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Autor im Porträt
Jussi Adler-Olsen
zur AutorenweltToptitel von Jussi Adler-Olsen
Verraten / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.10
Der perfekte Mix aus rasanten Thriller-Plots und umwerfendem Humor: der zehnte Fall für das außergewöhnliche Ermittlerteam um Carl Mørck.
Seit 2007 erobert die Thriller-Reihe um Carl Mørck, Spezialermittler des Sonderdezernats Q bei der Kopenhagener Polizei, und seinen syrischen Assistenten Hafez el-Assad die Bestsellerlisten der Welt. Im ihrem zehnten und atemberaubend spannenden Fall geraten die beiden tief in ein Netz aus Lügen und Geheimnissen und müssen all ihre Kräfte aufbieten, um dem Morden Einhalt zu gebieten. Werden Carl Mørck und sein Team es rechtzeitig schaffen?
Alle Bände der Carl-Mørck-Reihe:
Band 1: Erbarmen
Band 2: Schändung
Band 3: Erlösung
Band 4: Verachtung
Band 5: Erwartung
Band 6: Verheißung
Band 7: Selfies
Band 8: Opfer 2117
Band 9: Natrium Chlorid
Band 10: Verraten
Weitere Titel von Jussi Adler-Olsen bei dtv:
Das Alphabethaus
Das Washington-Dekret
Das Versteck
TAKEOVER
Miese kleine Morde
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Verraten / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.10 (eBook, ePUB)
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Jussi Adler-Olsen
Wer Jussi Adler-Olsen erlebt - live oder im Radio/Fernsehen, dem fallt sofort auf, wie prasent der Bestsellerautor ist. Prasent und geistreich, wach und witzig. Er flirtet gerne mit seinem Publikum, seinen Lesern und erzahlt erfrischend uneitel. Und er wirkt wie einer, der seinen Platz im Leben, der Welt gefunden hat und umgehen kann mit all den Widrigkeiten und Bruchen, dem Dunklen und dem Hellen, und er wei?, dass "Gut" und "Bose" in uns allen schlummern. Ob sein Aufwachsen im Umfeld von psychiatrischen Kliniken - sein Vater war dort Arzt - dazu beitrug? Jussi Adler-Olsen bekennt, dass er sich gern mit "Verruckten" umgibt und auch viele Freunde hat, die eben einen Tick anders seien als der Durchschnitt. Die Grenzen seien sowieso flie?end.Jussi, der offiziell mit Vornamen Carl Valdemar Jussi Henry hei?t, ist Kopenhagener. Dort wurde er am 2. August 1950 geboren, und er lebt bis heute mit seiner Frau Hanne in der Nahe der Stadt. Privat erzahlt Adler-Olsen, der Vater eines erwachsenen Sohnes ist, dass er gerne musiziert und es liebt, mit den Handen zu arbeiten, was seiner Leidenschaft, alte Hauser zu renovieren, sehr entgegenkommt. Doch auch mit dem Kopf arbeitet der 62-Jahrige gerne - fruher wie heute. Damals, als Student, hat er sich fur Medizin und Soziologie, Politische Geschichte und Filmwissenschaft interessiert. Spater hat er komponiert und in den unterschiedlichsten Berufen und Zusammenhangen gearbeitet. Er war Redakteur und Koordinator der danischen Friedensbewegung, Verlagschef und Aufsichtsratsvorsitzender in Energiekonzernen. Ein Vielfaltiger ist er also, dieser Jussi Adler-Olsen, obwohl er von sich sagt, dass er faul sei.
Doch seine Neugierde scheint einen Tick starker zu sein - und so ist es eine wunderbare Fugung, dass er seit 1995 ganz seiner schriftstellerischen Berufung folgt und all seine Interessen und all die Themen, die er wichtig findet, immer wieder in Bucher packt. Nun konnen viele Menschen diese Geschichte lesen - und sie tundas. Als 1997 "Das Alphabethaus" erscheint, wird es sofort ein Bestseller. Zwei internationale Politthriller, ebenfalls Bestseller, folgten und 2007 erobert Ermittler Carl M?rck mit der Veroffentlichung von "Erbarmen" die Herzen der Leser in Danemark, Deutschland und unzahligen anderen Landern. Es folgen "Schandung", "Erlosung" - fur das er mehrere Krimipreise erhielt - und "Verachtung" (2012). Die Leser freut es, dass Jussi Adler-Olsen seine Carl-M?rck-Reihe von Anfang an auf etwa zehn Bande festgelegt hat. Es gibt also noch viele Geschichten von Carl, Assad und Rose zu lesen. Und Carl Valdemar, genannt Jussi, wird all diese Geschichten schreiben. Fur sich selbst und naturlich fur uns!
