und wir mit ihnen, handelt vom Trauerredner Escher. Die zu Beginn noch halbwegs geradlinig erzählte Story nimmt Fahrt auf, ähnlich dem titelgebenden Wackelkontakt entsteht ein wildes Hin und Her voller überraschender Wendungen, fein beobachtet und mit ebensolchem Humor geschildert. Die 14jährige pubertierende Tochter des Elektrikers, der inzwischen durch Eschers gedankenlose Einwirkung zu Tode gekommen ist, stiftet weiteres Unheil. So ist es nur folgerichtig, dass die beiden Teile des Werkes OFF und ON betitelt sind. Mehr sei nicht verraten, nur so viel: Dieses Buch bietet ganz großes Lesevergnügen, 6 von 5 Punkten.
Wackelkontakt
Bewertung von Leylin am 26.02.2025
Wolf Haas beweist mit Wackelkontakt einmal mehr sein außergewöhnliches Erzähltalent. Der Roman fesselt von der ersten bis zur letzten Seite mit einem flüssigen Schreibstil, der ebenso spielerisch wie präzise ist. Haas gelingt es, Spannung aufzubauen, ohne sich in überflüssigen Details zu verlieren – stattdessen zieht er die Leser:innen mit seiner unverwechselbaren Erzählweise in den Bann.
Besonders faszinierend ist die Struktur des Romans: Zwei Geschichten werden kunstvoll miteinander verwoben, verbunden durch das Medium eines Buchs. Diese raffinierte Erzähltechnik sorgt nicht nur für Abwechslung, sondern auch für eine zusätzliche Spannungsebene. Der Wechsel zwischen den beiden Handlungssträngen ist geschickt inszeniert und hält die Leserschaft stets neugierig darauf, wie sich die Verbindungen zwischen den Erzählwelten weiter entfalten.
Die Spannung bleibt dabei konstant hoch – Haas versteht es, Cliffhanger zu setzen, Wendungen einzubauen und die Erwartungen seiner Leser:innen immer wieder zu durchbrechen. Gleichzeitig schafft er es, mit seinem typischen Sprachwitz und feiner Ironie eine ganz eigene Atmosphäre zu erzeugen.
Wackelkontakt ist ein außergewöhnlicher Roman, der hochgradig unterhaltsam ist. Die raffinierte Erzählweise und die spannungsgeladene Handlung machen das Buch zu einem echten Lesevergnügen. Eine klare Empfehlung für alle, die eine packende Story zu schätzen wissen.
Eigentum
Tiefe Gefühle und prägende Geschichten aus der Vergangenheit
In diesem Buch begleitet der Protagonist seine Mutter in den letzten Tagen vor ihrem Tod und arbeitet dabei ihre gesamte Lebensgeschichte, aber auch Teile seiner eigenen Vergangenheit auf. Hier werden beim Leser viele Gefühle hervorgerufen, einfach weil es sehr berührend und dramatisch ist, was seine Mutter alles erlebt und doch nie besitzen durfte.
Authentisch ist dabei der Part, der scheinbar aus der Erinnerung der Mutter stammt, da hier in österreichischer Mundart geschrieben wurde. Ich konnte mir dabei vorstellen, wie ich mit der alten Dame bi einem Kakao am knisternden Kamin saß und gebannt ihren Geschichten aus dem Leben lauschte.
Dieses Buch hat mich sehr berührt und ich werde noch oft an die gute Frau Mar. Haas denken, gerade wenn Weltkriegsgeschehen angesprochen werden, auch wenn sie nicht so gut mit "la gente" konnte.
Wackelkontakt
Der Schnitt in der Malerei
Ein verschmitztes Spielchen treibt da der Altmeister der literarischen Metaform wieder mit seinen Lesern, indem er zwei Geschichten ineinander verschränkt. Fragt man sich auch immer wieder nach dem Sinn des Ganzen, so genießt man dennoch die Unterhaltung und den untergründigen Humor.
Der Verlauf der Handlungsstränge ist weniger wichtig als das Konstrukt und die stilistischen Finessen, die sich in geschliffenen Dialogen und vergnüglichen Wortspielen zeigen (zum Beispiel die Kombination von "Hals" und "umdrehen" in einem Satz). Dabei verkneift er sich keineswegs jede Menge ironischer Seitenhiebe, und es gelingen ihm richtige Kabinettstückchen wie die Kundenberatung bei der Bank.
In der Mitte des Buchs schürzt Haas geschickt den Knoten, als einer der Akteure der Verknüpfung gewahr wird. Das Tempo der hanebüchenen Story steigert sich zum Ende hin immer mehr, aber wenn auch die Mafia eine prägende Rolle spielt, kanm man das nicht als Krimi verkaufen.
