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Autor im Porträt
Andreas Franz
zur AutorenweltToptitel von Andreas Franz
Der doppelte Tod / Julia Durant Bd.23 (eBook, ePUB)
Todesruf / Julia Durant Bd.22 (eBook, ePUB)
Andreas Franz
Andreas Franz gehorte zu den erfolgreichsten deutschen Krimiautoren der letzten Jahrzehnte. Seine Lebensgeschichte begann am 12. Januar 1954 in Quedlinburg. Die Gewalt in der Ehe seiner Eltern wurde zum pragenden Erlebnis seines Lebens. Mit 17 Jahren machte er den Schulabschluss in Wirtschaftsenglisch und -franzosisch. Dann entschloss er sich, sein Hobby, die Musik, zum Beruf zu machen. Als Drummer in verschiedenen Bands lernte er Inge kennen, die er 1974 heiratete. Zu den zwei Kindern, die seine Frau mit in die Ehe gebracht hatte, kamen bis 1986 noch drei hinzu. So war "irgendwann Schluss mit lustig und der Musik", und Andreas Franz musste die Familie als Lkw-Fahrer, "Madchen fur alles" in einer Werbeagentur, grafologischer Gutachter und mit einem eigenen Ubersetzungsburo durchbringen. Auch in dieser Zeit fand Franz Zeit zum Schreiben, verfasste Gedichte, Kurzgeschichten, Romane. Nach vielen erfolglosen Versuchen, einen Verlag zu finden, war 1996 mit "Jung, blond, tot" der Bann gebrochen. Der Kriminalroman mit der Frankfurter Protagonistin Julia Durant erschien. Es folgten gut ein Dutzend weitere Bucher dieser Reihe. Daneben entstanden eine Reihe mit Peter Brandt, der in Offenbach ermittelt, und eine Serie mit den Kieler Ermittlern Soren Henning und Lisa Santos. Andreas Franz verstarb vollig unerwartet am 13. Marz 2011 im Alter von 57 Jahren.
Das meint die buecher.de-Redaktion: Die Frankfurter Ermittlerin Julia Durant ist langst zur Kultfigur avanciert. Die engen Kontakte, die Andreas Franz zu polizeilichen Ermittlern pflegte, machen seine Romane besonders authentisch.
Medien
Ermittlerporträt
Julia Durant
Julia Durant, Hauptkommissarin beim Frankfurter K11, ist ein Arbeitstier, eine, die nicht abschalten kann, ihre Falle mit nach Hause nimmt. Feierabend? Den gibt es fur Julia nicht - selbst wenn sie mit Tomatensuppe, Salamibrot, Gurkchen und Dosenbier zu Hause vor dem Fernseher sitzt, wieder mal zu viel raucht und den Arbeitstag scheinbar beendet hat, grubelt sie weiter uber den aktuellen Fall nach. Ihr langjahriger Kollege Frank Hellmer wei? das: "Du und die Arbeit vergessen?" zieht er sie ab und an auf, "unmoglich!" Er kennt Julia eben gut, sehr gut, und schatzt ihren siebten Sinn, ihr "Bauchgefuhl", mit dem sie meist richtig liegt. Damit erspurt sie intuitiv Zusammenhange, auch wenn der Verstand sagt: Da ist nichts. Julia lasst sich nicht beirren - und geht dabei auch mal unkonventionelle Wege in ihren Ermittlungen.
Die dunkelhaarige, drahtige Hauptkommissarin arbeitet schon zwolf Jahre mit Frank Hellmer zusammen, als ein Fall ihr Leben aus den Angeln hebt. Danach rechnet Julia in Zeiteinheiten "vor dem 22. Juli" und der Zeit nach ihrer Befreiung. Denn in "Morderische Tage" entfuhrt ein Psychopath Julia Durant, halt sie in einem Verlies…mehr
Julia Durant
Julia Durant, Hauptkommissarin beim Frankfurter K11, ist ein Arbeitstier, eine, die nicht abschalten kann, ihre Falle mit nach Hause nimmt. Feierabend? Den gibt es fur Julia nicht - selbst wenn sie mit Tomatensuppe, Salamibrot, Gurkchen und Dosenbier zu Hause vor dem Fernseher sitzt, wieder mal zu viel raucht und den Arbeitstag scheinbar beendet hat, grubelt sie weiter uber den aktuellen Fall nach. Ihr langjahriger Kollege Frank Hellmer wei? das: "Du und die Arbeit vergessen?" zieht er sie ab und an auf, "unmoglich!" Er kennt Julia eben gut, sehr gut, und schatzt ihren siebten Sinn, ihr "Bauchgefuhl", mit dem sie meist richtig liegt. Damit erspurt sie intuitiv Zusammenhange, auch wenn der Verstand sagt: Da ist nichts. Julia lasst sich nicht beirren - und geht dabei auch mal unkonventionelle Wege in ihren Ermittlungen.
