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Autor im Porträt
H?kan Nesser
zur AutorenweltToptitel von H?kan Nesser
Der unglückliche Mörder / Van Veeteren Bd.7
Der Halbmörder
»Der Philosoph unter den Kriminalschriftstellern Schwedens.« (FAZ)»Kaum einer blickt so tief in die Seele der eigenen Figuren wie er.« (Stern Crime)»Wir bei Brigitte halten Håkan Nesser für einen der besten lebenden Schriftsteller überhaupt.« (Die Brigitte-Redaktion)…mehr
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H?kan Nesser
"Gro? gewachsen, freundlich und zogerlich" - so wurde H?kan Nesser sich selbst in drei Worten beschreiben. Gro? und freundlich ist er definitiv - ob in einem Interview oder im Gesprach mit seinen Lesern: H?kan Nesser wirkt aufmerksam, sehr nett und konzentriert. Seine psychologisch fein erzahlten und sprachlich versierten Romane begeistern weltweit Millionen Menschen.Seit 1998 lebt der am 21. Februar 1950 im schwedischen Kumla geborene Nesser als freier Autor. Aufgewachsen ist er auf einem Bauernhof, spater studierte er in Uppsala Englisch, Literaturgeschichte, Nordische Sprachen, Geschichte und Philosophie und schloss ein Lehramtsstudium in Schwedisch und Englisch an. Bis 1998 unterrichtete Nesser als Gymnasiallehrer in Marsta und spater in Uppsala.
Wo genau seine bislang mehr als 25 Werke einzuordnen sind, stellt vor allem Buchhandler immer wieder vor ein kleines "Problem". Die meist praktizierte "Losung": H?kan Nesser findet sich bei den Krimis. Das trifft sicher auf die Bucher der Van-Veeteren-Reihe und die Gunnar-Barbarotti-Serie zu - doch was ist mit den anderen Titeln? Was ist zum Beispiel dem wunderbaren Roman "Kim Novak badete nie im See Genezareth", der von einem Teenagersommer und dem Erwachsenwerden erzahlt? Auch hier gibt es zwar einen Toten, doch ist es deshalb automatisch ein Krimi oder Thriller?
H?kan Nesser sagt dazu: "Ich mag den Tod, denn er garantiert eine Geschichte." Und so lebt er gelassen mit diesen Schubladen des Marktes und schreibt die Geschichten, die er schreiben will. Er sagt von sich, dass er uberall arbeiten kann, "im Hotelzimmer oder im Zug". Aber am liebsten tut er es zu Hause auf der Insel Gotland. Dort lebt der vierfache Vater mit seiner zweiten Frau Elke idyllisch und einsam.
Sein Debut "Der Choreograf" (1988), ein existenzieller Liebesroman, wurde bislang ubrigens nicht ins Deutsche ubersetzt. Es war ein Achtungserfolg, der eher wenige Leser erreichte. Funf Jahre spater gelang Nesser dann der Durchbruch mit dem ersten Van-Veeteren-Kriminalroman "Das grobmaschige Netz". H?kan Nesser erhielt zahlreiche Literaturpreise, viele seiner Romane wurden verfilmt.
Das meint die buecher.de-Redaktion: H?kan Nesser schreibt Geschichten, die er selbst auch gerne lesen wurde - psychologisch und witzig, dunkel und abgrundig, schon und klar. Egal ob "Krimi" oder "Literatur" - er gehort zu den ganz Gro?en!
Medien
Krimitipp des Monats - Strafe
Es gibt Bucher, die liest man mindestens zweimal. Doch normalerweise liegt zwischen der Lekture fast immer eine gewisse Zeitspanne. Bei "Strafe" ging es uns so, dass wir - kaum am Ende angelangt - das Buch wieder von vorn anfingen. Warum? Nun ... Paula Polanski und H?kan Nesser haben sich hier ein ganz besonderes Spiel einfallen lassen. Ein Buch wie eine dieser russischen Babuschkas, der Schachtelpuppen; es steckt immer noch eine Puppe in der Puppe und hier steckt mindestens noch eine Geschichte in der erzahlten Geschichte oder dahinter oder zwischendrin. Mindestens ... aber wir mussen aufpassen, um nicht zu viel zu verraten ...
Welches Spiel mit dem Anruf beginnt, ahnt Max Schmeling nicht ...
