Die Mitternachtsbibliothek
Nora ist einsam. Ihr Kater stirbt – tags darauf verliert sie ihren Job und Stück für Stück auch alle anderen Gründe zu leben. Da ist nichts mehr, nur noch ein wolkenverhangener Himmel. Die Fünfunddreißigjährige stürzt ungebremst in eine tiefe Depression, wirft einen prüfenden Blick auf ihr bisheriges Leben und beschließt, dass sie es nicht weiterführen möchte. „Jeder Schritt war ein Fehler gewesen, jede Entscheidung ein Desaster, tagtäglich hatte sie sich weiter von der Person entfernt, die sie einmal hatte werden wollen.“ Doch beim Versuch, sich umzubringen, landet sie nicht im Jenseits, sondern in der Mitternachtsbibliothek – und damit an einem Ort, der ihr die Möglichkeit gibt, ihre bisherigen Entscheidungen nochmals auf die Probe zu stellen.
„Jedes Leben umfasst Millionen Entscheidungen. Manche groß, manche klein. Doch jedes Mal, wenn man einer Entscheidung den Vorzug vor einer anderen gibt, verschiebt sich das Resultat. Es tritt eine irreversible Veränderung ein, die wiederum zu weiteren Veränderungen führt.“
Ein Buch über zweite Chancen
Auf den ersten Seiten mag es so scheinen, als hätte Matt Haig ein düsteres Buch geschrieben. Immer tiefer geraten wir mit Nora in den Strudel negativer Gedanken, bis sie ihre Perspektive verliert. Dann verändert die Ankunft in der Mitternachtsbibliothek die Grundstimmung der Geschichte. Nora erhält das, was sich jede und jeder von uns manchmal insgeheim wünscht: ein ganzes Bücherregal voller zweiter Chancen. Damit weicht die anfängliche Schwermut des Buches einer Neugier auf alles, was hätte werden können – und nun sein darf. Unter der gefühlvollen Anleitung der Bibliothekarin Mrs. Elm erforscht Nora jede Entscheidung, die sie jemals in Frage gestellt hat. Was sie dabei entdeckt? Lassen Sie sich überraschen!
Über Matt Haig
Matt Haig wurde 1975 im britischen Sheffield geboren. Der Bestsellerautor liebt es, die Grenzen des Möglichen zu verschieben. Obwohl er zu seinem bisherigen Werk auch Sachbücher zählt, scheint er sich im Genre der spekulativen Fiktion besonders wohl zu fühlen. Die Zeit anhalten? Mit Geistern sprechen oder in Parallelwelten eintauchen? Matt Haigs Vorstellungskraft macht es möglich.
Haigs Bücher thematisieren häufig das Thema Depression. Bei ihm selbst wurde eine klinische Depression diagnostiziert, als er 24 Jahre alt war. Davon scheint er sich immer wieder freizuschreiben. In seinem 2016 erschienenen autobiografischen Roman Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben berichtet er offen über seine eigenen Erfahrungen – und zeigt Wege auf, wie Betroffene diese zerstörerische Krankheit besiegen können.