Die dunkelhaarige, drahtige Hauptkommissarin arbeitet schon zwolf Jahre mit Frank Hellmer zusammen, als ein Fall ihr Leben aus den Angeln hebt. Danach rechnet Julia in Zeiteinheiten "vor dem 22. Juli" und der Zeit nach ihrer Befreiung. Denn in "Morderische Tage" entfuhrt ein Psychopath Julia Durant, halt sie in einem Verlies gefangen, qualt und vergewaltigt sie. Danach ist nichts mehr, wie es vorher war. Julia, schwer traumatisiert, nimmt eine Auszeit von einem Jahr und reist zu ihrer Freundin Susanne Tomlin nach Sudfrankreich. Sie will einfach nur noch weg. Wer Durant kennt, wei?, dass das au?ergewohnlich ist. Sie, die sonst ihren Urlaub gern mal verfallen lasst, um den aktuellen Fall aufzuklaren, sie, die immer denkt, ohne sie geht gar nichts mehr - ist ausgeknockt.
Doch nach einem Jahr ermittelt die Kampferin Julia in "Todesmelodie" wieder. In schweren Zeiten immer fur sie da war und ist ihr Vater, ein Pastor im Ruhestand. Er lebt in Munchen, Julias Heimat, und mit ihm telefoniert sie oft und gerne. Er gibt ihr Kraft und Zuversicht, droselt mit ihr verworrene Fallgeschichten auf und sorgt mit seiner ruhigen Art wieder fur klaren Blick - und er ist einer der wenigen wichtigen Manner in Julias Kosmos. Nach ihrer Scheidung lebt sie schon lange als Single. Wenn es sich ergab, war sie zwar Affaren mit Mannern nicht abgeneigt, doch seit ihrer Entfuhrung hat sich das verandert. Obwohl sie sich nicht als bisexuell bezeichnet, verbringt sie mit ihrer Freundin Alina Cornelius ab und an eine erotische Nacht. Menschen brauchen schlie?lich Zartlichkeit - auch wenn Julia ihren weichen Kern als Hauptkommissarin gern hinter einer harten Schale verbirgt.
Zuruck im Dienst fuhlt sie sich erstmal wie das funfte Rad am Wagen, und auch die psychischen Folgen ihres Traumas machen ihr mehr zu schaffen, als ihr lieb ist: obwohl Anfang 40, fuhlt sie sich manchmal wie eine Achtzigjahrige - doch korperlich ist sie kerngesund. Aber Julia bei?t sich durch, und die Arbeit hilft ihr, diese Dinge in den Griff zu bekommen. Sie wird im Lauf der Ermittlungen wieder fast ganz die Alte, was hei?t, dass sie, wieimmer, zu viel raucht, zu viel Bier trinkt und ungesund lebt. Wie sie selbst uber sich sagt: "Ich esse zu wenig, ich schlafe zu wenig, ich denke zu viel nach. Das Ubliche halt." Vielleicht ist sie ein Stuck dunnhautiger geworden oder kann das mehr zeigen - das freut ihren alten und neuen langjahriger Dienst-Partner Frank Hellmer sicher. Beide sind wieder ein Team, Julia Durant ist wieder da. Die nachsten Falle konnen kommen.
Autoren-Interview mit Andreas Franz
"Ich bin ein klassischer Durant-Fan!"
Daniel Holbe kam, sah - und schrieb. Namlich die neuen Krimis im Namen von Andreas Franz!
Herr Holbe, der Weg zum Autorendasein ist oft steinig und mit vielen Enttauschungen versehen. Ihr Weg hingegen verlief ausgesprochen erfreulich. Sie sind gleich in die A-Liga der Autoren katapultiert worden, und zwar als als "Co-Autor" des 2011 verstorbenen Andreas Franz. Beschreiben Sie uns, wie es zu diesem ungewohnlichen Coup kam!
Daniel Holbe: Nun, wie man's nimmt. Es ist ja nicht so, dass ich gar keine Erfahrungen gemacht habe, im Gegenteil: Ablehnungsbriefe von Verlagen, die ublichen Standardfloskeln ("intensive Prufung" etc.), das kenne ich ebenfalls. Es war allerdings ein gro?es Gluck, dass ich am Anfang meiner Laufbahn eine erfolgreiche Autorin kennenlernen durfte,…mehr
Daniel Holbe ist der Neue! Der neue Andreas Franz namlich, denn er schreibt die Julia-Durant-Reihe weiter. Die Witwe von Andreas Franz sagt: "Mein Mann wurde sich daruber freuen, dass seine Figuren weiterleben durfen." Und wir als Verlag freuen uns daruber ebenfalls sehr!