Die offen daliegende Geschichte - zumindest tut sie so - geht so: Max Schmeling ist Schriftsteller, um die 60 und erhalt einen Brief von einem alten Schulfreund. Tibor Schittkowski hei?t er und Max hat ihn bestimmt schon seit 40 Jahren nicht mehr gesehen. Doch Tibor hat ihm in der Jugend zweimal das Leben gerettet - und darauf beruft er sich nun. Er, Max, sei ihm schlie?lich noch etwas schuldig. Max Schmeling…mehr
Boses Spiel
Es gibt Bucher, die liest man mindestens zweimal. Doch normalerweise liegt zwischen der Lekture fast immer eine gewisse Zeitspanne. Bei "Strafe" ging es uns so, dass wir - kaum am Ende angelangt - das Buch wieder von vorn anfingen. Warum? Nun ... Paula Polanski und H?kan Nesser haben sich hier ein ganz besonderes Spiel einfallen lassen. Ein Buch wie eine dieser russischen Babuschkas, der Schachtelpuppen; es steckt immer noch eine Puppe in der Puppe und hier steckt mindestens noch eine Geschichte in der erzahlten Geschichte oder dahinter oder zwischendrin. Mindestens ... aber wir mussen aufpassen, um nicht zu viel zu verraten ...
Welches Spiel mit dem Anruf beginnt, ahnt Max Schmeling nicht ...
Die offen daliegende Geschichte - zumindest tut sie so - geht so: Max Schmeling ist Schriftsteller, um die 60 und erhalt einen Brief von einem alten Schulfreund. Tibor Schittkowski hei?t er und Max hat ihn bestimmt schon seit 40 Jahren nicht mehr gesehen. Doch Tibor hat ihm in der Jugend zweimal das Leben gerettet - und darauf beruft er sich nun. Er, Max, sei ihm schlie?lich noch etwas schuldig. Max Schmeling sieht die Sache zwar anders, aber da Tibor betont, er wurde nicht mehr lange leben und brauchte seine Hilfe, ringt sich der Autor zu einem Anruf durch. Welches Spiel mit diesem Anruf beginnt, ahnt er nicht ...
Tibor bringt Max dazu, ihn in Gimsen zu besuchen. Dort lebt er; Max lebt in Maardam. Die beiden fiktiven Stadte kennen H?kan-Nesser-Leser naturlich aus der Van-Veeteren-Reihe ... Auch so eine Fahrte, die gelegt wird - oder ist es ein Koder, durch den wir am Haken zappeln und uns so lange nicht losen konnen, wie es die Geschichte eben verlangt ...?
"Bericht uber mein Leben" und ein Koder, der Max nicht von der Angel lasst ...
Aber zuruck zu Max und Tibor: Max fahrt nach Gimsen und bekommt von Tibor eine Geschichte mit. Auf dem Titelblatt steht: Bericht uber mein Leben. Tibor Schittkowski. Zuvor aber hat Tibor einen Namen fallen lassen: Kristiana Henkel. An Kristiana hat Max seine Unschuld verloren und auch fur das Madchen war es das erste Mal - und bislang dachte Max, nur er und Kristiana wurden davon wissen ...
"Er [Max] verspurt einen intensiven Anflug von etwas Unwirklichem, als wurde er traumen oder in einem Film mitspielen, in dem er aus unerklarlichen Grunden eine Rolle ubernommen hat, die er einfach nicht in den Griff bekommt. Vielleicht befindet er sich auch in einem Roman, den er selbst schreibt und von dem er ganz genau wei?, dass er binnen weniger Seiten vor einem Zusammenbruch steht?"
Kristiana also. Mit diesem Koder hat Tibor Max an der Angel. Schlie?lich ist Max' Trennung von seiner dritten Frau, Brigitte Lacroix, noch schmerzhaft frisch und zudem, wie Max glaubt, sowieso ein Missverstandnis. Warum nur haben sie es nicht geschafft, das zu klaren ...? Er lernteBrigitte, 28 Jahre junger und ebenfalls Autorin, bei einem Literaturabend in Lindau kennen und lieben. In der ubernachsten Woche zog sie schon bei ihm ein. Aber das ist eine andere Geschichte ...
Was er da zu lesen bekommt, kann Max kaum glauben ...
Max beginnt zu lesen. Und was sein alter Freund Tibor da uber seinen Lebensweg erzahlt, kann Max kaum glauben - aber es fesselt ihn mehr und mehr. Denn nach Jahren, in denen Tibor zur See fuhr, strandete er in Barcelona und ergatterte einen Job als Barkeeper. Im Oktober 1977 fing er in dem Club an, im Februar des Jahres darauf kam Kristiana Henkel durch die Tur ...
"Schittkowskis Geschichte scheuert ihm wie eine Fischgrate, die im Hals quer sitzt. [...] Tibor und Kristiana Henkel in Barcelona? Ein Liebespaar? Bei dem Gedanken bekommt er fast Lust, sich zu ubergeben ..."
Schmeling weigert sich, weiterzulesen - und versucht, sich seinem eigenen Roman zu widmen. Doch was liest er da als zuletzt von ihm geschrieben (noch vor der Lekture von Tibors Lebensbericht)? Das Wort Barcelona.
"Er starrt den Satz an. Liest ihn noch einmal und versucht sich zu erinnern, dass er ihn geschrieben hat, aber es taucht keine solche Erinnerung auf. Barcelona? Warum um Himmels willen Barcelona? [...] Er bleibt einige Minuten sitzen, ohne es zu begreifen und ohne zu wissen, wie er weitermachen soll."
