Eine furiose Dreiecksgeschichte
Einen Affen als Kind großziehen? In „Sprich mit mir“ von T.C. Boyle wird Schimpanse Sam wohl behütet von einem Professor als Kind aufgezogen. Bis eine neue Kollegin zum Projekt dazu stößt, Sam an eine andere Uni versetzt werden soll und sie beschließt ihn zu retten.
„Eine furiose Dreiecksgeschichte – von der ersten Seite an spürt man T.C. Boyles unbändige Erzähllust!“ meint Günter.
Außerdem in dieser Folge mit dabei: „Noir-Nature-Writing“ von Fiona Mozleys in ihrem großartigem Debütroman „Elmet“, ein Standardwerk der feministischen Lektüre mit Rebecca Solnits „Wenn Männer mir die Welt erklären“ und ein wundervoller Roman über die Liebe zur Natur und die tödlichen Folgen von Liebe und Vorurteilen mit Delia Owens‘ „Der Gesang der Flusskrebse“.
Elmet von Fiona Mozley
Eine schmerzhaft schöne Familiengeschichte - preisgekrönt, bejubelt, berührend. John Smythe ist mit seinen Kindern Cathy und Daniel aufs Land gezogen, nach Yorkshire, in die Wälder von Elmet. Dort hegen die drei den Traum von einem anderen, friedvollen Leben. Sie wohnen in einem Häuschen, das sie eigenhändig erbaut haben, mitten in der Natur, nicht weit von der Eisenbahnlinie Edinburgh-London entfernt. Nur manchmal muss der Vater fort zu illegalen Faustkämpfen. In diesen Zeiten, in denen es immer weniger Arbeit gibt im Norden Englands, der einzige Weg, um die Familie über Wasser zu halten. Doch dann steht eines Tages ein Mann vor der Tür, der behauptet, dass alles ihm gehört - der Wald, der Grund und Boden, das Häuschen, in dem sie leben. Ihn kümmert der Wald eigentlich nicht, er bewirtschaftet ihn nicht. Aber er pocht auf sein Recht.
Sprich mit mir von T. C. Boyle
T.C. Boyles neuer Roman über Wissenschaftler, Schimpansen und den Menschen im Tier. Sam, der zweijährige Schimpanse, den Professor Schemerhorn in eine TV-Show bringt, kann in der Gebärdensprache nicht nur einen Cheeseburger bestellen, sondern auch seinen Namen sagen. Wie ein Kind wächst der Affe umsorgt von Wissenschaftlern in Schemerhorns Pflegefamilie auf. Als die schüchterne Aimee dazu stößt, entspinnt sich eine einzigartige Beziehung: Sam erwidert nicht nur ihre Gefühle, er entwickelt sich regelrecht zu einem Individuum. Als jedoch die Vision Schemerhorns, der an das Menschliche im Tier glaubt, keine Schule macht, wird er für Tierexperimente von einer anderen Universität beschlagnahmt. Aimee ist am Boden zerstört und fasst einen verrückten Plan, um ihren engsten Freund zu retten.
Wenn Männer mir die Welt erklären von Rebecca Solnit
Ein Mann, der mit seinem Wissen prahlt, in der Annahme, dass seine Gesprächspartnerin ohnehin keine Ahnung hat - jede Frau hat diese Situation schon einmal erlebt. Rebecca Solnit untersucht die Mechanismen von Sexismus. Sie deckt Missstände auf, die meist gar nicht als solche erkannt werden, weil Übergriffe auf Frauen akzeptiert sind, als normal gelten. Sie schreibt über die Kernfamilie als Institution genauso wie über Gewalt gegen Frauen, französische Sex-Skandale, Virginia Woolf oder postkoloniale Machtverhältnisse. Leidenschaftlich, präzise und mit einem radikal neuen Blick zeigt Rebecca Solnit auf, was längst noch nicht selbstverständlich ist: Für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern gilt es, die Stimme zu erheben.
Der Gesang der Flusskrebse von Delia Owens
Die berührende Geschichte von Kya, dem Marschmädchen, von der Zerbrechlichkeit der Kindheit und der Schönheit der Natur. Chase Andrews stirbt, und die Bewohner der ruhigen Küstenstadt Barkley Cove sind sich einig: Schuld ist das Marschmädchen. Kya Clark lebt isoliert im Marschland mit seinen Salzwiesen und Sandbänken. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Muschel und Pflanze. Als zwei junge Männer auf die wilde Schöne aufmerksam werden, öffnet Kya sich einem neuen Leben – mit dramatischen Folgen. Delia Owens erzählt intensiv und atmosphärisch davon, dass wir für immer die Kinder bleiben, die wir einmal waren. Und den Geheimnissen und der Gewalt der Natur nichts entgegensetzen können.