"Ich bin ein klassischer Durant-Fan!"
Daniel Holbe kam, sah - und schrieb. Namlich die neuen Krimis im Namen von Andreas Franz!
Herr Holbe, der Weg zum Autorendasein ist oft steinig und mit vielen Enttauschungen versehen. Ihr Weg hingegen verlief ausgesprochen erfreulich. Sie sind gleich in die A-Liga der Autoren katapultiert worden, und zwar als als "Co-Autor" des 2011 verstorbenen Andreas Franz. Beschreiben Sie uns, wie es zu diesem ungewohnlichen Coup kam!
Daniel Holbe: Nun, wie man's nimmt. Es ist ja nicht so, dass ich gar keine Erfahrungen gemacht habe, im Gegenteil: Ablehnungsbriefe von Verlagen, die ublichen Standardfloskeln ("intensive Prufung" etc.), das kenne ich ebenfalls. Es war allerdings ein gro?es Gluck, dass ich am Anfang meiner Laufbahn eine erfolgreiche Autorin kennenlernen durfte, uber die ich dann mit meinem Buchplaner in Kontakt trat und damit viele Stolpersteine gleich zu Anfang vermeiden konnte.
Der "Coup", wie Sie es nennen, bestand dann wirklich ganz einfach darin, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Das hei?t, ich hatte im Fruhjahr ein neues Projekt im Kopf, einen Regionalkrimi, also eine ganz andere Richtung als vorher. Hiervon wanderte eine Leseprobe unter anderem auf den Schreibtisch von Frau Steffen-Reimann, meiner Lektorin beim Droemer Verlag.
Naja, und der Rest ist Geschichte: auf der einen Seite ich, ein unverbrauchter Autor aus dem Rhein-Main-Gebiet, der einen Regionalkrimi schreiben wollte, und auf der anderen Seite der Verlag mit dem Erbe eines Autors von Regionalkrimis aus Frankfurt ... Und auf einmal war dann diese Idee da, daraus etwas Neues zu machen.
Wie haben Sie sich auf die neue Arbeit als Co-Autor vorbereitet?
Daniel Holbe: Ich habe das getan, was ich zum Beispiel bei meinem ersten Buch nie gewagt hatte, namlich alles zu lesen, was es von der Reihe gibt - chronologisch, unglaublich schnell und mit dem Ziel, den Ton zu verinnerlichen, in dem Andreas Franz sich ausdruckte. In jedem anderen Fall hatten da tausend Alarmglocken lauten mussen, denn einen anderen Autor kann man weder eins zu eins kopieren noch sollte man das versuchen. Aber in diesem besonderen Fall ging es ja genau darum, namlich in ein bestehendes Skript einzusteigen und dieses dann ohne Bruch weiterzufuhren. Wenig spater tapezierte ich mein Arbeitszimmer mit leeren Papierbahnen, auf denen sich bald die Hauptcharaktere mit ihren Lebenslaufen wiederfanden, au?erdem eine Zeitschiene, auf der wichtige Ereignisse der einzelnen Vorgangerbande verzeichnet wurden. Das war zum Teil wissenschaftliche Quellenverwaltung, garniertmit einer Prise Profiling. Ich kannte die Figuren bis dato zwar als Leser, aber wenn man plotzlich ihr neuer "Ziehvater" werden soll, dann bekommt das eine ganz neue Qualitat. Dem Verlag jedenfalls hat es offenbar imponiert, dass ich mich so analytisch in die Figuren hineinbegeben habe. Allerdings bin ich mir sicher, dass es noch viel mehr zu entdecken gibt und dass ich gewiss auch irgendwo einen Fehler ubersehen habe.
Was ist das fur ein Gefuhl, "fur" Andreas Franz zu schreiben - Ehrfurcht, Ehre, Freude?
Daniel Holbe: Alles davon - in wiederkehrender Reihenfolge.
Zuallererst ist da naturlich die Freude uber dieses Projekt gewesen und die halt auch bis heute an. Unmittelbar darauf kam aber auch die Ehrfurcht vor der Ehre, dass ausgerechnet ich das machen soll. Diese Ehrfurcht beinhaltet durchaus auch immer mal wieder etwas Angst, denn ich werde leider nie erfahren, welches Ende sich Andreas Franz selbst fur die "Todesmelodie" erdacht hatte oder ob er mit meiner Fortschreibung zufrieden gewesen ware.