Wie es weitergeht? Nun, so viel kann noch erzahlt werden: Max liest die ganze Geschichte - der weitere Inhalt muss hier geheim bleiben -, und am Ende steht eine Bitte von Tibor an Max. Wird er dem alten Freund diesen Gefallen tun - und vor allem, worum bittet Tibor? All das muss hier im Dunkeln bleiben. Andeuten konnen wir, dass die Bitte nicht nur Max' Leben vollig verandern wird - sie hat auch viel mit ihm selbst zu tun. Damonisch viel ... Am Ende starren wir auf die Worte, realisieren, was da fur ein Spiel gespielt wurde, und blattern zuruck zum Anfang der Geschichte, beginnen wieder zu lesen ... Atemlos.
Ermittlerporträt
Gunnar Barbarotti spricht mit Gott.
Der hochst sympathische Kriminalinspektor aus der Fantasiestadt Kymlinge zieht die Leser von H?kan Nesser vor allem mit diesem ungemein menschlichen Ringen in den Bann. Los ging alles, als Gunnar von seiner Ehefrau Helena verlassen wurde und sein Sinnsystem arg ins Rutschen kam: Er machte einen Deal mit Gott. Denn Barbarotti ist keiner dieser misanthropischen Kommissare, die ihren Kollegen die Nerven rauben und unter einem durftigen Privatleben leiden. Nein, Gunnar Barbarotti ist Vater von drei Kindern und so gut "geerdet"; und er ist einer, der sich Fragen nach dem Sinn des Lebens, der Welt stellt. Er hinterfragt, zweifelt und hadert, bleibt aber dennoch freundlich und den Menschen wohlgesonnen. Seine feinen Antennen und sein psychologisches Gespur helfen ihm ungemein bei seiner Arbeit als Ermittler. Barbarotti denkt viel nach, umkreist den Fall, die Verdachtigen, kombiniert fabelhaft und bleibt fast immer offen fur Schwingungen.
Aber zuruck zu seinem Deal mit Gott: Nach der Scheidung war Gunnar in denkbar schlechter Verfassung - und da tauchte Gott bei ihm auf. Ob es die schlaflosen Nachte waren oder irgendwelche…mehr
Gunnar Barbarotti spricht mit Gott.
Der hochst sympathische Kriminalinspektor aus der Fantasiestadt Kymlinge zieht die Leser von H?kan Nesser vor allem mit diesem ungemein menschlichen Ringen in den Bann. Los ging alles, als Gunnar von seiner Ehefrau Helena verlassen wurde und sein Sinnsystem arg ins Rutschen kam: Er machte einen Deal mit Gott. Denn Barbarotti ist keiner dieser misanthropischen Kommissare, die ihren Kollegen die Nerven rauben und unter einem durftigen Privatleben leiden. Nein, Gunnar Barbarotti ist Vater von drei Kindern und so gut "geerdet"; und er ist einer, der sich Fragen nach dem Sinn des Lebens, der Welt stellt. Er hinterfragt, zweifelt und hadert, bleibt aber dennoch freundlich und den Menschen wohlgesonnen. Seine feinen Antennen und sein psychologisches Gespur helfen ihm ungemein bei seiner Arbeit als Ermittler. Barbarotti denkt viel nach, umkreist den Fall, die Verdachtigen, kombiniert fabelhaft und bleibt fast immer offen fur Schwingungen.
Aber zuruck zu seinem Deal mit Gott: Nach der Scheidung war Gunnar in denkbar schlechter Verfassung - und da tauchte Gott bei ihm auf. Ob es die schlaflosen Nachte waren oder irgendwelche Projektionen ist ungeklart, aber die freundschaftlichen Gesprache mit Gott waren lang und ergiebig. Doch Gunnar brauchte einen handfesteren Gottesbeweis und dachte sich dafur ein Beweismodell aus. Dass bei der Einigung darauf Gott schon mal die Worte "agnostische Kanaille" in Richtung Barbarotti schleuderte, macht den Ernst der Verhandlungen deutlich... Sie einigten sich auf zehn Jahre, in denen Barbarotti die "angebliche Existenz" des Herrn testen sollte - und zwar mit der Hilfe von Gebeten. Erhort Gott Gunnars Gebete, bekommt er Plus-, erhort er sie nicht, gibt es Minuspunkte. Naturlich darf es sich dabei nicht "um irgendwelche Idiotenwunsche handeln". Gott sagte dazu: "In Ordnung." Gunnar erwiderte: "We have a deal!" - und die Sache lief.
Ein Jahr nach der Scheidung existierte Gott nicht (minus 21 Punkte), das Jahr darauf schaffte er es auf minus 15 und im vierten Jahr, Mitte Juli, existierte Gott "tatsachlich mit einem sicheren Vorsprung von sechs Punkten". So ging es weiter, auf und ab fur Gott und naturlich Barbarotti - der es eigentlich schon finden wurde, wenn es "eine dem Menschen wohlgesonnene hohere Macht" geben wurde, "an die man sich in den Stunden der Not wenden" konnte.
