„Ich liege auf dem Dach von meinem Haus und zähle meine Sterne, manchmal strecke ich kurz die Arme aus. Dann pflück ich mir ein paar, greif einfach raus in sphärisch weite Ferne, endlich hört das Warten wieder auf“, schreibt Julia Engelmann in „Keine Ahnung, was für immer ist“. Die Autorin gibt ihrem Publikum gerade in dieser Zeit, in der viele von uns mehr als sonst nach Sinn und Zukunft suchen, ein bisschen Mut und Zuversicht.

„Keine Ahnung, was für immer ist“ ist die neueste Gedichtsammlung von Julia Engelmann. Zum ersten Mal hat sich die bekannte Poetry-Slammerin auch an Fließtexte gewagt, die ihre Gedichte und kleinen Zeichnungen wunderbar ergänzen. „Keine Ahnung, was für immer ist“ ist ganz typisch Julia Engelmann – und steckt trotzdem voller neuer Eindrücke. Langjährige Fans werden spüren, dass sich Julia Engelmanns Worte weiterentwickelt haben. Die inzwischen 28-Jährige schreibt reifere Texte, die Lebenserfahrung ausstrahlen.

Was sie gelernt hat, verpackt Julia Engelmann in klangvolle Zeilen. Damit macht sie Poesie zugänglich für ihre eigene Generation, die das geschriebene Wort oft nur als Tweet oder versehen mit Hashtags wahrnimmt. Ihre Texte sind nahbar, treffen sofort auf eigene Gefühle und Stimmungen und bedürfen keiner Analyse in Gruppenarbeit, um unter die Haut zu gehen. Dass sie ihre Worte gern laut ausspricht, merkt man ihnen an. Ihre Zeilen haben Rhythmus und ein Tempo, das sich oft so mitreißend steigert, dass das eigene Herz beim Lesen schneller schlägt.

Poesie für die Ohren

Julia Engelmanns Texte fühlen sich besonders gut an, wenn die Autorin sie selbst vorliest. Unser Tipp: In „Keine Ahnung, was für immer ist“ als Audio-CD oder Hörbuch-Download stecken 68 Minuten hörbare Poesie, die Sie auch mit geschlossenen Augen genießen können.

Julia Engelmann: moderne Wortkünstlerin

Julia Engelmann, 1992 in Elmshorn geboren, hat sich schon früh getraut, vor anderen zu sprechen. Als Teenager spielte sie Jugendtheater und auch im Fernsehen sammelte sie Schauspielerfahrung: Zwischen 2010 und 2012 war sie Darstellerin in einer Daily Soap. Während sie auf der Bühne und vor der Kamera die Texte anderer vortrug, begann sie, ihre eigenen Gedanken zu Papier zu bringen – und entdeckte so ihre Liebe zur Poesie. Als Teilnehmerin an Poetry Slams überzeugte sie mit ihren Worten schließlich ein immer größer werdendes Publikum. Im Juli 2013 slammte sich die damalige Psychologie-Studentin endgültig zum Erfolg: Das Video ihres Auftritts beim 5. Bielefelder Hörsaal-Slam verbreitete sich wie ein Lauffeuer im Netz und wurde auf Youtube bis heute mehr als 13 Millionen Mal aufgerufen. Aus diesem Auftritt entstand die Idee zu ihrem erstem Buch Eines Tages, Baby, dem weitere Lyrik-Bände folgten. „Keine Ahnung, was für immer ist“ ist Julia Engelmanns sechstes Buch und sicherte sich – wie alle fünf Vorgänger – einen Platz auf der SPIEGEL Bestsellerliste.