Das meint die buecher.de-Redaktion: Jussi Adler-Olsens schafft es immer wieder brillant, real geschehenes Unrecht in seinen Buchern zu thematisieren - und liefert dabei feinste Thriller-Kost. Die Leser lieben die Carl M?rck-Reihe um das schrage Ermittler-Trio Carl, Assad und Rose genauso wie seine Einzeltitel. "Das Alphabethaus" stand von Erscheinen an auf den Bestsellerlisten.
Medien
buecher.de-Interview mit Jussi Adler-Olsen
Jussi Adler-Olsen: Mich interessiert in erster Linie die Rache, die gerechtfertigt scheint. Der Film "Bad Day at Black Rock" ("Stadt in Angst") mit Spencer Tracy in der Hauptrolle ist dafur das beste Beispiel. Den ganzen Film lang warten wir darauf, dass der Einarmige seinen Arm hebt und den Tod seines Freundes racht. Und ich kann diese Rache, die einer fur einen Freund ubt oder eine Sache, die passiert ist, sehr gut verstehen - doch personliche Rache ist fur mich etwas ganz anderes. In "Erbarmen" schrieb ich uber Rache, die Lasse ubte, weil ihm etwas Ungerechtes passiert ist. In "Verachtung" schreibe ich uber die Art Rache fur ein Verbrechen, Vergehen, dem viele Frauen ausgesetzt waren. Diese Rache kann ich zwar nachvollziehen, aber dulden kann ich sie nicht.
Vom…mehr
Rache ist in Ihren Buchern ein sehr starkes Motiv. Schon in "Erbarmen" musste das Merete, jahrelang in einer Druckluftkammer eingesperrt, grausam erfahren. Auch in "Verachtung", dem neuen Fall fur Carl M?rck, hei?t das Motiv der Serientaterin Rache. Was reizt Sie, was fasziniert Sie an dieser Rache, die uber Jahre stillhalt, scheinbar, und dann mit erschreckender Prazision vernichtet?
Jussi Adler-Olsen: Mich interessiert in erster Linie die Rache, die gerechtfertigt scheint. Der Film "Bad Day at Black Rock" ("Stadt in Angst") mit Spencer Tracy in der Hauptrolle ist dafur das beste Beispiel. Den ganzen Film lang warten wir darauf, dass der Einarmige seinen Arm hebt und den Tod seines Freundes racht. Und ich kann diese Rache, die einer fur einen Freund ubt oder eine Sache, die passiert ist, sehr gut verstehen - doch personliche Rache ist fur mich etwas ganz anderes. In "Erbarmen" schrieb ich uber Rache, die Lasse ubte, weil ihm etwas Ungerechtes passiert ist. In "Verachtung" schreibe ich uber die Art Rache fur ein Verbrechen, Vergehen, dem viele Frauen ausgesetzt waren. Diese Rache kann ich zwar nachvollziehen, aber dulden kann ich sie nicht.
Vom ersten Buch an schlossen die Leser Carl und Assad, diese ungewohnlichen und spannenden Charaktere, ins Herz. Gerade Assad, der offene und doch geheimnisvolle Syrer, bringt Farbe, Warme, Leben in den Keller, in dem M?rcks Buro liegt. Er weckt auch immer wieder die Lebensgeister in Carl - ohne Assad wurde der doch seine Dienstzeit mit Spider Soliar verbringen ...
Jussi Adler-Olsen: Ja, Assad spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte des Sonderdezernates Q - aber es liegt auch immer etwas Geheimnisvolles uber ihr. Das Team Carl und Assad sehe ich ein wenig wie das von Sherlock Holmes und Dr. Watson, obwohl Assad naturlich nicht wirklich genau wie Watson ist. Schlie?lich fing Assad als eine Art Putzkraft und Madchen fur alles an - ein sehr einzigartiges Madchen fur alles -, und er hilft Carl immer und immer wieder, wirkt aber gleichzeitig auch ein wenig seltsam auf uns. Aber naturlich ist Assad hochintelligent und ziemlich humorvoll und er uberrascht uns immer wieder durch seine exzellenten Ermittlerfahigkeiten. Ich habe Assad sozusagen wie einen Katalysator fur Carl angelegt, Assad lost etwas aus bei Carl. Er ist derjenige, der diesen faulen, desillusionierten und ausgepowerten Detektivinspektor Carl M?rck dazu bringt, wieder seinen Job zu machen und sich fur die Welt da drau?en zu interessieren. Und gleichzeitig verkorpert Assad naturlich einen gleichberechtigten, hochgebildeten und brillanten Einwanderer, der uberhaupt keine Angst vor dem "Zusammenprall der Kulturen" hat. Assads lange Geschichte, von der ich Buch fur Buch mehr preisgebe, ist mindestens genauso spannend, duster und unvorhersehbar wie die von Carl.