Diese Stunden der Not kommen im funften und letzten Barbarotti-Band mit aller Heftigkeit gleich auf den ersten Seiten: Gunnars uber alles geliebte zweite Frau Marianne stirbt. Nach dem kurzem Gluck, das dem Paar vergonnt war, totet ein geplatztes Aneurysma Marianne. Barbarotti befindet sich danach im "Permafrost der Seele", wie H?kan Nesser schreibt. Wie gut, dass der Deal mit Gott noch lauft und wie gut, dass Gunnar in "Am Abend des Mordes" auch der freundliche Trauertherapeut Ronn zur Seite steht. Und naturlich Eva Backmann, Gunnars wunderbare Ermittlerkollegin.
Als Barbarotti nach ein paar Wochen seinen Dienst wieder antritt, ist Eva fur ihn da - soweit das moglich ist. Beide spuren sowohl ihre Freundschaft als auch schmerzlich, wie wenig sie eigentlich voneinander wissen. Durch die Trauer werden bei Gunnar auch andere schmerzliche Dinge aus seiner Vergangenheit wieder aktuell. Zum Beispiel, dass er seinen italienischen Vater nie kennengelernt hat. Welchen Plan er sich fur diese Klarung ausgedacht hat und wen er sich dabei an seiner Seite wunscht, das wird hier naturlich nicht verraten. Aber Gott ist ganz sicher an Gunnars Seite. Schlie?lich haben die beiden einen Deal...
Autoren-Interview mit H?kan Nesser
H?kan Nesser: Nein, nicht wirklich. Ich habe von Anfang an ja eigentlich nur vier Bucher mit Barbarotti geplant, nun sind es funf geworden. Wir hatten uber die Jahre eine sehr gute Beziehung, ich und Barbarotti. Aber genug ist eben genug. Ich vermisse Barbarotti zwar ein wenig, bin mir aber nicht sicher, ob es ihm auch so geht...
Sie "leiden" also nicht unter Trennungsschmerzen, wenn Sie ein Buch beendet haben?
H?kan Nesser: Ich habe mittlerweile mehr als 25 Bucher geschrieben und viele Geschichten erzahlt, und ich habe es gelernt, mich von den Figuren zu verabschieden, mich zu trennen. Ich spure, wenn es genug ist - so wie ich auch beim Schreiben eines Buches und seiner Uberarbeitung fuhle, wann etwas fertig ist. Dann lasse ich es zuruck, zuruck fur die Leser. Von da ab ist es in der Hand der Leser. Sicher ist das auch eine Art von Trennung, aber so ist das Leben. Das Leben ist voll von Trennungen, nicht wahr?
Gunnar Barbarotti hat eine sehr
H?kan Nesser: Nein, nicht wirklich. Ich habe von Anfang an ja eigentlich nur vier Bucher mit Barbarotti geplant, nun sind es funf geworden. Wir hatten uber die Jahre eine sehr gute Beziehung, ich und Barbarotti. Aber genug ist eben genug. Ich vermisse Barbarotti zwar ein wenig, bin mir aber nicht sicher, ob es ihm auch so geht...
Sie "leiden" also nicht unter Trennungsschmerzen, wenn Sie ein Buch beendet haben?
H?kan Nesser: Ich habe mittlerweile mehr als 25 Bucher geschrieben und viele Geschichten erzahlt, und ich habe es gelernt, mich von den Figuren zu verabschieden, mich zu trennen. Ich spure, wenn es genug ist - so wie ich auch beim Schreiben eines Buches und seiner Uberarbeitung fuhle, wann etwas fertig ist. Dann lasse ich es zuruck, zuruck fur die Leser. Von da ab ist es in der Hand der Leser. Sicher ist das auch eine Art von Trennung, aber so ist das Leben. Das Leben ist voll von Trennungen, nicht wahr?
Gunnar Barbarotti hat eine sehr spezielle Beziehung zu Gott. So gibt es ein Punktesystem, nach dem Gunnar entscheidet, ob Gott existiert oder nicht. Wie hat sich die Idee dieser besonderen Gesprache mit Gott bei Ihnen entwickelt?
H?kan Nesser: Ich wunschte, ich wusste, wie meine Ideen entstehen - aber ich wei? es auch nicht so genau. Was ich wei? ist, dass ich eine Beziehung auf Augenhohe wollte zwischen Gott und Barbarotti. Sie sprechen ja miteinander wie Vater und Sohn oder wie zwei gute Freunde, und Gott ist bei mir definitiv ein Gentleman. Barbarottis Beziehung zu Gott hat sich seit dem ersten Buch verandert - anfangs wirkte das vielleicht wie eine witzige Idee, doch die Beziehung ist nach und nach ernster geworden. Barbarotti stellt sich selbst viel mehr existenzielle Fragen und so richtet er die auch an Gott.
