Autor: bücher.de
Datum: 01.03.2021
Tags: Empfehlung, Kinderbuch des Monats

Und dann kam Juli / Juli Bd.1

Der 1. Band der Erfolgsreihe um Paul und sein freches Pferd Juli - witzig und warmherzig erzählt und mit vielen tollen BildernJuli ist uns zugelaufen wie anderen Leuten eine Katze oder ein Hund. Ich habe mir immer einen Hund gewünscht. Nur ist Juli leider kein Hund. Sie ist ein PFERD. 2 Meter hoch, 2 Meter lang und 2 Meter breit. Mindestens! Und sie stand plötzlich einfach in unserem Garten. …
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Kinderbuch des Monats

Petra Eimer: „Und dann kam Juli“

Paul traut seinen Augen nicht: Da steht mitten im Sommer plötzlich ein Pferd im Garten! Läuft ein Pferd einem einfach so zu wie anderen eine Katze oder ein Hund? Seine Mutter strahlt vor Glück, und auch der Vater ist entzückt. Das Nachbarmädchen Anna stößt einen Freudenschrei aus. Sogar sein bester Freund Max findet das Pferd „cool“. Die Familie tauft es auf den Namen Juli. Nur Paul versteht die Welt nicht mehr und setzt alles daran, das „schmutzig-graue“ Tier wieder loszuwerden. Dazu sind ihm alle Mittel recht ...

Was?

Selbst in den glücklichsten Familien sind nicht immer alle einer Meinung. So ein ungewöhnlicher Familienzuwachs ist für Paul nicht so leicht zu verkraften. Also wehrt er sich – und wird dabei richtig kreativ. Schließlich muss er aber feststellen, dass das Glück seiner Liebsten doch das Wichtigste ist. Außerdem sind Pferde tatsächlich „megacool“ und vielleicht sogar magisch.

Wie?

Autorin und Illustratorin Petra Eimer hat ausgehend von eigenen Erlebnissen eine kunterbunte Geschichte entstehen lassen. Das Buch ist im Stil der erfolgreichen Comicromane gestaltet. Es gibt nicht nur viele farbige Bilder, sondern oft tanzt auch die Schrift über die Seiten. Dazu kommen Fotos der realen Vorbilder für die Beteiligten.

Für wen?

„Und dann kam Juli“ ist genauso für Pferdefans wie Pferdefeinde geeignet und für alle, die an turbulentem Familienleben ihren Spaß haben. Empfohlen wird das Buch für Kinder ab acht Jahren.

Von wem?

Die Illustratorin Petra Eimer hat mit „Und dann kam Juli“ zum erstes Mal selbst ein Kinderbuch geschrieben – und es natürlich auch selbst illustriert. Zeichnen liebt die gebürtige Kölnerin seit ihrer Kindheit. Nachdem sie Mutter wurde, konnte sie ihr Hobby zum Beruf machen. Seitdem hat sie viele Kinderbücher illustriert. Heute lebt Petra Eimer mit ihrer Familie in einem Haus in der Eifel. Zur Familie gehört neben ihrem Sohn Paul und einer Katze nun auch ein Pferd, das sie zu ihrem Buch inspirierte.

Und weiter?

Die Abenteuer von Juli und ihrer neuen Familie fangen gerade erst an. Wie Petra Eimer im Interview mit buecher.de berichtet, schreibt sie nicht nur an Band zwei, sondern plant auch schon den dritten Teil. Darin geht es mit Juli in den Urlaub …

Autoreninterview

Interview mit Petra Eimer zu „Und dann kam Juli“

Die Geschichte haben Sie tatsächlich selbst erlebt: Als Sie sich Ihren Kindheitstraum erfüllten und ein Pferd kauften, sorgte das in Ihrer Familie für Trubel …


Besonders trubelig war es vor allem für mich selbst. – Ich hatte Juli erst kurz zuvor kennengelernt, als unsere Katze entlaufen war und ich von Haus zu Haus ging, um sie zu finden. Dabei habe ich zufällig Julis Besitzerin kennengelernt und mich auch direkt ein bisschen in Juli verliebt. Kurze Zeit später musste ihre Besitzerin sie sehr plötzlich verkaufen und da habe ich kurzerhand beschlossen, dass Juli bei uns bleiben kann. Ohne richtigen Plan, einen Tag vor unserem Urlaub, völlig spontan – und spontan bin ich eigentlich überhaupt nicht. Ich habe mich also selbst überrascht. Als ich meinem Sohn Paul dann erzählte, dass ich ein Pferd gekauft hatte, hat er mich mit großen Augen und offenem Mund angestarrt und gerufen: „Du hast WAS??? Was sollen wir denn mit einem Pferd?!“

Ihr Sohn Paul war also genauso wenig begeistert wie die gleichnamige Hauptfigur im Buch, die viel lieber einen Hund hätte. Welche Vorzüge bietet denn ein Pferd, womit konnten Sie Ihren Sohn überzeugen?

In Wahrheit wollte ich immer einen Hund – aber das ist eine andere Geschichte. Paul hat recht schnell gemerkt, dass man nicht jeden Tag mit dem Pferd spazieren gehen muss und man muss es auch nicht mit in den Urlaub nehmen. Das war schon mal gut. Dazu kommt, dass er immer sturmfreie Bude hat, wenn ich bei Juli bin – und ich bin immer gut gelaunt, wenn ich zurückkomme. Frische Luft, Bewegung und – wie Anna sagen würde – Pferde strahlen wahnsinnig viel Energie ab. Mir tut das gut und das wiederum ist gut fürs Familienleben. Mittlerweile ist Paul ein großer Juli-Fan. Dazu hat auch das Buch seinen Teil beigetragen. Es sind viele lustige Szenen darin, mit denen er sich identifizieren kann und auch Juli erkennt er im Buch wieder. Das Pferd ist extrem neugierig, lustig und verspielt, das kommt meinem Sohn sehr entgegen.

