Autor: Vera
Datum: 19.02.2021
Tags: Empfehlung, Unser Buchtipp

Claire Cook hat alles, was sich eine Frau wünschen kann: einen erfolgreichen und gutaussehenden Mann und ein luxuriöses Stadthaus in Manhattan. Die Familie ihres Mannes Rory ist nicht nur wohlhabend, sondern auch einflussreich. Die Cooks haben fast so viel Macht wie der Kennedy-Clan. Trotzdem ist Claires Leben ist nicht so perfekt, wie es scheint: Über die Jahre hat sich gezeigt, dass Rory hinter der charismatischen Fassade reizbar, kontrollierend und gewalttätig ist. Das elegante Stadthaus ist für Claire kein sicherer Ort, sondern ein goldener Käfig. Keiner ihrer Schritte bleibt hier unbemerkt, denn Rory schreckt nicht davor zurück, seine Frau vom Hauspersonal überwachen zu lassen. Claire will sich nicht weiter unterdrücken und misshandeln lassen. Sie gibt sich ihrer Opferrolle nicht einfach hin und plant, ihren Mann zu verlassen. Dabei versteht sie, dass sie sich nicht ohne weiteres von ihm und seiner mächtigen Familie trennen kann. Sie muss verschwinden, um frei zu sein. 

Heimlich und bis ins kleinste Detail plant Claire ihre Flucht und einen Neuanfang. Sie will einen wohltätigen Kurztrip nach Detroit dafür nutzen, sich augenscheinlich in Luft aufzulösen, indem sie dort eine neue Identität annimmt. Doch Rory greift in ihre Reisepläne ein, bucht ihr einen Flug nach Puerto Rico statt nach Detroit und macht ihr ursprüngliches Vorhaben zunichte. Dann trifft Claire vor ihrem Abflug auf Eva, die sich offenbar in einer ähnlichen Situation befindet. Eva ist auf dem Weg nach Kalifornien und hat gute Gründe, nicht dorthin zurückzukehren. Plötzlich ergibt sich für beide ein Ausweg. Die beiden tauschen kurzerhand Flugtickets, Kleidung und Handtaschen. 

In Kalifornien angekommen erfährt Claire, dass das Flugzeug nach Puerto Rico abgestürzt ist – und dass Eva sie belogen hat. Stück für Stück muss sie nun herausfinden, ob aus dem Tausch ein Fluch oder ein Segen wird.

„Der Tausch“ ist klug konstruiert und macht das 392 Seiten dicke Buch von Julie Clark zu einem echten Pageturner. Ohne Längen in der Erzählung gibt die Autorin immer mehr von ihren Protagonistinnen preis. Julie Clark erzählt die Geschichten der beiden Frauen in zwei Erzählsträngen. Was Claire erlebt, berichtet sie als Ich-Erzählerin in der Gegenwart. Die Ereignisse aus Evas Sicht schildert die Autorin rückblickend als personale Erzählerin. Julie Clark bringt durch die beiden zeitlich versetzten Ebenen eine zusätzliche Dynamik in die Handlung. Fast immer enden die einzelnen Kapitel mit einem Cliffhanger – so ist es fast unmöglich, das Buch beiseite zu legen. Beide Perspektiven bewegen sich immer weiter aufeinander zu, bis wir schließlich erfahren, wie es zum Aufeinandertreffen der beiden Frauen am New Yorker Flughafen kam. 

Fazit: Zwei starke und mutige Protagonistinnen, ein spannendes Thema und ein fein gewebter Plot – das Thriller-Debut von Julie Clark ist ein absoluter Volltreffer. Die clever eingefügten Wendungen sind immer plausibel, sodass die Story durchgängig glaubwürdig ist. „Der Tausch“ bleibt fesselnd und überraschend bis zum Epilog!



Weitere Beiträge