Hat Gunnar Barbarotti im Laufe der funf Bucher eigentlich ein Eigenleben entwickelt - also mussten Sie Plane, die Sie mit ihm hatten, deshalb verandern?
H?kan Nesser: Ich denke, ich hatte gar keinen wirklichen "Plan" fur ihn. Ich fange mit einer Idee an und oft ist nicht klar, wie sich das Ganze entwickelt. Ich will es auch so offenhalten, weil ich glaube, dass nur so die Charaktere, die Figuren auch zum Leben erweckt werden. Fur mich und mein Schreiben ist es wichtig, offenzubleiben.
In "Am Abend des Mordes" stirbt Barbarottis Frau Marianne auf den ersten Seiten. Barbarotti ist traumatisiert. Als er nach einiger Zeit wieder anfangt zu arbeiten, muss er sich um einen Cold Case kummern. Ein Mann wird seit Jahren vermisst und alles deutet darauf hin, dass er ermordet wurde. Was erwartet Barbarotti in diesem Fall?
H?kan Nesser: Ja, Barbarotti ist traumatisiert durch den Tod seiner Frau und unendlich traurig. Doch obwohl er wirklich noch nicht fitist, fangt er wieder an zu arbeiten. Er glaubt, dass ihm diese Ablenkung ein wenig hilft. Sein Fall ist ein Cold Case - doch eigentlich geht es in dem Buch um zwei Morde. Der eine wurde aufgeklart - der andere noch nicht, der Mann wird seit Jahren vermisst. Die Verbindung zwischen den Fallen ist Ellen Bjarnebo. Ihr erster Mann wurde getotet, in Stucke gehackt und hinter dem Haus im Wald versteckt. Dafur wurde sie verurteilt und sa? im Gefangnis. Nun ist ihr zweiter Mann seit Jahren verschwunden, doch die Polizei konnte ihr nie eine Schuld nachweisen.
Barbarotti versucht lange, Kontakt zu dieser Frau zu bekommen - er scheitert aus verschiedensten Grunden, aber irgendwann gelingt es ihm. Das wird fur ihn eine sehr seltsame Erfahrung, aber er erfahrt auch viel uber das Leben an sich und das Leben von Ellen. Ich habe versucht - und ich hoffe, es ist mir gelungen -, Barbarottis aktuelle Trauer in der Lebenstrauer von Ellen zu spiegeln. Auch sie ist traumatisiert. Die beiden haben also etwas gemeinsam und Barbarotti kann durchaus etwas von Ellen lernen.
In "Am Abend des Mordes" hat Gott das letzte Wort. Er sagt: "Der Mensch ist unergrundlich - genau wie ich." Wie entwickelt sich eigentlich Barbarottis Geschichte mit Gott nach dem Tod von Marianne?
H?kan Nesser: Die brennendste Frage fur Barbarotti nach Mariannes Tod ist: "Wie kann ich glauben, dass Marianne noch existiert, obwohl sie tot ist?" Und das ist eine gro?e Frage fur alle glaubigen Menschen. Barbarotti ringt daruber naturlich mit Gott, fragt, wie er weiterleben soll, wenn sie tot ist. Ja, er will stark sein, doch er ist nicht stark, er zweifelt - und er diskutiert sehr viel mit Gott. Zum Beispiel daruber, wie er glauben soll, dass er und Marianne sich wiedersehen werden ? Die meisten Menschen haben keinen so speziellen Kontakt zu Gott wie Barbarotti. Aber wenn man Christ ist und an Gott glaubt, lautet eine der gro?ten Fragen "Wie soll ich mein Leben leben?".
Ich selbst bin kein religioser Mensch. Ich sehe mich in einer ahnlichen Situation wie Barbarotti. Ich glaube, es gibt einen Gott, aber ich besuche keine Gottesdienste. Nun, und wie wir wissen, betreibt Barbarotti sein "Punktesystem". - Wenn Gott fuhrt, gibt es ihn, wenn nicht, gibt Gunnar ihm immerhin noch eine Chance. Ach ja: Wenn es Gott gibt, ist er in jedem Fall ein Gentleman!
Sie leben mit Ihrer Frau Elke und Ihrem Hund in einem Holzhaus auf Gotland. Es ist dort sehr einsam, und Sie erzahlen ab und an in Ihrem Blog von Spaziergangen, der Natur, den Tieren auf Gotland. Welchen Vogel horen Sie morgens als ersten singen?
H?kan Nesser: Zuerst hore ich die Amseln. Ich mag Amseln sehr gerne und finde sowieso, dass sie viel schoner singen als Nachtigallen. Aber es gibt auch Schwane bei uns und Eulen und Falken.
Hatten Sie ein Lieblingsbuch als Kind?