Über dem Buch sehe ich die ganze Zeit das schmunzelnde Gesicht von Wolf Haas.
Wackelkontakt
Bewertung von Lesereien am 30.01.2025
Der Trauerredner Franz Escher, der seit Jahren leidenschaftlich gerne Puzzles zusammensetzt, liest neuerdings Bücher über die Mafia. Während er eines Tages auf den Elektriker wartet, liest er ein Buch über den jungen Ex-Mafioso Elio Russo, der im Zeugenschutzprogramm steht und eine neue Identität und Heimat bekommt. Fortan heißt er Marko Steiner.
Und dieser Elio/Marko wiederum fängt an, ein Buch über einen Franz Escher zu lesen, der auf den Elektriker wartet.
Wolf Haas stellt in der Geschichte einen Bezug zu Bildern wie die "Drawing Hands" von M. C. Escher her und genau so mutet auch der Roman an. Er spielt mit Illusionen, mit Wirklichkeit und auch mit den Erwartungen der LeserInnen.
Beeindruckend ist, dass Haas zu keinem Zeitpunkt die Fäden aus der Hand verliert. Die Dynamik der Geschichte und die in jeder Hinsicht gekonnt umgesetzte Verstrickung der Handlungsstränge, zeugen von Haas' schriftstellerischem Talent. Die matroschka-artige Verschachtelung der Geschichte vermag zu fesseln und der Begriff des Page-Turners ist hier absolut angebracht!
Ein kleiner Kritikpunkt zum Schluss: Das Ende fand ich im Vergleich zur restlichen Geschichte etwas schwach und es hat sich nicht ganz so gut in den Rest integriert. Doch davon abgesehen ist "Wackelkontakt" ein spannender Roman, der aus der Reihe fällt und dessen Seiten einem nur so durch die Finger fliegen. Leseempfehlung!
Wackelkontakt
Verschachtelungen
Etwas vergleichbares habe ich noch nie gelesen, eine ganz neue Leseerfahrung, die vor allem großes Vergnügen bereitet!
Es gibt zwei Hauptfiguren: Der eine ist Franz Escher, ein alleinstehender Mann in mittleren Jahren, von Beruf Trauerredner, mit einem Faible für Puzzles und Literatur jeglicher Art über die Mafia. Der andere ist Elio Russo, ein ehemaliger Mafioso und Kronzeuge gegen einen kalabrischen Ndrangheta-Clan, der nun unter anderem Namen im Rahmen eines Zeugenschutzprogramms nach Deutschland umziehen wird.
Escher hat in der Küche eine Steckdose mit Wackelkontakt und wartet auf einen Elektriker. Während er wartet, beginnt er zunächst ein neues Puzzle, kann sich aber nicht recht konzentrieren, und liest dann weiter in seinem Buch über den Kronzeugen Elio Russo, alias Marko Steiner …
Elio Russo liest auch ein Buch im Gefängnis, auf Deutsch um Deutsch zu lernen. In diesem Buch geht es um einen Mann namens Escher, der einen Wackelkontakt hat und auf den Elektriker wartet.
Und so lesen die beiden immer abwechselnd das Buch über den jeweils anderen und die Geschichte bekommt allmählich Struktur.
Dass die Hauptfigur Escher heißt, ist natürlich Programm und bezieht sich auf M.C. Escher, von dessen Bild der sich gegenseitig zeichnenden Hände Escher zum 19. Geburtstag ein Puzzle bekommen hat, womit seine Puzzle-Manie in Gang gesetzt wurde. Denn genau wie bei Eschers Bildern, in denen völlig unmögliche Konstellationen dargestellt und miteinander verschränkt werden, so verschränken sich auch die zwei Handlungsstränge, die eigentlich gar nichts miteinander zu tun haben. Abgesehen von diesem genialen Kunstgriff ist auch der Schreibstil ausgesprochen gut lesbar und der Humor kommt bei Wolf Haas naturgemäss auch nicht zu kurz.
Die Gestaltung des Schutzumschlags ist noch lobend zu erwähnen und passt hervorragend zu der Geschichte! Alles in allem ein raffiniert konstruierter Roman, kurzweilig und doch anspruchsvoll. Ich kann mir vorstellen, dass die Grundidee dieses Buches, der leicht surreale Charakter, nicht jedermanns Sache ist, aber mich hat gerade das fasziniert und begeistert und ich kann die Lektüre uneingeschränkt empfehlen. Für mich schon jetzt ein Höhepunkt des Jahres!