Sie haben schon viele Kinderbücher illustriert. Warum haben Sie jetzt eine Geschichte selbst geschrieben?

Bis zur Geburt meines Sohnes war das Zeichnen für mich immer ein Hobby, dann war es plötzlich mein Job. Da brauchte ich dann ein neues Hobby … Dazu kommt, dass ich mich beim Illustrieren natürlich an den Bildern orientiere, die der/die Autor/-in beim Schreiben seiner/ihrer Geschichte im Kopf hat. Das ist sehr schön, aber noch schöner ist es, wenn ich eine Geschichte zu meinen eigenen Bildern schreiben kann. Das hat mich angetrieben, mich intensiver mit dem Schreiben auseinanderzusetzen. – Und dann kam Juli. Die Steilvorlage für eine lustige Geschichte.

Pauls Lieblingsbuch ist „Robinson Crusoe“. Welche Bücher hatten Sie sonst noch im Kopf bei der Arbeit an „Und dann kam Juli“?

Ich habe ein paar Anspielungen auf Kinderbücher in meinem Buch: Die Werke von Karl May und „Die Mädels vom Immenhof“ zum Beispiel und „Die Schule der magischen Tiere“ von Margit Auer, einer Autorin, die ich sehr schätze und für die ich auch schon einmal zeichnen durfte.

Um das Pferd wieder loszuwerden, hat Paul unzählige, oft gemeine Ideen. Wie haben Sie entschieden, was noch kindgerecht ist und wo es vielleicht doch zu weit gegangen wäre?

Ehrlich gesagt habe ich mir dazu wenig Gedanken gemacht. Pauls Buchcharakter steht mir ja sehr nahe. Er ist eine Mischung aus meinem Sohn, mir und all den verrückten Ideen, die man vor allem als Kind hat, aber vielleicht nicht immer ausleben kann. Ich musste mich also nur fragen: Und was macht er jetzt? Dass der Roman-Paul dabei manchmal übers Ziel hinausschießt, war damit „vorprogrammiert“. Und auch, dass er keine bösen Absichten verfolgt und im Grunde seines Herzens ein guter Kerl ist.

Das Buch enthält im Stil der erfolgreichen Comicromane nicht nur viele Bilder, sondern oft tanzt auch die Schrift aus der Reihe. Wie haben Sie die Gestaltung entwickelt?

Ich hatte schon beim ersten Entwurf für das Manuskript einen Comicroman im Sinn. Zu einem Comicroman gehört für mich auch sehr viel Spielerisches. Das schließt aus meiner Sicht die Gestaltung und die Schrift mit ein. Ich komme ursprünglich aus der Grafik, so ist das weniger konzeptionell, als eher nebenbei entstanden. So wie die Bilder den Text unterstützen, so unterstützt auch die grafische Gestaltung die Bilder.

Ist Vielfalt bei Kinderbüchern inzwischen selbstverständlich oder haben Sie besonders darauf geachtet?

Vielfalt ist generell selbstverständlich und so sollte sie auch im Kinderbuch längst selbstverständlich sein. Anna hat einen Migrationshintergrund, der auch in den Handlungsverlauf (Band 2) einfließt. Das hat sich für mich ganz natürlich ergeben. Durch Anna selbst und durch meine eigene Bildsprache. Ich begegne in meinem Leben vielen Menschen, jeder ist einzigartig und somit anders. Natürlich prägt das auch meine Vorstellung. Wenn ich an Charakteren arbeite, habe ich auch Bilder von ihnen im Kopf. Die sind so unterschiedlich wie die Menschen, denen ich begegne. Anna habe ich mir sofort mit langen dunklen Haaren und dunkler Haut vorgestellt – und so habe ich sie dann auch gezeichnet.

Haben Sie schon Ideen für weitere Geschichten – oder konzentrieren Sie sich vorerst wieder aufs Illustrieren?

Derzeit schreibe ich noch am Nachfolgeband für Juli und habe auch schon eine dritte Geschichte im Kopf: Urlaub mit Juli. Parallel dazu arbeite ich an einem Jugendroman, aber da muss ich mir noch eine Menge schaffen, bis der so wird, wie ich mir das vorstelle.

Ideen habe ich auf jeden Fall eine Menge! Daher konzentriere ich mich zurzeit auch mit ganzer Kraft aufs Schreiben und lerne viel. Ich habe vor, in Zukunft nur noch Bücher zu illustrieren, die mich interessieren, die mir Spaß machen oder an denen ich wachse. Und am liebsten meine eigenen.

Interview: Literaturtest, 2021

Autorenporträt

Petra Eimer, geb. 1973 in Gießen, studierte Visuelle Kommunikation mit Schwerpunkt Illustration in Aachen und freie Kunst in Sevilla. Nach ihrem Diplomabschluss zog sie 2001 nach Köln und arbeitete dort als Grafikerin und freie Illustratorin. Mit der Geburt Ihres Sohnes hat sich Ihr Schwerpunkt mehr und mehr in Richtung Kinderbuchillustration und ihr Wohnsitz in die Eifel verlagert, wo sie heute lebt und arbeitet.

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