H?kan Nesser: Ja, "Rasmus und der Landstreicher" von Astrid Lindgren. Ich war 10, als ich es gelesen habe, und ich habe es geliebt. Es geht um einen Jungen, der in einem Waisenhaus aufwachst. Als er etwas anstellt, beschlie?t er, dass er nicht mehr dort bleiben kann und lauftweg. Er verlasst also den einzig sicheren Ort, den er hat ... es ist eine wunderschone Geschichte, die mussen Sie lesen.
Wie wurden Sie sich selbst mit drei Worten beschreiben?
H?kan Nesser: Gro?, freundlich, zogernd.
Und welche drei Worte finden Sie fur Barbarotti?
H?kan Nesser: Offen, fragend, gut.
Wie sieht ein Arbeitstag aus und wo schreiben Sie?
H?kan Nesser: Ich habe keinen allzu starren Rahmen, ich kann uberall arbeiten, zumal ich die erste Fassung immer mit der Hand schreibe. Am liebsten arbeite ich naturlich auf Gotland, aber ich schreibe auch in einem Hotelzimmer oder im Zug. Die liebste Zeit dafur ist mir der Morgen. Auf Gotland setze ich mich - nach einem Spaziergang mit meinem Hund Norton und einem Fruhstuck - an die Arbeit und schreibe vier, funf Stunden lang.
Was fur einen Unterschied macht das Schreiben mit der Hand fur Sie?
H?kan Nesser: Ich verfasse meist Kapitel fur Kapitel - also ich schreibe ein Kapitel mit der Hand und dann tippe ich es in den Computer. Ich bin es einfach gewohnt, mit der Hand zu schreiben, seit meiner Kindheit mache ich das so. Und ich glaube, fur mich ist dieser Prozess gut, dieser Prozess des Zuerst-mit-der-Hand-Schreibens und dann das Ubertragen in den Computer. Auch das mache ich selbst, meine Handschrift konnte auch sonst niemand lesen. Aber diese Schritte machen fur mich den Text klarer.
Wie wurde ein "perfekter Tag" fur Sie aussehen?
H?kan Nesser: Hm ... das kann ich so nicht sagen. Denn ob ein Tag ein "perfekter Tag" war, kann ich erst sagen, wenn der Tag vorbei ist. Ich wurde auch nicht vorher wissen wollen, was an einem "perfekten Tag" passiert, denn ein solcher Tag ware fur mich ein Tag mit schonen Uberraschungen, Begebenheiten - und hatte nichts zu tun mit Routine oder so etwas ... An einem guten Tag trifft man z. B. interessante Menschen und es passieren schone Dinge, die man eben nicht erwartet hatte. Und ich glaube auch, dass man selbst einen "perfekten Tag" nicht wiederholen konnte mit dem gleichen Genuss. Wenn ich einen perfekten Tag, sagen wir funf Tage hintereinander, wiederholen wurde, ware er vermutlich nicht mehr perfekt, sondern langweilig. Die Definition, was ein "perfekter Tag" ist, verandert sich also auch standig.
Sie sind ein sehr erfolgreicher Autor, eigentlich jedes Ihrer Bucher ist ein Bestseller. Gibt es da noch eine Nervositat, eine Angst, wenn ein neues Werk auf den Markt kommt - vor allem vor schlechten Kritiken?
H?kan Nesser: Nein, ich furchte mich nicht vor schlechten Kritiken. Kritiken sind das eine, die Leser das andere. Ich bin glucklich, wenn meine Bucher gelesen werden und die Leser meine Bucher mogen. Das will ich erreichen. Ich will Geschichten schreiben, die ich selbst gerne lesen wurde. Darum geht es mir beim Schreiben: Meine Leser sollen glucklich sein mit meinen Buchern.
Gibt es eine Frage, die Sie gerne beantworten wurden, die Ihnen aber nie in einem Interview gestellt wurde?
H?kan Nesser: (lacht) Nein, nicht wirklich. Aber in dem Zusammenhang fallt mir die seltsamste Frage ein, die mir jemals gestellt wurde. Nach einer Lesung fragte mich eine Frau aus dem Publikum - es war ubrigens eine deutsche Leserin -, warum Van Veeteren in all den Buchern keine Milch trinkt. Darauf wusste ich wirklich keine Antwort - aber es war naturlich sehr witzig.
Am Ende von "Am Abend des Mordes" entscheidet Barbarotti, sich auf die Suche nach seinem italienischen Vater zu machen, und er will auch jemanden mitnehmen. Wollen Sie uns wirklich mit diesem offenen Ende zurucklassen - keine Chance auf ein Comeback von Barbarotti, irgendwann einmal?
H?kan Nesser: Nein, ich glaube nicht, dass es ein Comeback gibt. Fur mich ist es ein gutes Ende, ein guter Schlusspunkt. Ich wurde auch nicht uber diese Reise Barbarottis schreiben wollen. Ich uberlasse das alles lieber der Fantasie meiner Leserinnen und Leser; ich bin mir sicher, dass sie schone Fantasien dazu haben werden...