Eigentum
Großartig geschrieben – berührend & humorvoll zugleich
"Eigentum" ist ein sehr persönliches Buch des in Wien lebenden Autors Wolf Haas.
Es geht um die letzten drei Tage im Leben seiner Mutter Marianne, die inzwischen 95 Jahre und ein wenig dement ist.
Die Handlung wird im Wechsel aus der Perspektive des Autors – wie er seine Mutter erlebt hat – und der von Marianne erzählt. So erfährt man viel über ihr Leben, aus ihrer Kindheit und Jugend, den entbehrungsreichen Kriegsjahren, ihrem Kampfgeist und permanenten Wunsch nach Eigentum.
Dabei berichtet Wolf Haas in einer ihm ganz eigenen Art, die mir sehr gut gefiel. Einige Äußerungen von ihm erscheinen grenzwertig, da sie ein wenig bissig sind, gleichzeitig bekommt der Leser so ein umfassendes Bild von der Familie und der gesamten Situation.
Das Schicksal der Mutter ist tragisch, ihren Wunsch nach Eigenheim konnte sie sich nicht erfüllen und anderen Menschen gegenüber wurde sie schwierig. Ihr Verhalten ist aber - durch das, was sie erleben musste - durchaus nachvollziehbar.
Es ist ein Buch, das wirklich aus dem Leben gegriffen ist. Viele Situationen kennt man so oder ähnlich, es kommen Erinnerungen hoch und man wird nachdenklich. Während des Lesens habe ich geschmunzelt, sogar gelacht, aber auch einige Tränen verdrückt.
Der Autor zieht hier auf bissige, ironische und humorvolle Art und Weise schonungslos Bilanz. Dabei ist das gesamte Werk in sich stimmig abgerundet, vom Originalton der Mutter bis hin zur perfekten Gestaltung des Covers.
Eigentum
Das beste Buch des Jahres?
Ein einsamer, einfacher Stempel prangt auf dem Buchcover! „Eigentum von Wolf Haas“ ist dort zu lesen. Kein Klappentext oder sonstige Informationen. Der Einband in braunem Packpapier gehalten. Was auf den ersten Blick spartanisch anmutet und Fragen aufwirft erschließt sich nach dem Lesen des Buches und macht wunderbar Sinn.
Aber worum geht es eigentlich? Primär um das Verhältnis der 1923 geborenen Mutter des Autors und die nicht immer einfache Beziehung zu ihr. Drei Tage vor ihrem Tod sagt die Mutter nämlich, die ihr ganzes Erdendasein lang über ihr Leben gejammert hat auf einmal, dass es ihr gut gehe.
Rückblickend erfahren wir als Leser/in nun ihre Lebensgeschichte mit all ihren Höhen und vielmehr den persönlichen Rückschlägen und Tiefen. Das Leben als Kampf! Gegen alle Widrigkeiten. Dieses Leben und die Einstellung dazu nimmt natürlich auch Einfluss auf die Kinder von ihr. Mehr soll an dieser Stelle auch nicht weiter verraten werden, da jeder Leser/in sich unvoreingenommen diesem Lesevergnügen widmen sollte.
Denn das was der Autor Wolf Haas hier erzählt, gehört mit zu dem Besten, Eindringlichsten und Packendsten, was ich in diesem Jahr gelesen habe. Dieser fantastische Umgang mit der Sprache und den Worten im Allgemeinen. Die Mischung aus ernsten Tönen, Humor (selbst mit sarkastischen Äußerungen gegen die Mutter wird nicht gespart) und die Auseinandersetzung mit der eigenen Familienvergangenheit sucht ihresgleichen. Selten bin ich als Leser in diesem Jahr auf knapp 160 Seiten so gut unterhalten worden wie hier.
Wenn man selber Eltern hat, die wie ich, kurz nach dem Krieg geboren sind, dann kann man sich doch sehr gut in die Szenerie des Buches hineinversetzen. Ähneln sich doch die Lebensgeschichten der Menschen nach dem 1. beziehungsweise 2. Weltkrieg. Ich konnte auf jeden Fall Parallelen zu meiner eigenen Familie ziehen und war erstaunt über die Ähnlichkeiten mit diesem Buch. Letztendlich geht es immer nur um Eigentum, um Vergrößerung.
Fazit: Für mich eines der besten Bücher des Jahres. Wer Sprache liebt und etwas über die nicht gerade einfache Beziehung des Autors zu seiner Mutter erfahren möchte, sollte nicht lange überlegen und dieses Buch lesen. Jede Seite ist pure Lesefreunde. Kein leichtes Buch, aber am Ende wird man belohnt. Ein Lesemuss!
P.S: Einfach mal den Einband abmachen und schauen was sich darunter verbirgt!
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