Sie betonten einmal, dass Sie keine Krimis, sondern Thriller schreiben. Was macht fur Sie den Unterschied aus?
Jussi Adler-Olsen: Es gibt diesen leeren Raum, der zwischen den Erlebnissen eines einzelnen gequalten Menschen und der Gesellschaft liegt - und in diesem Raum warten die Geschichten, uber die ich schreiben will. Im Gegensatz dazu erzahlt moderne Literatur oft so etwas wie eine Momentaufnahme. Vielleicht uberdauert diese Art der Literatur die Zeiten besser und vielleicht ist das auch der Grund, warum moderne Literatur generell angesehener ist als Thriller mit spektakularen Geschichten. Trotzdem kann man den Thrillern nicht einfach absprechen, seriose Literatur zu sein. Ein Thrillerautor schreibt gewohnlich uber gesellschaftlich begangenes Unrecht und will schreibend Gerechtigkeit erreichen. Ein Krimiautor schreibt gewohnlich nur uber Unrecht, das ein Einzelner an der Gesellschaft - oder einem anderen Menschen - begangen hat. Ich tue beides. Krimis wollen ubrigens auch meist eine Geschichte aufklaren, die in der Vergangenheit passiert ist, wobei in Thrillern meist etwas, das zu passieren droht, verhindert werden soll. Ein Thriller schaut nach vorne und schenkt dem Leser dadurch Spannung, weil der Leser wei?, was auf dem Spiel steht, passieren konnte und naturlich unbedingt wissen will, ob es passiert. Und das zieht auch ein anderes Erzahltempo nach sich.
Sie schwarmen davon, wie schon das Recherchieren fur ein neues Buch ist, weil Sie so viel Neues erfahren, lernen. Sie behaupten aber von sich selbst, Sie seien "faul". Wie geht beides zusammen?
Jussi Adler-Olsen: Ja, meine Faulheit war mir immer etwas peinlich und genau aus diesem Grund war ich meist ziemlich flei?ig - einfach, um mich danach ohne schlechtes Gewissen wieder ganz meiner Faulheit hingeben zu konnen.
Wie gelingt es Ihnen, sich in die einzelnen Figuren hineinzuversetzen? Ich stelle mir das gerade bei den Extrem-Charakteren besonders schwer vor. Wie naherten Sie sich z. B. Nete Hermansen in "Verachtung" an?
Jussi Adler-Olsen: Fur mich ist das eine Sache der Ubung, und wenn ich dem Charakter nahe bin, lasse ich ihn sich selbst gestalten. Mein Leben war ja bisher auch sehr vielschichtig und facettenreich und so habe ich viel uber Menschen gelernt und kann mich gut einfuhlen, mir gut vorstellen, wie Menschen in unterschiedlichsten Situationen agieren oder reagieren konnten. Und was das Beschreiben von weiblichen Charakteren angeht, hab ich viel uber Frauen durch meine Schwestern gelernt. Ich bin immerhin mit drei alteren Schwestern aufgewachsen, und so bilde ich mir ein, Frauen und ihre Gedanken, Gefuhle besser zu kennen als viele andere Manner.
In "Verachtung" kommen M?rck, Assad und Rose einer skrupellosen rechten Seilschaft auf die Spur. Seit Jahrzehnten misshandelt die Organisation Frauen, hat sie fruher in Heime gesperrt und zwangssterilisiert. Die Organisation will Danemark rein von "Untermenschen" halten und geht dabei uber Leichen. Bald stehen auch Carl und Assad auf der "Abschussliste". Wie und wann kam dieses Thema zu Ihnen und wie haben Sie recherchiert?