Sie erzahlten, dass Sie nach dem Ende der Barbarotti-Reihe keine Serien mehr schreiben und auch raus aus dem Krimigenre wollen. Was erwartet uns in Ihrem nachsten Buch?
H?kan Nesser: Der nachste Titel, der in Deutschland erscheint, ist das Buch, das ich in London geschrieben habe. Ich habe dort ein paar Jahre gelebt. Es hei?t "Der Himmel uber London" - so wie der Wim-Wenders-Film "Der Himmel uber Berlin". Und es ist vielleicht eher ein Thriller, aber kein Krimi. Eigentlich so etwas wie ein Crossover-Buch, eine Mischung aus Thriller und Roman, wo auch immer man das dann in den Buchladen einordnet.
Interview: Ulrike Bauer, Literaturtest
Interview mit Hakan Nesser
H?kan Nesser: Sie haben recht. Es beginnt wie eine Art Krimi oder wie eine Spionagegeschichte. Das Schreiben hat mir sehr viel Spa? gemacht, auch wenn es durchaus kompliziert war. Denn ich hatte zunachst diesen ersten Teil des Buches, in dem die Geschichte mehr oder weniger geradeaus entwickelt wird. Aber dann wollte ich diesen Charakter einbauen, der der eigentliche Erzahler ist. Ich wollte dem Leser vor Augen fuhren, was das Geschichtenerzahlen ausmacht. Denn eine Geschichte kommt immer von jemandem. Und das ist im ubertragenen Sinne nicht unbedingt der Autor. Als ich "Himmel uber London" schrieb, hatte ich immer ein Buch im Sinn. Und das war "Abbitte" von Ian McEwan, wo es ja auch diese junge Autorin Rachel gibt, die die Geschichte erzahlt und in gewisser Weise manipuliert. Das ist zu Anfang fur den Leser eben nicht klar. Und das war fur mich ein gro?er Reiz, dies auch in meinem Buch…mehr
Ihr Buch "Himmel uber London" beginnt mit einem Satz, der auf den Agatha-Christie-Roman "16 Uhr 50 ab Paddington" verweist. Spater findet man Elemente einer John-le-Carre-Spionagegeschichte. Und dennoch entwickelt sich ein ganz anderer, uberraschender Plot.
H?kan Nesser: Sie haben recht. Es beginnt wie eine Art Krimi oder wie eine Spionagegeschichte. Das Schreiben hat mir sehr viel Spa? gemacht, auch wenn es durchaus kompliziert war. Denn ich hatte zunachst diesen ersten Teil des Buches, in dem die Geschichte mehr oder weniger geradeaus entwickelt wird. Aber dann wollte ich diesen Charakter einbauen, der der eigentliche Erzahler ist. Ich wollte dem Leser vor Augen fuhren, was das Geschichtenerzahlen ausmacht. Denn eine Geschichte kommt immer von jemandem. Und das ist im ubertragenen Sinne nicht unbedingt der Autor. Als ich "Himmel uber London" schrieb, hatte ich immer ein Buch im Sinn. Und das war "Abbitte" von Ian McEwan, wo es ja auch diese junge Autorin Rachel gibt, die die Geschichte erzahlt und in gewisser Weise manipuliert. Das ist zu Anfang fur den Leser eben nicht klar. Und das war fur mich ein gro?er Reiz, dies auch in meinem Buch umzusetzen.
Es ist nicht ganz leicht, uber Ihr Buch zu reden, ohne dass man zu viel uber die Handlung verrat, oder?
H?kan Nesser: Ja, absolut. Es ist nicht ganz leicht, uber dieses Buch zu reden. Ich habe mit "Himmel uber London" sehr viele Lesungen in Schweden gemacht. Und da fiel mir das auch auf. Die Struktur des Buches ist recht komplex und herausfordernd. Es ist eine Art Metastruktur mit zwei parallel laufenden Handlungen, die aber ineinandergreifen, mit vielen Ruckblicken und Querverweisen. Wenn man uber die Handlung nicht viel verraten will, ist es nicht ganz leicht, das Buch zu diskutieren. Das stimmt.
Hatten Sie nicht Angst, den Leser zu uberfordern?
H?kan Nesser: Das Buch ist ja nicht schwer zu lesen. Nur die Konstruktion und das Schreiben waren halt etwas schwieriger. Aber ich schreibe nur die Dinge, die ich selbst gern lesen wurde. Und ich lese nun mal unheimlich gern diese Geschichten, die einen mit Twists und Tricks auf falsche Fahrten locken und am Ende sehr uberraschend sind. Und auch vom Ende meines Buches waren sehr viel Leser sehr fasziniert. Aber daruber konnen wir an dieser Stelle naturlich nicht sprechen (lacht).
