Campino wird den meisten als Frontmann der Düsseldorfer Punkrock-Band Die Toten Hosen bekannt sein. In der Band ist er nicht nur Sänger, sondern auch Songwriter. Doch der Punkrocker hat mehr Seiten an ihm als der erste Blick vermuten lässt! In seiner Autobiografie "Hope Street" beweist Campino sich als hervorragender Erzähler und Autor und zeigt seine Seiten als glühender und treuer FC Liverpool-Fan. Sie fragen sich sicher was Punk und eine Fußballmannschaft gemeinsam haben? In diesem Fall vor allem ihren Ursprung: England!

„For the Sake of Love“

Campino erzählt nahbar von seinen Kindheitserinnerungen, seinen Erlebnissen als Teenager und junger Mann so wie so aus seinem aktuellen Leben. Besonders emotional und rührend sind die Passagen, in denen Andreas Frege seiner Beziehung zu seinen Eltern nach deren Tod nachgeht und diese aufarbeitet. Gleichzeitig zeichnet er das Leben seiner Eltern, zu einem kleinen Teil auch der seiner Großeltern mütterlicher- wie väterlicherseits, nach, was sich wie eine Widmung an seine Eltern liest. Denn diese hatten es als britisch-deutsches Ehepaar weder in England noch in Deutschland einfach, da als sie heirateten der zweite Weltkrieg erst wenige Jahre zurück lag. Doch die Liebe kann Berge versetzen, nicht wahr?

Die Liebe, subtil und doch sehr präsent in seiner Autobiographie, nimmt eine wichtige Rolle in seinem Leben ein. Seine Liebe zum Punkrock entdeckt er durch seinen ältesten Bruder John und durch seine Besuche in England. Die Leidenschaft zum FC Liverpool wird durch Kevin Keegan entfacht und in seinem privaten Leben genießt er dank seiner Frau und seinem Sohn das Familienglück. Dabei zieht sich sein glühendes Fan-Sein wie ein roter Faden durch seine Lebenserzählung. Seine einem Tagebuch ähnelnden Notizen zu gesehenen Spielen mit Fazit – witzig und persönlich –, sowie Berichte und Einblicke über Ereignisse aus der Vereinsgeschichte des FC Liverpools sowie die Erlebnisse der besuchten Spiele runden das Bild ab.  

Auch die Anekdoten aus der Freundschaft des Die Toten Hosen - Sängers mit dem Liverpool Trainer Jürgen Klopp erweisen sich als amüsante Passagen. Die Vereinshymne „You’ll never walk alone“ verbindet seine Leidenschaft zum FC Liverpool mit seinem Leben, denn stets hat er seine Familie, Freunde oder Gleichgesinnte an seiner Seite.  

Campino und Andreas Frege

Nachdem Andreas Frege, alias Campino, seinen Zivildienst geleistet hatte, gründete er, unter anderem mit Michael Breitkopf, Die Toten Hosen. Außerhalb der Musik war er auch als Schauspieler wie zum Beispiel im Spielfilm „Palermo Shooting“ von Wim Wenders oder in der „Dreigroschenoper“ im Berliner Admiralspalast unter Klaus Maria Brandauer zu sehen. Über die Jahre hinweg schlüpfte er einige Male in die Rolle des Journalisten, indem er Angela Merkel 1994 über ihre Erfahrungen mit Drogen, Alkohol und den ersten Berührungen mit Popmusik interviewte. Weitere Interviews führte er unter anderem mit Paul McCartney und mit dem Frontmann von The Clash.
2019 erlangte er die britische Staatsbürgerschaft. Diese gibt ihm das Gefühl des Ankommens und Dazugehörens.

Übrigens: Wer Campinos Stimme liebt, der kann auf die von ihm selbst gelesene, ungekürzte Hörbuch-Fassung zurückgreifen. Dort sind auch sechs Lieder enthalten, die von Campino und Kuddel gesungen und gespielt sind.