Auf der anderen Seite, und da komme ich wieder zuruck zur Freude, bestarkt mich zum Beispiel die Reaktion von Frau Franz, die nach dem Lesen meiner neuen Manuskriptseiten spontan sagte: "Das ist ja so, als ob ich von Andreas die neuen Seiten zum Lesen bekommen hatte!"
Wenn Sie Ihr bisheriges Schreiben betrachten - was verbindet Sie mit Andreas Franz, was unterscheidet Sie von ihm?
Daniel Holbe: Vor allem verbindet uns wohl der Name Julia, denn Julia Durant ist nicht die erste Frau mit diesem Vornamen, die mein Leben verandert hat. Da gibt es allen voran meine wunderbare Frau, au?erdem meine Schwester und dann, denn aller guten Dinge sind bekanntlich drei, trat auch noch diese gewisse Kommissarin in mein Leben.
Dann verbindet uns naturlich die Region und, wenngleich es zufallig erscheinen mag, auch personlich hatten wir vieles gemein. Gerade diese Gemeinsamkeiten waren zum Beispiel fur Frau Franz, mit der ich viele angenehme Gesprache gefuhrt habe, ein wesentlicher Faktor. So war ihre erste Feststellung, als wir uns kennenlernten: "Ach, auch ein Ohrringtrager."
Naturlich gibt es auch einige Unterschiede in unseren Lebenslaufen und Erfahrungen, doch eines ist dabei fur mich ganz klar: Ohne Sympathie fur den Menschen Andreas Franz und ohne das Gefuhl der gleichen Wellenlange ware mir der Einstieg in dieses Projekt nicht moglich gewesen.
Was machen Sie, wenn Sie nicht gerade Franz-Krimis schreiben?
Daniel Holbe: Von meiner letzten Phase des "Nicht-Franz-Krimi-Schreibens" bin ich ja schon monatelang entfernt, das habe ich schon fast vergessen. Nun, ich versuche es trotzdem einmal: Vor vielen Jahren habe ich mein Herz an die Sozialarbeit verloren und in unterschiedlichsten Bereichen gearbeitet. Naturlich bringt einen dieses Betatigungsfeld durchaus mit Situationen und Schicksalen in Beruhrung, die man auchliterarisch umsetzen kann. Einen gewissen Wiedererkennungswert hatte da naturlich auch die Frankfurter Reihe um Julia Durant. Parallel zur Arbeit mit Menschen habe ich mein Interesse an Sozialforschung entdeckt, also an den gro?en Zusammenhangen, um es einmal so zu sagen.
Mit dem gro?en Gluck gesegnet, sehr flexibel arbeiten zu konnen, konnte ich mir zu dem Zeitpunkt, als die "Todesmelodie" mich in Anspruch nahm, stets genugend Zeit abzwacken, die ich fur dieses Buchprojekt benotigte. Ich habe meine anderen Aktivitaten sogar recht drastisch reduziert, um mich dieser Herausforderung voll und ganz widmen zu konnen. Das war nicht immer einfach und fur andere Buchprojekte blieb da naturlich uberhaupt keine Zeit ubrig. Das macht aber nichts.
Ansonsten liebe ich es, drau?en durch die Natur zu streifen - und mit einem zweijahrigen Sohn lasst sich das trotz Job und Schreiberei ganz gut in den Alltag integrieren. Schwierig wird es nur, wenn die Grenze zwischen Buro und Kinderzimmer verschwimmt. Ich bin namlich ein Mensch, der sich unheimlich gerne und schnell ablenken lasst.
Welchen Krimi von Andreas Franz haben Sie selbst zuerst gelesen, welchen haben Sie besonders gemocht?
Daniel Holbe: Begonnen habe ich wohl mit dem achten Opfer. Das ist mir zumindest in Erinnerung geblieben, weil die erste Leiche aus Friedberg stammt, so wie ich.
Gut gefallen hat mir "Todliches Lachen", ebenfalls ganz toll war das "Todeskreuz". Und naturlich war ich absolut fasziniert von "Morderische Tage", denn dort hat Andreas Franz mit seiner Heldin etwas gemacht, was man einfach erst nach einer ganzen Reihe von Buchern machen kann. Eine Sinfonie mit Paukenschlag, mochte ich sagen, aber auch von der ganzen Atmosphare drum herum absolut packend.
Ich bin ein klassischer Durant-Fan, das mag auch damit zusammenhangen, dass ich samtliche Handlungsorte personlich kenne. Seit ich allerdings Peter Brandt kennenlernen durfte, vor allem im Crossover mit Julia, gehort Offenbach ebenso zu meinem Revier, zumal die Geschichten dort wieder ein ganz eigenes Feeling haben.