Sie haben ja bereits angekundigt, dass Sie keine Krimis mehr schreiben werden. "Himmel uber London" wirkt wie eine Hommage an die Krimi- und Thrillerliteratur, weil Sie eben mit vielen Versatzstucken spielen. Sie scheinen sich teilweise als Autor der Krimiliteratur selbst ironisch auf die Schippe zu nehmen.
H?kan Nesser: Das stimmt. Ich spiele mit dem Genre, mit meiner Rolle als Autor und mit der Rolle des Erzahlers. Das ist an manchen Stellen sicher komisch oder ironisch, wie Sie sagen. Aber die Idee ist es naturlich, eine ernste Geschichte zu erzahlen. Denn die Geschichte des eigentlichen Erzahlers ist eine sehr traurige Geschichte.
Eben weil "Himmel uber London" so gekonnt hinter die Kulissen des Schreibens und Erzahlens blickt, konnte man es auch als einen finalen Abschied vom Schreiben verstehen.
H?kan Nesser: Ja, das ware ein gutes letztes Buch gewesen, nicht wahr?! (lacht) Ich werde naturlich noch ein, zwei weitere Bucher schreiben. Aber in einer gewissen Weise ist es tatsachlich mein Abschied von der Krimiliteratur. Ich benutze eine Menge von den Zutaten, die man in Spionagegeschichten und in der Krimiliteratur findet. So ist eine Art spielerische Hommage an die Krimiliteratur zustande gekommen. Ich bin zwar mit der so genannten Krimiliteratur bekannt geworden, aber ich lese eine Menge - und dazu gehoren eben nur selten diese Krimigeschichten. Mein nachstes Buch, das ich veroffentliche, ist die Ubersetzung des Werks einer deutschen Autorin. Und auch das ist keine Krimigeschichte. Ich habe mich tatsachlich davon verabschiedet.
Wie ist die Idee zu der Geschichte entstanden?
H?kan Nesser: Anfangs hatte ich diese Idee mit dem Satz, der auf den Roman von Agatha Christie verweist. Und es war mir klar, dass ich ein Buch schreiben wollte, das in London spielen sollte. Denn wie Leonid Vernin, der Hauptcharakter des Buches, habe auch ich sehr viel Zeit in London verbracht. Ich wollte, dass er auf diese Zeit in London zuruckblickt und gleichzeitig die letzten Tage seines Lebens erlebt. Und es war mir klar, dass der Erzahler des Buches jemand anderes sein sollte. Aber wo das Ganze angefangen hat, kann ich nicht genau sagen.
Normalerweise veroffentlichen Sie jedes Jahr ein Buch. Aber dieses Buch wirkt so, als hatten Sie viel langer daran gearbeitet. Eben weil so viele Details und Verweise in ihm stecken.
H?kan Nesser: Ich kann mich nicht ganz genau daran erinnern, wie lange die Arbeit an diesem Buch gedauert hat. Ich habe in den vergangenen zwanzig Jahren jedes Jahr ein Buch veroffentlicht. Die Arbeit an diesem hat wohl etwas langer gedauert, vielleicht so etwa zwei Jahre.
Es tauchen auch Verweise auf deutsche Philosophen auf, so zu Leibniz und Schopenhauer, dessen Buch "Die Welt als Wille und Vorstellung" als ein Motto fur "Himmel uber London" herhalten konnte. Sie scheinen sich sehr fur Philosophie zu interessieren.
H?kan Nesser: Philosophie interessiert mich wirklich sehr. Ob es nun deutsche, angelsachsische oder franzosische Philosophie ist. Aber ich bin kein Philosoph. Ich benutze Hinweise auf die Philosophie, um bestimmte Dinge zu veranschaulichen oder ihnen einen Unterbau zu geben. Aber fur so eine Geschichte sollte man nicht zum Philosophen werden. Denn dann verlierst du dich in tiefen Wassern.
Auch in Ihren anderen Buchern dominieren die ratselhaften, gebrochenen und dusteren Charaktere. In "Himmel uber London" wimmeltes von neurotischen und komplizierten Protagonisten. Woher kommt Ihr Hang zu solchen Charakteren?
H?kan Nesser: Wenn man sich anschaut, uber was geschrieben wird oder uber wen Filmegemacht werden, dann sieht man, dass wir uns eben fur gebrochene, gefallene dunklere Charaktere interessieren. Wir lieben das Leiden. Und vom Leiden zu erzahlen, ist viel interessanter als von Leuten, denen es gut geht. Warum das so ist, wei? ich nicht. Aber so sind wir.
Haben Sie schon ein neues Buchprojekt?
H?kan Nesser: Ich habe gerade, wie schon erwahnt, die schwedische Ubersetzung einer deutschen Autorin abgeschlossen. Und wahrscheinlich werde ich im nachsten Jahr fur zwei, drei Monate in Berlin sein, um fur ein neues Buch zu recherchieren - denn diesmal soll die Stadt Berlin im Mittelpunkt stehen.
Interview: Ingo Petz fur Literaturtest