Jussi Adler-Olsen: Ich bin im nordlichen Jutland aufgewachsen und wir haben ein paar Mal im Jahr Verwandte auf Zealand (dan. Insel) besucht. Immer wenn die Fahre an Sprog? vorbeifuhr, gedachte mein Vater der armen Frauen dort. Als junger Praktikant arbeitete mein Vater damals dort, wo diese Frauen rekrutiert wurden. Er hat das nie vergessen, nie diese Frauen vergessen und das Unrecht und den Missbrauch, den die Arzte dort betrieben haben. Mein Vater war ja auch Arzt und hat sich fur diese Arzte geschamt. So war die Recherche fur mich diesmal nicht so schwierig, ich kannte das Thema. Es gibt auch ziemlich viel Literatur daruber und auch einige wissenschaftliche Arbeiten dazu. Naturlich habe ich das alles gelesen und naturlich habe ich auch die Insel besucht. Bei den Besuchen begleiteten mich Menschen, die damals auf Sprog? waren, und ich habe mich mit einigen getroffen, die dort gearbeitet haben oder da waren.
Stellen sich eigentlich Abschiedsschmerzen ein, wenn Sie ein Buch vollendet haben?
Jussi Adler-Olsen: Oh nein, ich fuhle mich immer erleichtert und bin glucklich!
Pflegen Sie bestimmte Schreibrituale?
Jussi Adler-Olsen: Ich habe nicht wirklich ein Ritual. Ich schreibe zum Beispiel nicht zu bestimmten Zeiten oder so. Es ist so weit, wenn es so weit ist - egal, welcher Tag es ist oder wie spat, und ich schreibe mal zwei Stunden und mal zehn Stunden. Aber bestimmte Dinge sind doch immer gleich wichtig: Ich muss an einem aufgeraumten Schreibtisch sitzen und ich schreibe nur mit dem Hut meines Vaters auf dem Kopf. Au?erdem ist Musik sehr wichtig fur mich. Ich muss gro?artige Musik horen, um gut schreiben zu konnen.
Wie beschreiben Sie sich selbst in drei Worten?
Jussi Adler-Olsen: Liebenswert - frohlich - kompromisslos.
Und wie wurden Sie Carl, Assad und Rose mit je drei Worten beschreiben?
Jussi Adler-Olsen: Ich mochte die drei nicht wirklich beschreiben - aber in drei Worten gesagt: Sie sind fur mich ein "fucking good team".
Welche drei Bucher wurden Sie auf die beruhmte einsame Insel mitnehmen?
Jussi Adler-Olsen: Oh, ich bin viel zu neugierig, um Bucher mitzunehmen, die ich kenne. Ich wurde also etwas Neues lesen wollen. Aber vermutlich wurde ich sowieso vergessen haben, meine Lesebrille mit auf die Insel zu nehmen und konnte gar nichts lesen...
Bei welchem historischen Ereignis waren Sie gern dabei gewesen?
Jussi Adler-Olsen: Wie gesagt, ich bin schrecklich neugierig und so wurde ich mir einen richtig gro?en Augenblick aussuchen: den, in dem Gott gesagt hat "Es werde Licht!".
Wir Leser freuen uns naturlich sehr, dass Sie immer wieder betonen, dass das Sonderdezernat Q mit Carl M?rck, Assad und Rose noch eine lange Geschichte vor sich hat. Konnen Sie uns denn schon ein wenig uber Fall funf verraten? Wird Assad wieder der "Alte" sein?
Jussi Adler-Olsen: Oh nein... ich verrate gar nichts! Vor allem nichts uber Assad. Und was mein nachstes Buch angeht: Warten wir doch einfach erstmal ab, wie den Lesern Nummer vier gefallt, bevor wir uns uber das Buch Nummer funf unterhalten.
Interview: Literaturtest, Ulrike Bauer
Ermittlerportrat Carl M?rck
Er war auch vor diesem Einsatz schon ein schwieriger Kandidat, mischte sich grundsatzlich in Dinge ein, die ihn nichts angingen und galt als Chaot. "M?rck ist ein Albtraum", stohnen die "Normalos". Doch auch wenn er angeblich als Kollege eine Katastrophe ist: als Ermittler ist Carl phantastisch. Nach seiner Ruckkehr in den Dienst wollten ihn dennoch alle loswerden. Ermittlergenie hin oder her. Die eleganteste Losung: das neu geschaffene Sonderdezernat Q. Sie verfrachteten Carl M?rck dahin, wohin er ihrer…mehr
Naturlich versuchen alle Krimiautoren, ihren Ermittlern eine ganz eigene Geschichte mitzugeben und sie mit sympathischen Sidekick-Figuren zu unterstutzen. Doch Jussi Adler-Olsen hat mit dem sperrigen Carl M?rck einen wirklich besonderen Helden erschaffen und ihm mit Assad, einem syrischen Asylanten, und Rose, einer, nun ja... Frau mit zwei Gesichtern, wunderbar schrage Kollegen zur Seite gestellt. Schon beim Erstling "Erbarmen", in dem Carl M?rck bei einem Einsatz angeschossen wird, ein Kollege stirbt und ein dritter, Hardy, querschnittsgelahmt knapp uberlebt, sind wir ganz bei Carl und konnen seine Wut, Ohnmacht und emotionalen Ausbruche gut verstehen.
Er war auch vor diesem Einsatz schon ein schwieriger Kandidat, mischte sich grundsatzlich in Dinge ein, die ihn nichts angingen und galt als Chaot. "M?rck ist ein Albtraum", stohnen die "Normalos". Doch auch wenn er angeblich als Kollege eine Katastrophe ist: als Ermittler ist Carl phantastisch. Nach seiner Ruckkehr in den Dienst wollten ihn dennoch alle loswerden. Ermittlergenie hin oder her. Die eleganteste Losung: das neu geschaffene Sonderdezernat Q. Sie verfrachteten Carl M?rck dahin, wohin er ihrer Meinung nach sowieso gehorte: in den Keller. Carl sagt dazu gerne "am Arsch der Welt"... Dass sich das Sonderdezernat Q au?erdem um sogenannte "Cold Cases" kummert, kam Carl generell sehr entgegen. Denn was vor 20 Jahren nicht geklart wurde, konnte auch jetzt nicht brandeilig sein - und so verlegte er sich gerne mal auf diverse Runden Spider Solitar am Dienstcomputer und versuchte, seine Arbeitszeit mit so wenig Arbeit und so viel Sudoku wie moglich herumzukriegen.
Aber das ist naturlich nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite des gro? gewachsenen und durchaus eleganten Jutlanders, der Zigaretten der Marke Gr?n Cecil raucht und sich vor Flugangst ins Hemd macht, ist sein Hunger nach Gerechtigkeit. Carl versteckt diesen Hunger oft und gibt sich betont uninteressiert, ruppig und regelrecht storrisch. Doch eigentlich braucht er so jemanden wie seinen Assistenten Assad, so eine "gute Seele", die ihn immer wieder daran erinnert, dass in ihm auch so etwas schlummert. 25 Jahre bei der Mordkommission haben ihn murbe gemacht. Nach dem traumatischen Einsatz scheint Carls Feuer erloschen zu sein. Und dennoch arbeitet "Q" weitaus effektiver als viele andere Dezernate, und die Aufklarungsquote ist enorm.
Das liegt nicht nur an Carl, der generell gerne das Gegenteil dessen macht, was irgendein Vorgesetzter von ihm verlangt. Nein, auch Assad tragt viel dazu bei. Der Syrer, der Carl als was auch immer zugeteilt wurde: Putzmann, Assistent, Fahrer... Wir sehen ihn noch in "Erbarmen" entweder mit grunen Gummihandschuhen "bewaffnet" irgendwo feudeln, danach einen morderischen Kaffee oder Tee brauen, um dann Carl mit gro?en Augen um Ermittlerakten anzuflehen... Assad weckt bei Carl die Lebens- und Ermittlergeister. Die beiden sind ein einzigartiges Team geworden und auchdie multiple energische Rose erganzt mit ihren zwei Gesichtern und ihrer Hellsichtigkeit die beiden zu einem wunderbaren Kollegentrio.
Privat trat die attraktive Psychologin Mona Ibsen das Ubrige dazu, um Carl wieder ins Leben zu holen. Seine Liebe hat sie zuerst nicht erwidert, doch mittlerweile sind sie ein Paar. Und da gibt es auch noch die Vierergemeinschaft in Carls Haus in Aller?d. Im Keller lebt der schwule Dauerstudent Morten, der meist fur alle kocht und auch ein Auge auf den gelahmten Exkollegen Hardy hat. Ja, Carl hat sich dafur entschieden, Hardy ein Zuhause zu geben - oder besser gesagt, er konnte es einfach nicht mehr mit ansehen, wie Hardy im Krankenhaus dahinvegetierte. Der storrische M?rck hat eben ein Herz aus Gold - und Nerven wie Drahtseile. Die braucht er auch bei Ziehsohn Jesper, der allen Teenagervorurteilen Ehre macht und ein Meister der Disziplinen "brullend laut Musik horen" oder "durch alle Erwachsenen hindurchblicken" ist. Zuhause gehort Carl also zu einem seltsamen Mannerquartett und im Dienst bildet er mit Assad und Rose wohl eins der skurrilsten Trios der Thrillergeschichte. Er ist schon ein ganz besonderer Held, dieser Carl M?rck - und genau deshalb haben ihn die Leser fest in ihr Herz geschlossen...